Название: Die kleine Dame in den Blauen Bergen (5)
Автор: Stefanie Taschinski
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Детская фантастика
Серия: Die kleine Dame
isbn: 9783401809205
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Chaka schrieb ein Fragezeichen in die Luft.
»Du weißt es nicht?«
Das Chamäleon schüttelte den Kopf.
»Kleine Dame, weißt du, wie groß Chaka ist?«, fragte Karlchen.
»Natürlich«, sagte die kleine Dame und half Lilly, das Terrameter ein Stückchen tiefer in die Erde zu drücken.
»Sieh nur, die blaue Linie!«, rief Lilly.
Karlchen runzelte die Stirn. »Und wie groß ist Chaka?«
»Das müsste ich in einem meiner alten Salafaribücher nachschlagen. Es ist schon ein Weilchen her, dass ich ihn gemessen habe. Und gewachsen ist er bestimmt seit dreihundert Jahren nicht mehr.«
Lilly stand auf. »12 ° Celsius.«
Die kleine Dame notierte den Wert. »Hier im Schatten der alten Weide bleibt der Boden natürlich immer etwas kühler.«
»Wie wohl der Boden in den Blauen Bergen ist?«, überlegte Lilly.
»In jedem Fall sehr bergig«, sagte Karlchen.
Lilly zog das Terrameter aus dem Boden. »Stimmt, da kann man nicht so einfach in die Erde graben und …«
Die kleine Dame richtete sich auf. »Die Blauen Berge? Liegen die in den Alpen?«
»So was hat Mama gesagt«, sagte Karlchen.
»Die sind ganz weit im Süden, da wo unsere Oma wohnt«, ergänzte Lilly.
»Die Oma, die euch geschrieben hat?« Die kleine Dame wischte den Spaten des Terrameters mit einem Tuch sorgfältig ab.
»Wir haben ja nur die eine Oma«, sagte Karlchen.
Lilly ging mit der kleinen Dame zurück zu dem Tisch, auf dem die anderen Messgeräte standen. »Sie kann nämlich leider nicht zu uns kommen.«
Karlchen stemmte die Hände in ihre Hüften. »Stell dir mal vor, die kommt uns nicht besuchen, weil ihre Kuh krank ist.«
Die kleine Dame setzte sich auf einen der Stühle. »Wenn Chaka krank wäre, würde ich auch nicht verreisen.«
Lilly machte es sich auf dem Stuhl neben der kleinen Dame gemütlich. »Tja, und deshalb fahren wir übermorgen runter zu ihr.«
»Ihr fahrt in die Blauen Berge?«, fragte die kleine Dame. »Oh, Chaka, wir machen eine echte Bergsalafari!«
Die Augen der kleinen Dame begannen zu leuchten. »Weite Täler, höchste Gipfel, Geröllfelder, Fossilien, blitzschnelle Wetterumschwünge.« Sie sah zu den Mädchen. »Da muss ich meine Ausstattung wohl noch einmal gründlich durchsehen, ob auch alles reisefertig ist.«
Lilly schaute auf ihre Schuhe. Wie sollte sie der kleinen Dame nur erklären, dass Mama und Papa gar nicht wollten, dass sie mitkam? Auch Karlchen machte ein bedröppeltes Gesicht und knabberte an ihrer Unterlippe.
Lilly war noch dabei, sich die richtigen Worte zurechtzulegen, da hüpfte die kleine Dame schon vom Stuhl und lief eilig in ihr Zelt.
»Wir müssen unbedingt einige Reiseberichte einpacken«, rief sie.
Einen Augenblick später stand sie mit einem Stapel Bücher wieder bei ihnen. »Zwei Tage sind zwar eine sehr knappe Vorbereitungszeit, aber wenn wir alle mit anpacken …« Sie legte die Bücher neben die Messgeräte auf den Tisch.
Lilly rutschte auf ihrem Stuhl nach vorn. »Kleine Dame, ich glaube, du … du kannst nicht mitkommen.«
»Ich weiß!« Die kleine Dame sah sich seufzend um. »Chaka und ich haben hier schrecklich viel zu tun. Aber eine Salafari in die Berge war schon immer unser allergrößter Traum. Nicht wahr, Chaka?«
Lilly sah Hilfe suchend zu Karlchen.
»Mama und Papa wollen nicht, dass du mitkommst«, flüsterte Karlchen.
»Ihr zwei Witzbolde, das glaub ich euch niemals.« Die kleine Dame lachte. »Wer könnte schon auf die weltbeste Chamäleoniseurin und Entdeckerin verzichten, wenn es hoch hinauf in die Blauen Berge geht?«
Lilly und Karlchen senkten die Köpfe.
»Das ist kein Scherz«, murmelte Lilly. »Papa meint, dass es mit der Oma schon schwierig wird, weil sie so knurrig ist, und deshalb möchte er nicht …«
»… dass euch eine sonnenscheinige Dame mit feinsten Manieren begleitet?«
Karlchen ging zur kleinen Dame und nahm ihre Hand. »Wir wollen ja, dass du mitkommst!«
Lilly streichelte Chaka über den Rücken. »Eine Salafari ohne dich ist keine Salafari.«
Die kleine Dame tippte Karlchen auf die Nasenspitze. »Eure Oma muss sächtatlich eine höchst besondere Person sein.«
»Bestimmt«, seufzte Lilly. »Obwohl ich mich gar nicht mehr richtig an sie erinnern kann.«
»Wir haben auch versucht, Papa zu überreden, dass du mitdarfst, aber da war nichts zu machen«, sagte Karlchen.
Die kleine Dame begann, um den Tisch zu wandern. Chaka kletterte auf den Boden und lief Runde um Runde mit. »Wir sind so ein eingespieltes Team«, sagte die kleine Dame.
»Richtig gut eingespielt!«, sagten Karlchen und Lilly.
»Das wäre ein Jammer, wenn ihr auf mich und Chaka verzichten müsstet.« Plötzlich blieb die kleine Dame stehen. »Aber wenn ich nicht eingeladen bin, kann ich eure Oma selbstverplemplich nicht besuchen. Das gehört sich nicht.«
Da blitzte eine Idee in Lillys Kopf auf. »Kleine Dame, wie wäre es, wenn du mit Chaka rein zufällig auch eine Bergsalafari machen würdest?«
Für einen Moment sagte niemand etwas.
»Wie, zufällig?«, fragte Karlchen. »Meinst du, ohne es Mama und Papa zu sagen?«
Lilly schluckte, aber dann nickte sie.
»Das wäre aber ein ziemlich großer Zufall«, gab die kleine Dame zu bedenken.
»Wir dürften uns auf der Bahnfahrt nicht treffen«, überlegte Lilly weiter.
»Na ja, für solche Fälle habe ich meinen Chamäleonschirm«, sagte die kleine Dame.
Lilly sah es schon vor ihrem inneren Auge vor sich: die kleine Dame, Karlchen und sie in den Blauen Bergen. »Wenn du mitkommst, wird es bestimmt die schönste Salafari aller Zeiten!«, sagte sie. »Und wenn Oma es nicht bemerkt, kann es sie auch nicht stören.«
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