Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. страница 120

Название: Wyatt Earp Paket 2 – Western

Автор: William Mark D.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wyatt Earp Paket

isbn: 9783740953843

isbn:

СКАЧАТЬ

      »Wo ist Ike?«

      »Ich weiß es nicht.«

      Wyatt packte ihn am linken Arm. »Frank, wo ist Ike?«

      »Ich habe gesagt, ich weiß es nicht«, erwiderte der Desperado frostig.

      Luke Short schüttelte den vor Nässe triefenden Phin und stieß ihn gegen den Zaun, daß die Bretter ächzten und knirschten.

      »Hör zu, Kleiner, ich bin Onkel Luke. Wir können noch viel Spaß miteinander haben, wenn du mir jetzt nicht ganz rasch sagst, wo Ike ist. Du hast gehört, daß der Marshal ihn sucht.«

      Phin schüttelte sich und stieß einen Fluch aus. »Verdammt noch mal, ich weiß es nicht. Ich kann euch nichts anderes sagen als Frank.«

      Doc Holliday stand immer noch drüben schweigend vor der Schenke. Nirgendwo in den Häusern war ein Licht angezündet worden. Die Angst nistete unter den flachen Dächern und hinter den weißen Adobewänden.

      Der Missourier ließ den Arm des spitzbärtigen Desperados los und preßte heiser durch die Zähne: »Hör zu, Frank. Ich suche meinen Bruder Virgil. Wenn du etwas über seinen Verbleib weißt, dann sag es mir.«

      Der Verbrecher preßte seine Hand immer noch gegen die Stirn und spie vor Wyatt aus. »Frag doch den Teufel nach ihm. Ich habe nichts mit Virg zu schaffen.« Damit schwankte er über die Straße davon.

      Der Texaner ließ ihn passieren und knurrte ihm nach: »Ich werde den Teufel fragen, Franky-Boy. Und wehe dir, wenn du was mit der Sache zu tun hast.«

      Jetzt kam auch Curly Bill trottend durch die Gasse und ging zwischen den beiden Männern hindurch. Es war sinnlos, ihn zu fragen.

      In der Cantina wurde Licht angezündet, und der dickleibige Sheriff fand sich plötzlich auf der Straße ein.

      »Das war ja fürchterlich, Mister Earp. Wie viele Tote haben wir denn zu begraben?«

      Doc Holliday kam eben aus dem Hof zurück. »Tote?« fragte er klirrend. »So weit ist es noch nicht, Sheriff. Wir schießen zu schlecht.«

      Er ging mit Wyatt Earp hinüber zum Hof des Sheriffs Office, wo die Pferde standen.

      Luke Short folgte ihnen langsam nach.

      *

      So unwahrscheinlich es auch sein mochte, die Schießerei hatte keinen Toten zurückgelassen. Nur der flachsblondige lange Bursche, den Wyatt über die Mauer gezogen hatte, war nicht in der Lage, selbst in den Sattel zu steigen. Ein alter Feldscher, den der Sheriff herbeigerufen hatte, mußte dem Tramp eine Kugel aus der Hüfte holen und eine zweite aus der Schulter. Alle anderen waren nur leicht verletzt.

      Aber gebrandmarkt waren sie alle. Wie der Rest einer geschlagenen Feldtruppe trotteten sie im Morgengrauen aus der Ansiedlung heraus. Frank McLowery ritt voran. Er trug einen weißen Verband um seinen Kopf, der unter der Hutkrempe hervorsah. Phin Clanton und sein Bruder folgten ihm. Dann kamen Curly Bill, Frank Stilwell, Indian Charly und Billy Claiborne. Hinter ihnen ritten die anderen, die Wyatt überwältigt hatte.

      Keiner von ihnen führte mehr eine Waffe bei sich.

      Und von Ike Clanton war nirgends eine Spur zu finden. Seine Crew hatte in Haderyk eine fürchterliche Schlappe einstecken müssen.

      *

      Die Suche nach Virgil Earp ging weiter.

      Als die Sonne ihren ersten orangeroten Strahl über den Horizont schickte, stiegen die drei Männer auf ihre Pferde und verließen die Ansiedlung, die ihnen so gefährlich geworden war, in südlicher Richtung, ohne zu ahnen, daß in dem verwitterten Gemäuer, das hinter den weißgetünchten Häusern stand, ganz nahe neben dem alten Glockenturm, der Mann lag, den sie suchten.

      Der greise Indianer Agostino hatte den schwer verletzten Tombstoner Marshal in die verlassene alte Mission geschleppt, um ihn da zu pflegen. Niemand außer ihm kannte die Kammern und Gänge des uralten Gemäuers, und niemand wäre auf den Gedanken gekommen, hier eine Menschenseele zu suchen.

      Der weißhaarige Mescalero-Apache hatte den schwer verwundeten Mann bewußt hierhergebracht und hielt seine Anwesenheit verborgen.

      Ein Mensch, der hinterrücks aus dem Sattel geschossen worden war, mußte Feinde haben, die nach seinem Leben trachteten. Da war es mehr als gefährlich, den hilflosen weißen Mann an einem anderen Ort unterzubringen, wo der oder die Menschen, die sein Leben hatten auslöschen wollen, sich unerkannt nähern konnten. Der Indianer wußte genau, daß er den Weißen dann nicht mehr zu schützen vermochte. Das war der Grund, weshalb Agostino den weißen Mann hier in der alten Mission verborgen hielt.

      *

      In dem Augenblick, in dem Doc Holliday die Schenke abends betreten hatte, sand Ike Clanton hinten im Nebenraum in der offenen Hoftür.

      Als die ersten Schüsse fielen, befahl er Frank, sofort die Männer im Halbkreis um die Cantina zu verteilen.

      »Vielleicht ist Doc Holliday allein in der Stadt«, hatte Frank McLowery gesagt.

      Aber der Bandenführer hatte abgewunken. »Nichts da. Wo der eine ist, ist auch der andere. Wyatt Earp ist in der Stadt. Und ich werde ihn finden.« Damit war er hinausgegangen.

      Sein Pferd hatte der Bandenführer, wie er es immer tat, abseits von seinem Camp untergestellt. Langsam verließ er den Hof und ging durch die kleinen Gassen hügelan.

      Dann stand er vor dem zerfallenen Gemäuer, das die Mission umgab. Das Tor stand zwar noch und war sogar verschlossen, aber unweit davon war eine Bresche in der Mauer, durch die der Desperado mühelos klettern konnte.

      Was suchte er hier? Vielleicht Wyatt Earp und seine Männer? Glaubte er allen Ernstes, daß sich der Dodger Marshal hier in dem Gemäuer aufhielt?

      Isaac Clanton war immer seine eigenen, oft recht merkwürdigen Wege gegangen.

      Er stand auf dem weiten ansteigenden Hof, ließ seine grobe Hand tastend über den mit Steinfiguren besetzten Brunnenrand gleiten und warf einen kleinen Stein in das Brunnenloch.

      Er lauschte ihm nach und hörte erst nach mehreren Sekunden den Aufschlag. Der Brunnen war längst versiegt, sonst hätte die Bevölkerung ihn höchstwahrscheinlich auch benutzt, und das Tor wäre nicht verschlossen.

      Ike Clanting ging weiter. Im schwachen Sternenlicht vermochte er nur einen Part des einst hufeisenförmigen Baues genauer zu erkennen. Die beiden anderen Flügel lagen tief im Dunkel. Das Dach war längst eingefallen, und durch die Fensterhöhlen blinzelten die Sterne.

      Der Mann trat behutsam auf, als müsse er ernsthaft befürchten, daß sich hier seine Widersacher aufhalten würden. Links erhob sich der Glockenturm düster in den Nachthimmel; er wirkte wie ein mahnender Finger. Dahinter lag die Capella. Auch sie war dachlos, und ihre gewaltigen Mauern zeichneten ihre zackigen Konturen in den Nachthimmel.

      Ein großer Vogel zog mit schwerem, langsamem Flügelschlag über den weiten Missionshof.

      Ike schrak zusammen und hatte die Rechte am Revolverknauf.

      Dann ging er weiter, links an den nur einstöckigen einstigen Stallungen vorbei hinüber zu den Magazinbauten.

СКАЧАТЬ