Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren. Dieter Kremp
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СКАЧАТЬ Gerste und des Hafers vor sich, wofür man nach alter Gepflogenheit der Benediktustag (21. März) bestimmt war. Überhaupt hatte der Bauer früher fast für jede Fruchtgattung einen bestimmten Tag zur Aussaat. So sollten zum Beispiel die Hülsenfrüchte, die Bohnen und Erbsen, am Karfreitag gesetzt werden, auch Flachs am Karfreitag.

      Während der letzten Tage der Karwoche ruhte in der Regel die Feldarbeit. Man brachte die Tage in frommer Trauer und gewissenhaftem Fasten zu, wofür man sich dann am Ostersonntag durch einen lukullischen Schmaus und am Ostermontag und Dienstag durch verschiedene Lustbarkeiten entschädigte.

      Nach den Feiertagen kam dann ein weiteres Stück Arbeit, das Bauern und Knecht und die Ochsen richtig schwitzen ließ. Es begann die Bestellung der Kartoffeläcker. Man pflanzte die Erdäpfel, auch Grundbirnen genannt, gewöhnlich auf trockenen Sandboden, der zwar keine so reiche Ausbeute, aber Kartoffeln von vorzüglicher Güte liefert. Das Geschäft des „Setzens“ fiel gewöhnlich den Bäuerinnen und Mägden zu. Die Magd hackte mit der Karst die Grube aus und warf aus dem zu einem Sack gebundenen Tuch die Setzkartoffeln hinein. Durch das Aushauen der folgenden Grube wurde die vorangegangene, schon besetzte, zugeschüttet. Waren zwei Mägde da, so haute die eine und die andere setzte.

      Mit dem Bestellen der Mais- und Kartoffelfelder waren die vorzüglichsten Frühlingsarbeiten der Hauptsache nach beendet, aber es gab trotzdem noch immer draußen und im Hause genug zu tun. So galt es zum Beispiel, den der Erde anvertrauten Samen vor fressgierigen Elstern und Rabenvögeln zu beschirmen, indem man Vogelscheuchen aufstellte. Es war aber auch wichtig, das Beschützen des Ackers vor bösen Geistern und vor der Ungunst des Himmels zu erreichen. Dafür war das sogenannte „Palmen“ gut. So gab man von d en am Palmsonntag geweihten Palmzweigen und von d en am Karsamstag gesegneten Kohlen einige in die Mitte und an den vier Ecken des frisch angesäten Ackers, oder man fertigte aus den bei der Feuerweihe angebrannten Osterscheithölzern kleine Kreuze und steckte sie in das Feld, um dasselbe gegen den Abfraß und Hagelschlag zu schützen. Ebenso wurden beim Pflügen drei kleine Kreuze in die erste Furche gelegt.

      Auch die Bäuerin hatte zu Hause noch viel zu tun. Sie hatte die Wäsche zu bleichen und den Hausgarten, ihre „Domäne“, zu bestellen. Streng genommen wollte es der Brauch, dass man mit der Gartenarbeit schon am Gertraudentag (17. März) begann, weil die Heilige Gertraud, wie die Legende erzählt, die „erste Gärtnerin“ war. Mit Dünger wurden die Beete bereits früher bedacht. Der Bauer hat im Baumgarten zu schaffen. Die Bäume mussten geschnitten werden, die Türen in Tenne und Schoppen erforderten Nachhilfe und besonders der Zaun um Haus und Feld bedurfte einer gründlichen Nachbesserung.

       Als die Schulmeister noch bettelarm waren

      „Und wird im Dorf ein Schwein geschlacht, dann könnt ihr sehen, wie er lacht, die größte Wurst ist ihm zu klein, dem armen Dorfschulmeisterlein.“

      Sicherlich ist auch heute noch das „Lied vom armen Dorfschulmeisterlein“ bekannt. In den Anfängen des Schulwesens war der Dorfschullehrer noch bettelarm. Die Bezahlung war so gering, dass Sonderzuwendungen bei allen kirchlichen Anlässen, wie Taufe, Hochzeit, Konfirmation und Beerdigungen, eine hochwillkommene Zulage waren. Auch war es üblich, dass der Lehrer bei Hausschlachtungen eine Blut- und Leberwurst und einen Kessel Wurstbrühe erhielt.

      Trotz der geringen Bezahlung war der Lehrer eine „Respektperson“, der einzige auf dem Dorf, der mit „Herr“ angeredet wurde. Er war „Dorfpolizist“ und „Richter“ zugleich, der über das sittliche Betragen der Kinder innerhalb und außerhalb der Schule zu wachen hatte. Beschwerden über Kinder anderer Leute wurden ihm vorgetragen. Nicht der Pfarrer, der Lehrer war verantwortlich für den Gottesdienstbesuch der Kinder. Nach der Abendglocke kontrollierte der Schulmeister auf den Dorfstraßen, ob alle Schüler zu Hause waren.

      Aus einer Ostertaler Schule sind die „Zehn Gebote für Lehrer“ aus dem Jahre 1872 überliefert. Kaum zu glauben, was damals einem Lehrer alles aufgebürdet wurde: „Lehrer haben täglich die Lampen aufzufüllen und die Kamine zu säubern.“ „Lehrer dürfen einen Abend pro Woche auf Brautschau gehen oder an zwei Abenden, wenn sie regelmäßig zur Kirche gehen.“ „Nach zehn Stunden Schule dürfen Lehrer die restliche Tageszeit damit verbringen, die Bibel oder andere gute Bücher zu lesen.“ „Verheiratet sich eine Lehrerin, so scheidet sie damit aus dem Schuldienst aus, ist sie bereits im Ruhestand, so fällt der Bezug des Ruhegehaltes weg.“ „Jeder Lehrer sollte von seinem täglichen Lohn eine schöne Summe beiseite legen, damit er davon in seinem Alter leben kann und so der Gesellschaft nicht zur Last wird.“ „Jeder Lehrer, der raucht oder Alkohol – in welcher Art auch immer – trinkt, der Spielhöllen oder Wirtschaften aufsucht oder sich beim Friseur rasieren lässt, gibt zu der Vermutung Anlass, dass seine Integrität und seine Ehrlichkeit in Frage gestellt werden müssen.“ „Der Lehrer, der seine Arbeit treu und ohne Fehler fünf Jahre lang verrichtet, wird eine Gehaltsaufbesserung erhalten, vorbehaltlich der Zustimmung der Schulaufsichtsbehörde.“

      Gregor der Große, Kirchenvater und Papst, gilt als Schutzherr der Schule und der Schuljugend. Bei den Germanen war dies der Tag der Knaben- und Jünglingsheime.

      Am Gregoriustag (14. März) schloss früher das Wintersemester in den Schulen. Es fanden festliche Umzüge statt, bei denen die Kinder als Handwerker verkleidet waren und historische Kostüme trugen. Die Umzüge schlossen mit Wettspielen und Wettsingen.

      Das Gregorisingen ist eine Sitte, die zeigt, wie bettelarm früher die Schulmeister und ihre kleinen Schulen waren. Es war nämlich ein Bettelsingen, wobei der Schullehrer mit seinen Schülern von Haus zu Haus zog, von Gehöft zu Gehöft, Mehl, Eier, Fleisch, Brot und Speck einsammelte, um dann den Kindern im Wirtshaus ein kräftiges Mahl kochen zu lassen.

      In manchen deutschen Landen zogen die als Engel verkleideten Schulkinder mit dem Lehrer, der den heiligen Gregorius darstellte, von Haus zu Haus, sagten Gedichte auf und sangen. Der Lehrer hielt eine kleine scherzhafte Versrede, bei der ein Schüler, als Fuchs verkleidet, ins Haus huschte, bei der vorher eingeweihten Hausfrau den Küchentisch plünderte und Gebäck und Obst in die Körbe der Mädchen füllte.

      In Baden verkleidete sich ein Schüler als „Schulbischof“ und ritt auf einem Schimmel über den Schulhof. An einer langen Stange steckten Brezeln, die er an die Kinder verteilte.

      Viele Schülerumzüge endeten auf einem Jahrmarkt, wo Zelte und Buden aufgeschlagen waren, wo man auf Scheiben schießen konnte, wo getanzt wurde und es zum Schluss einen Schmaus gab, zumindest einen Korb voller Gregoribrezeln für die Kinder.

       Selbst gesponnen, selbst gemacht

      „Selbst gesponnen und selbst gemacht ist die beste Bauerntracht“, lautet ein altes Sprichwort. Die Spinnräder kamen schon frühzeitig im Herbst in Betrieb. In einem Bauernhause waren so fünf bis sieben Stück vorhanden neben zwei oder auch drei Haspeln.

      Die Mägde spannen schon im Oktober nach dem Essen bis zehn Uhr, obwohl noch keine Zahl aufgegeben war. Am anderen Morgen wurden die Rollen von der Hausfrau gehaspelt, um nachzusehen, ob sie auch fleißig gesponnen hatten. Später, wenn die Herbstfrüchte eingeerntet waren, vereinigten sich die Mägde zur Spinnergruppe. Es bildeten sich im Dorf mehrere Truppen. Die Kinder, so ab dem 8. Lebensjahr, waren die jüngste Truppe. Jungen und Mädchen gingen für sich. Die Töchter von den Höfen, obwohl sie auch Magdstelle einnahmen, bildeten auch eine Gruppe.

      Gesponnen wurde von Martini bis ins Frühjahr hinein, mit Ausnahme des Sonnabends, wenn Roggen gedroschen wurde. Vormittags saßen alle mit ihrem Spinnrad allein. Nach Mittag wusste aber jede Spinnerin, wo die Zusammenkunft war.

      Solch ein Spinnkreis bestand gewöhnlich aus lauter jungen Mädchen. СКАЧАТЬ