Bergrichters Erdenwallen. Arthur Achleitner
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Название: Bergrichters Erdenwallen

Автор: Arthur Achleitner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783736428522

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СКАЧАТЬ nur. „Soll nur etwas zappeln! Schlecht ischt seine Wahl nicht! Wollen sehen! Es paßt nur nicht in den Riesenplan!“

      Gemächlich begab sich der Fabrikherr zum Kommissionär Pfahler, der sein Büreau in der Nähe des Bahnhofes hatte, und traf ihn eben im Begriff, das Geschäft zu schließen. Beim Anblick des Fabrikanten öffnete Pfahler bereitwillig wieder die Thüre und bat Ratschiller einzutreten.

      „Bitte, nein! Ich will Sie nicht abhalten, die Knödel würden hart werden!“ sagte gelassen Ratschiller.

      „O nein, Herr Ratschiller! Bitte sehr! Wir haben übrigens nur ‚Gröstel‘, Sie wissen, das bescheidene Tiroler Nationalgericht aus Fleischresten und Schmorkartoffeln, wie es sich ziemt für einen armen Kommissionär! Aber bitte, womit kann ich dienen? Bitte, nehmen Sie gefälligst Platz! Bitte sehr! Apropos, habe schon gehört, gratuliere!“

      „Wozu wollen Sie mir gratulieren?“

      „O, bitte sehr! Frau von Bauerntanz, Sie wissen, die hübsche Doktorin, war so freundlich, mir zu erzählen, Ihr Herr Sohn sei mit Fräulein Emmy vom Bezirksrichter verlobt. Also baldige Hochzeit, giebt ein feines Paar, wie geschaffen für einander. Gratuliere bestens! Kann ich irgendwie dienen, ich stehe zu Diensten!“

      Ratschiller sen. fühlte eine scharfe Zurechtweisung auf der Zunge sitzen, doch drückte er das Wort zurück, und blitzschnell überlegte er, daß ein Dementi der Verlobung durch den schwatzhaften Kommissionär ein heilloses Durcheinander im Städtchen hervorrufen könnte. Und noch ein Gedanke fuhr dem Fabrikherrn durch den Kopf. „Hören Sie, Pfahler! Ich danke Ihnen für Ihren gutgemeinten Glückwunsch! Aber man ischt noch nicht so weit! Das Paar hat ja noch gar kein Nest! Sie wissen, ich bin in meinem Hause arg beschränkt, könnte Zuwachs absolut nicht brauchen! Die Komptoirs sollen eine Vergrößerung erfahren.“

      „Ja, ja, die Fabrik wächst, sie wird noch die Perlmooser überflügeln!“

      „Reden Sie keinen Unsinn, Pfahler! Immer hübsch solid bei der Stange bleiben! Aber man wird daran denken müssen, dem Paare, wenn es zur Heirat kommt, ein Häuschen, so eine kleine Villa zu bauen. Dazu habe ich aber keinen geeigneten Grund. Wissen Sie einen feilen Baugrund?“

      In rasender Eile zählte Pfahler die Namen käuflicher Grundstücke auf.

      „Das ischt nichts für mich. Es soll eher etwas sein, das an meine Liegenschaften stößt und anrondiert werden kann. Mein Sohn soll nicht zu weit ins Komptoir haben.“

      „Darf es Wiesengrund sein? Freilich arg sonnig dann, bis die Pflanzbäume einmal Schatten geben!“

      „Nu, man kann ja größere Bäume kaufen!“

      „Hm! Wie wäre es am Anger, der stößt an Ihre Gründe an, die Entfernung zum Büreau ischt minimal und viel dürfte der Angerer kaum verlangen. Soviel ich weiß, schwebt eine Klage gegen ihn in einer Schuldsache; er wird froh sein, Bargeld zu bekommen.“

      „Nein, nein! Ich möchte dem Mann nichts abdrücken!“

      „Wie weit dürfte ich gehen in der Vermittelung?“

      „Ich weiß nicht, ob ich dieser Sache näher treten soll!“

      „Wieviel Decimalen brauchen Sie?“

      „Unter etlichen Tagwerken wird es nicht gehen! Wer weiß, ob der Mann so viel Grund abgiebt!“

      „Aber ich bitte, Herr Ratschiller! Es ischt ja schlechter Wiesengrund, der Angerer wird froh sein, wenn er ihn zu halbwegs anständigem Preise losbringen kann.“

      „Nun gut, ich nehme, so viel Grund er abgiebt. Den Preis soll er nennen. Aber wie gesagt, es muß nicht sein, denn aufgeboten ischt das Paar noch nicht. Ich weiß also nicht, ob es zum Villenbau kommt. Übrigens ein Prozent Provision und ein Trinkgeld, Sie wissen ja, wie immer!“

      „Danke bestens, werde den Auftrag prompt besorgen. Der Grund gehört schon Ihnen! 'pfehl mich bestens, habe die Ehre, wünsche wohl zu speisen, gehorsamster Diener!“

      Leicht grüßend verließ der Fabrikherr den Kommissionär, um sich nach Hause zu begeben.

      IV.

      Bezirksrichter Ehrenstraßer hielt in seiner Kanzlei den der Zeugin abgenommenen Vorladungszettel in der Hand, warf einen Blick in den offen ausgelegten Akt, bedeutete dem Aktuar, das Protokoll zu führen, und fragte. „Sie sind also die vorgeladene Zeugin Walburga Deng, Witib des vulgo Lusner?“

      Die Zeugin nickte.

      „Sie haben laut und vernehmlich zu antworten!“

      „Ja, gnä' Herr!“

      „Es genügt ja oder nein, alles übrige ischt überflüssig!“

      „Ja!“

      „Was können Sie zum Falle Kirchhammer vorbringen?“

      „Ich möcht' decht sagen, es ischt schon so, wie es die Aignerin behauptet. Der Kirchhammer Bauer ischt wohl nicht recht richtig im Schädel, aber stark in der Lieb' zu der Aignerin war er decht.“

      „Der Bauer bestreitet das!“

      „Soll er nur, sell ischt recht kammod, wo er zahlen soll für sein Kind! Wird eahm nicht viel nutzen, dem Saggra!“

      „Was haben Sie wahrgenommen über den Verkehr des Bauers mit der Söldnerin Aigner?“

      „Wird nicht langen, ischt er dreimal im Tag zu ihr kommen charmieren, der Loder!“

      „Haben Sie derlei Besuchgänge selber beobachtet?“

      „Freilich und wie!“

      „Sie wohnen also in nächster Nähe und haben den Bauer öfters kommen und gehen sehen?“

      „Ja, gewiß auch noch!“

      „Wie weit ischt Ihr Wohnort vom Kirchhammerhof entfernt?“

      „Ja, so genau kann ich sell nicht sagen. Aber gesehen hab' ich woltern alleweil viel!“

      „Was zum Beispiel?“

      „Grad aufs bussen war er aus, der Saggra!“

      „Haben Sie das in der Wohnung der Aignerin oder von der Entfernung aus beobachtet?“

      „Wie Sie wollen, Herr Stadt- und Landrichter!“

      „Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie als Zeugin nichts als die reine Wahrheit zu sagen haben. Ich mache Sie auf die Heiligkeit des Eides und die Bestrafung des Meineides aufmerksam. Alles, was Sie jetzt hier aussagen, haben Sie zum Schlusse zu beschwören!“

      „Ein Jurament, ganz recht! Den schwersten Eid kann ich schwören, wann Sie nur wollen!“

      „Wie lange ischt es her, daß Sie Ihre Beobachtung und Wahrnehmung gemacht haben wollen?“

      „Wird etwa in der Zeit gewesen sein, wie der Loder verliebt war. Später hat die Lieb' woltern nachlassen.“

      „Die Aignerin ischt nebst ihrer Mutter СКАЧАТЬ