Das Monster im 5. Stock. Regina Mars
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Название: Das Monster im 5. Stock

Автор: Regina Mars

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783969872246

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СКАЧАТЬ würde …«

      Er hörte ein langsames Einatmen. Sehr langsam, als würde Satan überlegen, ihm den Golfschläger doch noch über den Schädel zu ziehen.

      Wastls Wangen wurden nass und heiß. Er blinzelte, japste und wischte sich über die Augen. Sofort füllten sie sich wieder. Es war einfach so ungerecht! Er hatte doch nur versucht, eine Nacht lang nicht auf der Straße zu stehen.

      »Jetzt hau schon ab.« Satan klang müde. »Ich will schlafen.«

      »Ich auch«, schniefte Wastl. »Und nicht unter einer Brücke, verdammt. Ich … ich penn hier oder in einer Zelle. Nirgendwo sonst.« Er verschränkte die Arme.

      »Hör auf, den Harten zu spielen«, sagte der Höllenfürst. »Das kommt wenig überzeugend, wenn du dabei heulst. Falls es dir nicht aufgefallen ist: Ich kann dich im Fenster sehen.«

      Oh.

      »Mir egal«, behauptete Wastl. »Ich steh dazu, dass ich Gefühle habe.«

      »Dass du eine Heulsuse bist, meinst du.« Ein Seufzen. »Morgen früh haust du ab, klar?«

      »W-was?« Er drehte sich um. Satan schaute, als hätte er ihm in die Suppe gerotzt. »Ich kann bleiben?«

      »Bis morgen früh. Dann bist du auf dich allein gestellt. Glaub mir, ich werde den Schlüssel dreimal im Schloss umdrehen, sobald du abgehauen bist.«

      »Oh.« Wie unerwartet, dass mal etwas funktionierte. »Vielen Dank.«

      »Wenn ich morgen aufwache, bist du verschwunden.« Ein düsterer Blick zwischen dunklen Haarsträhnen. Wastl musste sich Mühe geben, zu nicken, so abgelenkt war er. Solche Männer gab’s doch nicht wirklich, oder? Nur in Schauerromanen und alten Filmen.

      »Ja. Danke.« Er schluckte. Wohin er morgen Abend gehen würde, wusste er nicht, aber es war ein Aufschub von fast 24 Stunden. Besser als nichts. Sehr viel besser als nichts.

      »Und du schläfst auf dem Sofa. Denk nicht mal daran, dich in eins der Schlafzimmer zu legen.«

      Eins der Schlafzimmer. Dieser Großkotz. Wie konnte man allein in so einer Bude hocken? Die war für eine Großfamilie gedacht, mindestens. Und das in München, bei den Mietpreisen … Wastl wischte sich noch einmal über die Augen.

      »Wage es nicht, etwas zu klauen«, sagte Satan.

      »Etwas klauen? Ich?!« Wastl hätte nicht schockierter sein können, wenn der Kerl ihm vorgeworfen hätte, ein Serienmörder zu sein. »Ich hab noch nie etwas geklaut. In meinem Leben!«

      »Du Langweiler.« Satan drehte sich um und ging. Den Golfschläger hatte er sich locker über die Schulter gelegt und sein Hinken war so leicht, dass es nur auffiel, wenn man ganz genau darauf achtete. Als er bei der Küche um die Ecke bog, merkte Wastl, dass er den Atem angehalten hatte.

      So ein Arsch, dachte er.

      Aber ein wenig Herz hatte der Höllenfürst wohl doch, sonst würde Wastl draußen in der Kälte stehen. Nachdenklich legte er sich zurück. Es war kühl geworden, deshalb breitete er seine dick gefütterte Jacke über sich aus. Wenn er die Nase tief darin vergrub, roch sie fast noch ein wenig nach Zuhause. Wie der Flur, in den er nach der Schule heimgekommen war. Nach alten Äpfeln und älteren Dielen. Nach den Lavendelsträußen, die Mama aufgehängt hatte. Und nach Desinfektionsmittel und Krankheit. So wie am Ende.

      Er seufzte leise.

      Was nun? Erstmal schlafen. Und dann? Wäre es nicht möglich, Satan zu überreden, ihn noch ein paar Tage hier übernachten zu lassen? Er hatte doch genug Platz. Wastl beschloss, es zu versuchen. Gleich morgen würde er dem Kerl zeigen, dass er der beste aller Mitbewohner war!

      4. Barbecue-Frühstück

      Adrian erwachte von einem nervenzerfetzenden Piepsen. Nein, Piepsen war zu harmlos ausgedrückt. Er glaubte, zwischen zwei Sirenen zu liegen.

      Der Feueralarm.

      Er fuhr hoch. Die Morgendämmerung drang durch die Vorhänge. Adrian fühlte sich verkatert und mürbe, als hätte er stundenlang wachgelegen. Hatte er auch, nachdem er wie üblich mitten in der Nacht aufgewacht war …

      Da war dieses fürchterliche Landei gewesen.

      Er schnallte die Prothese um und stürmte in die Küche. »Was machst du noch hier?«, brüllte er.

      Das Landei gab einen panischen Schrei von sich und ließ den qualmenden Topf fallen, den er zwischen zwei Topflappen hielt. Dicker, schwarzer Rauch hing unter der Decke. Es knackte. Der Topf hatte eine der dunkelgrauen Bodenfliesen gespalten. Die Risse sahen aus wie ein Spinnennetz.

      »I, also ich mache Frühstück.« Das Landei lächelte verzweifelt.

      »Was?« Adrian hustete. Verdammt, dieser Rauch war ja unerträglich. Er zerrte die Fenster auf und Winterluft klatschte ihm entgegen. Straßenlärm, Hupen und Gesprächsfetzen wehten herein. Das durchdringende Piepsen verstummte endlich.

      »Tut mir leid.« Das Landei hieß Sebastian, erinnerte Adrian sich. Sebastian aus dem Siebermann-Verlag. »Ich war grad mit dem Rührei beschäftigt, da hab ich die Weißwürste aus Versehen ohne Wasser aufbrühen wollen.«

      »Ohne Wasser? Hast du überhaupt schon mal Frühstück gemacht?«

      »Na klar, aber kein so aufwendiges.« Ein treudoofer Blick aus braunen Katzenaugen. »Ich wollte mich doch bedanken, dass ich hier schlafen durfte.«

      »Durfte.« Adrian atmete tief ein. »Du kleiner Scheißer hast mich erpresst.«

      »Gar nicht. Also, es war zumindest nicht so gemeint.«

      »Na, wenn es nicht so gemeint war … Überfährst du auch manchmal Welpen und meinst es nicht so?«

      »Ich hab kein Auto.« Sebastian räusperte sich. Und noch einmal. Der Rauch wollte nicht abziehen. Dieser Gestank würde noch tagelang in der Wohnung hängen. »Ich wollt mich wirklich bedanken. Tut mir leid, dass ich den Alarm ausgelöst habe.«

      »Und die Fliese, tut dir die auch leid?« Adrian deutete auf den Riss.

      »Klar tut mir das leid. Ich bezahl sie dir, sobald ich wieder Geld hab. Ehrlich.«

      »Oh, gut. Soweit ich mich erinnere, kosten die 129 Euro pro Stück.«

      »Was?!« Die Katzenaugen wurden zu Glubschaugen. »Nicht dein Ernst.«

      »Das ist mein voller Ernst.« Adrian sah sich in dem um, was von seiner ordentlichen Küche übriggeblieben war. Topfdeckel schepperten und dampften auf der verklebten Herdplatte. Irgendetwas im Ofen machte sanfte Puff-Geräusche, die Spüle lief über und alles klebte. »Die Überschwemmung zahlst du auch, oder?«

      »Die Überschwemmung … Sakra!« Sebastian stürzte vor, um den Wasserhahn zuzudrehen. »Warum ist denn das nicht abgelaufen … ah, da haben die Eierschalen den Abfluss verstopft. Sowas aber auch.« Er beugte sich hinunter und wischte mit einem 97-Euro-Küchentuch den Boden. Sein billiges Hemd war aus der Hose gerutscht und gab ein Stück Wirbelsäule frei. Ein kräftiger Rücken, als hätte er sein Leben lang Heuballen geschaufelt СКАЧАТЬ