Pflasterflächen im öffentlichen Raum. Peter Nowotny
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Название: Pflasterflächen im öffentlichen Raum

Автор: Peter Nowotny

Издательство: Bookwire

Жанр: Математика

Серия: Baustellenhandbücher

isbn: 9783963140877

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СКАЧАТЬ (7) Kostenvergleich Lastklasse 1,3, Forschungsprojekt Pflasterbauweise, Technische Universität Wien, ISTU (Bild: © Forum Qualitätspflaster)

      Während die Herstellungskosten bei Betonverbundsteinen um 5 % höher sind, ist der Barwert der Lebenszykluskosten inklusive Instandhaltungskosten bei einer Nutzungsdauer von 30 Jahren um 2 % niedriger (sogar ohne Berechnung von Aufgrabungen).

      Bei Aufgrabungen und Wiederverwendung des Pflastermaterials verringern sich die Lebenszykluskosten mit jeder Aufgrabung zugunsten des Betonverbundsteins, da Kosten durch die Wiederverwendung des eingesetzten Materials eingespart werden.

       Pflastern schafft Beschäftigung

      Der hohe Anteil an händischer Arbeit sichert Arbeitsplätze und hat einen positiven Beschäftigungseffekt mit höheren Sozialabgaben zur Folge.

      Zeitaufwand für die Herstellung von 100 m2 Fläche:

      image Verlegen Betonstein: 50 Mannstunden

      image Herstellung Asphaltbeton: 29 Mannstunden

      image Herstellung Gussasphalt: 43 Mannstunden

       Literatur

      [1] Verband für Bauwerksbegrünung: Leitfaden Grüne Bauweisen für Städte der Zukunft, Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt GrünStadtKlima,

      [2] Magistrat der Stadt Wien (2015): Wiener Umweltschutzabteilung – Magistratsabteilung 22: Urban Heat Islands, Strategieplan Wien

      [3] Magistrat der Stadt Wien (2011): Richtlinie Bodenbeläge im Freiraum – Planung, Wien

      Ein lokal begrenzter heftiger Niederschlag wird als Starkregen bezeichnet. Er tritt plötzlich auf und reißt mit seiner hohen Strömungskraft in Bächen und auf Straßen und Wegen alles mit sich, loses Material wie Holz und Geröll werden fortgespült. Das Wasser kann sich in Rohren, an Brücken, Stegen und Zäunen aufstauen und in Senken zu Überflutungen führen. Ein Wassereintritt mit schweren Gebäudeschäden ist typisch für Starkregen. Erhebliche Folgeschäden ergeben sich durch überflutungsbedingte Vermischungen mit Mineralölen, Chemikalien oder Fäkalien. Die Versicherungsfälle i. V. m. Starkregen sind in den letzten Jahren überdurchschnittlich angestiegen.

      Mit dem Thema „Jahrhundertregen“ hat sich der Straßen- und Tiefbau schon immer beschäftigen müssen. Die Berechnungsmodelle sahen seltene Starkregenereignisse vor und mit hydraulischen Berechnungen ermittelten die planenden Ingenieure und Ingenieurinnen die Durchmesser der Rohrleitungen. Durch die mittlerweile nicht mehr zu leugnende Klimaerwärmung haben sich jedoch altbewährte Berechnungsmodelle als nicht mehr allgemeingültig erwiesen, bzw. das bislang angenommene „außergewöhnliche Regenereignis“ ist zum Starkregen, zur Sturzflut bzw. zum sintflutartigem Regen mutiert.

      Die Planenden von Infrastrukturmaßnahmen müssen sich zwangsläufig auf die drohenden Unwetterereignisse einstellen. Für die Ursachen sind die Ingenieure nicht verantwortlich, die Symptome der Klimaveränderung müssen jedoch beachtet und abmildernde Maßnahmen sollten getroffen werden. Der Straßen- und Tiefbau steht vor einer großen Herausforderung. Alle jetzt bereits vorhandenen Möglichkeiten zur Eindämmung einer Schadenslage sollten insbesondere bei Neuplanungen Berücksichtigung finden. Hierbei ist auch die geografische Lage mit einzubeziehen. Eine erhöhte Gefährdung liegt vor, wenn das zu bebauende Gelände in einer Tallage liegt. Dann könnten sich aus benachbarten Bereichen Wassermassen zusätzlich in die neu zu erstellende Bebauung ergießen. Gleiches gilt für Flächen oberhalb neuer Baumaßnahmen. Alle diese Fragen gilt es zu berücksichtigen und weiträumiges Denken ist nötig, um Wasserschäden weitestgehend zu verhindern. Das reine Abarbeiten von Vorgaben aus Regelwerken oder alten Berechnungsmodellen führt nicht mehr zum Ziel. Es muss zwingend mit Weitsicht oder vorausschauend geplant und gebaut werden. Die Verantwortung zur Vorsorge ist sehr groß und Wirtschaftlichkeit darf hierbei nicht die erste Priorität haben.

      Das Regenwassermanagement bedarf also erhöhter Aufmerksamkeit aufgrund folgender Ursachen:

      image Klimawandel: Meist wird in der Diskussion über den Klimawandel lediglich der Anstieg der jährlichen Durchschnittstemperaturen besprochen. Wesentlicher für die Sicherheit, Gesundheit und Lebensqualität der Menschen sind jedoch die damit einhergehenden Wetterextreme und Veränderungen der Niederschlagsverteilung. Simulationsmodelle für ganz Europa zeigen eine deutliche Veränderung der absoluten Jahresniederschlagsmengen [1]. Für mittel- und osteuropäische Staaten wird ein klarer Anstieg der Niederschläge erwartet, während diese im Süden Europas rückläufig sind. Starkregenereignisse mit 20-jährlicher Wiederkehrwahrscheinlichkeit werden ebenfalls um 5 bis 20 % zunehmen [2]. Dabei ist eine Verschiebung von Sommer- hin zu Winterniederschlägen aus den Simulationen feststellbar.

       (1) Simulationsmodelle zeigen deutliche Veränderungen der absoluten Jahresniederschläge (Bild: © JACOB et al. 2014)

       (2) Modellsimulationen für die relative Änderung der 20-jährlichen maximalen Tagesniederschläge im Winter und im Sommer (Bild: © NIKULIN u. a. 2011/ZAMG)

      image Städtewachstum: Viele Städte in Europa wachsen. Laut Prognosen leben derzeit über 70 % der Europäischen Bevölkerung in Städten ‒ im Jahr 2050 werden es knapp 90 % sein [3]. Dies bedingt die Schaffung von Wohnraum, Arbeitsplätzen und dazugehörigen Infrastrukturen und führt infolge zu Flächenversiegelungen. Alleine in Österreich beträgt die durchschnittliche tägliche Flächeninanspruchnahme 12,9 ha [4]. Diese Entwicklung führte zu einem Anstieg des Versiegelungsgrad. vom Jahr 2006 mit 32,4 % auf 41,3 % im Jahr 2016 [5]. Diese Entwicklung kann exemplarisch auf ganz Europa umgelegt werden.

      Mithilfe eines intelligenten Mixes aus Maßnahmen zur Regenwasserspeicherung, -verwendung, -versickerung und -ableitung können negative Auswirkungen von Starkregenereignissen vermieden werden. Versickerungsfähige Pflasterflächen spielen in diesem Kontext der „Sponge City“ eine wesentliche Rolle. Denn Pflasterungen erlauben vielfältige und intensive urbane Nutzungen und können gleichzeitig Regenwasser versickern.

      Am Markt wird eine große Vielfalt an Flächenbefestigungen angeboten, welche die Eigenschaft der Wasserdurchlässigkeit, die für eine Sponge City so wesentlich ist, erfüllen. Häufig werden die Produkte daher als Ökopflaster präsentiert. Grundsätzlich kann man in diesem Kontext die Vielfalt an Produkten unterteilen in Flächenbefestigungen, die ausschließlich über die Fuge bzw. Sickeröffnungen versickern und solche, die auch über den Pflasterstein bzw. die Platte drainagieren. Zu den etablierten versickerungsfähigen Flächenbefestigungen sind außerdem der Drainagebeton und die wassergebundene Decke zu zählen, die jedoch ohne Stein oder Platte auskommen. Abgesehen von diesen bautechnischen СКАЧАТЬ