Medina – ist (durch)geschlagen. Rune Skyum-Nielsen
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СКАЧАТЬ in Gedser angelangt, und die Reisegemeinschaft raus möchte um sich etwas zu essen zu holen, will Medina lieber mit Eddie und Walter im Aufenthaltsraum des Doppeldeckers bleiben. Eddie kuschelt sich sogleich auf ihren Schoß.

      „Ich halte es nicht aus, wenn die Leute einen so angucken. Wir bleiben hier“, sagt die Sängerin.

      Einige der Bandmitglieder versuchen noch sie zu überreden, aber Medina hat ihre Entscheidung getroffen. Ihr Lächeln ist verschwunden, und sie lässt die Jalousien bis zum letzten Stück über die getönten Scheiben fallen. Einst fuhr das Medina-Team mit einem von Werbung für das Debütalbum Velkommen til Medina zugekleisterten Minibus durch das Land. Das ist jetzt dreieinhalb Jahre her.

      Wie sich herausstellt, ist das Restaurant der Fähre auf der letzten Überfahrt dieses Mittwochs nach Rostock völlig menschenleer. Ich lande auf dem Platz neben Oliver McEwan. Er ist Bassist und der Frontmann der Tour-Band. Nebenbei bemerkt ist er auch noch der Sohn des Schauspielers Tom McEwan. Sein Mund steht nur still, wenn er nach Luft schnappt oder etwas isst.

      Über das Abendbrot hinweg berichtet mir Oliver, wie man lernt die Sängerin zu verstehen:

      „Eigentlich sagt sie es, wenn sie ein Problem hat“, versichert er mir.

      In Medinas Konzertteam – das Musiker, Soundtechniker, Lichttechniker, Mädchen beziehungsweise Jungs für Alles, Tour-Manager, Fahrer und einen Ansprechpartner für die deutschen Veranstaltungen umfasst – sind die Rollen klar verteilt. Da sind der Gitarrist Anders Bo Jespersen mit seiner wehenden, weißen Mähne und dem unbändigen Drang sich beinahe nach jedem Konzert ordentlich zu betrinken.

      Der Schlagzeuger Anders Meinhardt, der es mag, oben ohne im Backstage-Bereich rumzuhängen, ansonsten aber nicht wirklich auffällt.

      Mads Storm gehört auch dazu. Der Keyboarder stößt sich mit seinen fast zwei Metern mindestens zweimal täglich ordentlich den Kopf an der Decke des Busses sowie den Türrahmen. Er jedoch gehört allem Anschein nach neben Steffen Strojeck zu den Wenigen, denen sich Medina anvertraut und für die sie wahres Interesse aufbringt.

      Der Busfahrer heißt Pascal Rubin. Ein pedantisch, seriöser Typ, wortkarg und, der es gewohnt ist Berühmtheiten durch Deutschland zu kutschieren. Wenn es doch passiert, dass sich Pascal an einen wendet, dann weil er nachmittags, nachdem er den Schlaf der nächtlichen Fahrstrapazen wieder nachgeholt hat, mit dem Staubsauger an einem vorbei will.

      Für Medinas Merchandising ist der mit Abstand jüngste des Teams, Alexander Børresen, verantwortlich. Er ist der kleine Bruder von Medinas Geschäftspartner und Manager Zuhause in Kopenhagen, Thomas Børresen. Der 21-jährige Kopenhagener ist immer bereit zu einem längeren Monolog über amerikanischen HipHop und wenn der Bus vor den Konzerthallen des kommenden Abends wartet, vertreibt er sich die Zeit mit seinem Krafttrainingsprogramm. Der Auszubildende sieht aus wie ein junger Mann, der es sehr eilig hat, groß und stark zu werden.

      Wichtig aber im besonderen Maße ist Steffen Strojeck. Der serviceorientierte Tour-Manager ist mit 31 Jahren frischgebackener Papa und fungiert unterwegs in vielerlei Hinsicht als Medinas großer Bruder. Er ist es, der dazwischen geht, wenn sie jemanden dazu bringen will Walters Minihäufchen aus dem Bett eines Bandmitglieds zu sammeln. Er ist es, der an die Hose oder den Pelz der Sängerin denkt, wenn sie diese – wie so oft – nach dem Konzert einfach liegengelassen hätte. Er ist es auch, der ihr, wenn das Tour-Programm zu stressig ist oder die Erwartungen zu hoch sind, seine starke Schulter zum Ausheulen und Anlehnen leiht.

      In ihrem 2010´er-Tagebuch beschreibt Medina eine Stresssituation im süddänischen Tondern als „der Kopf einfach nicht mehr funktionieren konnte“.

      „Nach der Show bin ich vollkommen zusammengebrochen – es hatte sich ja schon ewig angestaut. Steffen und ich haben lange zusammengesessen und geredet. Dann sind wir nach Kopenhagen zurückgefahren, nur er und ich.“

      Zurück im Bus ist Medina in Gang damit eine Flasche Rosé zu trinken. Die Hunde sind außer Sichtweite. Stattdessen hat sie ein kleines Update mit Caroline „Kisser“ Franceska. Die einzige andere weibliche Person des Tour-Teams. Die Backgroundsängerin wirkt in vielen Dingen wie der diametrische Gegensatz zu Medina. Während das Sternchen sich selbst am liebsten mit ihren Hunden beschäftigt würde Kisser es in der Regel bevorzugen mit dem Rest der Crew zusammensitzen und ein paar Bierchen zu trinken.

      „Auf dem Cover von meiner ersten Platte bin ich als Mann verkleidet und trage einen falschen Schnauzbart. Meine Stimme war runter gepitched, damit sie unnatürlich tief klingt“, verkündet Kisser fast nebenbei.

      Doch auf der Deutschlandtour darf sie keinen Alkohol trinken. Sie ist nämlich schwanger. Darauf können sie und Medina sich soweit einigen. Allerdings liegen ihre Meinungen bezüglich der Eingrenzung des Zeitpunktes, seitdem dem so ist, weit auseinander.

      Medina: „Ich bin mir sicher, dass du so in der sechsten Woche bist, maximal siebte.“

      Kisser: „Ich bin aber im fünften Monat. Und das also ziemlich sicher.“

      Medina: „Aber du warst doch im August noch nicht schwanger als wir in Billund gespielt haben.“

      Kisser: „Äh, doch. Da war ich auch schon ein paar Monate oder so schwanger.“

      Medina: „Hm, ok, dann tut´s mir leid.“

      Danach schon entzieht sich Medina still und leise den Unterhaltungen der anderen im Aufenthaltsraum. Ihren Tour-Manager bringt sie noch dazu ein Foto für Instagram zu machen. Auf dem Schnappschuss hat sie ihr Gesicht tief in Eddie und Walter gegraben.

      „Love having lil´Wayne and Ed with me on tour it has begun“, schreibt sie in das Textfeld unter dem Bild.

      Während Likes und Kommentare von nah und fern einfliegen, erhebt sich die Sängerin von ihrem Platz. Die Musiker und Bühnentechniker reden unbeeinflusst weiter.

      „Gute Nacht“, quietscht Medina.

      Aber bis die Letzten ihr gute Nacht zurückgesagt haben, ist Medina schon lange verschwunden.

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