Dolomitenladinisch - Sprachgeschichte und hochschuldidaktische Aspekte. Johannes Kramer
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СКАЧАТЬ ich infolge beharrlicher Nachfragen meiner Mutter als Minderjährige in der damaligen Institution für ‚Erwachsenenbildung‘ schließlich doch besuchen durfte, angereist und habe um die ladinische Übersetzung diverser Sätze gebeten, die ich dann für das Ende des Dialogs der ersten Lektion wie folgt notiert habe – ohne IPA-Kenntnisse:

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      Vgl. Vella, Carlo & Hunziker, James. 1980. Ciao 1. München: bsv, S. 12

      Es war offenkundig: Deutsch und Italienisch helfen beim Verständnis von Al vëgn incö? (notiert als „vagn“ mit darüber befindlichem ë für Torna oggi? / Kehrt er heute zurück?) nur bedingt weiter… Deutlich erfolgreicher gelang die Einarbeitung in meine Wunschfremdsprache mit Hilfe der Ladinia, die im Keller der damaligen Bereichsbibliothek des Romanischen Seminars der Universität Göttingen im Nikolausberger Weg 23 zu finden war, und vor allem dank Lois Craffonara, bei dem ich den Curs de ladin por nia ladins im Istitut Ladin Micurà de Rü besucht habe. Die Beschäftigung mit Pronomialsyntax in der Staatsexamensarbeit, die einen Exkurs zum Dolomitenladinischen aufweist, hat den Gutachter Gustav Ineichen bewogen, die Analyse der gadertalischen und grödnerischen Klitika als Dissertationsthema vorzuschlagen. Das Textkorpus bildeten die Übersetzungen des Kleinen Prinzen und die Usc di Ladins. Nach der Dissertation (Gadertalische und grödnerische Pronominalsyntax. 2001. Münster: Nodus) habe ich die neu geknüpften Forschungskontakte, u.a. mit Giovanni Mischì und Paul Videsott, weiter gepflegt und hatte die Chance, Daria Valentins Lehrwerksredaktion (Cufer de Ladin. Önesc leziuns por imparè le ladin dla Val Badia, 2008, San Martin: Istitut Ladin Micurà de Rü) u.a. mit fachdidaktischen Überlegungen zu unterstützen, die im Zentrum des aktuellen, gemeinsam mit Ruth Videsott geplanten Forschungsprojekts zu Text- und Medienkompetenz für die ladinischen Schulsprachen stehen. Ich fahre also weiter regelmäßig ‚nach Hause‘.

      Unter den persönlichen Kontakten, die für uns prägend gewesen sind, waren die Begegnungen mit Gustav Ineichen entscheidend. Unsere Wege haben sich erst relativ spät gekreuzt, bei der Übergabe der Festschrift zum 75. Geburtstag zu „Sprachkontakten in der Romania“, die, wie bei solchen Gelegenheiten üblich, in einem gemütlichen Zusammensein, in der Schweiz ‚Hock‘ genannt, gipfelte, und es stellte sich heraus, dass Beschäftigung mit dem Ladinischen zu unserer Prägung gehört.

      Wir sind inzwischen beide im Lande Rheinland-Pfalz tätig, an den Universitäten Mainz und Trier, und dieses Bundesland ist wahrlich klein genug, um sich über gemeinsame Interessen und Forschungsgebiete auszutauschen. Die Vertreterinnen und Vertreter der Romanistik treffen sich qua Amt zu manchen Gelegenheiten, um der Romanistik südlich des Limes neue Impulse zu geben: So haben wir uns beispielsweise auf den Abendprogrammen der Lehrerfortbildungsreihe in Boppard getroffen, um das Ladinische als „Kontrastsprache“ in den Unterricht im normalen Fremdsprachenunterricht zu implementieren und um an Kochrezepten herauszufinden, wie man einen Zugang zu unbekannten romanischen Texten gewinnen kann. Beim Colloquium Retoromanistich im Mai 2017 haben wir einen im Romanischen Seminar Mainz aufgefundenen Text aus Bravuogn nebst Vertonung auf einer Schelllackplatte vorgestellt. Und nicht zuletzt ist das vorliegende Buch ein Resultat unserer Kontakte. Wir möchten es dem Gedächtnis von Gustav Ineichen widmen.

      Der vorliegende Band umfasst zwei Teile: Der erste enthält eine ladinische Sprachgeschichte. Hier liegt der Schwerpunkt weniger auf der Entwicklung der ‚Faktengeschichte‘, die vielmehr der Schwerpunkt der materialreichen, reichlich illustrierten Darstellung von Werner Pescosta ist, der ja eine Geschichte der Dolomitenladiner, nicht aber eine Geschichte des Dolomitenladinischen bieten will. Im vorliegenden Band geht es aber vielmehr um die kulturelle Sprachgeschichte, die natürlich immer in Verbindung mit den Gegebenheiten der äußeren Geschichte gesehen werden muss. Beides, Faktengeschichte und Kulturgeschichte, hängen eng miteinander zusammen und können nicht voneinander getrennt werden, aber es geht darum, wo der primäre Schwerpunkt liegen soll. Im ersten Teil der Sprachgeschichte geht es zunächst um den Sprachnamen und damit verbunden um die Vorgeschichte des Ladinischen in der Antike und im Mittelalter. Das folgende zweite Kapitel widmet sich der frühen Neuzeit bei den Ladinerinnen und Ladinern. Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Nationalismus auf diese Volksgruppe, der vierte beschreibt die Situation der ladinischen Sprache während des Ersten Weltkriegs und des Faschismus. Die folgenden Ausführungen im fünften Unterkapitel betrachten den Faschismus und den Nationalsozialismus in Südtirol im Detail, bevor im sechsten Abschnitt die Stellung der Ladinerinnen und Ladiner und ihrer Sprache im Nachkriegsitalien bis heute beleuchtet wird.

      Anschließend entdecken interessierte Leserinnen und Leser hochschuldidaktische Vorschläge für eine Lehrveranstaltung, die sich an fortgeschrittene Romanistik-Studierende wendet, die einen Erwerb von Basiskenntnissen der ladinischen Sprache anstreben.

      Es geht dabei in erster Linie um die Vermittlung von Grundstrukturen und um einen überschaubaren (passiven) Wortschatz der gadertalischen Variante des Ladinischen unter Einbeziehung kultureller Faktoren.

      Dieser didaktische Teil stellt auch Materialien bereit, die entweder einzeln in Veranstaltungen zur diachronen Romanistik, zu Minderheitensprachen der Romania, zur Sprachpolitik Italiens, zur Mehrsprachigkeit und ihrer Didaktik oder in größerem Umfang etwa im Rahmen einer Summer School eingesetzt werden können. Im Sinne einer erweiterten Text- und Medienkompetenz wurden über das gedruckte Wort hinaus unterschiedliche Dokumente mit einem Aufgabenapparat versehen.

      Es muss betont werden, dass beide Teile von einem romanistischen Sprachwissenschaftlerteam und nicht von einem Berufshistoriker bzw. einer -historikerin verfasst wurden. Das persönliche Interesse richtet sich also vor allem auf den kulturellen Bereich, in dem sich ein sprachliches Mittel herausgebildet hat, das im Laufe der Entwicklung ein ausdrucksfähiges Mittel ergab, das den Anforderungen einer kleinen Gemeinschaft von etwa 30.000 Menschen gut gewachsen ist.

      JOHANNES KRAMER (Trier) &

      SYLVIA THIELE (Mainz)

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