Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas. Фредерик Марриет
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas - Фредерик Марриет страница 3

СКАЧАТЬ viele Aehnlichkeit mit der Erziehungsmethode der Militärschulen in Frankreich hatte, sofern alle meine Freistunden auf Leibesübungen verwendet wurden. Den beiden trefflichen Missionären habe ich viel zu danken, und ich verbrachte mit ihnen manche angenehme Stunde.

      Wir waren im Besitze einer sehr grossen und auserlesenen Bibliothek, und unter ihrer Leitung wurde ich bald mit den Künsten und Wissenschaften der civilisirten Welt vertraut. Ich studirte die allgemeine Geschichte, erhielt Unterricht im Lateinischen und Griechischen, und lernte auch bald mehrere neue Sprachen. Meine Lehrer behandelten mit mir vorzugsweise die Geschichte der alten Völker Asiens, um mich in den Stand zu setzen, ihre Theorien zu verstehen und ihren Lieblingsuntersuchungen über den Ursprung der grossen Ruinen im westlichen und mittleren Amerika folgen zu können, wobei meine geringen Kenntnisse, welche ich in der Propaganda vom Arabischen und der Sanscrit-Sprache gewonnen hatte, mit jedem Tage erweitert wurden..

      Soviel über die Studien, die ich unter der Anleitung der guten Väter betrieb; der übrige Theil meiner Erziehung war ganz indianisch. Ich wurde der Obhut eines gefeierten alten Kriegers übergeben, der mich den Bogen, den Tomahawk und die Büchse brauchen, den Lasso werfen, das wildeste Pferd lenken und das unbändigste Fohlen zähmen lehrte. Hin und wieder erhielt ich auch Erlaubniss, die Eingebornen auf ihren Jagd- und Fischereiausflügen zu begleiten.

      In dieser Weise fuhr ich mehr als drei Jahre lang fort, mich mit Kenntnissen der verschiedensten Art zu bereichern. In der Zwischenzeit erweiterte sich die Colonie allmählig, und es schien alle Aussicht vorhanden zu seyn, die wilden Shoshonen zu einem civilisirteren Leben heranzubilden.

      Doch der Mensch denkt, Gott lenkt. Ein weiterer schwerer Schlag betraf den Fürsten, der alle seine Hoffnungen vernichtete. Nach dem Verlust des Schiffes hatten wir ausser den Missionären und uns selbst nur noch acht Weisse in der Colonie, und der Fürst beschloss, sieben davon auszuschicken, um den Einkauf des sehnlich erwünschten Viehes zu besorgen, indem er nur den alten Diener meines Vaters zurück behielt.

      Sie traten ihre Sendung an, kehrten aber nicht wieder zurück. Wahrscheinlich wurden sie von Apaches-Indianern erschlagen, obgleich auch der Fall denkbar ist, dass sie uns, der bisherigen einfachen und gleichförmigen Lebensweise müde, verliessen, um sich in den entlegenen Städten Mexiko’s niederzulassen.

      Diese zweite Katastrophe drückte schwer auf den Geist des guten alten Fürsten. Alle seine schönen Hoffnungen waren zu Grabe getragen und die Bilder, die er sich für den Abend seines Lebens ausgemalt hatte, für immer zernichtet. Er hatte seinen Stolz darein gesetzt, seine indianischen Freunde von ihrer wilden Lebensweise abzubringen, und dieses Ziel liess sich nur durch Handel und Ackerbau erringen.

      Die Felder um die Ansiedlung herum waren nun bereits seit vier Jahren unter Anleitung der Weissen von den Weibern und jungen Indianern bebaut worden. Die Beschäftigung sagte ihnen zwar durchaus nicht zu, aber der Fürst gab die Hoffnung nicht auf, dass die Shoshonen, mit der Zeit durch das gute Beispiel belehrt, die Vortheile des Feldbaues einsehen und veranlasst werden dürften, das Land für sich selbst urbar zu machen.

      Vor unserer Ankunft war der Winter für denjenigen Theil der Indianer, welcher nicht mit nach den Jagdgründen ziehen konnte, von grossen Entbehrungen begleitet gewesen, während es jetzt Mais, Kartoffeln und andere Vegetabilien in Fülle gab — wenigstens für die Umwohner der Ansiedelung. Sobald wir aber alle unsere weissen Ackerbauer und Werkleute verloren hatten, mussten wir die Entdeckung machen, dass die Indianer sich vor der Arbeit scheuten.

      Alle unsere Bemühungen waren also nutzlos, denn ihre Vortheile zeigten sich noch nicht augenfällig genug, und die versuchte Umwandlung hatte zu kurz gedauert, so dass die guten, aber auch stolzen und trägen Shoshonen das Grabscheit wieder verliessen und in ihre alte Gleichgültigkeit zurückversanken.

      Aergerlich über diesen Wechsel, beschlossen der Fürst und mein Vater, einen Aufruf an die ganze Nation ergehen zu lassen, ob man sie nicht vielleicht überzeugen könne, wie weit glücklicher sie seyn würden, wenn sie für ihren Unterhalt auch den Boden bebauten. Es wurde ein grosses Fest gegeben und das Calumet geraucht, worauf sich der Fürst erhob und die Indianer nach ihrer eigenen Weise anredete. Da ich kurze Zeit zuvor als Häuptling und Krieger anerkannt worden war, wohnte ich natürlich gleichfalls der Versammlung bei. Der Fürst sprach:

      „Wollt ihr nicht die mächtigste Nation des Westens werden? Ihr wollt es. Wenn nun dies der Fall ist, so müsst ihr die Erde, eure Mutter, um ihren Beistand anflehen. Es ist wahr, dass eure Prairieen von Wild wimmeln, aber die Weiber und Kinder können euch nicht folgen auf dem Jagdpfade.

      „Müssen nicht die Krähen, die Bonnaxes, die Flachköpfe und die Umbiquas den Winter über hungern? Sie haben keine Büffel in ihrem Lande und nur wenige Hirsche. Was haben sie zu essen? Ein paar magere Pferde, vielleicht einen Bären und das stinkende Fleisch der Fischotter oder Biber, welche sie in der geeigneten Jahreszeit mit Schlingen fangen.

      „Würden sie sich nicht überglücklich schätzen, ihr Pelzwerk gegen den Mais, den Tabak und die guten getrockneten Fische der Shoshonen auszutauschen? Jetzt verkaufen sie ihre Felle an die Yankees, aber die Yankees bringen ihnen keine Nahrungsmittel. Die Flachköpfe nehmen das Feuerwasser und die Decken von Händlern, aber sie thun es nur deshalb, weil sie nichts Anderes bekommen können und ihre Felle verderben würden, wenn sie dieselben für sich behielten.

      „Würden sie nicht lieber mit euch tauschen, da ihr ihnen viel näher seyd? Ihr würdet ihnen gute Nahrung geben, damit sie mit ihren Kindern den Winter über leben und während des langen Schnees, während der traurigen Monate der Dunkelheit ihre Weiber und Greise erhalten könnten.

      „Wenn nun die Shoshonen für die Pelze Mais und Tabak geben könnten, so würden sie reich werden; sie erhielten die besten Sättel von Mexiko, die besten Büchsen von den Yankees, die besten Tomahawks und Decken von den Kanadiern. Wer könnte dann den Shoshonen widerstehen? Wenn sie jagen wollten, würden hunderte von den übrigeu Eingeborenen den Waldpfad für sie lichten oder mit ihren Händen das Gras ausraufen zu einem Weg in der Prairie. Ich habe gesprochen.“

      Alle Indianer erkannten an, dass seine Rede gut sey und voll Weisheit; aber sie waren zu stolz, um zu arbeiten. Ein alter Häuptling antwortete daher für den ganzen Stamm:

      „Nanawa Ashta ist ein grosser Häuptling; er ist tapfer! der Manitou spricht sanft zu seinen Ohren und lehrt ihn das Geheimniss, welches das Herz eines Kriegers gross oder klein macht. Aber Nanawa hat ein blasses Gesicht — sein Blut ist fremdes Blut, obgleich sein Herz stets ist bei seinen rothen Freunden. Doch nur der weisse Manitou spricht mit ihm, und wie vermöchte der weisse Manitou die Natur der Indianer zu kennen? Er hat sie nicht geschaffen, ruft sie nicht zu sich, gibt ihnen nichts, lässt sie arm und elend, und behält Alles für die Blassgesichter.

      „Es ist auch ganz Recht, dass er so handelt. Der Panther wird nicht säugen das Junge der Hirschkuh, noch wird der Falke sitzen auf den Eiern der Taube. Es ist Leben, es ist Ordnung, es ist Natur. Jeder hat für die Seinigen zu sorgen, für weiter nicht. Mais ist gut, Tabak ist gut, er erfreut das Herz der alten Männer, wenn sie betrübt sind. Tabak ist das Geschenk der Häuptlinge an die Häuptlinge. Das Calumet spricht von Krieg und Tod; es spricht aber auch von Frieden und Freundschaft. Der Manitou machte den Tabak ausdrücklich für den Menschen — er ist gut.

      „Aber Mais und Tabak müssen von der Erde genommen werden; man muss sie bewachen viele Monde, und sie pflegen wie Kinder. Dies ist eine Arbeit, die nur für Weiber und Sklaven passt. Die Shoshonen sind Krieger und frei. Wollten sie in der Erde graben, so würde ihr Gesicht schwach werden, und ihre Feinde würden sagen, sie seyen Maulwürfe und Dächse.

      „Wünscht der gerechte Nanawa, dass die Shoshonen verachtet werden von den Krähen oder den Reitern im Süden? Nein! er hat gefochten für sie, ehe er hinging, um zu sehen, ob die Gebeine seiner Bäter wohlbehalten seyen; und gab er ihnen СКАЧАТЬ