Vom Tellerwäscher zum Visionär. Wolfgang Gran
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Название: Vom Tellerwäscher zum Visionär

Автор: Wolfgang Gran

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783711053077

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СКАЧАТЬ und da war es schon ganz gut, dass ich materiell nicht überhäuft worden bin, weil ich meine Bezugspunkte so in den Erinnerungen daran habe, was ich als Kind erlebt habe.«

      Aber ein Dorfleben hat ja beileibe nicht nur Idylle zu bieten. Hier ist nicht nur Nähe zu spüren, sondern auch Enge. Hier wird nicht nur angeregt geplaudert, sondern auch missgünstig getratscht. Und hier kann man vertraute Abläufe auch als eintönige Routine empfinden. Es können ganz schön die Funken spritzen, wenn die Macht des Beharrens auf die Macht der Bewegung trifft in so einem überschaubaren Miteinander.

      Und wenn dann einer ausschert aus dem gewohnten Trott wie Josef Dygruber, hält sich die Zahl jener in engen Grenzen, die nach dem überraschenden Ausstieg aus einem programmierten Lebensweg als biederer Angestellter zum mutigen Schritt in eine neue Richtung als risikobereiter Unternehmer gratulieren: »Als er mit claro angefangen hat, haben die Leute schon überwiegend gesagt: Das wird er nicht schaffen«, erzählt sein Vater: »Sogar die von der Bank, in der er am Anfang gearbeitet hat.«

      Zumal das ja einer tat, den man bis dahin nicht einmal ansatzweise als revolutionären Charakter, als wilden, unkonventionellen Hasardeur wahrgenommen hatte. Josef Dygruber bezeichnet Handlungen als Kindheits- und Jugendstreiche, die bei jedem etwas aufmüpfigeren Heranwachsenden als Bewerbungen für ein Extra-Sternderl in Betragen durchgehen würden. Eine nicht gegessene Jause im Schnee vergraben, ein scheues Busserl im Kindergarten für den Schwarm Gertraud, später einmal ohne Führerschein mit dem Moped fahren und dann beim Gendarmen auch noch sofort zugeben, dass man keinen hat: Mit so einem »Sündenregister« hätte er bei der Raiffeisenbank große Karriere gemacht, wenn er denn dabeigeblieben wäre und nicht diese Idee mit den Geschirrspültabs entwickelt hätte.

      Dieses Wagnis riskierte aber auch einer, dem die Ambivalenz seines kleinen, feinen Bezugs- und Rückzugspunktes Adnet früh bewusst wurde. Wobei es dabei gar nicht so sehr um dieses Dorf im Speziellen ging, sondern um ein strukturelles Phänomen von Gemeinschaften dieser Ausprägung: »Ich habe zunehmend bemerkt, dass ich eigentlich immer derselbe geblieben bin, aber meine Umgebung sich verändert hat – je nachdem, was ich gerade getan habe.« Was für andere um ihn herum durchaus beglückender Lebensinhalt sein konnte, nämlich das Wiederholen festgelegter Rituale in einer immer gleichen Schleife, hätte ihm das Gefühl gegeben, sich mit etwas bescheiden zu müssen. Es hätte seine Kreativität und seinen Entdeckergeist in Ketten gelegt, und damit hätte er möglicherweise funktionieren, aber niemals sinnerfüllt leben können.

      Als er in der ersten Klasse der Handelsakademie die Schule schmeißen wollte, nahm ihn sich sein Vater zur Brust und sagte: »Mach das weiter, schau, dass du die Matura schaffst, weil ohne die bist du ein Leben lang der Depp.« Wäre das damals von der Mutter gekommen, wer weiß, wie er reagiert hätte, denn von ihr hätte er so einen Ordnungsruf erwartet. Aber ausgerechnet vom Vater? Von diesem fleißigen, aber passiv so vieles erduldenden Mann, der nun plötzlich auf eine Art initiativ wurde, die jeden Widerspruch im Keim erstickte und den jungen Mann zum Nachdenken brachte. Es war dies ein ganz entscheidender Impuls für Josef Dygrubers später so oft gezeigte Fähigkeit, niemals aufzugeben.

      Und als ihm später einmal in der Schule in Rechnungswesen ein »Nicht genügend« drohte, er dann aber bei der alles entscheidenden Schularbeit ein »Sehr gut« schrieb, sagte der Professor: »Und jetzt zum Dygruber: Bei dem weiß der Gegner nie, woran er ist.« Der gute Mann konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, wie sehr er mit dieser Aussage, was seines Schülers Hartnäckigkeit und Kampfgeist betraf, ins Schwarze getroffen hatte.

      Denn viel später, als das Unternehmen claro begann, bekam natürlich auch der Gründer mit, wie viele auch, aber bei Weitem nicht nur in seiner Heimatgemeinde die Sache argwöhnisch beurteilten und im Geiste bereits die Sanduhr umgedreht hatten, um zu sehen, wann seine Zeit wieder ablaufen würde. Diese Menschen waren für ihn nicht Gegner ad personam, aber Gegner in ihrer Geisteshaltung, einer – trotz in der Regel in diesen ländlichen Regionen politisch stockschwarzen Gesinnung – im Prinzip ziemlich unternehmerfeindlichen Haltung: »In den USA applaudiert man dir, wenn du etwas probierst, stempelt dich nicht ab, wenn du scheiterst, und gratuliert dir, wenn du aufstehst und es wieder versuchst. Bei uns glaubt man zuerst nicht, dass du es schaffst, und du bist für alle Zeiten als Pleitier punziert, wenn es einmal schiefgeht. Wenn es aber gut geht, wird dir nicht neidlos gratuliert, sondern gefragt: Wie ist denn das zugegangen? Als ob da noch etwas dahinterstecken müsste, das nicht in Ordnung ist«, sagt Dygruber.

      Ihm macht das nichts, und schon gar nicht kann es ihm die Freude an seinem Leben in dieser wunderschönen kleinen Gemeinde nehmen. Im Gegenteil: »Ich spüre Adnet so stark, das erdet mich, gibt mir neue Kraft, und hier relativiert sich so vieles, was außerhalb dieses Bezugspunktes so schwierig erscheint.« Aber auf eines kann man sich verlassen, und da weiß man im Unterschied zur Diagnose des Rechnungswesen-Lehrers bei Josef Dygruber sehr genau, woran man ist: Er vergisst nie, wer loyal und verlässlich ist, wer ihm den Rücken zukehrt, wenn er eine Hand brauchen würde – und vor allem nicht, wer zunächst einmal wartet, woher der Wind weht und dem sein Verhalten anpasst.

      Denn es ist auf diesem langen Weg vom neugierigen Buben in der Wandschützenhütte zum erfolgreichen Firmenchef etwas passiert, das auch seiner Mutter aufgefallen ist: »Er hat viel gelernt, unter anderem, auch einmal hart zu sein. Das ist wichtig, denn er ist von seinem Naturell her so ein weicher, gutmütiger Kerl – und es ist schön, dass er das privat geblieben ist, aber im Geschäft musst du auch anders können, sonst wirst du ausgenützt.«

      Manchmal, wenn sie durch den Ort geht, wird Johanna Dygruber gefragt: »Und, wie geht’s deinem claro?« Auch wenn so eine Frage mit Sicherheit nicht böse gemeint ist, ist sie in ihrer Wortwahl demaskierend. Eine Mutter fragt man nach dem Befinden des Sohnes und nennt ihn bei seinem Namen, nicht nach der Firma. Geschäftlich hat Josef Dygruber nichts dagegen, wenn man ihn mit der Marke identifiziert. Daheim, dort, wo seine Seele zur Ruhe kommt, wo er ausschließlich Mensch sein will, wäre er halt schon gern der Sepp. Weil er hier auch nie etwas anderes war und sein will als das. Alles claro?

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