Adular (Band 2): Rauch und Feuer. Jamie L. Farley
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Название: Adular (Band 2): Rauch und Feuer

Автор: Jamie L. Farley

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Adular

isbn: 9783038961550

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СКАЧАТЬ Gesicht der Hochelfin wirkte ausdruckslos, ihre Lippen waren dunkelrot geschminkt, die fein geschwungenen Augenbrauen mit schwarzer Kohle nachgezogen. Gekleidet war sie in den Farben der Gilde – dunkelbraun und schwarz, doch war es nicht die typische Kluft. Statt Hose, Hemd und Tunika hüllte sie sich in ein edles Kleid. Ein überraschend lieblicher Duft von Apfelblüten ging von ihr aus.

      Ungeniert verfolgte Hastor den dezenten und eleganten Schwung ihrer Hüften. Es kam ihm vor, als bewegte sich die Hochelfin immer nach einer inneren Melodie, die nur sie vernehmen konnte.

      »War das Gespräch ergiebig?«, fragte sie neutral.

      Hastor senkte den Blick unauffällig auf ihren wohlgeformten Hintern und nickte.

      Sie sah über die Schulter und schenkte ihm ein kühles Lächeln. Die Hochelfin hielt ihm noch einen Moment länger den Rücken zugekehrt und gab ihm mehr Zeit, ihre Kehrseite zu bewundern. Er wusste das zu schätzen.

      »Details kann ich dir später geben.« Jetzt, da niemand mehr bei ihnen war, hatte er beschlossen, auf eine persönlichere Ansprache zurückzugreifen. Der Hochelf rollte mit den gewaltigen Schultern. »Zunächst will ich noch mal zur Grauhaut.«

      »Ich habe Jonna gerade zu ihm geschickt, um die Schnitte in seinem Gesicht zu heilen«, sagte Taremia und stellte sich hinter ihren Schreibtisch. Sie verschränkte die Arme vor ihrem Körper in solcher Art, dass ihre Brüste hochgedrückt wurden. Nur ein klein wenig, eigentlich kaum merklich, doch genug, um seine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken.

      Hastors rechter Mundwinkel bewegte sich leicht nach oben. Er genoss diese kleinen Neckereien.

      »Ich weiß nicht, ob du mich beim letzten Mal nicht verstanden hast. Dieser Dunkelelf ist nicht dein persönliches Eigentum, Hastor. Halt deine Klingen von seiner Visage fern«, forderte Taremia.

      »Mir gefällt sein Gesicht so wesentlich besser. Ein Acker wird erst nützlich, wenn man ihn pflügt.« Hastors Handbewegung schien ihre Worte wegwischen zu wollen. »Aber wie du wünschst. Es gibt schließlich genug andere Körperstellen, in die sich meine Klingen bohren können.«

      Die Hochelfin schwieg.

      »Wärst du nun so freundlich, ein Portal für mich zu öffnen?«, fragte Hastor und verneigte sich spöttisch vor ihr.

      Taremia schnipste einmal, und die magische Pforte erschien vor einem ihrer Bücherregale.

      »In etwa einer Stunde sollte ich zurück sein«, sagte Hastor. »Dann teile ich gerne alles mit dir. Sogar das, was Grem mir erzählt hat.«

      Zuerst aber würde er Nummer Siebenunddreißig mit dem Wissen über seine Geliebte konfrontieren.

      Gegenwart

      Sie wartete. Erst als sich die schweren Schritte der Wachpatrouille außerhalb ihrer Hörweite befanden, wagte sie aufzuatmen. So leise wie möglich kam sie aus dem Busch, in dem sie sich verborgen hatte.

      Ein letztes Mal sah sie sich prüfend auf der Straße um, bevor sie auf die kleine Hütte zuging.

      Es war kurz nach Mitternacht und die Oberstadt von Malachit lag in dunklem Schlummer. Seit dem Überfall der Rebellen auf die Farmen nördlich der Stadt gab es einige leer stehende Häuser. Tote waren der Tribut des Angriffs. Es hatte nicht die Sklaventreiber getroffen, auf die es die Rebellen wahrscheinlich abgesehen hatten, sondern dunkelelfische Sklaven, Tagelöhner und Arbeiter – Unschuldige.

      Elanor fühlte sich nicht wohl dabei, in das Haus eines Toten einzubrechen und den Nachlass eines Mordopfers für ihre Zwecke zu nutzen. Erst vorgestern waren die Hütte geräumt, sämtliche Besitztümer des ehemaligen Bewohners verkauft, verschenkt oder weggeworfen worden. Aber sie brauchte einen neutralen, sicheren Ort, an dem sie dieses Treffen abhalten konnte.

      Die Waldelfin rang ihre Nervosität nieder und brachte das Zittern ihrer Hände unter Kontrolle, bevor sie den Dietrich ins Türschloss schob. Der Mond spendete genug Licht, um arbeiten zu können.

      Drei Tage war es her, dass die Zwergin Maryn vor ihrer Tür gestanden und ihr offenbart hatte, dass ihr Geliebter tot war.

      Dûhirion ist tot …

      Ermordet von Umbra, hingerichtet wegen Hochverrats. Verzweiflung hatte sich wie eine vergiftete Nadel in ihr Fleisch gesenkt und grub sich seither immer tiefer.

      Mein Herz ist tot …

      Sie spürte das Gift mit jedem Atemzug, den sie weiterhin tat, obwohl Dûhirion seinen letzten ausgehaucht hatte. Sie spürte es mit jedem Schlag ihres Herzens, das weitermachte, obwohl das von Dûhirion verstummt war.

      Er war ihr brutal entrissen worden und hatte kalte, alles verschlingende Leere hinterlassen. Das Letzte, was sie für ihn tun konnte, war, seine Leiche zu bergen und beizusetzen. Sie hatte seinen Körper nicht retten können, doch wenigstens seiner unsterblichen Seele wollte sie die verdiente Freiheit schenken.

      Wenn die Götter seiner Seele Frieden schenken wollen. Der Gedanke zog wie eine schwarze Wolke in ihrem Kopf auf. Schwer und trostlos. Sie haben zugelassen, dass Umbra ihn tötet. War unsere Liebe doch ein Vergehen? Viriditas hat ihren Segen über unsere Kinder und mich gesprochen. Ich dachte … Das Atmen fiel ihr schwerer, der Drang zu weinen schnürte ihr den Hals zu. Was auch immer ich dachte, ich lag falsch.

      Vielleicht war das alles ihre Strafe für eine Liebe, die nie sein durfte. Dûhirions Tod, der Elanor dazu verdammte, ihre Kinder allein großzuziehen. Die wachsende Feindseligkeit der Bewohner Malachits ihr gegenüber. Vielleicht war das alles ihre Schuld.

      Eine Wolke schob sich vor den Mond, als sie das leise Klicken des nachgebenden Türschlosses vernahm. Elanor atmete leise durch und erinnerte sich daran, warum sie hier war. Sie konzentrierte sich wieder auf ihr Vorhaben, das Ziel. Die Waldelfin hatte Kontakt zur Gilde aufgenommen und ein Treffen mit einer Schattenklinge vereinbart. Wenn jemand ihr Informationen über den Verbleib von Dûhirions Körper bringen konnte, dann ein Gildenmitglied.

      »Die Tür ist offen, Arik«, flüsterte sie.

      Ein Mann trat aus dem Schatten eines Baumes und kam an ihre Seite. Er trug eine dunkelblaue Robe, die mit silbernem Garn, weißen und hellblauen Elementen verziert war. Der Heiler nickte anerkennend. »Gut gemacht. Nun müssen wir noch darauf warten, dass Ivorien zu uns zurückkehrt.«

      Die Dunkelelfin hatte für sie einen Wachtrupp abgelenkt und von der Hütte weggelockt.

      Elanor ließ den Dietrich in der eingenähten Tasche ihres Ärmels verschwinden. Sie hatte sich das Schlösserknacken als Kind selbst beigebracht. Die Abenteuergeschichten, die Onkel Faredir ihr am Bett vorgelesen hatte, hatten sie dazu inspiriert, selbst auf Schatzsuche zu gehen.

      Mit kaum neun Jahren hatte sie zum ersten Mal eine Tür aufgebrochen, von der kindlichen Fantasie erfüllt, dahinter eine Schatzkammer zu finden. Im Laufe der Jahre hatte sie ihre Fähigkeiten verbessert. Nachdem sie der Weißen Feder beigetreten war, einer friedlichen Widerstandsgruppe, die sich gegen die Unterdrückung der Dunkelelfen auflehnte, stellte es sich als überaus praktisch heraus, dass sie fähig war, Schlösser zu knacken.

      »Hoffentlich ist ihr nichts zugestoßen«, murmelte die Waldelfin.

      Sie spürte den bekannten und verhassten Knoten in ihren Eingeweiden. Er war da, seit sie ein kleines Mädchen СКАЧАТЬ