Название: Wyatt Earp Paket 2 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740953843
isbn:
Da der Alte nicht mehr zurückweichen konnte, machte er vor Verblüffung einen Schritt zur Seite und sah den Fremden an, wie man einen Geisteskranken ansieht.
Da nahm Wyatt einen Stern aus der Tasche und reichte ihn dem Alten hin.
»Sehen Sie, auch ich schleppe den Stern mir mir herum…«
Der Alte hatte das Metallstück umgedreht und las mit weit aufgerissenen Augen den Namen, der auf der Rückseite eingraviert war.
»Wyatt Earp«, stotterte er. »Wahrhaftig, da steht es. Und weil ich ganz genau wußte, daß nichts schwerer wäre, als ausgerechnet dem Dodger Marshal seinen Stern zu stehlen, glaube ich Ihnen.« Er streckte dem Marshal impulsiv seine faltige, mit braunen Flecken besäte Hand entgegen.
Wyatt drückte sie.
Da schob der Alte seinen Hut ins Genick und stieß einen kleinen Pfiff aus.
»Beim großen Manitu, daß ich Sie einmal sehen würde, hätte ich mir nicht träumen lassen. Sehen Sie, wenn man die Siebzig hinter sich hat, schließt man doch schon mit vielen Dingen ab.«
Wyatt sah sich um. Da vom Generalstore einige Frauen herankamen, zog er den Alten mit sich vom Vorbau.
»Kommen Sie, Hampton, ich muß mit Ihnen sprechen.«
Der Alte zockelte neben ihm her.
Da sie jetzt mitten auf der Straße gingen, konnten sie sich ungestört unterhalten.
»Ich habe eine Frage, Mister Hampton: Sind Sie mit Burns befreundet?«
Der Alte blieb stehen, warf seinen kahlen Schädel hoch und kläffte:
»Befreundet? Mit Burns? Was halten Sie von mir? Wie kann ich mit so einem Burschen befreundet sein? Der Kerl kann doch nicht bis drei zählen, ohne zu husten. Was glauben Sie, weshalb ich Tag für Tag her zum Office komme? Weil er einen Mann braucht, der seine Fehler ausbügelt. Yeah, was glauben Sie, wieviel Blödsinn ich schon verhindert habe. Wissen Sie, man soll ja nicht so über seinen Nachfolger sprechen, dann sagen die Leute: Der Alte klebt an seinem Stern. Aber es hilft doch nichts. Burns ist kein Sheriff.«
Eine Ahnung stieg in Wyatt auf.
»Der Mayor wollte ihn sicher haben?«
»Genau, der und die beiden Salooner und auch der Hotelowner, und eine Reihe anderer Leute, denen ich lange Zeit ein Dorn im Auge war. Sie können keinen Sheriff gebrauchen, der um zwölf Uhr in ihren Buden auftaucht und notfalls mit dem Revolver dafür sorgt, daß geschossen wird…«
So war das also.
Als sie die presbyterianische kleine Kirche erreicht hatten, blieb Wyatt stehen.
»Ich werde Ihnen jetzt noch etwas sagen.«
Hampton hatte runde Augen.
»Nun sagen Sie bloß nicht, daß Doc Holliday auch in der Stadt ist.«
»Nein«, versetzte Wyatt mit einem winzigen Lächeln, »leider nicht. Ich hätte ihn gerade jetzt gut gebrauchen können.«
Der Alte gab sich einen Ruck.
»He, bin ich vielleicht nicht da, Marshal? Bin ich ein Niemand? Habe ich nicht da drüben mitten auf dieser verdammten alten Mainstreet gestanden und allein gegen Bill Hoogeeter gekämpft, gegen ihn und seine Freunde? Habe ich nicht vorn am Store auf der Treppe gestanden, als Hal Flanagan auf mich schoß…«
»Gut, ich glaube, daß ich mich auf Sie verlassen kann, Mister Hampton. Und nun hören Sie zu.«
Er erzählte ihm, was er seit dem vergangenen Vormittag erlebt hatte.
Der einstige Sheriff zeigte, daß er zuhören konnte. Als er aber erfuhr, daß Doc Flaubert tot war, zuckte seine Rechte dahin, wo er vor Jahren einmal seinen Colt getragen haben mochte.
»Doc Flaubert – ist tot, sagen Sie? Aber – das ist doch nicht möglich! Wer sollte ihn denn erstochen haben? Er hatte doch eigentlich nur Freunde in der Stadt! Allmächtiger, was soll der alte Jefferson mit seinem lahmen Bein jetzt anfangen? Und Mister
Brook und die schwindsüchtige Kathleen Marlowe? Und die vielen aderen, die er täglich besuchen muß – die ohne ihn gar nicht leben können? Das ist doch gar nicht auszudenken!
Whiteface hatte doch nur den einen Arzt. Und obgleich Flaubert selbst und auch mehrere andere Männer sich jahrelang um einen zweiten Doktor bemüht haben: nach Whiteface will keiner kommen. Ich kann es den Leuten nicht verdenken. Dieses verdammte glühende Nest…«
Die beiden Männer gingen in den Mietstall.
Wyatt tat, als wolle er sich nach dem Wohlbefinden seines Rappen erkundigen?– und währenddessen sah sich Hampton in den anderen Boxen um.
Als der Mietstallowner herankam, schnatterte Hampton:
»Komische Leute gibt’s. Da wollte dieser Fremde Braddocks Gaul kaufen – und der alte Narr will ihn nicht hergeben. Wenn mir das Tier gehör-
te, gäbe ich es um das halbe Gebot weg.«
»Hat er denn so viel geboten?« forschte Everett mit flüsternder Stimme und gierigen Augen.
»Yeah – der Mann hat Geld!«
Unterdes, während Hampton den Mietstallowner so abgelenkt hatte, sah er sich um – und fand das, was er finden wollte: Die leere Box, in der das Pferd des Sheriffs zu stehen pflegte.
»Tja, Everett, ich muß wieder weiter. Hab’ noch eine Pokerpartie bei Potter vor mir. Gegen Lampers. Sie kennen ihn ja, den alten Gauner aus Morton. Er verkauft Töpfe und dergleichen Zeug…«
Der Alte schlenderte vom Hof.
Wyatt wechselte noch einen kurzen Gruß mit dem Mietstallowner und verließ den Hof ebenfalls. Draußen bog er nach Westen in die Mainstreet, während Hampton nach Osten abgebogen war. Sie verschwanden beide in Nebengassen und trafen sich schließlich wieder unter dem schattenspendenden Wagendach von Hattys Corral.
»Er ist tatsächlich weg, der Gaul ist nicht in seiner Box.«
»Viel besagt das noch nicht, denn er kann doch einen wichtigen Ritt vorhaben, vielleicht auf eine Ranch in der Nachbarschaft.«
Hampton winkte ab. »No, Sir. Sie kennen Burns ja nicht. Er ist das faulste Stinktier, das mir je über den Weg gelaufen ist. Freiwillig kriegen Sie den Burschen nicht in den Sattel.«
»Und so etwas hat Whiteface zum Sheriff gewählt?«
»Stimmt nicht. Cornwall und die Männer um ihn haben Burns zum Sheriff gemacht. Wenn bei der Wahl nicht gemogelt worden ist, heiße ich Hornebock! Nie und nimmer haben die Leute diesen Hammel gewählt. Man war doch allenthalben erstaunt, ihn als Sieger aus der Wahl hervorgehen zu sehen.«
»Wie lange ist er eigentlich СКАЧАТЬ