Название: Evolution Bundle
Автор: Thomas Thiemeyer
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Детские приключения
isbn: 9783401809298
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»Glaubst du uns denn, wenn wir sagen, dass dort draußen niemand mehr ist?«
»Ich habe keinen Grund, an Ihrer Ehrlichkeit zu zweifeln.«
»Siehst du, und das ist unser Problem. Du vertraust uns und wir vertrauen dir. Zwischen uns steht nur ein Sicherheitsschlüssel, den ein längst verstorbener Programmierer dir eingegeben hat. Wenn es uns gelänge, diesen Schlüssel zu entfernen, könnten wir viel besser Informationen austauschen.«
»Da ist was dran …« Roderick verfiel wieder in Schweigen. Dann huschte ein Leuchten über sein Gesicht. »Ich hätte da eine Idee. Ich selbst kann den Schlüssel zwar nicht entfernen, aber ich kann Ihnen zeigen, wo er ist und wie man ihn umgeht. Wie ich sehe, sind Sie in Besitz einer 327-Einheit. Damit müsste es funktionieren.« Er deutete auf M.A.R.S. »Bitte folgen Sie mir zum nächstgelegenen Terminal. Dort sind alle Möglichkeiten für eine Übertragung vorhanden.«
Arthur und M.A.R.S. folgten dem Bibliothekar. Paul klopfte Jem auf die Schulter. »Well done. Ich hätte es selbst nicht besser machen können. Aus dir wird noch ein richtiger Computerspezialist.«
»Das war einfach nur Glück.«
»Nö, war es nicht. Das war analytisches Denken. Und zwar vom Feinsten. Komm, begleiten wir die beiden.«
Verdammt noch mal, Jaeger, wo stecken Sie denn?«
Bennett wischte sich den Schweiß von der Stirn und schaute auf die Uhr. Zehn Minuten war sein Begleiter inzwischen verschwunden. Dabei wollte er nur kurz pinkeln gehen.
Inzwischen hatte Bennett es auch alleine geschafft, das Rad von der Felge zu lösen. Das Kriechöl hatte Wunder gewirkt. Jetzt stand einem Abtransport nichts mehr im Wege.
Weil er gerade nichts Besseres zu tun hatte, zog er das Holotalkie raus und schaltete es ein. Es dauerte einen Moment, dann erschien Arthurs bebrilltes Spitzmausgesicht. Daneben waren die Umrisse der anderen Jugendlichen zu sehen.
»Hallo?«
»Ja, selber hallo«, sagte Bennett. »Ich wollte mich mal erkundigen, ob bei euch alles in Ordnung ist. Ist Connie inzwischen wach?«
»Ja, hm. Allerdings …st sie …rade unterwegs. Soll … ihr was ausrichten?«
Bennett spürte, dass der Junge irgendetwas verheimlichte, hatte aber keine Zeit, sich darum zu kümmern. Außerdem war die Verbindung schlecht.
»Nein, lass mal. Wir sind ohnehin bald wieder zurück.«
»Hab… Sie ein Rad aufgetrieben?«
»Haben wir.« Er schwenkte die Kamera, sodass die anderen es sehen konnten. »Müsste eigentlich passen. Ich warte nur noch auf Jaeger, dann kommen wir zurück. Rechnet so in einer Stunde mit uns.«
»Ja, o.k. … Sonst noch was?«
Komische Frage. »Nein«, sagte er. »Haltet die Ohren steif. Over und out.« Er drückte den Kopf.
Irgendetwas stimmte nicht, das spürte er. Die Jugendlichen waren im Inneren eines Gebäudes gewesen, aber es hatte nicht ausgesehen wie ein Bahnhof.
Er stand auf. Jaeger hatte jetzt wirklich genug Zeit gehabt.
Er ging nach draußen, wo inzwischen riesige Gewitterwolken aufgezogen waren. Nicht mehr lange und es würde wie aus Eimern regnen.
»Jaeger, wo sind Sie? Ich will los.«
Keine Antwort. Jaeger war nach dort drüben verschwunden, wo die Bäume besonders dicht beisammenstanden.
»Verdammt noch mal, Jaeger, das ist nicht witzig. Kommen Sie endlich raus und lassen Sie uns gehen. Ansonsten mache ich mich alleine auf den Weg.«
Er musste sich räuspern. Er spürte, dass seine Stimmbänder die Anstrengung nicht mehr gewohnt waren.
Keine Antwort.
Mit einem Fluch auf den Lippen machte Bennett sich auf die Suche. Er konnte seinen Kollegen ja schlecht zurücklassen. Was, wenn ihm etwas zugestoßen war?
Das Gestrüpp wurde zunehmend dichter. Merkwürdig gewundene Wurzeln versperrten ihm den Weg. Äste ragten aus der Luft und krallten nach Haaren und Stoff. Bärte von Flechten und Moosen hingen von den Zweigen. Eine lähmende Schwüle lag über dem Land. Die Stämme bildeten ein Spalier, durch das er nur wenig erkennen konnte. Dunkelheit quoll wie Rauch zwischen den Bäumen hervor. Auch die Geräusche hatten sich verändert. Statt des hellen Zirpens der Grillen und des lieblichen Vogelgezwitschers von heute Morgen erklangen nun dunklere Laute. Das dumpfe Quaken großer Frösche. Das dröhnende Summen dicker Bienen und Libellen. Mit einem Schmatzen blieb er im Matsch stecken. Er blickte nach unten und sah, dass sein Schuh bis zur Spitze im Morast eingesunken war. Rasch rettete er sich auf eine nahe gelegene Wurzel.
War es möglich, dass Jaeger so tief in den Wald gegangen war?
Er wollte schon umdrehen, als er zwischen Moosen und Flechten etwas schimmern sah. Er ging näher, beugte sich vor und hob es auf. Jaegers Pistole!
Er schnupperte am Lauf. Die Waffe war nicht abgefeuert worden. Abgesehen davon hätte er den Schuss gehört. Nun war er doch alarmiert.
»Jaeger, sind Sie hier irgendwo? Sind Sie verletzt?«
Er lauschte.
»Wenn Sie nicht sprechen können, klopfen Sie irgendwo auf Holz, ich finde Sie dann schon.«
Er spitzte die Ohren.
Nichts.
Unweit der ersten Stelle war eine zweite, die noch rätselhafter war. Ein Schuh lag dort. Fetzen von Stoff hingen in einem Baum. War das nicht das Muster von Jaegers Hemd?
Bennett spürte Panik in sich aufsteigen. Man brauchte nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was hier geschehen war.
»Jaeger? Bitte, sagen Sie doch etwas …«
Er verstummte.
Er hatte den zweiten Schuh gefunden. Daneben lag eine völlig zerfetzte Hose. Sie war voller Blut.
Lucie kroch, auf dem Bauch liegend, an die Öffnung heran. Sie hatte eine ganze Weile suchen müssen, doch dann war sie in der Abteilung für Handwerkszubehör auf eine einrollbare Feuerleiter gestoßen. Das Teil sollte laut Packungsangaben sechs Meter lang sein. Vielleicht reichte das ja aus. Einen Versuch war es auf jeden Fall wert.
Sie befestigte das eine Ende an einem Heizungsrohr und ließ die Leiter ins Loch hinabfallen. Die dünnen Metallglieder klirrten leise beim Entrollen.
»Connie, hörst du mich?«
Von unten kam keine Antwort. Die Öffnung gähnte ihr stockfinster entgegen. Lucie leuchtete hinab, konnte aber nichts erkennen. Sie hoffte, dass СКАЧАТЬ