Die Wächter von Magow - Band 1: Rendezvous mit dem Rattenkönig. Regina Mars
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СКАЧАТЬ jetzt? Ein Werwolf?«

      »Jupp.« Isas Lächeln hatte eindeutig etwas Wölfisches. Die Eckzähne waren spitz und … praktisch. Perfekt dafür geeignet, Fleisch von Knochen zu reißen. Sofie schauderte.

      Das Flüstern wurde lauter. Das Rascheln scharrender Krallen. Die Ratten verharrten, als hätte man ihnen befohlen, stillzuhalten, egal, was ihre rättische Natur ihnen befahl. Nervös trippelten sie an Ort und Stelle. Ein zitternder Fellteppich breitete sich zwischen den Betonwänden aus.

      Ja, ich sollte wirklich kündigen. Sofie atmete tief ein und schmeckte Kanalwasser, Salz und Säure. Sobald ich die Rattenmeute und die Schwerttypen und den Werwolf überlebt habe, kündige ich.

      Sie zögerte. Wurde sie verrückt? Hatte sie in Wahrheit Dennis' Glas mit ihrem verwechselt und, was immer der für lustige Pillen darin auflöste, getrunken? Bildete sie sich das nur ein?

      »Schaut nur, wie ruhig sie sind«, flüsterte Nat. Er räusperte sich, und als er wieder sprach, klang er, als wollte er ein Kätzchen von einem Baum locken. »He, ihr Kleinen. Habt ihr Angst vor uns? Keine Sorge, wir wollen nur euren König. Sobald der besiegt ist, seid ihr wieder frei.«

      »Was laberst du da?«, zischte Jean, die Ratten nicht aus den Augen lassend.

      »Ich versuche, mit ihnen zu reden.«

      »Lass das. Du klingst wie ein Idiot.«

      »Lass ihn in Ruhe.« Isa schnupperte. »Und konzentriert euch. Er wird gleich da sein. Schaut mal, wie die Kleinen zittern.« Sie tippte an ihr Ohr. Oh, da musste ein kabelloser, hautfarbener Kopfhörer sein. »Babe? Hörst du das? Ist das normal?«

      Sie lauschte. Sofie lauschte ebenfalls, konnte aber nichts hören. Wer immer mit Isa kommunizierte, musste sehr leise sprechen. Auf Jeans und Nats Gesichtern erschien der gleiche konzentrierte Gesichtsausdruck und Sofie wünschte sich, auch einen Ohrstecker zu haben.

      »Alles klar.« Nat lächelte. »Danke. Dann sollte das kein Problem sein. Einfach den Knoten zerschlagen und die Verbindung zerfällt.«

      »Welchen Knoten?«, fragte Sofie Nat.

      »Den Schwanzknoten.«

      »Den was?«

      »Siehst du gleich.« Er deutete mit dem Kopf zum Ausgang. Dort bebte der Fellteppich, zitterten die Ratten, als wäre etwas im Anmarsch. War es auch.

      Der Kanalgeruch wurde stärker. Beißender Verwesungsgestank waberte herein. Sofie kannte ihn. Im Sommer roch es so, wenn die überfahrenen Katzen am Straßenrand von Maden zerfressen wurden, wenn die nackten Küken aus den Nestern fielen und verendeten.

      Das, was durch die Tür kam, roch schlimmer als jedes tote Tier.

Die Wächter von Magow - Kapitelgrafik

      Ist das der Rattenkönig?«, fragte Sofie und erwartete nicht, dass jemand ihr antwortete.

      Isa tat es trotzdem. »Jupp. Niedlich, oder?« Sie klang angespannt. Ihre Kiefer mahlten. Sie ballte die Finger zu Fäusten und öffnete sie, immer wieder.

      Kälte kroch durch den Raum. Sofie spürte eine Bewegung neben sich und ahnte, dass Nat und Jean sich bereit machten, zu springen. Aber sie konnte die Augen nicht von dem Ding lösen, das die Treppenstufen hinunterkam.

      Blaues Scheinwerferlicht huschte über leere Augenhöhlen und verklebtes Fell. Der Gestank wurde unerträglich. Sofie hätte sich ihr Shirt über die Nase gezogen, aber sie konnte sich nicht bewegen. Ein Schweißtropfen lief über ihre Arme und versickerte zwischen ihren Fingern. Erst jetzt kapierte sie, wie absurd dieser Moment war. Das Koval war von Ratten überrannt worden, Dennis war verschwunden und sie stand mit drei Schwertträgern, von denen einer vermutlich ein Werwolf war, auf der Theke und starrte auf … das.

      Den Rattenkönig. Oder eher: ein Dutzend gigantische Ratten. In verschiedenen Stadien der Verwesung, an den Schwänzen zusammengewachsen. Wie ein lebendes Rad liefen die Viecher die Treppe hinunter. Sie hätten lächerlich gewirkt, wenn sich nicht alles so falsch angefühlt hätte. Die eckigen Bewegungen. Die glänzenden Rippen, die aus schwärenden Wunden stachen und die augenlosen Blicke aus den blanken Schädelknochen. Fette Fliegen umschwirrten das Monster.

      Fiepsen ging durch den Raum, jede einzelne Ratte schrie, zitterte und traute sich doch nicht, sich zu bewegen. Süßlicher Uringestank breitete sich zwischen ihnen aus.

      Das grässliche Wesen torkelte durch den Saal. Die untote Riesenratte, die gerade vorn war, packte ins Meer der Nager und holte ein kreischendes, sich windendes Tier aus der Menge.

      Sie zerbiss es zwischen ihren gelbliche Hauern. Blut verklebte die Schnurrhaare, die noch an ihrem Totenschädel hingen. Tausend Ratten schrien. Sofies Ohren gellten, aber sie war zu versteinert, um sich zu bewegen.

      »Fuck«, murmelte sie. Panik verknotete ihren Magen.

      Es kommt auf uns zu. Verdammt, das Mistvieh kommt auf uns zu. Ich hoffe, die anderen wissen, wie man es loswird, weil … Oh, Gott. Es ist fast da.

      »Isa?« Nats Stimme schwankte leicht.

      »Keen Problem«, brachte Isa hervor, eine Oktave höher als zuvor. »Der ist größer als gedacht, aber gar kein Problem, das haben wir alles besprochen. Ich greife an und ihr zerteilt den Knoten.«

      »Ja.« Wenigstens Jean klang halbwegs ruhig. Doch als Sofie ihn ansah, schaute er, als würde seine Mannschaft gerade Null zu Neun verlieren.

      »Okay, dann … los.« Isa wirkte, als würde sie alles andere lieber tun. »Okay. Bereit?«

      »Bereit.« Jean packte sein Schwert noch fester. Blut glitzerte auf der Klinge.

      »Sollen wir nicht versuchen, mit ihm zu reden …«, begann Nat.

      »Nein!«, fauchte Jean.

      Etwas ratschte. Kleidung. Sofie fuhr herum und sah, wie die Reste des Fußisan-Shirts von fellbedeckten Muskeln zerrissen wurden. Giftgrüne Streifen flogen durch die Luft.

      Ach, deshalb, dachte Sofie, klar und ruhig, als wäre das alles nur ein Traum. Logisch, wenn sie die Sachen eh zerreißt, sollten die billig sein. Bei der Verwandlung. In einen Werwolf.

      Klauen kratzten über die klebrige Theke. Das Fiepen der Ratten schraubte sich in unerträgliche Höhen. Kein Wunder. Das Vieh war riesig. Das Vieh, das gerade noch Isa gewesen war. Selbst geduckt überragte es Sofie. Gigantische Reißzähne wuchsen aus einem Raubtiermaul, viel zu viele Zähne, und viel zu spitz und … Oh, fuck. Der Wolfsschädel wandte sich Sofie zu, die rotglühenden Augen fixierten sie.

      Die Wölfin zwinkerte. In ihrem Fell entdeckte Sofie die Glitzerhaarspange, die immer noch am Ende eines aufwendig geflochtenen Zopfes hing.

      Ein Werwolf. Eine Werwölfin. Sofie zwang sich, nicht zurückzuweichen, auch wenn alles in ihr danach schrie, abzuhauen.

      Bitte, lass es bald vorbei sein, dachte sie.

      Aber das war es nicht. Als die Werwölfin die Muskeln anspannte, den Rattenkönig fixierte, einen Schritt vor machte, um zu springen …. trat СКАЧАТЬ