Название: Akrons Crowley Tarot Führer
Автор: Akron Frey
Издательство: Автор
Жанр: Эзотерика
isbn: 9783905372489
isbn:
In emotionalen Dingen deutet die kühle Göttin auf ein Übermaß an Vernunft und Intellekt hin, das unsere Spontaneität und Kreativität begrenzt. Dadurch erschaffen wir uns oft ein Ungleichgewicht zwischen Seele und Geist. Wir leben Liebe und Beziehung durch die Brille von Recht und Unrecht und neigen dazu, alle Gefühle einzuordnen. Somit unterdrücken wir in unserem Bedürfnis nach Harmonie und Gleichgewicht oft starke Energien. Andererseits kann uns diese Karte in Krisensituationen helfen, die Angelegenheit fair und ruhig von allen Seiten zu betrachten. Oder wir erleben gemeinsame Wachstumsphasen, die uns die Möglichkeit einräumen, über alle Verschiedenheiten hinaus Brücken zu bauen und das gemeinsam Verbindliche herauszustreichen. Glücklicherweise treffen wir dabei meist auf Menschen, die unsere Wünsche verstehen und unseren Zielen harmonisch gegenüberstehen. Die also Mitverantwortung für das übernehmen, was wir in ihnen auslösen oder durch sie reflektieren: das Ideal einer ebenbürtigen, auf dem Prinzip der Gleichwertigkeit beruhenden Partnerschaft. Doch das Rätselhafte an der positiven Seite der Ausgleichung bleibt: Sogar wenn wir in der Tiefe der Seele die Ausgewogenheit der Spielregeln in der Gemeinsamkeit meist mehr als die physische Nähe des Partners schätzen, schenkt uns die Karte in Liebe und Beziehung eine die Wirklichkeit verdrängende Harmonie, um die schnöde Welt mit unseren Wunschvorstellungen zu überdecken, die Augen zuzumachen und in Ruhe abzuwarten, wie die Farben unserer Einbildung in unseren Gehirngängen trocknen.
Ausgleichung im Licht der Erneuerung
– Tiefergehende Erkenntnisse –
Anmerkung
Diese Karte ist die erste des zweiten Paares, die im Thoth Tarot miteinander ausgetauscht worden sind.11 Die Vertauschung der Zuordnungen VIII–XI korrigiert das Ungleichgewicht des Wechsels von IV–XVII nach Crowleys Motto:
Gleiche jeden Gedanken durch seinen genauen Gegensatz aus, denn die Vermählung dieser beiden ist die Vernichtung der Illusion.
Buch Thoth, S. 252
Von der Priesterin zur Göttin (Die Frau mit dem Schwert)
(…) Verehrt mich mit Feuer und Blut; verehrt mich mit Schwertern und Speeren. Lasst die Frau gegürtet mit einem Schwert vor mich treten: lasst Blut in meinem Namen fließen.
Liber Legis III/11
Es ist eine alte Bekannte, der wir hier begegnen, die Göttin des Neuen Æon, die anstelle des Hierophanten nun den Strom der Entwicklung dirigiert. Das Schwert in ihrer Hand trägt das Wort des Gesetzes in die Klinge graviert: Qelhma. Im Gegensatz zum Ass der Schwerter, dessen Klinge die Himmelskrone durchbohrt, hält die Priesterin die Spitze gesenkt, was Crowley als das Symbol der befriedigten Frau deutet. Ihre Haltung sagt: Liebe ist das Gesetz – Liebe unter Willen! (I/57)
Das ist der zweite Teil der Formel, den Crowley dieser Karte zuordnet. Der erste lautet: Tu, was du willst! (I/40)12 Es geht hier darum, die Libido der Feuerstäbe und den Willen der Flammenschwerter zu verbinden, um die Vereinigung von sexuellen und spirituellen Kräften zu erlangen. Nur die durch den Willen beherrschte Liebe entspricht der Schlangenkraft oder Kundalini und bedeutet, sich weder von den Instinkten beherrschen zu lassen noch die Triebenergie zu unterdrücken. Die Ausgleichung repräsentiert dabei die Fähigkeit, diesen unterschiedlichen Kräften eine gemeinsame Richtung zu geben.
Die ganze Erscheinung erinnert auch an einen Diamanten, den härtesten, spröden, lichtbrechenden und wasserklaren kubischen Kristall. Das entspricht der Fortsetzung der Symbolik der Karte V.13 War sie dort noch die kleine Göttin, die sich vor dem Hierophanten in winziger Gestalt erhebt, dann ist sie hier die ausgewachsene Priesterin, die ihn mit dem Schwert des Willens besiegt – mitten ins Herz seines Sterbenden Gottes. Genauso hat sich ihre Präsenz auch aus Sicht der Karte Hohepriesterin verändert14: Sie ist nicht mehr Nuit, die Göttin der Nacht, die als Urmuster unseren Gefühlen und Gedanken zugrunde liegt, sie ist nun die Kraft oder das hier zur Entfaltung gekommene Potential, die Priesterin des Horus-Äons, die durch die rautenförmige Einrahmung in den Raum hinaustritt15 und das Neue Æon verkündet: Liebe ist das Gesetz – Liebe unter Willen!
Der Narr und die Ausgleichung
Die Ausgleichung ist die weibliche Entsprechung zum Narren, denn der Meister nennt sie die weibliche Ergänzung zum Narren16, was als verbindliche Behauptung aber eines Kommentars bedarf. Er meint den unschuldigen, schöpferischen Impuls des Mannes, der auf die Idee der (zukünftigen) Herrschaftsform der Hure trifft. Die Formel müsste heißen: Die Karte »Ausgleichung« ist Crowleys Vorstellung einer von ihm erkürten Göttin als weibliche Ergänzung zu seinem inneren Kind (Narr).
Der Narr liest dieses Buch des Gesetzes und seinen Kommentar und er versteht es nicht.
Liber Legis III/63
Man könnte auch sagen: Der Narr ist die unformatierte Datei, das leere (Bewusstseins-)Blatt, in das Justitia ihre Gesetzesformeln einprägt. Das verdeutlicht das Problem: Ist der Narr ein Narr, dann ist es nicht seine Aufgabe, die Formeln der Ausgleichung zu verstehen. Ist der Narr aber kein Narr und kann verstehen, dann ist er seiner kindlichen Unschuld im göttlichen Paradieszustand beraubt. Das heißt, die Ausgleichung zerstört den Narren. Anders herum: Um erwachsen zu werden, benutzt der Narr die Ausgleichung, um sich aus seiner Unschuld herauslocken zu lassen17 und erst noch jemanden zu haben, dem er dafür die Schuld in die Schuhe schieben kann. Auf der psychologischen Ebene entspricht das dem Aufstand der Jungen gegen das etablierte System. Die Ausgleichung sieht das natürlich anders: Sie betrachtet sich als die, die das närrische Kind auf eine höhere Ebene führt.
AL – LA (31)
Die beiden hebräischen Buchstaben AL(eph) und LA(med), die mit der Ausgleichung und dem Narren korrespondieren, ergeben das Wort AL und die Zahl 31. AL steht für Gott oder für die Vorstellung von Gott – also nicht für Kether, den unvorstellbaren Gott, sondern für die Sephira Chesed am Baum des Lebens –, LA für Nichts oder Nicht-Gott. Das ergibt zusammen die Formel Gott-Nicht-Gott oder, wie sich der Advocatus Diaboli ausdrückt: Es gibt keinen Gott – und das СКАЧАТЬ