Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson - Robert Louis Stevenson страница 97

Название: Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson

Автор: Robert Louis Stevenson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027230266

isbn:

СКАЧАТЬ Mannes Gegenwart auf der Insel für eine Gefährdung ihrer Pläne. Daher setzte von ihrer Seite eine förmliche Verfolgung ein. Verschiedene neu eingestellte Arbeiter in Vailima gestanden, daß man sie als Spione gegen Tusitala gedungen hätte. Man drohte ganz öffentlich mit einer Deportation. Viel später erzählte mir der Kapitän eines Passagierdampfers, man wäre an ihn herangetreten mit dem Vorschlag, meinen Mann an Bord seines Schiffes zu locken und ihn zu verschleppen. »Ich würde aber nicht den Mut dazu gehabt haben, selbst wenn ich es gewollt hätte«, sagte der Kapitän. »Wie hätte ich eine derartige Tat in irgendeinem Hafen der englischen Kolonien rechtfertigen sollen? Man hätte mich ja in Stücke gerissen, wenn es herausgekommen wäre.« Vergeblich versuchte man Laupepas Krieger zu einem Angriff gegen Vailima aufzuhetzen. Sobald eine Bande Mataafaner eine Niederlage erlitten hatte, hielt man meinem Mann höhnisch dieses Scheitern seiner Pläne vor. Allerlei versteckte Anspielungen und Verleumdungen gegen Tusitala erschienen in der einzigen Zeitung unserer Insel. Ja, einmal erließ Sir John Thurston, der Britische Kommissar der Fidschiinseln, ein gegen meinen Mann gerichtetes Edikt, das jedoch sofort auf telegraphischem Wege widerrufen wurde, sobald es Downing Street erreichte.

      Eine Seite von meines Mannes Charakter ist fast gänzlich unbekannt; seine Neigung für den schriftstellerischen Beruf kam bei ihm erst an zweiter Stelle. Lediglich seiner schlechten Gesundheit als Kind ist es zuzuschreiben, daß er nicht die militärische Laufbahn wählte. Seine Bibliothek enthielt zahlreiche Werke über Taktik, Befestigungskunst usw., über die er ein gründliches Examen hätte ablegen können. Man kann sich daher vorstellen, wie aufreibend es für ihn war, Bücher schreibend auf seiner Veranda zu sitzen, während er wußte, daß draußen bei beiden Parteien die törichtsten Mißgriffe vorkamen und daß es eine Kleinigkeit sei, die Waagschale zugunsten der einen niedergehen zu lassen. Es gab Momente, in denen er stark versucht war, das zu tun, was man ihm vorwarf: nämlich sich auf Mataafas Seite zu schlagen. Allein immer wieder siegte seine Vernunft und sandte ihn an den Schreibtisch und an das Tintenfaß zurück. Eine der geringeren Schikanen, die er sich gefallen lassen mußte, war ein Verbot, Feuerwaffen zu kaufen. Der einzige Grund, weshalb er ein paar Gewehre zur Verfügung zu haben wünschte, war, daß wir rund dreieinhalb Meilen tief im Busch auf historischem Grund und Boden wohnten, an der Grenze der beiden feindlichen Gebiete. Jederzeit konnte es unmittelbar vor unserer Tür zu einem Zusammenstoß kommen. Wir hatten nur in einem einzigen Falle Grund zur Furcht: Auf Samoa wurden keine Gefangenen gemacht. Selbst ein verwundeter Gefangener wurde sofort geköpft und sein Haupt als Beweis der Tapferkeit dem Häuptling überbracht. Tusitala wußte, daß Verwundete von beiden Parteien sich zu ihm flüchten würden. Mit leeren Händen, ohne Waffen, konnte er sie nicht beschützen. Daher kam er um die Erlaubnis ein, sich ein paar Gewehre kommen zu lassen. Sein Gesuch wurde in der unverschämtesten Form abgelehnt. Kurz darauf erkannte mein Sohn die Möglichkeit, die Behörden zu zwingen, daß sie unseren Wünschen nachkämen; widerstrebend mußten sie selbst die sechs Gewehre einführen, die wir später im Arbeitszimmer aufbewahrten.

      Der Wechsel der Regierungen war ungemein verwirrend. In dem einen Augenblick stand dieser Mann an der Spitze, im nächsten jener. Ich kann mich sogar noch erinnern, daß zwei Konsuln abwechselnd die Regierungsgeschäfte führten. Während dieser ganzen unruhigen Zeit erregte eine einzige Persönlichkeit unser aller Bewunderung – die des amerikanischen Oberrichters Henry C. Ide. Außer dem Oberrichter gab es noch ganz wenige Beamte, die in ihrer Anhänglichkeit und Freundschaft für meinen Mann niemals wankend wurden. Der eine war Basset Haggard, der britische Landeskommissar, ein Bruder des Romanschriftstellers, der zweite der amerikanische Generalkonsul James H. Mulligan, dessen persönlicher Charme und geistreiche, sympathische Plauderkunst manche sonst trübe Stunde in Vailima verschönten.

      Meines Mannes Arbeit erlitt jetzt ständig Unterbrechungen. Während er die Veranda vor seinem Arbeitszimmer auf und ab wanderte und dabei Hermiston und St. Ives diktierte, kam wohl ein abgezehrter Häuptling angelaufen, um die Wahrheit über dieses oder jenes »Tala« (Gerücht) über den Krieg zu erfahren und von Tusitala »ein Wort der Weisheit« zu erbetteln. Oder aber einer der weißen Beamten sandte irgendeine beleidigende, mit Drohungen gespickte Botschaft. Vielleicht erschien auch ein Boy von der Mission mit Nachrichten von den Verwundeten im Krankenhaus, oder eine Gruppe Krieger, welche die unbequemsten Geschenke brachten – das eine Mal war es ein großer, weißer Stier –, sprach zu einer Schale »Ava« und einem Schwatz vor, um dann mit einem Abschiedssalut, der unser lebendes Inventar und uns selbst gefährdete, wieder zu verschwinden. Zum Teil wurden jene beiden Bücher zur Begleitung von Kanonenschüssen geschrieben. Wir konnten den Rauch sehen und den Donner der Geschütze jenseits der Berge hören, als die Kriegsschiffe Luatuanu’u bombardierten. Und bei jeder Detonation stieg aus den Reihen unseres Hausgesindes, von dem die meisten Angehörige oder Freunde an der Front besaßen, ein Wehklagen auf.

      Das alles bedeutete eine starke Willensprobe für meine Tochter, Tusitalas Amanuensis, allein sie hielt tapfer bei ihrer Arbeit aus mit nur unwillkürlichen kleinen Pausen, wenn eines der großen Geschütze gelöst wurde. In jenem Jahr hatten wir, vermutlich als Folge der Beschießung, auch eine ungewöhnliche Zahl von Gewittern. Ganz plötzlich pflegten sie sich zusammenzuballen und sich mit furchtbarer Wut zu entladen. Ich glaube, wenn es etwas auf der Welt gab, wovor meine Tochter sich fürchtete, so war es ein Gewitter – trotzdem traten im Diktieren keine Stockungen ein. Mein Mann hatte die Absicht, seine Bewunderung ihres Mutes in einer Widmung zu St. Ives auszusprechen. Ich weiß noch, wie er zu ihr sagte: »Das soll das Beste vom ganzen Buch werden, mein Kind!«

      Nach der Niederlage und Verbannung Mataafas, dessen Sache Tusitala bei der britischen Regierung vertrat, zog sich mein Mann völlig von der Politik in Samoa zurück. Mit dem Beistand Mr. H. J. Moores aus Apia tat er alles, was in seiner Macht lag, die elende Lage der politischen Gefangenen auf Mulinuu zu mildern, indem er sie mit Lebensmitteln und Medikamenten versah und ihnen zum Schlusse auch die Freiheit erwirkte. Die zahllosen Überanstrengungen des Körpers und der Seele, die er dadurch auf sich nehmen mußte, schienen auf seine Gesundheit nicht nachteilig zu wirken; sie festigte sich im Gegenteil mehr und mehr. Es kam häufig vor, daß er, dank der plötzlichen tropischen Regengüsse manchmal bis auf die Haut durchnäßt, ganze Tage im Sattel verbrachte, mit nur etwas Schiffszwieback in der Tasche. Erkältungen und Lungenbluten gehörten der Vergangenheit an. Niemand, der nicht Jahr um Jahr auf dem Krankenlager verbracht hat, vermag zu verstehen, was das für ihn bedeutete. Es war wie eine Art Wiedergeburt; ein neues Leben tat sich vor ihm auf. Die langen, trostlosen Jahre des Krankseins, die er mit so tapferer Geduld ertragen hatte, wurden ihm zu einer schrecklichen Erinnerung. Im Mai 1892 schrieb er an seinen Freund Mr. Sidney Colvin: »Ich habe einige zweiundvierzig Jahre ohne öffentliche Schande ausgeharrt und ein schönes Leben dabei gehabt. Wie herrlich, wenn es mir jetzt noch gelänge, eines gewaltsamen Todes zu sterben! Ich möchte in meinen Stiefeln sterben; kein Bettdeckenland mehr für mich! Zu ertrinken oder erschossen zu werden, vom Pferde zu stürzen – ja selbst gehenkt zu werden, alles ist besser, als noch einmal jenen langsamen Auflösungsprozeß durchmachen zu müssen.«

      Entführt oder Die Abenteuer des David Balfour

       Inhaltsverzeichnis

       Kapitel I Ich mache mich auf, um nach dem Hause der Shaws zu reisen

       Kapitel II Ich gelange an das Endziel meiner Reise

       Kapitel III Ich mache die Bekanntschaft meines Onkels

       Kapitel IV Ich laufe eine große Gefahr im Hause meines Onkels

       Kapitel СКАЧАТЬ