Deutsche Geschichte (Band 1-3). Ricarda Huch
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Deutsche Geschichte (Band 1-3) - Ricarda Huch страница 29

Название: Deutsche Geschichte (Band 1-3)

Автор: Ricarda Huch

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 4064066388348

isbn:

СКАЧАТЬ er einer Einladung des Bischofs von Lüttich. Unwillig mußten die Kölner erleben, daß der Gegenkönig, vom Erzbischof gerufen, in die Stadt einzog. Da begab es sich, daß der Herzog von Nieder-Lothringen und der Bischof von Lüttich über das Heer des Gegenkönigs einen Sieg erfochten und daß der an Erfolge nicht gewöhnte Kaiser noch einmal Mut schöpfte. Als sich Heinrich V. von Aachen aus, wohin er sich begeben hatte, nach Köln wandte, um dort Ostern zu feiern, verschloß ihm die Stadt, nun die Stadt der Bürger, die selbständige, selbstherrliche, dem alten Kaiser treu, die Tore. Aber inmitten dieses herrlichen Aufschwungs den Rhein entlang blieb Heinrich IV. müde und hoffnungslos; er sah, daß das Glück sich ihm zuwendete, aber sein Herz blieb schwer. Soweit gab er seinen Freunden nach, daß er nach Köln ging, sich mit der Bürgerschaft verbündete, die Befestigung leitete. Dem Gegenkönig, der im Sommer mit einem Heere anrückte, gelang es weder in die Stadt einzudringen, noch ihr den Strom zu sperren, noch sie an Ausfällen zu hindern; er brach die Belagerung ab. Die Stadt der Bürger hatte sich erprobt, und als der unglückliche Kaiser starb, setzte sie, obwohl ganz ohne Haupt, ein stolzes Glied des Reiches, dem König, der nun als der rechtmäßige galt, immer noch Widerstand entgegen. Soviel Achtung flößten die Herren von Köln Heinrich V. ein, daß er, als die Stadt dem Falle nah war, sie nicht bestrafte, sondern sie mit einer Geldzahlung Frieden und Versöhnung erkaufen ließ.

       Inhaltsverzeichnis

      Mit Lothar von Süpplingenberg kam noch einmal ein Kaiser aus sächsischem Stamme auf den Cäsarenthron. Lothars Vater, Graf Gebhard, fiel 1075 in einer Schlacht gegen Heinrich IV., der Sohn übernahm sein Rebellentum. Durch seine Heirat mit Richenza, einer reichen Erbin, der Schwester Eckberts von Meißen, der einer der mächtigsten Gegner Heinrichs IV. und auf seine Veranlassung, wie man sagte, ermordet war, verstärkte sich ihm die kaiserfeindliche Tradition. Trotzdem erhob ihn Heinrich V., als im Jahre 1106 die Billunger ausstarben, zum Herzog von Sachsen, um den nicht verächtlichen Feind zu gewinnen. Aber der Ausspruch Herzog Bernhards, zwischen einem Erzbischof von Bremen und einem Herzog von Sachsen könne so wenig Freundschaft sein wie zwischen Feuer und Wasser, konnte man auch auf den Kaiser und Sachsen anwenden: es kam bald wieder zu Feindseligkeiten und im Jahre 1115 zu der furchtbaren Schlacht am Welfesholze, wo Graf Hoyer von Mansfeld, der Ungeborene, Niebesiegte, der auf kaiserlicher Seite focht, fiel, und durch welche Heinrich V. aus Sachsen verdrängt wurde. Sein Tod verhinderte ihn, das aufrührerische Land zu unterwerfen, das unter Lothar selbständiger als je war. Lothar verstärkte die herzogliche Gewalt über die Großen, wählte mit kundigem Blick geeignete Personen für die wichtigen Stellungen und betrieb erfolgreich was jetzt für Sachsen die Hauptaufgabe war, die Eroberung des slawischen Gebiets. Fast wie ein Kaiser des Nordens stand er dem salischen Kaiser gegenüber und war für dessen Gegner der gegebene Prätendent. Daß die Erzbischöfe von Köln und Mainz sich ihm verbanden, verschaffte ihm die Wahl im Gegensatz zum Herzog Friedrich von Schwaben, der als Neffe Heinrichs V. sich zur Nachfolge berechtigt fühlen durfte. Friedrich war der Sohn der Agnes, der einzigen Tochter Heinrichs IV., die er seinem Anhänger, dem Grafen Friedrich von Büren, zur Frau gegeben hatte. Indessen, während herkömmlicherweise das Wahlrecht der Fürsten durch Berücksichtigung der Verwandtschaft beschränkt wurde, betonten jetzt die Fürsten gern ihr Wahlrecht, indem sie die Verwandten übergingen. Denjenigen Fürsten, der als Schwiegervater Herzog Friedrichs von Schwaben naturgemäß auf staufischer Seite stand, der als mächtiger Herr ein gefährlicher Gegner war, Herzog Heinrich den Schwarzen von Bayern, gewann Lothar dadurch, daß er ihm die Hand seiner einzigen Tochter und Erbin, Gertrud, für seinen Sohn versprach. Durch diese Heirat verdichtete sich der Gegensatz zwischen dem Norden und Süden Deutschlands zum Gegensatz zwischen den Familien der Welfen und Staufer, der jahrhundertelang Deutschland und auch Italien zerrissen hat. Die Welfen, ursprünglich ein schwäbisches Geschlecht, führten ihren Ursprung tief in die Vergangenheit zurück: ihre Stammväter sollen unter Odoaker gegen den letzten römischen Kaiser gefochten haben. Zu Karls des Großen Zeit waren sie Grafen im südlichen Schwaben; die schöne Welfin Judith wurde die zweite Frau Ludwigs des Frommen. Ihr Bruder Eticho I. betrachtete es als Erniedrigung, daß sein Sohn Lehensmann des Kaisers wurde, zog sich in ein Kloster zurück und sah den Sohn, der seine Unabhängigkeit preisgegeben hatte, nie wieder. Welf III., der letzte des alten Stammes, begab sich auf den Ruf Heinrichs IV. nach den Ronkalischen Feldern südlich von Piacenza, wo nach altem Brauch die Reichsversammlungen in Italien abgehalten wurden; als er drei Tage lang vergeblich gewartet hatte, da der Kaiser am rechtzeitigen Erscheinen verhindert worden war, zog er mit seinem Gefolge ab und ließ sich vom Kaiser, den er unterwegs traf, weder durch Bitten und Versprechungen noch durch Drohungen zur Rückkehr bewegen. Durch die Heirat der Schwester dieses Welf, Kunizza, mit dem Markgrafen Azzo von Este, verband sich die aussterbende ältere mit einer jüngeren Linie, die nach Italien gewandert und dort begütert war. Der Sohn des Azzo und der Kunizza, Welf IV., wurde Herzog von Bayern und war der erste aus der Familie, der Güter von Bischöfen und Äbten zu Lehen nahm. Daß diese stolze und reiche Familie sich zur Kaiserwürde berufen fühlte, ist natürlich. Die Staufer hatten der rühmlichen Herkunft und dem Reichtum der Welfen ihre Verbindung mit den Saliern und später bedeutende Persönlichkeiten entgegenzusetzen.

      Lothar war ein tüchtiger Herrscher. Er erreichte, daß sowohl Böhmen wie Dänemark in ein Vasallenverhältnis zu ihm traten; die Chroniken berichten mit Genugtuung, wie bei der Osterfeier in Halberstadt der dänische König dem mit dem Diadem geschmückten Lothar als Lehens- und Gefolgsmann das Schwert nachtrug. Auch in Italien vertrat er das Reich würdig. Während seiner Regierung kam das Zusammenwirken von Kaiser und Papst, das die Theorie verlangte, wie kaum jemals sonst zustande. Allerdings bestand er nicht auf der Rückgabe des Investiturrechtes, obwohl er einsah, daß ohne dies Recht eine kraftvolle Regierung nicht möglich war, und es deshalb auch forderte; allein er gab nach, um im einzelnen Falle doch selbstherrlich zu handeln. So hielt er das Reichskloster Monte Cassino fest, das der Papst an sich ziehen wollte, und setzte durch, daß der Normannenherzog in Süditalien nicht vom Papst allein, sondern vom Papst und ihm gemeinsam belehnt wurde. Vorwerfen konnte man ihm, daß er die sogenannten Mathildischen Güter, ein zerstreutes Gebiet, das sich teilweise mit dem heutigen Toskana deckt, vom Papst zu Lehen nahm, wodurch der Papst in die Lage kam, den Kaiser als seinen Lehensmann zu bezeichnen. Er unterließ nicht, sich in einer Inschrift im Lateranpalast, die er über dem Bilde Lothars anbringen ließ, damit zu brüsten. Lothar konnte zu seiner Entschuldigung sagen, daß es nur zweierlei gab, entweder Nachgiebigkeit des Kaisers in gewissen Punkten, um dadurch Nachgiebigkeit von seiten des Papstes zu erhandeln, oder dauernden Kampf. Persönlich war Lothar tapfer, meist glücklich im Kriege, Feinden und Besiegten gegenüber so grausam, so erschreckend roh, wie es im Charakter der Zeit lag, unermüdlich tätig, obwohl er, als er König wurde, sechzig Jahre alt war. Schon krank beschleunigte der Zweiundsiebzigjährige seine Rückkehr aus Italien, um in der Heimat zu sterben; aber nur der Tote erreichte sie und wurde in der von ihm gegründeten Stiftskirche zu Lutter, seitdem Königslutter, bestattet. Neben ihm ruhen seine geliebte Frau Richenza, die ihn immer begleitete, sein Schwiegersohn, Herzog Heinrich der Stolze von Bayern, der sein siegreicher Mitstreiter in Italien gewesen war, und seine Tochter Gertrud.

      Große Macht empfahl damals nicht zur Kaiserwahl; die Fürsten sahen deshalb nach Lothars Tode von Heinrich dem Stolzen ab, der zugleich über Sachsen und Bayern gebot, und wählten Konrad von Staufen, den Bruder desselben Friedrich, der sich gegen Lothar nicht hatte durchsetzen können. Um seines Gegners Macht zu mindern, nahm ihm Konrad das Herzogtum Bayern und gab es seinem Halbbruder Leopold, dem Sohn des Markgrafen von Österreich, den seine Mutter Agnes, die Tochter Heinrichs IV., nach dem Tode ihres ersten Mannes geheiratet hatte. Nach dem frühen Tode Heinrichs des Stolzen erneuerte Konrad den Versuch, Welfen und Staufer durch eine Heirat zu versöhnen, indem er die Witwe Gertrud, die berühmte Sächsin, wie die Chroniken der Zeit sie nennen, mit seinem Halbbruder Heinrich verheiratete. Sie starb schon im folgenden Jahre an einer schweren Geburt und hinterließ ihr Erbe ihrem Sohn aus erster Ehe, der wie sein Vater Heinrich hieß und später der Löwe genannt wurde.

      Konrad III. war sowohl an Liebenswürdigkeit wie an Erfolglosigkeit dem fränkischen König Konrad I. ähnlich, und СКАЧАТЬ