Roland Emmerich. Jo Müller
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Название: Roland Emmerich

Автор: Jo Müller

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия: Film-Literatur

isbn: 9783854454786

isbn:

СКАЧАТЬ (Malcolm McDowell) für den Diebstahl der Förderroboter verantwortlich sind und mit dem Gegner schmutzige Geschäfte machen …

      Mit Moon 44 wollte Emmerich einen „unsciencefictionmäßigen“ Science-Fiction-Film inszenieren. Ihm gefiel die Ausgangssituation: 24 Rekruten befinden sich auf einem weit entfernten Rohstoff-Mond und geraten in einen Krieg, den sie nur gewinnen können, wenn sie alle zusammenhalten. Ihm schwebte damit eine Art Das dreckige Dutzend im Weltraum vor. Die ersten Story-Entwürfe diskutierte er mit seinem Mitarbeiter Oliver Eberle. Parallel dazu wurde mit dem amerikanischen Produzenten und Drehbuchautor Dean Heyde weiter an der Story gefeilt. Das Team zog sich dann nach Mexiko zurück und entwickelte das Treatment, das später noch mehrfach überarbeitet und von US-Drehbuchspezialisten gecheckt wurde. Weil Moon 44 sehr viele Visual Effects erforderte, mussten neben dem Drehbuch auch Storyboards gefertigt werden, kleine Zeichnungen, die darstellen, was in welcher Filmszene geschieht und aus welchem Blickwinkel es gefilmt werden soll. Ohne ein solches Storyboard wären zahlreiche Effekte nicht herzustellen, schließlich müssen die Trickspezialisten stets exakt wissen, welches Modell, welcher Hintergrund, welcher Effekt für welche Einstellung gebraucht wird. Das komplette Storyboard von Moon 44 bestand aus insgesamt 1.400 Zeichnungen. „Es diente nicht nur als Orientierungshilfe für die Crew“, wie Designer Michael Meier sich erinnert, sondern war auch notwendig, „um die Produzenten und Geldgeber, denen ein Eindruck des Films vermittelt werden soll, zu überzeugen. Je besser die Zeichnungen, desto mehr Knete".

      Emmerich drehte seinen vierten Film abermals in der Nähe seiner Heimatstadt Sindelfingen. Während die Trick-Hexenküche in einer Halle in Magstadt brodelte, fand der Haupt-Dreh mit den Schauspielern im wenige Kilometer entfernten Renningen statt. Weil auch Moon 44 für den internationalen Markt konzipiert war und deshalb in Englisch gedreht werden sollte, wurden wiederum amerikanische Schauspieler engagiert. Während Emmerich es bei Joey und Hollywood Monster aber zum größten Teil mit Kindern und recht jungen, unerfahrenen Schauspielern zu tun hatte, konnte er diesmal mit routinierten Akteuren drehen. Weil er den Löwenanteil des Budgets jedoch in die Tricks investieren musste, war es ihm freilich nicht möglich, teure Weltstars zu verpflichten. Immerhin reichte das Geld jedoch für namhafte Hollywood-Akteure wie Michael Paré, der die Hauptrolle des Helden Felix Stone übernahm und in der Branche bereits durch Walter Hills furioses Action-Musical Straßen in Flammen von sich reden gemacht hatte. Die Rolle des verräterischen Schurken ging an Malcolm McDowell, der den ultra-brutalen Alex in Stanley Kubricks Kino-Meilenstein Uhrwerk Orange verkörpert hatte und durch Flucht in die Zukunft, Katzenmenschen, Britannia Hospital oder Oh Lucky Man! seine Popularität noch auszubauen verstand. Für den Part von Stones Adlatus Tyler engagierte Emmerich den gänzlich unbekannten Dean Devlin. Dessen Vater, Don Devlin, hatte sich allerdings im Hollywood-Geschäft längst als Produzent einen Namen gemacht, spätestens seit dem Erfolg von Die Hexen von Eastwick. Devlin, der ohne die Hilfe seiner Eltern die Traumfabrik-Karriereleiter erklimmen wollte, hatte sich in seinen Anfangsjahren durch Gelegenheitsjobs in der Filmszene über Wasser gehalten. So arbeitete er unter anderem als Chauffeur für Weltstar Al Pacino, der ihn, als er von den Ambitionen des jungen Mannes hörte, entließ und zum Schauspielunterricht schickte.

      Interview mit Malcolm McDowell:

      „Man darf sich Fehler leisten“

      Sie mussten bei Moon 44 viele Szenen mehrmals spielen. Gehören solche Wiederholungen für Sie zum Schauspieler-Alltag?

      MM: Das ist wirklich nichts Besonderes. Bei Uhrwerk Orange wurde ich abgehärtet. Stanley Kubrick ließ unablässig wiederholen. Da musste ich eine Szene 50 Mal spielen!

      Worin bestehen die Unterschiede in der Arbeitsweise bei einem europäischen Film wie Moon 44 und bei einer amerikanischen Kinoproduktion?

      MM: Wenn Sie in einem Hollywood-Film mitspielen, dann können Sie zwar eine Menge Geld verdienen, doch Sie sind dabei nicht mehr als ein Produkt. Hier geht es wesentlich menschlicher, freundlicher zu, weil alles in wesentlich kleinerem Maßstab verbleibt. Hier wird nicht so viel verschwendet und hier nimmt man auch nicht alles so wahnsinnig wichtig. Man darf sich Fehler leisten. Wenn Sie sich in Amerika einen Fehler leisten, das heißt, wenn Ihr Film kein Geld einspielt, dann ist das ganz, ganz schlecht. Dort wird alles vom mächtigen Dollar regiert. In Europa hingegen wird man zu Fehlern ermutigt.

      Wie bereiten Sie sich auf Ihre Rollen vor? Sind Sie auch ein Anhänger des Method Acting wie Al Pacino oder Robert De Niro und gehen mit Leib und Seele in Ihrer Rolle auf?

      MM: Ich bin kein Method Actor. Mich interessiert es nicht, was ein Charakter zum Frühstück essen würde, sondern das, was im Drehbuch steht, das, was das Publikum letztendlich sehen soll. Es geht mir um die Herstellung einer Illusion. Ich glaube nicht, dass es nötig ist, für einen Film 30 Kilo zuzunehmen, um eine Figur überzeugend darstellen zu können. De Niro hat das für seine Rolle in Wie ein wilder Stier gemacht. Ich denke, mein Job ist es, die Illusion eines Charakters zu erzeugen, im Falle von Moon 44 die eines Mannes, der am Boden zerstört ist und deshalb schlimme Dinge anstellt. Das darzustellen, ist doch sehr interessant. Aber wenn ich jetzt eine Unmenge Kuchen esse, um 30 Kilo zuzunehmen, was hat das mit Schauspielerei zu tun? Trotzdem bewundere ich natürlich Darsteller wie De Niro. Mein Gott, Sie könnten mir drei Millionen Dollar zahlen, ich würde mir nicht mal drei Kilo anfressen.

      Besuch in der Trick-Hexenküche:

      Hinter den Kulisssen von Moon 44

      Am Set herrscht ein wildes Chaos aus Styropor, Holz und Plastik. Überall, auf dem Boden, auf Tischen oder Stühlen, liegen durcheinandergewirbelt Modellbaukästen von Flugzeugen, Häusern, Autos und Raumschiffen. Ein ohrenbetäubender Lärm erfüllt die Halle. Dutzende von Handwerkern zersägen Holzbalken- oder -platten, hämmern auf sie ein oder verkleistern sie. Die Kulissenbauer orientieren sich bei ihrer Arbeit an den aufwendigen Skizzen und Gemälden von Production Designer Oliver Scholl, die detailliert mit dem Regisseur abgesprochen wurden. „Eine solche Skizze legt fest“, so der Design-Künstler, „welche Richtung weiterverfolgt wird. Zum Beispiel bei den Helikoptern. Es wird entschieden, ob diese nun drei oder vier Flügel haben oder ob es Militär- oder Zivilmaschinen sind.“

      Im Eingangsbereich der Lagerhalle in Magstadt prangt ein großes Signet aus Styropor und verkündet: Stan Gordon Pictures. Das Firmenzeichen spielte eine wichtige Rolle in Emmerichs vorherigem Film Hollywood Monster, der in derselben Halle gedreht wurde. Der Gang führt dann am Büro des Visual Effects Supervisor vorbei, an dessen Tür eine Tafel mit der Aufschrift hängt: „Es ist nicht nur ein Job, es ist ein Abenteuer.“ Weiter geht es zum Büro der Produktionsleitung, ganz hinten residieren die Designer und Modellbauer.

      Auf halbem Weg stößt man auf eine gläserne Schwingtür, hinter der sich das Filmstudio verbirgt. Sobald sie geöffnet wird, glaubt sich der Besucher in einer fremden, geheimnisvollen Zukunftswelt. Dichter Nebel und blau fluoreszierendes Licht verstärken den Eindruck von einer anderen Sphäre. Wild zerklüftete Mondlandschaften, monströse Raumschiffe, gigantische Weltraumstationen und geheimnisvolle High-Tech-Helikopter warten in diesem Teil der Halle auf ihren filmischen Einsatz. Dies alles existiert freilich nur im Miniatur-Format. Zwischen den Pappmaché-Felsformationen stehen, sitzen und knien Techniker, Kameramänner und Trick-Experten. Ein dichtes Gedränge. Auch ihre Gesichter wirken wie Landschaften, durch die sich Wildbäche aus Schweiß winden. Es ist heiß, unerträglich heiß, die Luft stickig. Beinahe so wie in der Raumstation, auf der dieser Film spielen soll.

      Wie bereits bei Hollywood Monster lässt Emmerich auch im Falle von Moon 44 seine Trick-Crew lange vor den Haupt-Dreharbeiten mit ihrer Arbeit beginnen. Diese Methode hat sich für ihn als sehr effizient herausgestellt. Sie ermöglicht dem Regisseur in einer frühen Phase der Vorproduktion, eine exakte Vorstellung von dem zu bekommen, was sich mit seinem Budget tricktechnisch realisieren lässt und an welchen Stellen Kompromisse zu machen sind. Somit weiß er bereits zu Beginn des Haupt-Drehs, welche Szenen wie СКАЧАТЬ