Название: Wasserstoffsuperoxid
Автор: Josef Pies
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
Серия: vak vital
isbn: 9783954840380
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Da das Plankton der Weltmeere und die tropischen Regenwälder unsere wichtigsten Sauerstofflieferanten sind, trägt auch der an letzteren betriebene Raubbau erheblich zu dem Rückgang der Sauerstoffkonzentration bei.
Der Sauerstoffgehalt der Atemluft kann aber auch durch natürliche Faktoren wie eine hohe Luftfeuchtigkeit (Sauerstoffmoleküle werden durch Flüssigkeitspartikel verdrängt) und einen niedrigen Luftdruck verringert sein. Viel gravierender aber wirken sich „Zivilisations“-Faktoren aus, nämlich Umweltgifte wie Auto- und Industrieabgase sowie Zigarettenrauch. Sie sind dafür verantwortlich, dass die Luft – je nach Blickwinkel – im wahrsten Sinne des Wortes dünn (geringer Sauerstoffgehalt) beziehungsweise dick (viele Verunreinigungen) ist.
Man kann sich leicht vorstellen, was dieser dramatische Rückgang für uns Menschen und andere Lebewesen bedeutet, die auf eine ausreichende Sauerstoffversorgung angewiesen sind. Denn die Evolution kann sich nicht so ohne Weiteres auf derart nachhaltige Veränderungen einstellen. Dazu bedarf es unzähliger Generationen.
Während wir Sauerstoff zur Energiegewinnung dringend benötigen – man spricht von aerober Energiegewinnung – gibt es auch anaerobe Organismen, die keinen Sauerstoff vertragen. Dazu zählen viele krankheitserregende Bakterien und auch der Schimmelpilz mag es nicht, wenn man Räume zu gut lüftet.
Aber auch Krebszellen schalten auf eine anaerobe Energiegewinnung (Gärung) um, wie der zweifache Nobelpreisträger Dr.Otto Heinrich Warburg schon in den 1920er-Jahren feststellte. Man spricht daher bei dem veränderten Stoffwechsel von Tumorzellen auch vom sogenannten „Warburg-Effekt“. Die nach dem Wissenschaftler benannte Warburg-Hypothese von 1924 führt die Krebsentstehung auf eine Störung der Mitochondrienfunktion zurück. Wird der Umgebung von Krebszellen Sauerstoff zugesetzt, sterben sie ab. Diese Erkenntnis führte zu dem Einsatz von Wasserstoffsuperoxid in der Krebstherapie.
Erst gut 80 Jahre nach Aufstellung der Warburg-Hypothese konte sie durch mehrere Arbeiten wissenschaftlich gestützt werden (Thierbach et al. 2005, Schulz et al. 2006, Langbein et al. 2006, Pelicano et al. 2006, Müllner et al. 2006 und Bonnet et al. 2007 sowie Kiebish et al. 2008). Zwingt man Krebszellen nämlich zur (aeroben) Sauerstoffatmung, lässt sich ihr Wachstum dadurch effektiv hemmen.
Während man in früheren Jahrhunderten Kranke oft in abgeschlossenen Räumen noch kränker machte, weiß man heute, dass ein gut gelüftetes Krankenzimmer die Heilung unterstützt. Schon der berühmte griechische Arzt Hippokrates (ca. 460 bis 370 vor Chr.) verordnete seinen Patienten, frische Luft zu atmen. Im Prinzip weiß jeder Mensch ganz intuitiv, wie wichtig Sauerstoff ist; nicht von ungefähr haben wir oft das Bedürfnis, „an die frische Luft zu gehen“.
Da wir, wenn auch nur einen geringen Teil, unseres Sauerstoffs mit der Nahrung aufnehmen, ist zu bedenken, dass ein Teil davon durch die Verarbeitung (kochen, braten, dünsten etc.) verloren geht.
Nicht zuletzt ist natürlich auch die richtige Atemtechnik für eine ausreichende Sauerstoffversorgung wichtig (Zwerchfellatmung statt Brustatmung).
Der durchschnittliche Sauerstoffgehalt unserer Venen liegt bei 60 bis 70 Prozent, was laut dem Naturarzt Donsbach (1993) entschieden zu wenig ist. Deshalb ist es sinnvoll, den Blutsauerstoffgehalt zu erhöhen. Dazu sind Wasserstoffsuperoxid und Ozon gut geeignet. Wie am Beispiel der Atherosklerose (siehe Kapitel „Wasserstoffsuperoxid bei rheumatischen Erkrankungen“) verdeutlicht wird, führt beispielsweise ein 82-prozentiger Sauerstoffgehalt zu einem deutlichen Energieanstieg.
Bio-oxidative Therapiemethoden
Der Begriff bio-oxidative Therapie wurde 1986 erstmals von Dr. Charles H. Farr (1927–1998) verwendet (nach Altman 1995). Er umfasst die Behandlungsmethoden, mithilfe derer unserem Körper zusätzlicher Sauerstoff zur Verfügung gestellt werden kann. Dazu zählen vor allem Ozon, Wasserstoffsuperoxid und die Sauerstoffüberdrucktherapie (hyperbare Sauerstofftherapie; Mehrschritt-Therapie nach Prof. von Ardenne etc.). Letzteres ist ein Verfahren, bei dem Patienten unter höherem als normalem Luftdruck Sauerstoff einatmen. Dadurch wird weitaus mehr Sauerstoff im Blut gelöst als normalerweise und die Sauerstoffversorgung wird auch in unterversorgtem Gewebe verbessert. Zwei weitläufig bekannte Indikationen für eine hyperbare Sauerstofftherapie sind die Taucherkrankheit und eine Rauchgasvergiftung.
Die Vorteile der bio-oxidativen Therapien lassen sich wie folgt zusammenfassen: „optimaler Sauerstoff = optimale Gesundheit, minimaler Sauerstoff = minimale Gesundheit“. Einige Anwendungsmöglichkeiten (Ozon und Wasserstoffsuperoxid) eignen sich hervorragend für die Selbstanwendung, viele aber dürfen nur von Fachleuten durchgeführt werden.
Die Tatsache, dass jährlich Hunderte neuer wissenschaftlicher Arbeiten zu bio-oxidativen Therapien erscheinen, zeigt, wie bedeutend und interessant sie sind. Schätzungsweise wurden im 20. Jahrhundert mehr als zehn Millionen Menschen mit bio-oxidativen Methoden behandelt (Altman 1995), entweder ausschließlich oder in Kombination mit anderen Therapieformen. Der begrenzte Umfang dieses Buches erlaubt es nicht, detailliert auf alle Krankheiten einzugehen, aber das Spektrum umfasst gemäß den Angaben der Stiftung für Bio-oxidative Medizin (nach Altman 1995) Herz- und Gefäßkrankheiten, Lungenerkrankungen, Infektionen, Immunkrankheiten und viele andere (Alzheimer, Parkinson, Migräne etc.). Interessanterweise spielen vor allem viele deutsche Ärzte und Wissenschaftler in der bio-oxidativen Medizin eine Pionierrolle.
Bio-oxidative Therapien umfassen Behandlungsmethoden, mithilfe derer unserem Körper zusätzlicher Sauerstoff zur Verfügung gestellt wird.
Da Ozon und Wasserstoffsuperoxid eng miteinander verwandt sind und ein vergleichbares Anwendungsspektrum haben, wird der „Schwester“ von Wasserstoffsuperoxid nachfolgend ein eigenes Kapitel gewidmet. Immerhin wird Ozon in Wasserstoffsuperoxid umgewandelt, wenn es durch Wasser geleitet wird.
Ozon, die Schwester von Wasserstoffsuperoxid
Mitunter wird Ozon als Schwester von Wasserstoffsuperoxid bezeichnet und tatsächlich haben beide Substanzen viele Gemeinsamkeiten. Die wichtigste dürfte darin bestehen, dass sowohl Ozon als auch Wasserstoffsuperoxid therapeutisch breit eingesetzt werden. Ozon (O3) besitzt im Vergleich zu Sauerstoff (O2) sowie Wasserstoffsuperoxid (H2O2) im Vergleich zu Wasser (H2O) ein „überschüssiges“ Sauerstoffatom. Dadurch sind beide in der Lage, den Körper mit Sauerstoff anzureichern. Beschäftigen wir uns zunächst aber ein wenig näher mit Ozon.
In einer Fußnote schlägt Schönbein 1840 den Namen Ozon vor: „An diese Bemerkung knüpfe ich noch den Vorschlag, das riechende Princip Ozon zu nennen.“ *
Nach einem heftigen Gewitter riecht die Luft ganz besonders frisch. Dafür ist Ozon verantwortlich, das sowohl durch die Energie von UV-Strahlen der Sonne als auch durch die Energie eines Gewitters oder eines Blitzschlags gebildet wird. Schon die Hebräer sprachen vom „Atem Gottes“ und 1785 beschrieb der Niederländer Martin van Marum (1750–1837) erstmals den stechend-penetranten Geruch von Ozon. Der deutschstämmige Baseler Chemiker Christian Friedrich Schönbein (1799–1868) entdeckte Ozon im Jahr 1839 und entwickelte Methoden, das Gas nachzuweisen (Schönbein 1840). Im Jahre 1856 wurde Ozon erstmals zur Desinfektion von Operationssälen verwendet, aber erst 1865 fand der schweizerische Chemiker und Physiker Jacques-Louis Soret (1827–1890) heraus, dass es sich bei Ozon um das dreiatomige Sauerstoffmolekül O3 handelt (Soret 1865).
Die Bedeutung der Ozonschicht in der Atmosphäre – oder besser ihre Zerstörung – wurde vor allem durch das seit den 1980er-Jahren im Winter und Frühling auftretende СКАЧАТЬ