Peter Gabriel - Die exklusive Biografie. Daryl Easlea
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СКАЧАТЬ „Ich war ein Konzertveranstalter, aber hier erfüllte ich die Aufgabe eines Managers.“

      Paul Conroy war dabei behilflich, den ersten Genesis-Fanclub namens Hogweed Appreciation Society aufzubauen. Er hatte sein Hauptquartier in der Marktgemeinde Winslow, in der Nähe von Aylesbury, und wurde von Amanda Gardner geleitet. „Ich weiß noch, dass ich mit zwei Mädchen Paul Conroy in seinem Büro bei Charisma in Soho besuchte“, erinnert sich der alte Friars-Veteran Kris Needs. „Sie wollten ihren eigenen Fanclub, obwohl es ihnen mehr darum zu gehen schien, Peter etwas näherzukommen. Damals half ich gerade bei Bowies Fanclub, bevor ich dann den Mott-The-Hoople-Fanclub leitete, also konnte ich mich nicht selbst darum kümmern.“

      Genesis fuhren im August erneut nach Italien und spielten wieder vor größeren Menschenmengen. „Italien war sehr wichtig“, sagte Hackett 2013. „Es schuf bei uns das Bewusstsein, dass wir auch in großem Maßstab erfolgreich sein konnten.“ Begleitet wurde die Band von Tony Tyler vom NME. „Wir hatten mittlerweile einen drei Tonnen schweren Truck“, erinnert sich Conroy. „Es war alles sehr professionell, aber die Akustik der italienischen Sportstätten war abscheulich. Die Italiener liebten sie trotzdem. Sie haben einen ganz natürlichen Zugang zur Musik und brachen etwa in spontanen Applaus in der Mitte eines Songs aus. Zur letzten Show auf dieser zweiten Italien-Tour kamen mindestens 10.000 Menschen ins Palazetto dello Sport. Den Sonntag darauf spielten Genesis dann wieder in einem Keller-Club in Peterborough vor 20 Leuten. Wenn sie zuvor nicht in Italien gewesen wären, hätten wir vielleicht das Handtuch geworfen. Dort unten waren sie von Anfang an Stars.“

      Am 2. September 1972 trat die Band ein letztes Mal im Friars aus. „Jeder Auftritt unterschied sich etwas vom letzten Mal, aber ihre Einstiegsnummer war immer sehr dramatisch“, erinnert sich Kris Needs. „Besonders wenn es sich dabei um ‚Watcher Of The Skies‘ handelte. Der ganze Club war sofort in heller Aufruhr.“ Abseits der Bühne jedoch waren Genesis absolute Gentlemen. „Sie waren sehr angenehme, höfliche Zeitgenossen“, fügt Needs hinzu. „Sie waren nur ein paar Jahre älter als wir, aber wenn du so jung bist, macht das einen großen Unterschied aus. Ich muss daher wie ein plapperndes Kind auf sie gewirkt haben. Peter wirkte sehr schüchtern, aber war immer nett und zuvorkommend gegenüber seinen Fans. Er fing an, die Leute in Aylesbury wiederzuerkennen und nahm sich Zeit, sich mit ihnen zu unterhalten. Rückblickend waren wir ihre ersten enthusiastischen Fans.“

      ***

      Um ihren zunehmenden Erfolg noch zu unterstreichen, wurde die Band von John Peel eingeladen, mit ihm am 25. September eine Session für seine Sendung Sounds Of The 70s aufzunehmen. Obwohl ihre Performance irgendwie verhalten klang, zeigte sie doch, wie kompetent die Gruppe mittlerweile war. Die Songs „Twilight Alehouse“, „Watcher Of The Skies“ und „Get ’Em Out By Friday“ wurden in der Sendung als Vorgeschmack auf das nächste Album vorgestellt. Gabriel hatte selbst in einem Interview offenherzig erzählt, dass die Band mit circa 14.000 Pfund in den Miesen war. Conroy denkt zurück: „Als Foxtrot herauskam, war eine der Fragen, die sich stellte, ob es überhaupt weitergehen sollte. Es war ihr drittes Album und langsam waren sie sich nicht mehr sicher, ob sie sich diesen Luxus noch leisten konnten. Das große Dilemma bestand darin, dass sie die Medien immer noch relativ stiefmütterlich behandelten, obwohl sie sich langsam eine ansehnliche Anhängerschaft erspielt hatten. Um Genesis an diesem Punkt auf eine vernünftige Tour schicken zu können, benötigten sie mehr Equipment und größere Soundanlagen.“ Es musste etwas geschehen, um die Aufmerksamkeit auf die Band zu lenken.

      Die Situation änderte sich schließlich am 28. September 1972. An diesem Abend trug Gabriel das rote Kleid seiner Frau Jill und einen Fuchskopf auf der Bühne des Dublin Stadium. Innerhalb einer Woche erschienen sie auf dem Titelblatt des Melody Maker und konnten ihre Gagenansprüche verdoppeln.

      „Ich hatte mich mit Paul Conroy unterhalten, der unsere Gigs buchte“, erzählte Gabriel 2005. „Er hatte vorgeschlagen, dass wir jemanden anstellen sollten, der auf der Bühne in einem Kostüm der Figur, die Paul Whitehead für das Albumcover zeichnete – ein Fuchs in einem roten Kleid –, herumlaufen sollte. Aber dann dachte ich mir, dass ich das versuchen würde, und sah mich nach jemandem um, der mir so einen Fuchskopf machen konnte.“ Es sollte ein faszinierendes Spektakel für den Schlussteil von „The Musical Box“ auf die Bühne gestellt werden.

      „Glenn Colson hatte ihnen gesagt, dass sie einfach zu langweilig für Leute wie Roy Hollingsworth vom Melody Maker wären“, entsinnt sich Conroy. „Genesis war kein rauer Rock’n’Roll, die Band passte nicht zu den Uriah Heeps dieser Welt. Peter war absolut für die Idee mit dem Kleid. Wir waren nur ein wenig besorgt, da Lou Reed etwas Ähnliches probiert hatte. Und dann kam die Idee mit dem Fuchskopf. Peter hatte sich bereits über der Stirn zu rasieren begonnen, womit ebenfalls ein wenig Aufmerksamkeit erregt werden sollte.“ Gabriel weihte den Rest der Band nicht in sein Vorhaben ein. Es war einfacher so. „Wir hätten wohl gefragt: ‚Echt jetzt?‘“, lacht Mike Rutherford. „Ich glaube nicht, dass wir zugestimmt hätten – oder zumindest hätten wir es ihm nicht leicht gemacht.“

      „Er wusste, dass Tony sich quergelegt hätte“, sagt Macphail. „Also verschwand er kurz in der Mitte von ‚The Musical Box‘ und kam in dem roten Kleid und dem Fuchskopf zurück. Was hätte Tony da tun sollen? Aufhören zu spielen? Daran hatte er sicher kurz gedacht. Die Menge tobte jedenfalls. Mission erfüllt. So ist Peter eben, ein fantastischer Visionär. Sie hätten am liebsten hinter einem schwarzen Vorhang gespielt, um die Musik für sich selbst sprechen zu lassen, aber schrittweise begriff Peter, dass alles ins Nichts führen würde, wenn nicht jemand – nämlich er – für ein bisschen Show sorgen würde.“

      Gabriel ruft sich die Reaktion vor Augen: „Man konnte den Horror fühlen und ich dachte mir, dass das ziemlich aufregend war.“ Gail Colson erinnert sich an die Rolle ihres Bruders Glen als Pressesprecher des Labels: „Eines Tages jammerten sie Glen an, dass er ihnen keine Presse verschaffe. Er sagte darauf: ‚Weil ihr langweilige alte Scheißer seid und nichts los ist bei euch!‘ Und dann setzte sich Peter den Fuchskopf auf und schlüpfte in eines von Jills Kleidern – und umgehend waren sie auf dem Cover von Melody Maker.“

      Am 7. Oktober schrieb Chris Charlesworth im Melody Maker: „Gabriel trägt eine – bemerkenswert naturgetreue – Fuchsmaske und ein langes, rotes Kleid. Der Effekt ist beängstigend, aber damit werden unaufmerksame Gemüter zurückgewonnen, während auf beiden Seiten der Bühne brennendes Magnesium explodiert. ‚Musical Box‘ und ‚Giant Hogweed‘ werden vom Publikum wie alte Freunde begrüßt und Genesis verlassen unter stehenden Ovationen die Bühne.“ 2013 fügte Charlesworth noch hinzu: „Ich kam nie dahinter, ob sie es aus künstlerischer Überzeugung taten – oder um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Egal, es hat funktioniert.“

      Natürlich war Gabriel nicht der einzige Musiker, der 1972 mit Make-up und Performance experimentierte. Glam Rock war gerade in vollem Schwung und nicht nur der geschminkte Marc Bolan bewies, dass Gitarrenriffs à la Eddie Cochran und Federboas nicht unbedingt ein Widerspruch sein mussten – sehr zur Freude von Horden von begeisterten Mädchen. David Bowie, der mit Genesis gemeinsam bereits 1970 in Roundhouse aufgetreten war, war ebenfalls ein gerngesehener Act im Friars, wo er im Juni 1972 seine neue Kreation und sein Alter-Ego Ziggy Stardust der Welt präsentierte. Manche Beobachter sahen eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Grenzgänger aus Bromley und Gabriel. „Mir ist das nie aufgefallen“, sagt Kris Needs. „Bowie kam erst 1972 mit Ziggy an und Peter war da schon auf seinem eigenen Trip. Er schien im September 1972 mehr Eyeliner auf den Konzerten zu tragen, aber das war es auch schon. Wenn überhaupt, dann war es Bowie, der sich ein paar Ideen bei Peter abschaute.“ Die Ähnlichkeiten zwischen Peter Gabriel und David Bowie lagen auf der Hand. David Buckley schrieb sogar in seiner Bowie-Biografie: „Wenn Bryan Ferry als Agent provocateur mit Bowie auf einer Stufe stand, dann war es Peter Gabriel, der ihm, in den Augen vieler, in puncto Selbstdarstellung das Wasser reichen konnte.“

      Die Gruppe – vor allem Banks – war bereits zu Charterhouse-Zeiten auf Bowie aufmerksam geworden. „Ich mochte ‚I Can’t СКАЧАТЬ