5 harte Western 1/2020: Das unbarmherzige Gesetz des Revolvers: Sammelband mit 5 Wildwestromanen. Alfred Bekker
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СКАЧАТЬ weg von der Stelle, wo das Projektil die Erde auffetzte.

      Sie hechelte in einem dichten Gebüsch, lag am Boden, den Kopf auf die kühle Erde gepresst, während auf ihrem Rücken eine große Wunde klaffte, während dort der Saft des Lebens davonrann.

      Plötzlich hörte sie Stimmen. Eine tiefe Stimme sagte etwas, dann antwortete eine jüngere Stimme.

      Schritte, Stimmen und die anderen Menschengeräusche entfernten sich. Verstummten schließlich.

      Die Wölfin war allein mit sich und ihrem wahnsinnigen Schmerz, der immer stärker wurde.

      Sie versuchte die Wunde zu lecken, aber sie konnte den Kopf nicht drehen. Alles war wie steif, und diese Lähmung nahm offenbar zu. Als sie versuchte aufzustehen, versagten ihr die Hinterbeine den Dienst.

      Sie schleppte sich kriechend durch die Büsche. Und aus der Rückenwunde floss das Blut, während in ihrem Unterleib die Schmerzen wüteten.

      Weit kam sie nicht, bis zum Bach gerade. Und dort sackte sie zusammen, als das kühlende Nass vorübergehende Linderung brachte.

      Sie lag mit jämmerlichen Schmerzen halb im Wasser, fast eine Stunde lang. Und da hörte sie plötzlich die Hunde.

      Das Kläffen schallte weit durch die Nacht. Zwei waren es, und sie schienen kaum noch zu halten sein.

      Die Wölfin versuchte sich aufzurichten, aber auch dazu hatte sie keine Kraft mehr. Ihr Unterleib schmerzte jetzt nicht mehr. Da war alles wie tot. Dort empfand sie nichts, dort bewegte sich nichts mehr.

      Und plötzlich kamen sie. Der eine von rechts, der andere von links. Zwei mittelgroße, struppige Burschen mit kleinen, runden Ohren und stumpfen Schnauzen, kupierten Schwänzen und Halsbändern, die zum Schutz gegen Halsbisse außen mit Stacheln versehen waren.

      Mit wildem Gekläffe stürzten sie auf die schwarze Wölfin zu.

      Die Wölfin war halb gelähmt, durch den Blutverlust nahezu völlig geschwächt und bot kaum noch Gefahr.

      Aber das sah nur so aus. Denn plötzlich sprang der Hund mit den weißen Flecken auf sie los. Er versuchte sie am Hals zu schnappen.

      „Zim! Zim! Hierher!“, schrie eine Männerstimme. „Boll, Zim, hierher! Alle beide!“

      Boll hörte so wenig wie Zim. Aber Boll zögerte, stutzte, wich einen Schritt zurück. Doch Zim, der weißgefleckte, war wie irr. Er schnappte nach dem Hals der Wölfin. Und da auf einmal nahm sie alle Kraft zusammen. Ihr Kopf kam noch einmal hoch, der Fang öffnete sich, die Zähne leuchteten im Mondlicht, dann schnappte der Fang blitzschnell zu. Und der Weißgefleckte heulte auf, dann gurgelte er, und das schützende Halsband, das solche Fangbisse verhindern sollte, war nach oben gerutscht. Die Wölfin hatte den Weißgefleckten an der Kehle, und ihr Kiefer schloss sich mit einer Unaufhaltsamkeit, der dieser weißgefleckte Bastard nichts entgegenzusetzen hatte. Er bekam keine Luft, mehr, gurgelte, röchelte, und dann lief die aufgerissene Schlagader aus wie ein Schlauch.

      Boll, der andere Hund, bellte, wagte sich aber keinen Zoll näher an die schwarze Wölfin und den tödlich verletzten Zim heran.

      Doch plötzlich trat ein Mann neben ihn, gab ihm einen Tritt, und Boll machte jaulend, dass er ein Stück davonkam. Kurz danach krachte ein Schuss.

      Alles, was die schwarze Wölfin sah, während sie sich in dem Hund festgebissen hatte, war der Blitz, der auf ihre Augen zuschoss und sie blendete. Den Einschlag in den Schädel spürte sie nicht mehr. Aber selbst dann, als sie in sich zusammensackte, löste sich der Krampf ihrer Kiefermuskeln nicht. Im Tode noch hielt sie ihr Opfer fest.

      Ein zweiter Schuss erlöste den Hund Zim von seinen Schmerzen.

      Der Mann lud das Gewehr wieder auf, drehte sich halb um und rief: „Sie ist es. Verdammt, Ben, jetzt haben wir Ruhe mit den Wölfen. Morgen suchst du am besten nach den Jungen.“

      „Die verhungern sowieso, Pa“, rief der junge Bursche von der Weide her.

      „Weiß der liebe Kuckuck, wie groß sie schon sind. Such sie und schlag sie tot. Morgen. Jetzt hilf mir, dieses gelbgezähnte Mistvieh wegzuschaffen. Sie hat mir Zim umgebracht. Im Tode noch. Ich sage dir, Ben, das ist fast so ein Teufel wie der Kerl gestern. Aber sie ist eine Wölfin. Sieh sie dir mal an!"

      Der Junge kam und starrte auf die beiden toten Tiere.

      „Mann, du hast ihr ja beim ersten Schuss den ganzen Rücken aufgerissen.“

      Der Alte nickte. „Aber du siehst, man muss sie richtig treffen, sonst sind sie noch zu allem imstande. Na ja, Zim war zwar ganz gut, aber wir ziehen uns einen anderen. Sieh mal nach, wohin Boll gelaufen Ist! Dieses feige Warzenschwein! Aus dem wird nie mehr was Gescheites. Such ihn, Ben!“

      Der Alte riss Zim aus den Fängen der Wölfin, packte den schwarzen Räuber und zog ihn aus dem Bach.

      *

      Sie winselten, duckten sich zusammen und sträubten vor Angst ihr Fell. Vergeblich spähten sie zum Höhleneingang, aber die Mutter, die sie dort erwarteten, tauchte nicht auf. Die Nacht verging, und der Tag kam. Ein heißer, ein schwüler Tag. Drohende schwarze Wolken zogen auf. Im Westen leuchtete der Himmel zwischen den grauschwarzen Vorhängen quittegelb. Aber schließlich verfinsterte sich der Himmel auch im Norden.

      Die jungen Wölfe spürten die Gefahr des Unwetters nicht. Ihre Angst um die immer noch verschwundene Mutter war größer.

      Der junge Wolf war der stärkste des Wurfs. Wie selbstverständlich, dass er sich vorsichtig zum Höhleneingang wagte. Er steckte den Kopf ins Freie. Eine Hummel näherte sich, umsummte ihn, und er versuchte nach ihr zu schnappen. Doch sie brummte davon.

      Er sah sich nach allen Seiten um. Einige der Gefahren, die da lauerten, kannte er schon. Da gab es in der Gegend einen Wolverine, der ebenfalls mit seinem Weibchen Junge hatte und nach allem suchte, was fressbar war. Dieser fast bärengroße Vielfraß hatte so manches Huhn geraubt, das die Farmer den Wölfen andichteten. Vielleicht, weil sie den Vielfraß noch nicht gesehen hatten und seine Spuren nicht fanden.

      Es gab auch noch den Adler, der oft genug oben am Himmel schwebte und vielleicht auch einen jungen Wolf angreifen würde. Aber schlimmer noch waren die Wespen, auf deren Nest Ser einmal gestoßen war, als er und seine Geschwister von der Mutter auf Streifzug mitgenommen worden waren. Wespen, das wusste er, konnten einem das Leben ganz schön vermiesen.

      Die Sorge um die Mutter ließ ihn seine Angst vergessen. Er machte einen Schritt ins Freie, noch einen, dann einen kleinen Sprung bis zu dem Podest vor der Höhle; er sah sich um, und außer der Hummel, die wieder über ihm brummte, war keine Gefahr.

      Als er nach vorn blickte, schlängelte sich eine Eidechse davon, und weiter unten im Tal flog kreischend ein Häher von einer Birke. Auf sein Geschrei hin, das den jungen Wolf der Mitwelt ankündigte, schwiegen alle anderen Vögel.

      Er begann weiterzugehen. Eine heiße, stechende Sonne strahlte vom hohen Himmel, und der junge Wolf sah nicht, dass diese Sonne in wenigen Minuten von pechschwarzen, gelbumrandeten Wolken verdeckt sein würde.

      Seine Mutter hätte ihn jetzt schleunigst zur sicheren Höhle zurückgeführt. Aber da war keine Mutter. Da waren nur die Geschwister, die sich ängstlich am Höhleneingang zusammendrängten und dem mutigen Bruder zusahen, der СКАЧАТЬ