Der letzte Admiral 3: Dreigestirn. Dirk van den Boom
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Название: Der letzte Admiral 3: Dreigestirn

Автор: Dirk van den Boom

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der letzte Admiral

isbn: 9783966583121

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СКАЧАТЬ ein Kuss und ein bedauernder, liebevoller Blick, wenn er sich aus dem Schlummer kämpfte. Etwas Zuneigung und Trost, ein sanftes Aufwachen. Aber nein, da saß er nun.

      »Ryk!!«

      Nachdruck. Drängen. Es alarmierte ihn ein wenig.

      »Ja, Sia«, sagte er. Seine Stimme klang hohl und schwach, so wie seine Zunge schmeckte.

      »Komm hoch. Das musst du dir ansehen.«

      Ryk war nun wach. Der Alarm in ihrer Stimme war deutlich zu hören und er hatte die erwünschte Wirkung. Er stand auf, dann Wasser ins Gesicht, einmal den Mund ausgespült. Er rieb sich über die Bartstoppeln, ignorierte sie und schlüpfte in die Kleidung von gestern. Er roch am Hemd. Ging noch.

      Augenblicke später, immer noch eine Spur unsicher auf den Beinen, betrat er die Brücke. Alle waren sie da. Uruhard sah genauso zerfleddert aus wie er, Sia wie der junge Morgen und Momo stand wahrscheinlich sowieso die ganze Zeit in der Ecke und schlummerte aufrecht.

      »Was gibt es?«

      »Das!«

      Ryk schaute auf das, was die Monitore zeigten. Erst erkannte er es nicht genau. Es fehlte ihm an Referenzen für das, was dort abgebildet wurde. Etwas im Weltraum. Groß. Sehr symmetrisch. Ganz anders als der Dschungel an Hivestöcken. Er schaute und schaute und fragte sich einen Moment, ob er wirklich richtig wach war oder er nur von einem Traum in einen anderen gewechselt war.

      Er sah sich verwirrt um, doch niemand achtete auf ihn.

      Sia sprach mit der Automatik. »Hast du die Messungen abgeschlossen?«

      Die etwas monotone Stimme antwortete sofort: »Es besteht kein Zweifel. Die Anlage ist inaktiv.«

      »Definiere inaktiv.«

      Inaktiv vielleicht, ja. Aber auf jeden Fall beeindruckend. Schwarz, matt, mit einer Maserung, die sich nun der scharfen Optik der sich nähernden Fernsonde enthüllte. Exakte Geometrie, perfekt zusammengestellt, ein Mahnmal der technologischen Macht der alten Union und gleichzeitig doch ein Symbol für ihren Untergang. Beeindruckend auch, weil alles so tot war, mehr als ruhig, eine in sich ruhende, bleierne Stille, die von den drei aneinandergesetzten Metallpyramiden ausgestrahlt wurde wie eine stumme Mahnung. Niemand konnte sich dem Eindruck dieses Anblicks entziehen. Ryk am allerwenigsten, der schon nicht mehr genau wusste, wie er all diese Bilder und Entdeckungen verarbeiten sollte. Eine Welt voller Hivestöcke auf der einen Seite, ein Dschungel aus Feinden, mächtiger und bedrohlicher und zahlreicher als alles, was sie bisher gesehen hatten – und drei Pyramiden, alle mit einem exakten Seitenmaß von einem Kilometer, die wiederum angeordnet in einem perfekten Dreieck um die Gaswelt kreisten, auf der anderen. Schwarz. Massiv. Und stumm. Oder, wie die Automatik der Marcus Aurelius es nannte: inaktiv.

      Und weil das der Erklärung bedurfte, hatte die Sängerin nachgefragt.

      Sia hatte diesen sachlichen Tonfall, der in Ryk immer den Eindruck erweckte, als würde eine Maschine mit einer Maschine reden, und so weit hergeholt war das ja auch nicht. Er entsann sich natürlich anderer Momente, in denen er sich von der sehr menschlichen Seite der Hybriden hatte überzeugen dürfen, und es bedurfte der Erinnerung an diese, um keinen völlig falschen Eindruck von der Sängerin zu behalten.

      Die Automatik der Marcus Aurelius jedenfalls kam gut mit Sia aus.

      Ryk holte sich einen Kaffee aus dem Automaten auf der Brücke. Er trank das Elixier in kleinen Schlucken und spürte, wie es den Druck in seinem Kopf durch das typische Brennen ersetzte, das zu viel Koffein in ihm auslöste. Er war sich nicht ganz sicher, was besser war. Es war einfach anders.

      »Keine Energieemissionen. Keine Strahlung. Keine physische Aktivität. Eine Temperatur nur unwesentlich über der des umgebenden Weltraums.«

      »Kein Antrieb?«, vergewisserte sich Sia.

      »Es bedarf keiner Kurskorrektur. Die Objekte befinden sich im Lagrange-Punkt. Sie sind fest im Weltall verankert, gehalten durch die sich gegenseitig kompensierenden Schwerkraftfelder des Gasplaneten und des Hauptmondes. Eine ausgesprochen stabile Position. Soll ich mit der Erkundung fortfahren?«

      Die Frage aller Fragen. Nachdem sie einen Wald an Hives auf dem zweiten Planeten entdeckt hatten, war die nächste Enthüllung nur eine Stunde später gekommen.

      Inaktiv. Das war in der Tat sehr technisch und dieser Eindruck wurde durch die Erklärung der Automatik noch verstärkt. Der Begriff, der Ryk einfiel, war »tot«. Wenn das die Forschungsstation war, in der Admiral Rothbard darauf wartete, die Menschheit zu retten, waren die Aussichten nicht sehr rosig.

      Das sagte er auch. Er wollte es eigentlich nicht, es fühlte sich an, als würde er damit den Traum angreifen, der sie hierhergeführt hatte, aber es war doch eine logische Schlussfolgerung.

      Der ehemalige Wachtmeister aber ließ das nicht gelten. »Vielleicht wartet die Station darauf, dass jemand sie besucht und reaktiviert«, mutmaßte er. »Vielleicht hat sie ihre Arbeit beendet oder sie wartet noch auf etwas Entscheidendes – einen Weckruf, einen Hinweis darauf, dass es noch Menschen gibt, die es zu retten lohnt.«

      »Es leben Menschen auf der zweiten Welt. Wir haben sie gesehen!«, erwiderte Ryk, der seine pessimistische Weltsicht nicht ohne Widerspruch aufgeben wollte.

      »Gut, ja. Dann werden wir mehr erfahren, wenn wir uns das näher ansehen. Wir sollten die Pyramiden anfliegen, alte Unionscodes senden, uns identifizieren. Wenn dort eine Automatik zuhört, könnte es sein, dass sie aktiv wird. Das ist immer noch die bessere Option, als uns weiter der zweiten Welt zu nähern und in einem Wald aus Hivestöcken zu landen.«

      »Dort unten leben Menschen«, begehrte Ryk auf. Die Fernsonden hatten weitere Beobachtungen geliefert und der Befund war eindeutig. Um insgesamt vier eindeutig identifizierte Stöcke, die seltsamerweise wie verdorrt aussahen, hatten sich Siedlungen etabliert, eine davon besonders groß. Sicher absolut nicht vergleichbar mit den Metropolen, eher Dörfern gleich, und ganz offensichtlich bar jeder Reste an Technologie, aber bewohnt. »Und dort unten stehen tote Hives. Das muss doch einen Grund haben. Vielleicht haben die Menschen doch noch einen Weg gefunden, sich zu wehren. Einen Weg, einen Hivestock zum Sterben zu bringen.«

      »Also plädierst du dafür, dass wir es unten auf Planet zwei versuchen?«, fragte Sia. Es lag keine Anklage in der Stimme. Sie schien es zumindest ernsthaft als Alternative zu erwägen.

      Ryk fühlte sich immer noch nicht körperlich in der Lage, eine so ernsthafte Diskussion zu führen und möglicherweise den Ausschlag für eine ebenso ernsthafte Entscheidung zu geben. Er vergrub sein Gesicht im Kaffeebecher, doch leider fand er dort keine Antwort. Er wusste, dass er keine hatte. Egal wie sie sich entschieden, es konnte alles in Enttäuschung, Konflikt und Gefahr enden.

      Verdammt.

      Wenn er zu wenig Schlaf bekam, war er unerträglich, so unerträglich, dass er sich selbst nicht mehr leiden konnte. »Ich weiß es doch auch nicht«, war seine kraftlose Antwort.

      »Vielleicht wird uns die Entscheidung gerade abgenommen«, sagte Uruhard. Er zeigte auf den Hauptschirm, der nun wieder die Übertragung der Sonden zeigte, die um den zweiten Planeten kreisten. Dort tat sich etwas.

      Ein Hivestock fesselte ihre Aufmerksamkeit. Es sah so aus, als gäbe es da unten ein Erdbeben, jedenfalls zitterte das mächtige Bauwerk. Fuhr ein mächtiger Wind durch diesen beängstigenden Dschungel? Es dauerte einen Moment, bis auch Ryk begriff, wessen er da gerade Zeuge wurde.

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