Der Kaperschiffer vor hundert Jahren. Фредерик Марриет
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Название: Der Kaperschiffer vor hundert Jahren

Автор: Фредерик Марриет

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788711447727

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СКАЧАТЬ Lage ersparen, und hielten es daher für besser, von allen Vorfallenheiten gegen Euch zu schweigen. Läuft bei der Sache irgend etwas schlecht ab, so lastet die Schuld nicht auf Euch, sondern auf mir, und der Eigenthümer kann Euch keinen Vorwurf machen.“

      Auf diese Bemerkung hin blieb der Kapitän eine Weile stumm und sagte sodann:

      „Nun, ich glaube, es ist schon recht so, und ich bin sowohl Euch als dem Gouverneur für die gute Absicht dankbar.“

      Nachdem ich diese kleine Schwierigkeit vollends überwunden hatte, focht mich nichts weiter mehr an. Wir breiteten also unsere Segel aus, steuerten heimwärts und langten nach einer schnellen Fahrt, während welcher wir Tag und Nacht auf dem Deck waren, in hohem Grade erschöpft zu Liverpool an. Natürlich theilte der Kapitän dem Eigenthümer alles Vorgefallene mit, und dieser liess mich sogleich rufen. Nachdem er meine Darstellung der Geschichte vernommen, drückte er mir seinen Dank für die Erhaltung des Schiffes aus und beschenkte zum Beweise, dass es ihm Ernst damit sei, mich mit fünfzig Guineen, während er jedem der Matrosen zehn auszahlen liess. Die Ladung war bald am Lande, und ich konnte jetzt wieder über meine Zeit verfügen. Im Hafen fand ich den Kapitän Levee, der eben erst von einem neuen Kreuzzuge zurückgekehrt war und eine reiche Prise eingebracht hatte. Er kam mir mit derselben Herzlichkeit wie früher entgegen, und erkundigte sich eines Weiteren bei mir nach dem Vorfalle am Senegal, von welchem er bereits durch den Schiffseigenthümer gehört hatte. Als ich ihm meine Geschichte mitgetheilt hatte, sagte er:

      „Ihr seid ein Bursche nach meinem Herzen, und ich wollte, wir segelten miteinander. Ein erster Lieutenant, wie Ihr seid, geht mir ab, und wenn Ihr mich begleiten wollt, so sprecht Euch unverholen aus. Freilich wird man mir Schwierigkeiten machen, aber ich will Euch haben.“

      Ich entgegnete, dass es mir nicht sonderlich darum zu thun sei, wieder auf einen Kaper zu kommen, und dies führte zu einer Besprechung der Ereignisse, die ich erlebt hatte, als ich mit Kapitän Weatherall an Bord der Rache war.

      „Na,“ sagte er endlich, „Alles diess steigert nur meinen Wunsch, Euch bei mir zu haben. Ich liebe ein ehrliches Gefecht, und das Buccaniren ist mir wie Euch verhasst. Indess können wir ein andermal darüber sprechen. Ich bin im Begriff, nach London aufzubrechen. Was sagt Ihr dazu — wollt Ihr mit? wir können dort einigen Spass haben. Mit gutgefüllter Tasche lässt sich in London Alles anfangen.“

      „Ja wohl,“ entgegnete ich, „wer nur erst die gutgefüllte Tasche hätte.“

      „Dies macht keinen Unterschied; meines Wissens ist das Geld doch zu nichts nütze, als zum Ausgeben,“ erwiederte Kapitän Levee. „Ich habe hinreichend für uns Beide, und meine Börse steht Euch zu Dienst. Nehmt daraus, so viel Ihr wollt, ohne zu zählen, denn ich bin Euer Feind, wenn Ihr je an ein Zurückzahlen denkt. Nun, es bleibt dabei, die Pferde sind gekauft, und wir treten am Donnerstag unsere Reise an. Wie wollt Ihr Euch kleiden? Ich glaube, da wir nach London gehen, so wird es gut sein, wenn Ihr Euer Kostüm ändert. Doch wie Ihr wollt — Ihr seid in jedem Anzug ein sauberer Bursche.“

      „Ehe ich auf Euer freundliches Erbieten eine Antwort geben kann, muss ich zuvor mit meinem Schiffseigenthümer sprechen, Kapitän Levee.“

      „Dies müsst Ihr freilich; wollen wir gleich hingehen?“

      „Recht gern,“ entgegnete ich.

      Und wir brachen demgemäss auf.

      Wir waren kaum in dem Comptoir angelangt, als Kapitän Levee sogleich zur Sprache brachte, was ihm auf dem Herzen lag; er erklärte meinem Schiffseigenthümer, dass er mich zum ersten Lieutenant des Kapers haben möchte und dass ich, wenn er nichts dagegen habe, mit ihm nach London gehen müsse.

      „Was einen Ausflug von fünf oder sechs Wochen nach London betrifft, Kapitän Levee, so kann dagegen nichts zu erinnern sein,“ erwiederte der Rheder; „anders aber gestaltet sich die Frage in Betreff des ersten Lieutenants. Ich rüste eben ein Schiff aus und war Willens, Mr. Elrington das Kommando anzubieten. Dies geschieht jetzt, und er mag entscheiden, ob er lieber unter Eurem Befehl segelt, oder ein eigenes Schiff kommandirt.“

      „Dies will ich für ihn entscheiden,“ entgegnete Kapitän Levee. „Er muss beim eigenen Schiff bleiben, denn es wäre nicht freundschaftlich von meiner Seite, wenn ich seiner Beförderung in den Weg treten wollte. Ich hoffe nur, wenn’s ein Kaper ist, dass wir einen Kreuzzug zusammen machen.“

      „Ueber das Letztere kann ich mich noch nicht erklären,“ erwiederte der Rheder. „Die Bestimmung des Schiffs ist noch ungewiss; aber ich biete Mr. Elrington, noch ehe er seinen Ausflug nach der Hauptstadt macht, das Commando über dasselbe an, falls es ihm genehm ist, auf meinen Vorschlag einzugehen.“

      Ich antwortete, dass mir dieses Vertrauen grosse Freude mache, und dankte dem Schiffseigenthümer für seine gute Meinung von mir. Wir unterhielten uns noch einige Minuten, worauf wir Abschied nahmen.

      „Lasst Euch jetzt rathen,“ sagte Kapitän Levee, als ich ihn nach seiner Wohnung begleitete. „Ihr müsst die Tracht eines Kriegsschiffkapitäns tragen — ungefähr so wie ich; denn da Ihr Kapitän seid, so habt Ihr das Recht dazu. „Kommt mit mir und lasst mich für Eure Ausstattung sorgen.“

      Ich war mit Kapitän Levee einverstanden, dass es so am besten sein dürfte; wir machten uns daher auf den Weg, bestellten einen Anzug für mich und kauften noch andere erforderliche Gegenstände. Kapitän Levee wollte Alles bezahlen, aber ich duldete es nicht, da ich hinreichend Geld besass. In der That hatte ich mit meinem Sold und dem Geschenk von fünfzig Guineen über siebenzig Guineen in meiner Börse, und meine Equipirung kostete mich nicht mehr als fünfzig, obschon der Degen und die Pistolen sehr schön waren.

      Wir brachen erst drei Tage nach der anberaumten Zeit auf. Um Tagesanbruch erschienen zwei starke, gut geschulte Pferde an der Thüre — eines für Kapitän Levee und das andere für mich. Unsere Begleitung bestand aus zwei Dienern, die zu der Mannschaft von Kapitän Levee’s Kaper gehörten — starke, wild aussehende, entschlossene Männer, die bis an die Zähne bewaffnet waren und gleichfalls ein paar kräftige Gäule ritten. Der Eine hatte Kapitän Levee’s Mantelsack, der schwer von Gold war, unter seiner Obhut, während der Andere einen viel leichteren, meiner Wenigkeit angehörig, zu verwalten hatte. Wir reisten drei Tage ununterbrochen fort, und legten des Tages gegen dreizehn Reisestunden zurück; Abends machten wir Halt, um in den Wirthshäusern, die uns in den Wurf kamen, zu übernachten. Am vierten Tage begegnete uns ein kleines Abenteuer; denn als wir Abends einen Berg hinaufritten, fanden wir unsern Weg durch fünf Kerle mit Kreppmasken versperrt, welche uns Halt geboten und Auslieferung unseres Geldes verlangten.

      „Da habt Ihr’s!“ rief Kapitän Levee, indem er seine Pistole abfeuerte und zu gleicher Zeit sein Pferd zügelte. Die Kugel traf ihren Mann, so dass derselbe auf die Gruppe seines Thiers zurücksank, während die Andern vorwärts stürzten. — Ich hielt meine Pistolen bereit und feuerte auf denjenigen, der sein Ross gegen mich hin spornte. Letzteres bäumte sich jedoch, und hierdurch wurde sein Herr gerettet; denn die Kugel drang durch den Kopf des Thiers, so dass es todt zusammenbrach und den Reiter an den Dickbeinen, welche unter seinem Leibe lagen, gefangen hielt. Unsere beiden Diener waren nun gleichfalls herbeigekommen, und hatten sich unmittelbar nach dem ersten Angriff uns in Reih und Glied angeschlossen; nun aber die zwei Räuber gefallen waren und die Uebrigen sich in der Minderheit sahen, liessen die Strauchdiebe einige Kugeln gegen uns fliegen, wandten ihre Pferde um und gallopirten von hinnen. Wir würden sie verfolgt haben, aber Kapitän Levee meinte, es sei besser, dies zu unterlassen, weil es leicht möglich wäre, dass sich mehrere von der Bande in der Nähe befänden, und wenn wir den Flüchtigen nachsetzten, könnten wir uns leicht trennen und einzeln abgeschnitten werden.

      „Was sollen wir mit diesen Kerlen anfangen?“ fragten unsere Diener den Kapitän СКАЧАТЬ