Zombie Zone Germany: Auf Sendung. Hanna Nolden
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Название: Zombie Zone Germany: Auf Sendung

Автор: Hanna Nolden

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Zombie Zone Germany

isbn: 9783958693975

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СКАЧАТЬ Risiko einzugehen, war die Hoffnung auf ein gutes Bild. Der Blog war wichtiger als alles andere, denn es gab nicht mehr viel anderes. Dafür nahm Sam sogar die Feindseligkeit in Kauf, die ihm im Lager entgegenschlug. Niemand verstand, warum er den kostbaren Strom, den ihr Generator produzierte, benutzte, um regelmäßig sein Handy aufzuladen. Niemand außer Nikki vielleicht, aber auch bei ihr war er sich nicht immer sicher. Sie hatten nie darüber geredet, warum sie das hier eigentlich taten. Nach einigen Gesprächen im Lager hatte sie sich ihm auf seinen Streifzügen durch die umliegenden Straßen einfach angeschlossen. Erst war es Sam unangenehm gewesen, in ihrer Gegenwart Fotos zu schießen, aber bei ihrem dritten Ausflug waren sie auf eine kleine Horde Zombies gestoßen, die jemand mit einem Springseil an einen Baum gebunden hatte. Sam hatte einfach Bilder davon machen müssen – das Springseil war neon-pink gewesen und hatte einen grandiosen Kontrast zu der fahlen Haut der Untoten gebildet –, und Nikki hatte es unkommentiert gelassen. Sam glaubte, dass sie von Anfang an gewusst hatte, warum er das Lager überhaupt verließ. Er hatte ihr von seinem Blog erzählt.

      Was auch immer Nikkis Gründe sein mochten, Sam war es das Risiko wert. Deutschland war abgeschottet, kein Wort drang hinaus oder herein. Beinahe. Diejenigen, die in der Lage wären, Bericht zu erstatten, hatten keinen Internetzugang, kein Handy oder keinen Verstand mehr. Sam verdankte es einzig und allein der Tatsache, dass er so nah an der Grenze lebte, dass er Zugriff auf das Netz ihrer Bewacher hatte. Hinter den riesigen Betonwänden rund um das Land saßen sie, tranken Kaffee, schossen, wenn ihnen irgendjemand oder irgendetwas zu nahekam, und zockten, um sich die Zeit zu vertreiben. Sam konnte sie sich nur allzu gut vorstellen, mit ihren schicken Uniformen, ihren bequemen Betten und ihrem fließenden Wasser. Fairerweise musste er zugeben, dass er an ihrer Stelle wahrscheinlich genau das Gleiche getan hätte. Er war kein Idealist. Zumindest hatte er keine Ideale, die er nicht gegen eine Espressomaschine und Highspeed-Internet eingetauscht hätte.

      Nachdenklich wog er den Spaten in Händen, um sein Gewicht ausbalancieren zu können. In den ersten Tagen hatte er sich jedes Mal fast selbst umgebracht, wenn er eine Waffe in die Hand nahm, doch mittlerweile wusste er zumindest einigermaßen, wie er sich zu halten hatte, wie man angriff und auswich. Andernfalls wäre er längst tot.

      Der Zombie vor ihm taumelte näher. Er war langsam, und sein Körper bestand hauptsächlich aus Fetzen und unstillbarem Hunger. Sie hatten ihn in Stücke gerissen, bevor er starb. Gedärme hingen aus seinem aufgeplatzten Magen, und er hatte offensichtlich Probleme, das Gleichgewicht zu halten, da seine Mitte viel schmaler war als der Rest seines Körpers. Es sah aus, als könne er jeden Moment entzweibrechen. Außerdem stank er nach Verwesung, Sam konnte es sogar auf die Entfernung von einigen Schritten riechen.

      Zombies wie diese waren Sam am liebsten. Sie machten auf den Bildern ordentlich etwas her, mit ihrem fahlen Fleisch und ihren blutigen Eingeweiden. Zudem bewegten sie sich so unbeholfen, dass es leichter war, sich nicht von ihnen erwischen zu lassen. Die schnellen Zombies waren gefährlich. Viele seiner Bekannten waren ihnen schon zum Opfer gefallen.

      Er trat einen Schritt näher und hob den Spaten. Am vernünftigsten war es, die Angreifer mit einem schnellen, gezielten Hieb auszuschalten, aber erfahrungsgemäß wusste er, dass das nicht besonders eindrucksvoll aussah. Also tänzelte er stattdessen ein wenig um den Zombie herum, immer knapp außerhalb seiner Reichweite, damit Nikki die Gelegenheit bekam, ein paar gute Fotos zu schießen. Erst nach fast einer Minute ließ er die flache Seite des Spatens auf den Kopf des Untoten niedersausen und vernahm daraufhin ein befriedigendes Knirschen. Die Schädeldecken der Leichen barsten schnell, und nach einem zweiten Schlag sah er graue Gehirnmasse hervortreten. Der Anblick erinnerte ihn an einen aufgeweichten Schwamm.

      Hastig machte er einen Schritt zurück, als der Zombie langsam in sich zusammensackte und nach vorne kippte. Die Knie gaben zuerst nach, doch gleich darauf verlor er das Gleichgewicht, und der Oberkörper schlug deutlich vor den Oberschenkeln auf dem Pflaster auf. Irgendetwas schien zu platzen – ein bereits halb verfaultes Organ möglicherweise – und faulige Körperflüssigkeiten spritzen einige Zentimeter in die Höhe.

      Vorsichtshalber machte Sam noch einen Schritt rückwärts. Zombie wusch sich nur äußerst schwer wieder aus Kleidung heraus, und er hasste die Flecken.

      »Gut gemacht«, lobte Nikki und trat hinter dem Auto hervor.

      Obwohl sie fast einen Kopf kleiner war als er, schaffte sie es trotzdem, ihm irgendwie gönnerhaft auf die Schulter zu klopfen. Hätte er so etwas wie Stolz besessen, hätte ihn das vermutlich gekränkt, aber Sams einziger Stolz waren inzwischen die Fotos. Und die hatte er ja bekommen.

      »Du hast auf mich gehört und die flache Seite benutzt.«

      Natürlich hatte er das, denn es war ein guter Ratschlag gewesen. Wenn man mit der Kante auf das Gehirn eines Zombies zielte, lief man Gefahr, dass diese im Schädel stecken blieb und man plötzlich ohne Waffe dastand. Noch vor zwei Jahren hätte er niemals gedacht, dass er solche Tipps einmal brauchen könnte. In den amerikanischen Computerspielen besaßen immer alle Schusswaffen. Sam fand das ein wenig unfair und höchst irreführend. Mit einer Schusswaffe hätte er sich deutlich wohler gefühlt als mit einem Spaten.

      Hinter ihnen stöhnte es.

      Beinahe genervt drehte Sam sich um. Seine Ruhe hatte man inzwischen kaum noch irgendwo. Früher, als die Städte voller Menschen gewesen waren, hatten alle nur auf ihre Handys geblickt und einander in Frieden gelassen. Heute konnte man kaum noch einen Fuß vor die Tür setzen, ohne dass jemand etwas von einem wollte. Einen kurzen Imbiss deiner Innereien zum Beispiel.

      Zwischen den ordentlichen Reihenhäusern strauchelten zwei Zombies die Straße entlang auf sie zu. Bei dem Zustand ihrer Verwesung war es schwer zu sagen, ob sie einmal männlich oder weiblich gewesen waren; dem kleineren von ihnen klebten jedoch einige lange Haarsträhnen am Kopf, und Sam stellte mit Beunruhigung fest, dass die Leiche noch weitgehend intakt war. Der Größere schleifte sein Bein in einem seltsamen Winkel hinter sich her, doch der andere sah aus, als könne er seine Bewegungen bei Bedarf womöglich noch beschleunigen. Und Bedarf würde wahrscheinlich eintreten, sobald er die Witterung von zwei frischen Snacks aufnahm, was auf diese Entfernung nicht mehr lange dauern konnte.

      »Ich übernehme den Großen und du den Schnellen?«, schlug Sam nach einer kurzen, aber realistischen Betrachtung seiner kämpferischen Fähigkeiten vor.

      »Ich bitte dich«, schnaubte Nikki und drückte ihm das Smartphone in die Hand.

      Der Bildschirm blieb auch unter seiner Berührung schwarz, und Sam nahm an, dass der Akku sich nun endgültig verabschiedet hatte. Eigentlich war das ziemlich schade, denn er wusste, dass Nikki immer für ein Foto gut war.

      Entschlossen schritt sie nun auf die beiden Untoten zu, das Beil lässig auf ihre Schulter gestützt.

      Sie trug ein schwarzes Top und sehr massive Stiefel. Sam konnte nicht umhin zu denken, dass er sich vor der ganzen Zombie-Sache niemals mit einem Mädchen wie Nikki angefreundet hätte. Er hatte Mädchen, die sich mit Mode und ausgewogener Ernährung beschäftigten, immer für langweilig und austauschbar gehalten. Er war ganz schön naiv gewesen.

      Die beiden Untoten hoben nun gleichzeitig den Kopf. Es war keine fließende Geste mehr, überspannt von Muskeln und Haut, sondern das abrupte Zurechtrücken von Gelenken. Es wirkte umso unheimlicher, da nichts Menschliches in der Bewegung lag. Unwillkürlich überkam ihn das Bedürfnis zurückzuweichen, doch Nikki überbrückte die letzte Distanz zu der tödlichen Gefahr blitzschnell, bevor sich die beiden darüber klarwerden konnten, woher der Geruch nach warmer Mahlzeit rührte.

      Geübt riss sie den Fuß nach oben und trat den größeren Zombie so gezielt gegen das Becken, dass er zurücktaumelte. In der Zwischenzeit hatte sie das Heft des Beils bereits tief in den Schädel des anderen gegraben, der daraufhin vor ihr zusammensackte. Auch die schnellen von СКАЧАТЬ