Isabelle von Bayern. Alexandre Dumas
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Название: Isabelle von Bayern

Автор: Alexandre Dumas

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783966510653

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СКАЧАТЬ Euch die Klinge nehmen und Euch nur die Scheide lassen, denn Ihr könntet ebenso gut mit einer Haselrute in die Schranken kommen, als mit einer Lanze, wenn Ihr Euch ihrer so bedienen wollt.«

      »Monseigneur«, erwiderte Clisson, »mit einer Gerte würde ich den Feinden Eurer Hoheit entgegen treten, und mit Gottes Hilfe dennoch triumphieren; denn die Liebe und Achtung für Sie würden mir eben so viel Muth geben, Euch zu verteidigen, als sie mir Furcht einflößte, Euch anzugreifen. Und was die Art und Weise betrifft, mit der ich mich meiner Lanze gegen jeden Andern als Euch zu bedienen gedenke, so könnt Ihr davon selbst urteilen. Seht nur!«

      Messire Wilhelm von Namur hatte Messire Gottfried von Charny aus dem Sattel gehoben und suchte mit den Augen einen neuen Gegner. Jeder aber war beschäftigt, und obgleich er das Recht hatte, einem Jeden seiner Partei zu Hilfe zu kommen, der zu sehr gedrängt wurde, verachtete er doch diesen ungleichen Kampf. In diesem Augenblicke hörte er die Stimme des Connetable, welcher ihm zu rief: »Zu mir, Messire von Namur, wenn Ihr wollt!«

      Messire Wilhelm nickte zum Zeichen der Bejahung, setzte sich fester in die Bügel, legte die Lanze ein, fasste die Zügel und sprengte auf Messire Olivier zu; dieser seinerseits setzte sein Pferd in Galopp, seinem Gegner die Hälfte des Weges zu sparen. Sie trafen auf einander.

      Messire Wilhelm hatte seine Lanze auf den Helm Clissons gerichtet und so wohl gezielt, dass er das Visier des Konnetabels traf und ihn enthelmte. Die Lanze des Messire Olivier traf seinen Gegner mitten auf die Brust. Wilhelm von Namur war ein zu guter Ritter, um bügellos zu werden, aber die Heftigkeit des Stoßes war so groß, dass der Sattelgurt platzte und der Ritter mit samt dem Sattel zehn Schritt weit flog. Lauter Beifallsjubel ertönte von allen Seiten. Die Damen schwangen ihre Schärpen. Es war ein herrlicher Lanzenstoß.

      Clisson nahm sich nicht die Zeit, einen neuen Helm zu fordern, denn er sah, dass sein kleiner Haufe hart bedrängt wurde. Er warf sich mit entblößtem Haupte mitten in das Gefecht, brach seine Lanze, die durch drei Rennen schon erschüttert war, beim ersten Stoße an dem Helme des Messire Johann von Harpedanne, den er dadurch enthelmte, zog das Schwert, und drängte diesen so heftig, dass er die Barriere erreicht hatte, ehe er sich noch besinnen konnte. Der Konnetabel kehrte hierauf zu dem Schlachtfeld zurück. Nur zwei Ritter kämpften noch miteinander, der Messire von Craon und der Herr von Beaumanoir. Der König war seit dem Rennen gegen Clisson bloßer Zuschauer geblieben. Der Konnetabel machte es eben so, und wartete auf den Ausgang des Kampfes zwischen seinem letzten Ritter und seinem letzten Gegner. Der Vorteil schien auf Seiten des Herrn von Beaumanoir zu sein, als dessen Schwert an dem Schilde des Messire Peter von Craon sprang. Da es nur erlaubt war, sich der Lanze und des Schwertes zu bedienen, und der Herr von Beaumanoir diese Waffen nicht mehr hatte, sah er sich zu seinem großen Verdrusse genötigt, den Kampf aufzugeben. Er gab sich daher durch ein Zeichen der Hand als besiegt zu erkennen. Messire Peter von Craon wendete sich jetzt um, indem er glaubte, der Einzige zu sein, welcher das Feld behauptete; da erblickte er zehn Schritt von sich Clisson, seinen alten Feind, der ihm lachend zurief, die Ehre des Tages solle sich zwischen ihnen beiden entscheiden.

      Peter von Craon schäumte unter feinem Visier vor Wut, denn obgleich er ein gewandter Ritter und in allen Waffenspielen wohl erfahren war, kannte er doch den Eisenmann, mit dem er es zu thun hatte; dennoch zögerte er nicht einen Augenblick, ließ seinem Pferde den Zügel schießen, warf sich beinahe auf die Croupe seines Pferdes, fasste sein Schwert mit beiden Händen, und stürzte auf den Konnetabel ein. Während des Weges sah man die Klinge zwei Mal sich blitzend um sein Haupt schwingen, dann fiel sie mit einem Schlage, wie der des Hammers auf den Amboss, auf den Schild nieder, mit dem Clisson sein unbehelmtes Haupt deckte. Wahrlich, wäre das Schwert scharf gewesen, so wäre der Schild, obgleich er vom feinsten Stahle war, nur ein schwaches Schutzmittel gegen einen solchen Hieb gewesen, aber man kämpfte nur mit stumpfen Waffen, und der Konnetabel wurde durch diesen furchtbaren Streich eben so wenig erschüttert, als hätte die Hand eines schwachen Kindes ihn mit einer Weidenrute getroffen.

      Der alte Krieger wendete sich gegen Peter von Craon, der, von seinem Pferde fortgerissen, einige Schritte an ihm vorübergesprengt war, ihn aber bereits mit vorgehaltenem Schwerte erwartete. Dies Mal war es der Konnetabel, der angriff, Peter von Craon, der sich vertheidigte. Der Angriff war ganz einfach; Messire Olivier schlug das Schwert seines Feindes bei Seite, ergriff dann das seinige mit beiden Händen, und als hätte er es verschmäht, sich der Schneide seines Schwertes zu bedienen, führte er mit der flachen Klinge einen so furchtbaren Hieb auf den Helm des Messire von Craon, dass derselben zusammengepresst wurde, als hätte er zwischen Amboss und Hammer gelegen. Der Ritter streckte den Arm aus und sank ohne ein einziges Wort ohnmächtig vom Pferde.

      Der Konnetabel ritt hierauf gegen den König vor, sprang vom Pferde, nahm sein Schwert bei der Spitze, reichte ihm den Griff dar, und erklärte sich so für besiegt, dem König die Ehre des Tages abtretend. Aber der König sah, dass dies nur eine Handlung bloßer Höflichkeit sei, sprang ebenfalls vom Pferde, umarmte Clisson und führte ihn unter dem Beifallsruf der Herren und Damen zu dem Balkon der Königin. Hier wünschten ihm Madame Isabelle, der Herzog von Touraine, der mit Vergnügen das Missgeschick des Messire Peter von Craon gesehen hatte, und der Herzog von Nevers Glück. Dieser Letztere war zwar kein Freund des Konnetabels, selbst aber ein zu guter Kämpfer, um nicht dessen Waffentaten zu bewundern.

      In diesem Augenblicke hielt eine Kavalkade vor dem Tor der St. Katharinenkirche an. Der, welcher der Führer derselben zu sein schien, stieg vom Pferde und näherte sich den Schranken. Ganz bestäubt trat er ein, ging gerade auf den König zu, beugte ein Knie vor demselben und überreichte ihm ein Schreiben, das mit dem Wappen des Königs von England versiegelt war. Karl öffnete es und fand, dass König Richard und dessen Oheim den Waffenstillstand bewilligten, der drei Jahre währen sollte, zu Lande wie zur See, nämlich vom 1. Aug. 1389 bis zum 19. Aug. 1392. Der König las das Schreiben so gleich mit lauter Stimme vor, und diese Nachricht, die Jedermann mit Ungeduld er wartete, schien dadurch, dass sie eben in einem solchen Augenblicke eintraf, noch eine neue Bürgschaft für das Glück einer Regierung, die unter günstigen Vorzeichen begann. Der Herr von Châtel-Morand, der der Überbringer dieser Botschaft war, wurde daher auch vom Hofe sehr freundlich empfangen, und der König nahm ihn, gestiefelt und bestäubt wie er war, als Zeichen seiner besonderen Zufriedenheit mit an seine Tafel.

      Am Abend desselben Tages erschienen der Herr von La Rivière und Messire Johann Lemercier von Seiten des Königs, so wie Messire Johann von Beuil und der Seneschal von Touraine von Seiten des Herzogs im Hôtel des Messire Peter von Craon, welches neben dem St. Johanniskirchhof lag, und verkündeten ihm, dass weder der König noch der Herzog ferner seiner Dienste bedürften.

      In der nächsten Nacht, und obgleich er von seinem Unfalle noch viele Schmerzen auszustehen hatte, verließ Messire Peter von Craon mit seiner ganzen Dienerschaft Paris und schlug den Weg nach Anjou ein, wo er ein großes festes Schloss besaß, Sablé genannt.

      Am nächsten Tage mit Sonnenaufgang durchzogen Herolde, in die Farben des Herzogs von Touraine gekleidet, die Straßen von Paris. Trompeter ritten ihnen voran, und sie hielten auf allen Kreuzwegen und Plätzen still. Mit lauter Stimme verlasen sie hier die Herausforderung, die schon seit einem Monat im ganzen Reiche, so wie in die Hauptstädte von Italien, England und Deutschland verteilt worden war. Sie lautete:

      »Wir, Ludwig von Valois, Herzog von Touraine, durch die Gnade Gottes Sohn und Bruder der Königin von Frankreich, tun im Verlangen, die edlen Herren, Ritter und Junker des Königreichs Frankreich, wie der andern Königreiche, kennen zu lernen, kund und zu wissen, nicht aus Stolz, Hass oder Böswilligkeit, sondern aus dem, Wunsche nach ihrer ehrenwerten Gesellschaft und mit der Erlaubnis des Königs Unsers Bruders, dass Wir von 10 Uhr morgens bis 3 Uhr Nachmittags den Kampfplatz behaupten wollen, und das zwar gegen Jedermann. Vor unserm Zelte, das sich am Eingange der Schranken erheben wird, hängen. Unser Kriegs- und Unser Wappengeschmücktes Friedensschild. Wer mit uns kämpfen will, berühre durch seinen Stallmeister oder selbst mit dem Schafte seiner СКАЧАТЬ