Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren. Dieter Kremp
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren - Dieter Kremp страница 7

СКАЧАТЬ Donnerwurz das Haus vor Blitzschlag schützte:

      Großvaters Aberglaube, der sich im Sommer nützte.

      Im Kräuterbeet das alte Mutterkraut,

      es schützte in der Nacht das Kleid vor Motten,

      im Kleiderschrank ein Säckchen hing,

      das frische Heu stark duftete nach Cumarin,

      woraus die Bäurin einen Tee gebraut

      und Perlentau drang aus der Gräser Soden.

      Hut ab, vor dem Holunder!

      Das war die erste Prozedur,

      wenn Großvater am frühen Morgen

      in die Wunderwelt des Gartens trat,

      geheilt von allen finstren Sorgen

      für seinen ganzen arbeitsreichen Tag.

      Wenn sich die Bäuerin zur Ruhe legte

      nach einem schweißerfüllten Tag,

      sie in der späten Nacht das Beten pflegte,

      wo unter ihrem Kissen der Lavendel lag.

      Großmutter war das Heimchen am Herd,

      wo Bratäpfel im Winter sprühten

      und im Advent die Zimtwaffeln glühten.

      Der süße Duft zog durch den ganzen Raum:

      Auch heute noch für mich ein Kindheitstraum!

      An Weihnachten das Scheitholz brannte,

      die heißen Gluten durch die Stube flammten.

      Großvater am Kamin schlief ein,

      die Müdigkeit zog ihn in den wohlverdienten Schlaf hinein.

      Er war der Herr der alten Scheune,

      im Stall war es der große Knecht,

      die junge Magd die Herrin auf dem Felde:

      Zusammen sich erfüllten alle Bauernträume,

      ein jeder mit der schweren Arbeit kam zurecht.

      Sie waren alle vier im Bauerndorf die Helden.

      Der Hahn, er war der Ritter auf dem Hof,

      am frühen Morgen er den Bauern weckte,

      die große Hühnerschar sich um ihn reckte,

      schon ging die schwere Arbeit los.

      Am späten Abend nach getaner Arbeit,

      saß man gemütlich unterm Walnussbaum,

      es war die erste kurze Ruhezeit,

      nach vielen Stunden im alten Gartenraum.

      Ich höre heute noch die Bäurin rufen,

      wenn Mäuse in der Tenne tobten,

      zart in der Stimme, sanft im Ton:

      „Heimsje komm! Heimsje komm!“

      Die Katze war der Wächter auf dem Hof,

      sie war die Herrin in der vollen Tenne,

      und in der Nacht stets auf der Pirsch,

      mit Arien ihrer Miezenklänge

      ließ sie im Stall die Winde los,

      wenn sie durch Haus und Hofe schlich.

      Im Frühjahr war’s der Schwalben Sang,

      die in der Scheune ihre Nester bauten,

      im Sommer war es Großvaters Sensenklang,

      der am frühen Morgen unser Herz erfreute,

      wenn auch die Morgenglocken läuten.

      Im frühen Herbst die Heimchen in der Stube zirpten,

      die Grillen auf dem Ährenfeld,

      die letzten Schwalben an den Drähten schwirrten:

      die volle Ernte war bestellt.

      Das Heimchen am Herd,

      das Heimchen im Zimmer,

      das Heimsje im Haus!

      Die alten Gesichter kleiden sich aus

      für ewig und immer.

      Wo ist die Zeit geblieben?

      Wann kommt sie wieder,

      die gute, alte Zeit?

      Sie ist von uns geschieden

      hernieder in ein Armenhaus.

      Wann geh’n die Lichter aus

      im alten Bauernhaus?

      Großmutter, Mutter, Enkel und Kind,

      in einer Stube zusammen sind:

      Das war einmal

      vor langer Zeit.

      Kommt sie zurück geeilt?

      Wir haben unsre Zeit gestohlen,

      die schwangren Ackerschollen und die Gartenbohlen,

      den alten Bauerngarten und das Bauernhaus:

      Die Lebenslichter auf dem Dorf –

      Sie gehen aus.

       Hausschlachtungen früher

      Früher waren Hausschlachtungen ein fester Bestandteil des bäuerlichen Jahresablaufes. Traditionell waren November und Dezember die Monate der Schlachtfeste, um genügend Fleisch und Wurst für den Winter zu haben und weil die Lebensmittel in der kälteren Jahreszeit besser haltbar waren. Am Vortag wurden umfangreiche Vorbereitungen getroffen. Man brauchte Töpfe, Schüsseln, Schürzen, Tücher, Gewürze und Kräuter. Auch die Leitern zum Aufhängen der Schlachthälften durften nicht fehlen.

      Am Schlachttag selber wurden viele helfende Hände benötigt, denn Fleisch, Eingeweide und Blut mussten noch im warmen Zustand zu verschiedenen Wurstsorten verarbeitet werden. Leberwurst, Schwartenmagen, Presskopf und Blutwurst fehlten auf keiner Schlachtplatte. Es wurde Fett ausgelassen, eingesalzen, gepökelt und geräuchert. СКАЧАТЬ