Die Mission der Maru Tai. Mara Laue
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Название: Die Mission der Maru Tai

Автор: Mara Laue

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Maru Tai

isbn: 9783948700201

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СКАЧАТЬ diesem Fall waren aber etliche Teile eingeklappt worden, um mehr Platz zu schaffen. Die Mannschaftsunterkünfte waren verknappt und je zwei Crewmitglieder in eine Kabine verlegt worden, statt dass jeder wie üblich eine eigene Kabine hatte. Lediglich die Führungsoffiziere genossen noch das Privileg, allein zu wohnen. Alle Freizeiträume waren bis auf einen leer geräumt worden, und die Beiboote hatte man in nur einem einzigen Hangar untergebracht statt in den dreien, die dafür vorgesehen waren.

      Yora stellte fest, dass in Frachtraum 11 alles in Ordnung war. Fast alles, denn die Raumgröße stimmte nicht mehr. Sie war in der Länge um 1,10 Meter verkürzt. Das wäre nicht weiter verwunderlich, wenn ein zusätzliches Separee für schmale Container gebraucht würde. Aber auf der Frachtliste standen keine solchen Container. Auch keine noch Schmaleren, von denen man je zwei hätte nebeneinanderstellen und stapeln können.

      Und noch etwas war ungewöhnlich. Die Tür zu diesem Separee hätte von dem großen Vorraum aus erreichbar sein müssen, weil die Wandmodule entsprechend aufgebaut waren. Doch da war keine Tür.

      Yora verließ den Frachtraum und ging auf dem Gang davor zu dem Teil der Wand, hinter dem sich das Separee befinden musste. Auch hier gab es keine Tür. Sie betrat Frachtraum 12. Möglicherweise war das Separee von hier aus eingerichtet worden, dann befand sich die Tür hier. Doch da war keine. Also blieb nur ein Zugang vom Hauptgang aus, der zwischen Frachtraum 9 und 10 auf der einen Seite und 11 und 12 auf der anderen verlief.

      Und da war die Tür. Sie war wie alle Frachtraumtüren mit einem Codeschloss gesichert. Yora nahm ihr Datenpad und scrollte durch die Zugangscodes der Räume, die Captain Chen sie hatte einrichten lassen. Der Zugangscode war ebenso wenig verzeichnet wie das Separee selbst. Was kein Hindernis darstellte, denn als Sicherheitschefin der MARU TAI besaß Yora Spezialcodes, die ihr überall Zugang verschafften. Doch als sie den Generalcode eingab, blieb die Tür geschlossen. Sie versuchte einen anderen Code mit demselben Ergebnis. Sie gab der Reihe nach alle Override-Codes ein, aber die Tür rührte sich nicht.

      Sie aktivierte ihr Sprechgerät. »Lieutenant Davidoff an Captain Chen.«

      »Ja?«, kam fast augenblicklich die knappe Antwort.

      »Ma’am, ich befinde mich im Gang zwischen den Frachträumen neun und elf. Zwischen den Räumen elf und zwölf hat jemand ein einen Meter zehn schmales zusätzliches Raumsegment eingefügt, das in meiner Liste nicht verzeichnet ist und dessen Tür ich nicht öffnen kann.«

      »Ich kümmere mich darum. Begeben Sie sich zur Personenschleuse drei, Lieutenant. Dort trifft in ein paar Minuten unser neuer Chefingenieur ein. Damit Sie sich nicht wundern: Er ist ein Skusann.«

      Neuer Chefingenieur? Abgesehen davon, dass man Yora in ihrer Eigenschaft als Sicherheitschefin von einem Wechsel in der Crew im Vorfeld hätte unterrichten müssen, damit sie die Person gemäß den Vorschriften überprüfte: »Was ist mit Lieutenant Commander Gonzales?«

      »Sie wurde aufgrund eines familiären Notfalls vorübergehend von ihren Pflichten an Bord beurlaubt und befindet sich bereits auf dem Rückweg zur Erde. Der Skusann ist der einzige Ingenieur, der auf Frachtbasis sieben-drei-drei zur Verfügung stand und für die Basis entbehrlich ist.«

      »Wie ist sein Name?«

      »Lepathu. Und, Lieutenant, weil keine andere Unterkunftsmöglichkeit mehr frei war, werden Sie Ihr Quartier mit ihm teilen.«

      Das auch noch! Chen hasste sie, keine Frage, denn mit Sicherheit hätte es eine andere Unterbringungsmöglichkeit gegeben. »Ja, Ma’am«, bestätigte Yora in dem gleichmütigsten Tonfall, den sie zustande brachte. »Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen müsste, Ma’am?«

      »Nein.«

      Chen hatte die Verbindung unterbrochen, bevor Yora antworten konnte. Sie erwog, für den Skusann ein eigenes Quartier einzurichten; über Chens Kopf hinweg. Aber vermutlich wartete der Captain nur auf so eine Gelegenheit, um Yora ordentlich einheizen zu können. Immerhin war die Unterbringung des Skusann in Yoras Quartier eine dienstliche Anweisung, die zu ignorieren einer Befehlsverweigerung gleichkam. Also war es besser zu gehorchen.

      Sie seufzte und ging zu ihrer Kabine. Sie aufzuteilen war nicht besonders schwer, denn sie bestand, neben der Nasszelle und einem Nahrungs- und Getränkespender, aus einem kombinierten Schlaf- und Wohnbereich. In die Möbel waren Antigravmodule eingearbeitet, mit denen sie bequem vom Boden gelöst und ohne Anstrengung verschoben werden konnten.

      Yoras Bett stand ohnehin in einer Raumecke. Sie schob einen Sessel und ihre Arbeitsstation daneben. Sie ließ das Notbett und die Ersatzarbeitsstation aus der gegenüberliegenden Wand klappen und stellte den zweiten Sessel zwischen beide. Anschließend ließ sie Trennwände hochfahren. Wenn man nun die Hauptkabine betrat, befand man sich einer Trennwand mit zwei Eingängen zu separaten Räumen gegenüber. Lagerfächer für Kleidung und persönliche Gegenstände waren in jeder Kabinenaußenwand eingearbeitet.

      Yora räumte ihre Sachen aus den Schränken der einen Raumhälfte in die andere und begutachtete ihr Werk. Weil die Raumteilungssegmente eigentlich nur der persönlichen Gestaltung dienten, gab es keine Tür, die man hätte schließen können. Eine echte Privatsphäre war also nicht möglich, bis die Hilfsgüter auf Tema abgeliefert waren und das Schiff innen wieder seine normalen Dimensionen annehmen konnte. Aber das würde schon gehen. Yora verließ die Kabine.

      »Schleusenwache an Sicherheitschefin«, kam eine Meldung über ihr Armbandsprechgerät.

      »Ja«, meldete sie sich, was sowohl signalisieren sollte, dass sie die Meldung empfing wie auch, dass sie wusste, worum es darin ging.

      »Hier ist ein Skusann, der behauptet, er gehöre ab heute zur Crew.« Die Stimme der Schleusenaufsicht klang misstrauisch. Kein Wunder.

      »Ich komme«, versicherte sie und stieg in den Lift, der sie zur Schleuse 3 brachte.

      Als sie ankam, stand der Skusann vor dem großen Hauptbildschirm im Schleusenraum, der die Umgebung des Schiffes zeigte, und beobachtete die Roboterkolonnen, die aus dem Frachtzentrum strömten und Container zur MARU TAI beförderten. Yoras erster Eindruck von ihm war: blau. Zwar wusste sie, dass alle Skusann eine blaue Haut hatten, aber sie war noch nie zuvor einem Vertreter dieses Volkes begegnet.

      Skusaros, ihr Heimatplanet, umkreiste die Sonne Alwaid im Sternbild Drache, 365 Lichtjahre von der Erde entfernt. Zu den Skusann gab es wenig Kontakt, nicht nur wegen der relativ großen Entfernung. Zwar hatten sie sich vor fünf Jahren der Ikan Muron Union angeschlossen, aber sie blieben dennoch weitgehend für sich. Als ob die Bedrohung durch die Völker des Arsan-Bundes sie nichts anginge. Eine Einstellung, die nicht ganz ungerechtfertigt war, denn zwischen der Grenze des Territoriums, das die Arsans beanspruchten, und Skusaros lagen über fünfhundert Lichtjahre. Da die Arsan-Völker bei ihren Eroberungen systematisch vorgingen, würden noch Jahrzehnte vergehen, bis sie Skusaros erreichten, falls sie jemals so weit kämen.

      Ein Umstand, der bei manchen Leuten die Überlegung hatte laut werden lassen, die Skusann seien womöglich Feiglinge. Ihr Beitritt zur IMU habe sie zwar zu Feinden der Arsans gemacht, aber einen Angriff von ihnen hatten sie noch lange nicht zu befürchten, weshalb sie mit dem Beitritt kein Risiko eingegangen waren. Darüber hinaus galten sie als undurchsichtig und unberechenbar.

      Yora hatte noch nie gehört, dass einer von ihnen Karriere bei einem anderen Volk der IMU gemacht hatte. Doch auf Lepathu musste das wohl zutreffen, denn er trug die hellgraue Uniform der Terranischen Raumflotte und besaß gemäß deren Abzeichen den Rang eines Lieutenants. Er drehte sich um, als er Yoras Schritte hinter sich hörte, und ihr Eindruck von »Blau« wurde verstärkt.

      Seine СКАЧАТЬ