Название: Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden (ab 600)
isbn: 9783740931896
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»Man weiß es erst, wenn man einen Menschen, der einem viel bedeutet, verloren hat«, erwiderte Agnete.
»Dann habe ich Julie nicht wirklich geliebt. Ich fühle mich jetzt befreit.«
»Und was ist mit Bobby? Ihn liebst du doch?«
»Ich weiß nur, daß ich dich liebe, Mama. Du bist mir unendlich wichtig, aber vielleicht finde ich jetzt zu Bobby eine andere Beziehung, da er ein ganz normaler Junge zu werden scheint.«
»Was Jana zu verdanken ist. Ich wage gar nicht daran zu denken, daß sie sich wieder einem Mann zuwenden könnte, nachdem die seelische Belastung durch die Haemlins von ihr genommen wird.«
Und nun war dies das Thema für den Abend, bis Jürgen seine Gäste heimbrachte.
Bobby hatte rosige Bäckchen, und seine Augen strahlten. »Es war ganz toll«, sprudelte es gleich über seine Lippen. »Mone ist lustig. Jana sagt nämlich Mone zu ihr, und sie sind schon ganz lange Freundinnen. Vielleicht können wir bald eine Hochzeit feiern, das wäre erst recht toll. Und Jana hat eine sehr schöne Wohnung, da wird sie wohl leider nicht hier wohnen wollen. Warum ist Mone denn nicht mit reingekommen?«
»Ja, warum nicht? Ich möchte sie auch kennenlernen«, sagte Agnete.
»Sie wartet im Auto, aber ich kann sie holen«, meinte Jürgen, der auch den Eindruck eines sehr zufriedenen Mannes machte.
Agnete konnte feststellen, daß Jürgen eine sehr gute Wahl getroffen hatte. Bobby ließ sich von Jana zu Bett bringen. Er legte die Arme um ihren Hals und küßte sie auf beide Wangen.
»Sagst du Papi, daß er noch mal zu mir kommt? Ich möchte ihm gern was sagen.«
Aber David stand schon in der Tür. Sie hatten ihn nicht kommen hören, und er hatte mit einer ihm unbekannten Rührung gesehen, wie zärtlich Bobby seine Jana umarmte und sie ihn an sich drückte.
Jana wurde sehr verlegen, als sie David sah.
»Ich möchte dir eine gute Nacht wünschen, Bobby«, sagte er.
Jana ging jetzt schnell hinunter.
»Wir werden auch mal zusammen einen Ausflug machen«, sagte David, als der Junge schwärmte, wie schön es gewesen war.
»Mit Jana?« fragte Bobby sofort.
»Mit Jana und Jürgen und Simone, und vielleicht kommt Granny auch mit.«
»Das versprichst du, Papi?«
»Es ist versprochen, mein Sohn.«
»Ich wollte dir noch sagen, daß es bei uns jetzt viel schöner ist. Du bist doch nicht böse mit mir, weil ich Jana so liebhabe?«
»Ich war nie böse. Mir gefällt es auch, daß sie bei uns ist.«
»Ich möchte, daß sie immer bleibt«, flüsterte er.
David strich ihm zärtlich übers Haar. »Wir werden sehen, was wir machen können, daß es ihr bei uns gefällt. Jürgen wird uns dabei schon helfen.«
Bobby schlief mit einem glücklichen Lächeln ein und David hatte das Gefühl, ihm noch nie so nahe gewesen zu sein wie jetzt, in diesen Minuten.
Agnete erlebte es voller Freude, daß David zu Jana sagte, wie dankbar er ihr sei.
»Ichmuß dankbar sein«, erwiderte sie leise. »Er macht mir so viel Freude.«
Jürgen blinzelte zu Simone hinüber, und als er sich von ihr verabschiedete, nachdem er Jana und sie heimgebracht hatte, sagte er mit einem vielsagenden Lächeln, daß Bobby die beiden schon zusammenbringen würde.
»Lassen wir ihnen Zeit«, meinte sie diplomatisch, »so schnell wie bei uns wird das nicht gehen.«
*
Jedenfalls erfuhr Dr. Norden von Frau Liborius, daß sich bei ihnen alles sehr erfreulich entwickelte.
Er sah außerdem, daß sie dabei auflebte.
In Sachen Haemlin hatten die Anwälte das Sagen, aber sie waren sich einig, da Herta Haemlin in ihrem desolaten Zustand gar nicht mehr mitbekam, was sich da außerhalb der Klinik abspielte.
Jana nahm keine Notiz davon, daß sie eine reiche Frau werden könnte. Simone fand es zwar unsinnig, daß sie auf alles verzichten wollte, aber Jana hatte ihre Entscheidung getroffen. Das Teil, das ihr zufiel, sollte kranken Kindern zugutekommen und da konnte vielen geholfen werden.
David erfuhr durch Zufall davon. Seine Mutter hatte ihm zwar erzählt, wie übel die Haemlins Jana mitgespielt hatten, aber über ihre Ehe und das Verhältnis zu ihrem Mann war nie gesprochen worden. So war Jana sehr erstaunt, als David sie eines Tages fragte, ob sie in ihrer Ehe glücklich gewesen sei.
»Wenn man davon absieht, daß seine Eltern mir das Leben zur Hölle machten, ging eigentlich alles ganz gut bei uns. Er war anders als seine Eltern, wir waren beide berufstätig und ich war eigentlich auch unabhängig. Wir brauchten seine Eltern nicht und konnten uns auch so einiges leisten, wie auch den Urlaub in der Schweiz, der unsere kurze Ehe dann beenden sollte. Danach wurde ich von seinen Eltern nur noch schikaniert. Deshalb würde ich auch keinen Euro von ihrem Geld annehmen.«
Sie hatte schon lange keine Hemmungen mehr, auch solche persönlichen Gespräche mit ihm zu führen. Bobby hatte die Brücke zwischen ihnen geschlagen, und im Zusammensein mit Jürgen und Simone war ein freundschaftlicher Ton zwischen ihnen entstanden. Über Julie wurde nicht gesprochen, und es war dies auch das erste Mal, daß Rolf erwähnt wurde.
Bobby war im Grunde ganz zufrieden, aber er hätte es lieber gesehen, wenn sie auch du zueinander sagen würden, wie Jürgen und Simone.
Er fragte aber lieber erstmal bei seiner Granny an, ob er das vorschlagen dürfte.
»Das laß mal lieber, Bobby«, meinte sie. »Jürgen und Simone wollen bald heiraten, da ist es was anderes.«
»Meinst du nicht, daß sie auch heiraten könnten, Granny? Es wäre doch so schön.«
»Aber das ist nicht so einfach. Das müssen wir ihnen schon selbst überlassen. Ja, schön wäre es schon«, fügte sie dann leise hinzu.
Die Tage gingen dahin, die Wochen und auch die Monate. Im Sommer waren sie zwei Wochen an die Nordsee gefahren. David liebte die See, und das Klima war gut für Bobby, der öfter mal mit den Nebenhöhlen zu tun hatte. Die Granny erholte sich indessen auf der ›Insel der Hoffnung‹ und blieb dort auch noch zwei Wochen länger. In dieser Zeit blieb Jana auch über Nacht in der Villa, was Klara sehr begrüßte, hegte doch auch sie die Hoffnung, daß David merken würde, wie gut Jana in dieses Haus paßte.
Es lag nicht am merken, sondern einfach an seinen Hemmungen, sich einen Korb einzuhandeln, denn Jana blieb sehr zurückhaltend, wenn sie mal allein waren. Scheu war wohl der richtige Ausdruck. Da nützte es auch nichts, daß Simone schon kräftig nachhelfen wollte.
»Wie steht es denn so zwischen euch? Seid ihr euch endlich nähergekommen?« fragte sie, aber damit verschreckte sie Jana noch mehr.
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