Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.
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Название: Wyatt Earp Paket 3 – Western

Автор: William Mark D.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wyatt Earp Paket

isbn: 9783740962425

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      Wyatt versuchte ruhig zu atmen. Von den Indianern hatte er gelernt, daß der Atem alles bestimmt. Allmählich kehrte die Ruhe in ihn zurück, und das Hämmern des Schmerzes ließ etwas nach. Er richtete sich wieder auf, stemmte die Stirn jetzt hart gegen den Getreidesack, und mit einem harten Ruck gelang es ihm, die Binde bis zur Nasenspitze zu schieben. Ein weiterer harter Ruck beförderte sie bis zum Kinn hinunter. – Die Hautabschürfungen, die er sich dabei geholt hatte, scherten ihn nicht. Er konnte wieder sehen! Nur das war wichtig.

      Völlig anders, als er sich die Scheune gedacht hatte, lag sie jetzt vor ihm.

      Sie war sehr groß, und die Leiter, die zur Tenne hinaufführte, mündete in ein großes offenes Quadrat, aus dem Stroh und Heu herunterhingen. Vorn rechts vor den Säcken sah er den alten Planwagen, das Marterinstrument, auf dem er von Tombstone hierher befördert worden war. Nie würde er die Fahrt in diesem scheußlichen Karren vergessen.

      Links oben in der Scheune war ein glasloses Fenster, durch das der grellblaue Himmel hereinsah.

      Wyatt blickte sich um und entdeckte hinter den Säcken eine Häckselmaschine. Rechts hinter ihr lagen große Strohballen, und das war das Versteck, das er zunächst brauchte. Er zerrte sich aus den Säcken heraus, schob sich zu den Ballen hinüber, die höher waren als die Säcke und ihm fürs erste mehr Sicherheit boten.

      Sein Blick hing an der Häckselmaschine.

      Die Messer! Die Messer! Sofort schob er sich wieder zurück und brachte die Hände vorsichtig in halbaufgerichteter Position gegen eines des großen Strohschneidemesser.

      Allmächtiger! Es gab nach, und das große Rad begann sich zu drehen.

      Wyatt zuckte zurück. Er richtete sich etwas weiter auf, wobei ihm die Fußfesselung mörderisch zu schaffen machte. Wieder brachte er die Hände vorsichtig an eine der Schneiden.

      Ganz behutsam bewegte er die Hände auf und ab, dabei mit den vorgestreckten, tastenden Fingern die Seiten der Klinge fühlend, um sich nicht an den Pulsadern eine lebensgefährliche Verletzung zuzufügen.

      Millimeter um Millimeter drang der rasiermesserscharfe Stahl in die Stricke.

      In diesem Augenblick, als er seiner Befreiung schon so nahe war, wurde vorn das Scheunentor geöffnet.

      Wyatt zuckte zusammen und lauschte.

      Er hörte die Schritte eines Mannes, der sich offenbar der Rückseite des Wagens näherte.

      In weniger als zehn Sekunden würden sie seine Flucht entdeckt haben!

      Wyatt schob die Arme mit den Stricken härter auf die Klinge und verspürte plötzlich einen ziehenden scharfen Stich im rechten Unterarm.

      Er war bei einer Abwärtsbewegung mit dem Arm an das Messer geraten, das ihm eine Wunde gerissen hatte. Sicher wäre ihm das nicht passiert, wenn er nicht in so panischer Hast hätte handeln müssen.

      Weiter schob er die Handgelenke über das Messer, und plötzlich sprang einer der Stricke auseinander.

      Wyatt riß an der Fesselung, sie gab auch etwas nach, wollte sich aber nicht lösen.

      Da hatte der Mann vorn den Wagen erreicht und blieb stehen.

      Es war der Alte.

      Er sah sich um, wischte sich übers Gesicht und ging wieder zur Tür zurück.

      Er hatte sich noch einmal hierhergestohlen, um in sein Gesicht zu sehen! In das Gesicht des Toten. Der Mann, der da auf dem Wagen lag, war schließlich nicht irgendwer, es war der berühmte Marshal Earp!

      Der Alte wandte sich plötzlich entschlossen um, ging auf den Wagen zu und riß die Plane auseinander.

      Entgeistert starrte er auf die leere Ladefläche.

      Wie gelähmt stand er da und brauchte eine volle Minute, um zu begreifen, was geschehen war.

      Der Tote war geflüchtet!

      Der Alte hatte seinen Mund weit offenstehen. Seine Augen schienen aus den Höhlen quellen zu wollen.

      Plötzlich schob er den Unterkiefer vor und schrie gellend:

      »Saaam!«

      Jetzt erst wandte er sich um und lief auf schlotternden Beinen dem Tor entgegen, stieß es auf und rannte brüllend in den Hof hinaus.

      »Sam…«

      Wyatt hatte inzwischen verzweifelt versucht, seine Fesseln zu sprengen. Und endlich war es ihm auch gelungen, einen weiteren Strick durchzutrennen. Nun konnte er die Hände schon bewegen, brachte sie so weit auseinander, daß er sie nicht mehr an dem Messer in Gefahr brachte, und mit zwei, drei gewaltigen Rucken hatte er die letzten Strickstücke durchschnitten.

      Sofort bückte er sich und knotete mit zitternden und blutüberströmten Händen die Fuß- und Beinfesseln auseinander. Auch das machte ihm sehr viel Mühe, da der Blutumlauf in seinen Händen solange unterbrochen war und ihm noch keine sichere Benutzung der Hände gestattete.

      Endlich aber hatte er auch seine Füße frei und stand zitternd und aufrecht vor dem großen Messerrad der Strohschneidemaschine.

      Er lauschte zum Scheunentor hinüber, das nicht ganz geschlossen war. Vom Hof her hörte er erregte Stimmen.

      Rechts von ihm lagen die Strohballen. Sicher war er dort auch nicht, denn wenn die Männer die Scheune absuchten, und das taten sie bestimmt, würden sie ihn auch hier bald finden.

      Aber Wyatt konnte es andererseits auch nicht riskieren, die Scheune zu verlassen, da er deren Umgebung und Lage nicht kannte. Möglicherweise stand sie völlig frei und war von allen Seiten einzusehen. Wenn er dann draußen auftauchte, schossen sie ihn ab wie einen Hasen.

      Hinzu kam die Überlegung, daß er in den Besitz irgendeiner Waffe kommen mußte. Er hatte schon eine Hacke entdeckt, aber das war keine Waffe gegen Männer, die Revolver bei sich führten.

      Vielleicht möchte man den Gedanken, der jetzt in ihm auftauchte, gefährlich nennen; aber bei tieferer Überlegung gab es auch diesmal nur eine Wahl: er mußte bleiben und versuchen, einen der Männer zu überwältigen, um in den Besitz eines Revolvers zu kommen.

      Da wurde das Scheunentor aufgestoßen.

      Wyatt hatte sich sofort niedergelassen und war hinter die Ballen gekrochen. Von hier aus robbte er an einem umgekippten Faß entlang tief am Boden dem Mittelraum der Scheune wieder entgegen.

      Die Männer waren jetzt am Wagen.

      Der Alte brüllte:

      »Hier! Sieh es dir an! Wo ist er? Der Tote!«

      Es war einen Augenblick still. Dann stotterte der Driver:

      »Irgend jemand muß ihn weggeholt haben.«

      »Du bist verrückt, Mensch! Weggeholt!«

      »Ja, Sie werden doch nicht glauben, daß der Tote selbst…«

      »Was soll ich nicht glauben? Ich bin sogar überzeugt davon!«

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