Besondere Vorkommnisse in meiner 50-jährigen beruflichen Tätigkeit in der Landwirtschaft. Horst Kempa
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СКАЧАТЬ Pferde gerieten immer mehr in Panik. Auf der Straße unten angekommen schwenkten die Pferde nach links weiter den Berg hinunter in Richtung Stadt. In diesen Moment sprang der Vorderwagen aus dem Drehkranz. Der Hinterwagen schoss geradeaus weiter. Die Pferde hatten nun nur noch die Deichsel mit der Vorderachse hinter sich.

      Nach dem ersten Teilstück der Bergstraße, das ca. 400 m lang ist, kommt eine scharfe Linkskurve. Hier verhedderte sich das Handpferd, der Rotfuchs, in den Strängen und stürzte. Vom Sattelpferd wurde es noch ein Stück mit geschleift. Bei dieser Aktion hatte sich der Fuchs ein Vorderbein gebrochen. Es war ein Fall für den Rossschlächter. Der Rappe wurde später kastriert. Er ist dadurch ruhiger geworden und hat noch lange Zeit seinen Dienst getan.

      Personen wurden bei diesem Unfall glücklicherweise nicht verletzt.

      Ab 1958 war für die Lehrlinge in der Landwirtschaft ein drittes freiwilliges Ausbildungsjahr möglich. In diesem dritten Jahr erfolgte die Ausbildung an der Technik einschließlich des Erwerbs der Fahrerlaubnis für Traktoren. Allerdings war das nicht in allen Ausbildungsbetrieben möglich. Entsprechende Voraussetzungen, wie ein geeigneter Ausbilder, die notwendige Technik sowie die Schaffung von Plätzen im Lehrlingswohnheim für „ältere Jugendliche“ mussten gegeben sein.

      Im VEG Kohren-Sahlis war das der Fall. Die ersten vier Lehrlinge für das dritte Ausbildungsjahr sind 1958 vom VEG Plaußig nach Kohren umgesiedelt.

      In den spätern Jahren wurde die offizielle Ausbildungszeit von zwei auf drei Jahre verlängert.

      Zur Absicherung der Technikausbildung bekam Kohren im Sommer 1958 eine werksneuen Traktor vom Typ RS14/​30 Famulus.

      Der Traktor RS14 mit dem Markennamen Famulus, in manchen Regionen auch scherzhaft „Pflaumenmus“ genannt, wurde als Nachfolger des RS04 von 1956 bis 1967 im VEB Schlepperwerk Nordhausen in der DDR gebaut. Am Anfang wurde dieser Traktor noch unter dem Namen „Favorit“ vertrieben, doch 1958 nach Rechtsstreitigkeiten über den Namen„Favorit“ bekam dieser Traktor dann den Beinamen „Famulus“.

      Das Besondere an diesem Schlepper war die moderne Hydraulikanlage und die Dreipunktaufhängung für den Anbau der Arbeitsgeräte.

       Technische Beschreibung der Hydraulik

      Hydraulik:

      Zahnradölpumpe: Fördermenge Q max = 24 l/​min Drehzahl n = 655 - 2450 U/​min

      Arbeitszylinder: Anzahl: 1 Hub: 155 mm Kolben ∅ D = 80 mm

      Ölbehälter: max. Fassungsvermögen 14 Liter Einfüllmenge 6 l

      Der Kraftheber wird hydraulisch betätigt. Die Zahnradölpumpe ist im Schaltgetriebe eingebaut und wird fahrkupplungsunabhängig angetrieben. Das Steuerorgan ist für Heben und Drücken eingerichtet. Wahlschieber zur wahlweisen Inbetriebnahme des Arbeitszylinders der Kraftheberanlage oder aber von Arbeitszylindern angebauter Geräte.

      Den modernsten Traktor im VEG Kohren-Sahlis hatten nun die Lehrlinge.

      Im Frühjahr 1959 war trotz dieses Traktors auch für die Lehrlinge das Düngerstreuen mit der Hand angesagt. Das war im Ausbildungsprogramm und auch eine Prüfungsaufgabe.

      Dünger streuen von Hand wird auf einer Betonfläche oder einer Straße mit Sand geübt. Es sieht einfach aus, ist es aber nicht. Das Laufen, Greifen und Streuen muss in einen ganz bestimmten Rhythmus erfolgen. Wenn das linke Bein vorn ist wird der Dünger gegriffen.

       Eine Werksaufnahme von Nordhausen

      Geht das rechte Bein nach vorn wird gestreut. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Dünger auf der zugewiesenen Fläche, meist eine Drillspurbreite, gleichmäßig verteilt und der Anschluss nach links und rechts gehalten wird. In Abhängigkeit von der Düngerart und der vorgesehenen Streumenge pro ha ist, wie viel man mit der Hand greifen muss. Es ist körperlich anstrengend, man läuft den ganzen Tag und hat bei voller Düngermuhle eine Last von 25 bis 30 kg zu tragen. Außerdem ist man dem Düngerstaub ausgesetzt, den man zwangsläufig einatmet und der in alle Ritzen der Kleidung kriecht.

      Eine Düngermuhle oder auch Molle genannt

      Wenn im Frühjahr die Hochsaison im Düngerstreuen war, wurden in Kohren alle mit einbezogen. Streukolonnen wurden von den Männern des Feldbaus, den Kutschern, den Traktoristen und auch von den Lehrlingen gebildet. 10 bis 12 Mann gehörten zu einer Streubrigade. Die Streuer stellten sich in einer Reihe auf und marschierten auf und ab. Der Wagen mit dem Dünger fuhr im rechten Winkel dazu.

      Die Lehrlinge vom zweiten Lehrjahr waren die Streuer, vom dritten Lehrjahr kam der Fahrer des Famulus, der vor den Düngerhänger gespannt war und auch die zwei „Einschaufler“ auf dem Hänger waren Dreijährige. Diese Truppe war gemeinsam mit einem Lehrausbilder auf dem Feldgrasschlag in Walditz eingesetzt.

      Dieser Schlag hatte das stärkste Gefälle von allen Feldern des Betriebes. An diesem Hang kam der Famulus etwas in das Rollen. Der Fahrer hat wahrscheinlich vor Schreck auch noch die Kupplung getreten. Das Gespann, Traktor und Hänger wurde immer schneller und geriet außer Kontrolle. Der Famulus schleuderte nach links und rechts, so dass der Fahrer im hohen Bogen herausgeschleudert wurde. Die Hängerbesatzung sprang geistesgegenwärtig ab. Der RS 14 kippte um, alle vier Räder schauten nach oben, das Dach war völlig zusammengedrückt, das Lenkrad abgebrochen und die Lenksäule steckte im Boden. Der Hänger hatte sich regelrecht über den Schlepper gewickelt. Unvorstellbar, wenn die Lehrlinge nicht heraus- bzw. herunter gekommen wären. Der materielle Schaden war erheblich, Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

      Nun noch einmal zurück zur Düngermuhle.

      Sie wurde auch zum Kartoffeln stecken und Steine lesen benutzt. Gern wurde sie auch von Spezialisten für die Aussaat von Feinsämereien genommen. Die Drillmaschinen der damaligen Zeit waren technisch nicht in der Lage, die Feinsämereien, wie zum Beispiel Klee, auszubringen. Dafür gab es verschiedene Handschleudern und ähnliche Geräte. Die absoluten Spezialisten waren die Männer, die den Klee mit der Hand säten. Mit dem Dreifingersystem, d. h. die Minikörner wurden nur mit drei Fingern gegriffen und dann mit Schwung auf der Fläche verteilt. Es ist schwer zu verstehen, wie diese Leute es fertig gebracht haben, 20 bis 25 kg Kleesamen auf einer Fläche von 10 000 m2 gleichmäßig zu verteilen.

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