"ERKENNE DICH SELBST" - HEGELS THEORIE DER PERSÖNLICHKEIT. Peter Schöber
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СКАЧАТЬ Einheit mit sich fortgeschritten, und zwar zu einer Einheit, in der die Bestimmungen nicht Natur- sondern Begriffsbestimmungen seien. 187 Hegel sieht demnach die Entwicklung des subjektiven Geistes als “dialektisch“ an. So beginnt sie bei der Seele, der Einheit des Geistes mit sich, setzt sich mit dem Bewusstsein fort, in dem der Geist sich in Subjekt (Ich) und Objekt (Welt) unterscheidet, und schließlich kehrt der Geist zu seiner Einheit mit sich selbst, aber auf einer höheren Stufe, zurück.

      51Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 3. Teil, a. a. O., S. 17 ff.

      52Nur dem sinnlichen Bewusstsein erscheine die Natur als das Erste, Unmittelbare, Seiende. Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 2. Teil, in: Hegel Werke, Bd. 9, Frankfurt a. Main 1970, S. 28.

      53Es versteht sich, dass Hegels Naturphilosophie nicht unser Thema ist. Doch kann das Thema „Natur“ bei der Behandlung des „Geistes“ nicht ganz übergangen werden; erlaubt es doch ein umfassenderes Verständnis Hegelschen Denkens. Im Übrigen dürfte derjenige, der sich mit Hegels Philosophie des Geistes beschäftigt, neugierig sein, wie er die Natur einordnet, mit der der Mensch mit seinem Organismus und seinen Bedürfnissen, seiner ganzen materiellen Existenzweise, unlösbar verbunden ist.

      54In der Äußerlichkeit, die nach Hegel die Bestimmung der Natur ausmacht, hätten die Bestimmungen des Begriffs den Schein eines gleichgültigen Bestehens und der Vereinzelung gegeneinander, und der Begriff sei deshalb ein Innerliches. Die Natur zeige daher in ihrem Dasein keine Freiheit, sondern Notwendigkeit und Zufälligkeit. Die Natur sei an sich (ihrem Begriff nach, d. Verf.) in der Idee göttlich, aber so wie sie sei, entspreche ihr Sein nicht ihrem Begriff; sie sei der unaufgelöste Widerspruch. Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 2. Teil, ebenda., S. 17.

      55Ebenda, S. 27 u. 28.

      56 Auch die Natur ist „Idee“, doch sie kommt als solche nicht zu ihrem „Fürsichsein“, zum Bewusstsein ihrer selbst oder zur Selbsterkenntnis. Dorthin kommt sie erst in den einzelnen Naturwissenschaften, vollends in der Naturphilosophie, also im Geist.

      57Die Idee des Geistes ist zwar Objekt, jedoch kein Objekt des Bewusstseins, sondern ein vom philosophischen Denken konstituiertes Objekt. Somit steht diesem Objekt nicht ein ihm äußerliches Subjekt gegenüber, sondern es ist mit diesem als einem begreifenden identisch. Wenn z. B. der Staat vom Philosophen Hegel als Idee gefasst und als solche denkend zu einem Ganzen entfaltet wird, dann ist dieser Vorgang identisch mit der Staatsphilosophie. Doch diese setzt die Vorarbeit der empirischen und theoretischen Staatswissenschaften voraus, sonst wäre die Staatsphilosophie als „Fürsichsein“ der Idee des Staates bloß eine willkürliche Konstruktion.

      58Hegel denkt dabei nicht, wie angedeutet, an die Natur, wie sie uns das sinnliche Bewusstsein vermittelt, sondern an die Natur, wie sie uns die modernen Naturwissenschaften vermitteln, z. B. an die Bewegungen der Himmelskörper (Mechanismus), an Reaktionen von Stoffen, die aufeinandertreffen (Chemismus) oder an Prozesse von Wachstums und Entwicklung pflanzlicher Organismen (Teleologie) und tierischer, Subjektivität einschließender Organismen („Idee des Lebens“, ders.). Bei vielen Ereignissen und Zuständen in der Natur handelt es sich für Hegel um für den menschlichen Geist äußerliche, fremde, ihm zum Teil geradezu drastisch widersprechende, sinnlose, gesetzlose, ja unlogische Vorgänge. Dabei kann man z. B. an Erdbeben oder an Himmelskörper denken, die auf die Erde stürzen. „Absolute Negativität“ bedeutet - so Thomas Sören Hoffmann -, „daß er (der Geist, d. Verf.) die Negation und Aufhebung seiner selbst, die die Natur ist, seinerseits aufhebt und sich als sich selbst gegen die Natur affirmiert …“ Ders., Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Wiesbaden 2004, S. 406. Indem Hegel die Natur als eine „äußerliche Objektivität“ begreift, grenzt er sich offensichtlich vom Naturbegriff der Romantiker ab. „Der wahre Inhalt des Romantischen ist die absolute Innerlichkeit, die entsprechende Form die geistige Subjektivität, als Erfassen ihrer Selbständigkeit und Freiheit. Dies in sich Unendliche und an und für sich Allgemeine ist die absolute Negativität von allem Besonderen, die einfache Einheit mit sich, die alles Außereinander, alle Prozesse der Natur und deren Kreislauf des Entstehens, Vergehens und Wiedererstehens, alle Beschränktheit des geistigen Daseins verzehrt …“ Ders., Vorlesungen über die Ästhetik, 2. Teil, Hegel Werke, Bd. 14, Frankfurt a. M. 1970, S. 129-130.

      59„Die Naturphilosophie gehört selbst zu diesem Wege der Rückkehr; denn sie ist es, welche die Trennung der Natur und des Geistes aufhebt und dem Geiste die Erkenntnis seines Wesens in der Natur gewährt.“ Wie sehr auch immer der denkende Geist die geistige und die natürliche Welt voneinander trennt, es ist doch immer der Geist, der diese Trennung vornimmt. Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 2. Teil., in: Hegel Werke, Bd. 9, a. a. O., S. 24.

      60Letztlich ist es nach Hegel nur die eine Idee (Weltvernunft), die die Welt der Natur und die des Geistes miteinander verbindet, und die sich in der Philosophie selbst begreift. „Das Ziel, auf das Hegel hinsteuert … ist der Primat des Geistes über die Natur, die Eingliederung der Naturphilosophie in eine Natur und Geist in sich befassende Geistphilosophie …“ Richard Kroner, Von Kant bis Hegel, 2. Bd., 3. Aufl., Tübingen 1977, S. 230.

      61Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 3. Teil, a. a. O., S. 17 ff.

      62Bei der „logischen Idee“ geht es, wie erwähnt, um die allgemeinen Formen des Seins (Ontologie), des Denkens (Logik) und Erkennens (Erkenntnistheorie), wie sie in der natürlichen, der wissenschaftlichen und der philosophischen Sprache enthalten sind, und die Hegel in seiner „Wissenschaft der Logik“ reflektiert und miteinander zu einem System durch „reines Denkens“ zusammenfügt. Die „logische Idee“ und ihre Formen sind die Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt die Natur und die Welt des Geistes einerseits als uns gegenüberstehend konstituieren und wir ihnen andererseits als bewusste, selbstbewusste und erkennende Subjekte gegenübertreten können. Dazu: Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 1. Teil, Hegel Werke Bd. 8, a. a. O. S. 1970.

      63Ebenda., S. 377 ff.

      64Gemeint ist offenbar das Erkennen, wie es in den Wissenschaften bis hin zur Philosophie „wirklich“ ist.

      65Die Philosophie des Geistes ist nach Hegel die Idee, die aus ihrem „Anderssein“, der Natur, in sich zurückkehrt. Die Unterschiede der besonderen philosophischen Wissenschaften sind nach Hegel jeweils nur Bestimmungen der einen Idee. In der Natur werde nichts Anderes als die Idee dargestellt, aber sie sei in der Form der Entäußerung. Im Geiste sei eben die Idee als für sich (etwa im Bewusstsein des Einzelnen, d. Verf.) und als an und für sich seiend (in der Philosophie des Geistes, d. Verf.). Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 1. Teil, a. a. O., S. 64.

      66Die Natur ist nach Hegels Naturphilosophie die „Idee in der Form des Anderssein“ (ders.). Die Idee als das Negative ihrer selbst sei sich äußerlich. Die Natur sei nicht nur ein Äußerliches gegenüber dieser Idee und ihrer subjektiven Existenz, dem Geist, sondern die Äußerlichkeit sei die Bestimmung, in der sie als Natur ist. Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 2. Teil, a. a. O., S. 24.

      67Natur und Geisteswelt sind zunächst, wie schon erwähnt, als einander gegenüberstehende, z. T. als extrem gegensätzliche Welten zu betrachten - so der „gesunde Menschenverstand“ und so erst recht der Standpunkt der Geisteswissenschaften. Und doch hängen diese Welten, wie jeder ahnt, irgendwie zusammen, so dass die dualistische Weltbetrachtung in den „endlichen Wissenschaften“ zwar berechtigt ist, aber von der Philosophie überwunden werden muss.

      68„Die Idee ist das das Wahre an undfür sich, die absolute Einheit des Begriffs und der Objektivität. СКАЧАТЬ