Der kleine Fürst Jubiläumsbox 6 – Adelsroman. Viola Maybach
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Название: Der kleine Fürst Jubiläumsbox 6 – Adelsroman

Автор: Viola Maybach

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der kleine Fürst Box

isbn: 9783740929480

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Wie lange kennt ihr euch schon, Peter und du?«, fragte Stephanie, als Rosalie und sie nach dem Abendessen einige Augenblicke lang allein auf der Terrasse standen, um frische Luft zu schnappen.

      »Nicht lange«, antwortete Rosalie. »Ich war neulich mal in einem seiner Vorträge, der mir übrigens sehr gefallen hat. Wisst ihr überhaupt, dass sämtliche Studentinnen ihn anbeten?«

      »Peter?«, fragte Stephanie erstaunt. »Er ist doch gar nicht der Typ, oder?«

      »Dachte ich zuerst auch, aber wenn er anfängt zu reden und Feuer zu fangen für sein Thema, dann ist er hinreißend, das kann ich dir versichern.«

      Stephanie musste lachen. »Für mich wird er immer mein ältester Bruder sein, und ich kenne ihn so gut, ich glaube, ich könnte ihn niemals hinreißend finden. Ich erinnere mich einfach noch zu gut daran, wie er mir einmal eine Kröte ins Bett gesetzt und mich ein anderes Mal mit einer langbeinigen Spinne bedroht hat.«

      »Das hat er getan?«, fragte Rosalie fasziniert. »Solche Schandtaten hätte ich ihm überhaupt nicht zugetraut. Er wirkt so…, so ruhig und sicher, findest du nicht?«

      »Jetzt schon, aber irgendwann war er eben auch mal ein achtjähriger Bengel, dem es gefallen hat, seine jüngeren Geschwister zu tyrannisieren.«

      »Wer tyrannisiert hier wen?«, erkundigte sich Peter, der unbemerkt nähergekommen war.

      »Wird nicht verraten«, erklärte Stephanie. »Geheimnis unter Frauen, großer Bruder.«

      Peter schlang einen Arm um Rosalie und zog sie zu sich heran. »Erzähl es mir«, verlangte er. »Du willst doch bestimmt nicht jetzt schon Geheimnisse vor mir haben!«

      Aber Rosalie tat ihm nicht den Gefallen, ihm zu verraten, vorüber sie mit Stephanie gesprochen hatte, und so gab er seine Überredungsversuche schließlich auf. Und als Stephanie sich gleich darauf feinfühlig zurückzog, hatten sie ohnehin Besseres zu tun als sich zu unterhalten.

      »Das ist der Nachteil, wenn man seine Familie besucht«, flüsterte Peter zwischen zwei Küssen, »man muss sich anständig benehmen, dabei hatte ich während des ganzen Abends eigentlich nur einen Wunsch: Ich wollte dich küssen, Rosalie.«

      Marianne und Ludwig, die das junge Paar auf der Terrasse stehen sahen, lächelten einander zu. »Unser Peter«, flüsterte Marianne. »Und ich dachte schon, er will vielleicht lieber allein bleiben und sich ganz der Wissenschaft widmen.«

      »Danach sieht es nicht aus«, erwiderte Ludwig schmunzelnd, warf einen letzten Blick auf die Terrasse und schloss die Tür.

      *

      Armin hatte seine Fassung nur äußerlich wiedergewonnen – innerlich fragte er sich noch immer, wer – oder was – diese unglaubliche Veränderung bei Charlotta von Isebing wohl bewirkt hatte. War sie verliebt? Das schien ihm die einleuchtendste Erklärung zu sein, und zugleich war es diejenige, die ihm am wenigsten gefiel. Denn hier war sie nun, die junge Frau, von der er geahnt hatte, dass es sie gab und von der er sich gewünscht hatte, sie einmal sehen zu dürfen – und er fand sie unwiderstehlich.

      Sein Herz hatte einen Riesensatz gemacht, als er sie erkannt hatte, und dann gleich noch einen zweiten hinterher. Sie sah hinreißend aus, er erkannte die unfreundliche Charly, mit der er auf Gut Isebing ständig aneinandergeraten war, einfach nicht wieder. Aber nicht nur ihr Aussehen, auch ihr Verhalten war vollkommen verändert: Da und dort blitzte noch eine Spur ihres ungebärdigen Temperaments auf, aber sie unterhielt sich auf reizende Art und Weise mit dem neben ihr sitzenden kleinen Fürsten, ging auf ein Problem ein, das Anna ihr schilderte und fiel zu keinem Zeitpunkt aus der Rolle. Ob ihre Eltern von dieser Verwandlung wussten? Er konnte es sich nicht vorstellen, denn dann hätte Ludwig ihm gegenüber bestimmt schon eine Bemerkung darüber gemacht.

      »Haben Sie wirklich nicht gewusst, dass wir uns hier begegnen würden?«, fragte sie ihn in diesem Augenblick mit leiser Stimme.

      »Wirklich nicht!«, beteuerte er. »Vermutlich wäre ich sonst gar nicht gekommen, weil ich eine weitere Katastrophe befürchtet hätte. Was ist denn passiert, Frau von Isebing?«

      Sie warf ihm einen schrägen Blick aus ihren bemerkenswert schönen blauen Augen zu und sagte: »Charly. Meine Freunde nennen mich Charly.«

      Diese Erwiderung verschlug ihm zunächst einmal die Sprache. Endlich fragte er atemlos: »Freunde?«

      »Wenn Sie wollen, natürlich nur«, antwortete sie. »Aber wir müssen diesen lächerlichen Kleinkrieg doch nicht unbedingt fortsetzen, oder?«

      »O nein!« Das kam aus tiefstem Herzen. »Aber ich glaube es einfach immer noch nicht. Ich habe Sie auf den ersten Blick ja nicht einmal erkannt.«

      »Meine Großmutter«, erklärte sie und erzählte ihm dann mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, welche Maßnahmen Helena ergriffen hatte. »Sie liegt wie ein Feldwebel in ihrem Bett und kommandiert ihre Truppen – also vor allem Robert und mich. Sie hat einfach gesagt, sie schämt sich, wenn ihre Freunde einen schlechten Eindruck von mir bekommen, und das will sie nicht. Also müsste ich mein Äußeres verändern – und mein Benehmen gleich noch dazu.«

      »Das alles verstehe ich – aber was ich absolut nicht begreife: dass Sie sich darauf eingelassen haben«, gestand Armin. »Sie haben auf mich eher den Eindruck gemacht, dass Sie sich durch nichts und niemanden von Ihrem einmal eingeschlagenen Weg abbringen lassen.«

      Sie warf ihm einen nachdenklichen Blick zu, bevor sie antwortete: »Das hat auch mit Ihnen zu tun, glaube ich.«

      »Mit mir?«, fragte Armin erstaunt. »Aber wieso denn mit mir?«

      »Sara hat mich darauf gebracht. Ich glaube, ich wollte einfach nicht, dass Sie mich so sehen, wie Sara mich sieht. Und dann war ich es wohl auch leid, immer die gleiche Rolle zu spielen. Der Vorstoß meiner Großmutter kam also zur rechten Zeit. Hätte sie es ein paar Wochen früher versucht, hätte ich mich mit Sicherheit geweigert.«

      »Ich bin sehr froh, dass ich Charlys anderes Gesicht sehen durfte«, erklärte Armin leise.

      Charlotta errötete tief, als sie antwortete: »Ich bin auch froh darüber.«

      Anna bat um ihre Aufmerksamkeit, weil sie eine Geschichte aus der Schule erzählen wollte, und so wandten sie sich ihr zu. Aber sie wussten beide, dass ihr Gespräch an dieser Stelle nicht beendet, sondern nur unterbrochen worden war. Sie würden es, sehr bald schon, fortsetzen.

      *

      »Meinst du, es geht ihr gut, Robert?«, fragte Helena, die sich sehr über seinen Anruf von Schloss Sternberg freute.

      Er lachte leise. »Gut? Gut ist gar kein Ausdruck, Frau von Isebing. Ich höre, dass sie sich mit dem jungen Herrn von Thaden ausgezeichnet versteht.«

      »Mit wem?«, fragte Helena verwundert.

      »Armin von Thaden gehört zu den Gästen«, erzählte Robert.

      »Aber das ist der junge Mann, mit dem mein Sohn in Zukunft Geschäfte machen will!«, rief Helena. »Der, der gerade auf Gut Isebing zu Besuch ist.«

      »Ach«, sagte Robert, »das ist ja interessant. Jedenfalls erzählen die Mädchen, die bei Tisch servieren, dass sich da offenbar etwas anbahnt zwischen Charly und dem jungen Thaden.«

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