Chad Gadja: Das Peßachbuch. Anonymous
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Название: Chad Gadja: Das Peßachbuch

Автор: Anonymous

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4064066113315

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СКАЧАТЬ weiß es: Zwölf sind der Stämme, elf sind der Gestirne, zehn sind der Gebote, neun sind Monden der Reife, acht sind Tage des Bundes, sieben sind Tage der Woche, sechs sind Bände der Mischnah, fünf sind Bücher der Thorah, vier sind der Mütter, drei sind der Väter, zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

      EIN BÖCKLEIN, ein Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein; ein Böcklein! ein Böcklein!

      Es kam ein Kätzlein und aß das Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein; ein Böcklein, ein Böcklein!

      Es kam ein Hündlein und biß das Kätzlein, das gefressen das Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein; ein Böcklein! ein Böcklein!

      Es kam ein Stöcklein und schlug das Hündlein, das gebissen das Kätzlein, das gefressen das Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein! ein Böcklein, ein Böcklein!

      Es kam ein Feuerlein und verbrannte das Stöcklein, das geschlagen das Hündlein, das gebissen das Kätzlein, das gefressen das Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein; ein Böcklein, ein Böcklein!

      Es kam ein Wässerlein und löschte das Feuerlein, das verbrannt das Stöcklein, das geschlagen das Hündlein, das gebissen das Kätzlein, das gefressen das Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein; ein Böcklein, ein Böcklein!

      Es kam ein Öchslein und soff das Wässerlein, das gelöscht das Feuerlein, das verbrannt das Stöcklein, das geschlagen das Hündlein, das gebissen das Kätzlein, das gefressen das Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein; ein Böcklein, ein Böcklein!

      Es kam ein Schlächterlein und schlachtete das Öchslein, das gesoffen das Wässerlein, das gelöscht das Feuerlein, das verbrannt das Stöcklein, das geschlagen das Hündlein, das gebissen das Kätzlein, das gefressen das Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein; ein Böcklein, ein Böcklein!

      Es kam ein Todesenglein und schlachtete das Schlächterlein, das geschlachtet das Öchslein, das gesoffen das Wässerlein, das gelöscht das Feuerlein, das verbrannt das Stöcklein, das geschlagen das Hündlein, das gebissen das Kätzlein, das gefressen das Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein; ein Böcklein, ein Böcklein!

      Es kam der liebe Gott und schlachtete das Todesenglein, das geschlachtet das Schlächterlein, das geschlachtet das Öchslein, das gesoffen das Wässerlein, das gelöscht das Feuerlein, das verbrannt das Stöcklein, das geschlagen das Hündlein, das gebissen das Kätzlein, das gefressen das Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein; ein Böcklein, ein Böcklein!

Titelblatt einer Hagadah von Jakob Proops

       Inhaltsverzeichnis

      Von Theodor Zlocisti.

      Israel das auserwählte Volk! Hat der Stolz dieses Bekenntnis geboren, der Stolz, der die Verpflichtung in sich trägt? Oder ist diese Überzeugung nur ein ethisches Erziehungsmittel unserer alten Meister, die unermüdlich Barrikaden türmten um die Zelte Jakobs, daß sie festblieben im brausenden Sturm der Zeiten und nicht ihr schützendes Dach verlören, wenn einmal die Sonne in mitleidigen Gnaden der Gemeinde lächelte? Formel und Stimmung der Segenssprüche und Gebete steigerten Israels Überzeugung von seiner Erwähltheit auch dann noch zu schöpferischem Leben, als das Verlangen nach der Erlösung von der Fessel jüdischer Verpflichtung jene — sonst ungeübte — Bescheidenheit aufkommen lassen mochte, nichts anderes und nicht mehr denn die Völker der Erde zu sein. Sein zu — wollen.

      Die Geschichte sprach. Vor ihrer eindringlichen Rede mußte das Murren derer verstummen, die Israels Vergangenheit wie Sträflingsketten empfanden auf dem Wege des „Fortschritts“, der so viele Flüchtlinge sah.

      Freiheitssehnsucht und das Ahnen einer höheren Berufung, das die Seelen in der Sklavennot festmachte im Entschluß und stark zur Tat, fügten die Stämme zum Volke. Aus mythischem Gewölk stieg es in den Lichtkreis der Geschichte. Völker, die am Morgen blühten, versanken in die Nacht. Der Trutz der Gewaltigen zerbrach. Die Kleinen verdorrten in der Schwüle. Die Herren der Welt und ihre Werke starben. Aber Israel, der Knecht Gottes, mußte leben. Und lebt.

      Nur das Tote und was das Gesetz des Sterbens in sich trägt, hat eine Geschichte. Das jüdische Volk hat nur eine Vergangenheit. Es lebt, da es kämpfen muß: um sich, um Gott, um eine Zukunft. Es lebt harrend des Messias, der sich durch den Propheten Eliah ankündigt. Es lebt für das goldene Zeitalter der Menschen, das nur die Resignation sterbender Völker, die Verzweiflung der Geschichtsnationen in die Vorzeit, die war und nicht wiederkehrt, hat verlegen können.

      Israel lebt; und dieses Lebendigsein läßt seine Vergangenheit nicht zur Geschichte erstarren. Was in den Zeiten war, muß den Geschlechtern wirklich sein. Und Gegenwart! War einstmals Erlebtes nicht unwertiges Beiwerk, sondern das Erlebnis, dann ist es heut wie einst: ewige Gegenwart, die kein Verblühen kennt.

      Dieses ist des Peßachfestes letzter Sinn. Dieses ist das gestaltende Prinzip der Hagadah, das formende Element von Peßachbrauch und Sitte. „In jedem Geschlecht und Geschlecht ist der einzelne verpflichtet, sich selbst so zu sehen, als sei er persönlich aus Mizrajim gezogen. Denn es heißt: Und du sollst verkünden deinem Sohne an jenem Tage also: Wegen dessen, was der Ewige mir getan hat bei meinem Auszug aus Mizrajim... Nicht unsere Väter allein hat der Heilige, gelobt sei er, erlöst, sondern auch uns hat er mit ihnen erlöst, denn es heißt: Und uns hat Er von dort herausgeführt, um uns zu führen und um uns zu geben das Land, das er unsern Vätern zugeschworen.“

      Peßach als Geschichtsfest, als ein Fest der Erinnerung zu feiern, mußte als Entehrung gelten. Wer den Auszug aus Mizrajim nicht als ein persönliches Erlebnis in sich trug, war ein Abtrünniger, frevelte an dem Lebensgesetz des jüdischen Volkes. Nur der Böse — der Feind Israels! — konnte fragen: „Was soll dieser Dienst — euch?! Euch! Nicht ihm! Er schließt sich aus der Gemeinschaft aus. So verleugnet er das Wesentliche. Mache ihm darum die Zähne stumpf und sage ihm: Wegen dessen, was der Ewige mir getan hat bei meinem Auszug aus Mizrajim... Mir, nicht ihm. Er wäre von dort nicht befreit worden.“

      Sich selbst als den Erlösten zu fühlen und fröhlich die Verpflichtung aus dieser Gnade zu tragen: das war die Überwindung der Zeiten. Ägypten war nicht einst. Es lebt fort als das Land unserer Knechtschaft. Und in neuer Gestalt nur steht es auf, Israel zu vernichten. Die Feinde wechseln. Die Feindschaft bleibt. Das Werkzeug der Frohnherren erneuert sich, und der Haß findet keckere Künste der Versklavung —: aber im Peßach trägst du die Gewißheit der Erlösung. Die Befreiung der Nation nimmt dem einzelnen die Kette ab. Und der einzelne, der in sich das Werk der Befreiung fühlt, erlöst das Volk. So verknüpft Peßach dich mit dem Volke und bindet die Geschlechter durch die Ewigkeit gemeinsamen Schicksals! Neue Zeiten steigen empor mit neuen Geschehnissen. Es sind die alten, nur in neuem Mummenschanz. Neue Geschlechter kommen. Es sind die alten, wird das Erlebnis des Vaters nur das Erlebnis des Sohnes. Aber die Kette der Geschlechter ist zerrissen, wenn der Sohn stumm steht vor der tiefsten Erregung des Vaters. Und also strebt das Erziehungsproblem unserer Meister empor zur Versöhnung und Verschmelzung der Gewordenen und der Werdenden: „Erzähle ihnen nicht. Sondern lehre die Kinder — fragen.“ Mah nischtanah halajlah haseh mikol halejloth ... Das Fest der Vergangenheit wird das Fest derer, die in sich die Zukunft tragen.

      Als der Tempel noch auf der Höhe Zions stand, gab СКАЧАТЬ