Название: Katharina die Große inkl. Hörbuch
Автор: Elke Bader
Издательство: Автор
Жанр: Биографии и Мемуары
isbn: 9783941234536
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Elisabeth Petrowna, Zarin von Rußland (1741–62) in Zarskoje Selo. Illustration, 1905, von Jewgeni Jewgenjewitsch Lancerai (Lansere) (1875–1946).
Aber wirklich beeindruckte sie durch ihr ebenmäßig schönes Gesicht. In ihren Memoiren beschreibt Katharina die damals Vierunddreißigjährige rückblickend: „Sie trug an diesem Tage einen gewaltigen Reifrock, wie sie es liebte, wenn sie große Toilette machte […]. Ihr Kleid war aus Silberbrokat mit Goldtressen besetzt; sie trug eine schwarze Feder auf dem Kopfe, die seitwärts gerade aufgesteckt war, und viele Diamanten in einer Frisur aus eigenem Haar.“15
Sophie hatte für diese Audienz ein glatt anliegendes Kleid ohne Reifrock aus rosa Moiré mit Silber gewählt. Angesichts der prachtvollen Kleidung der Zarin, wurde ihr schnell bewusst, dass sie wie eine armselige Bittstellerin wirken musste: Sie hatte drei bis vier Kleider mitgebracht, ein Dutzend Hemden, Strümpfe und Taschentücher. Weiter nichts. Selbst die Bettwäsche hatte sie sich von ihrer Mutter leihen müssen, da sie noch keine eigene besaß. Wirklich bescheiden, vergleicht man dies mit der Garderobe Elisabeths. Nach ihrem Tod zählte man ihre kostbaren Prunkkleider: es waren 15.000.
Am nächsten Tag wurden sie zum sechzehnten Geburtstag des Großfürsten geladen. Für beide überraschend, verlieh die Kaiserin ihnen den Orden der Heiligen Katharina in einer ergreifenden Feier. Graf Razumowski trug die Abzeichen auf einem vergoldeten Teller, ehe sie ihnen von den Hofdamen angeheftet wurden. Die Mutter, geblendet von so viel Ehrbezeugung, ließ sich leicht korrumpieren. Ihr war klar: ihre Tochter, die sie anfangs nicht zu schätzen gewusst hatte, war am Ende ihre größte Trumpfkarte. Danach erschien Peter oft bei Sophie. Er lud sie und ihre Mutter zum Kartenspiel ein und wurde Sophie gegenüber immer redseliger. Sichtlich genoss er es, endlich wieder einmal in seiner Muttersprache Deutsch sprechen zu können. Doch er sah in Sophie, die es nie gewagt hätte, ihn in seinem Redefluss zu unterbrechen, auch eine Kameradin, eine Gleichgesinnte, die schon alleine wegen der Verwandtschaft seine erlittene Einsamkeit in Russland mit ihm teilen würde. Sein noch immer kindliches Interesse galt Spielsachen und Soldaten. Er vertraute ihr Geheimnisse an, die man einer Frau nicht zumutet, vielleicht noch nicht einmal einem männlichen Kameraden. Doch Sophie musste dafür herhalten. Sie ertrug es still.
Denn sie hatte sich damals drei Ziele gesetzt:
Erstens, dem Großherzog zu gefallen;
zweitens, der Kaiserin zu gefallen;
drittens, dem russischen Volk zu gefallen.
Doch spätestens als Peter ihr kumpanenhaft seine Verliebtheit in eine vom Hof verwiesene Hofdame gestand und ihr zugleich klarmachte, dass er sie nur heirate, weil seine Tante es wünsche, wurde ihr klar, dass sie keinerlei Zuneigung erwarten konnte und er sie nur aus Pflicht seiner Tante gegenüber, der allmächtigen Zarin, zur Frau nehmen würde. Dagegen fügte Sophie sich nicht aus einem Pflichtgefühl heraus den Forderungen der Zarin, sondern aus reinem Kalkül. Sie wusste, dass der Weg zum Thron nicht über Peter sondern über die Zarin ging. „In Wahrheit lag mir an der russischen Krone mehr als an seiner Person“16, gestand sie in ihren Memoiren. Darum erkannte sie in der tiefen Gläubigkeit Elisabeths auch deren innige Verbundenheit mit dem russischen Volk. So ließ sie sich bereitwillig von dem Archimandriten Simon Teodorskij im orthodoxen Glauben unterrichten. Auch nahm sie Unterricht in Russisch, was so manch’ anderen sicher schon alleine wegen der kyrillischen Schrift abgeschreckt hätte. Doch sprachbegabt wie sie war, lernte sie leicht. Der rasche Lernfortschritt war jedoch an Höchstleistungen gebunden: Sie blieb nachts lange wach und saß oft stundenlang in dem zugigen Zimmer über ihren Büchern. Selbst den strengen Fastenregeln der Zarin während der Fastenzeit unterwarf sie sich bereitwillig: Pilze und eingelegte Gurken standen in der ersten und letzten der vier Fastenwochen auf dem kargen Speiseplan17 Während Peter sich heimlich Fleisch bringen ließ, hielt Sophie sich streng an die Regeln. Mit all dem eroberte sie das Herz der Zarin.
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