Isola Mortale. Giulia Conti
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Название: Isola Mortale

Автор: Giulia Conti

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783455009903

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СКАЧАТЬ haben also für den Tatzeitpunkt kein Alibi?«

      »Nein, habe ich nicht. Brauche ich aber auch nicht. Ich habe mit ihrem Tod nichts zu tun.«

      »Welche Beziehung hatten Sie denn zu Leonie? Kannten Sie sie schon länger? Aus München?«

      »Nein, wir sind uns erst hier begegnet. Leider. Hätte ich sie schon vorher kennengelernt, hätte ich ihr diesen Unsinn ausgeredet.«

      »Welchen Unsinn?«

      »Dass sie Nonne werden wollte.«

      »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.«

      »Welche Beziehung ich zu ihr hatte? Welche Beziehung kann man schon zu einer Nonne haben? Ordensfrauen sind mit Gott verheiratet, ein Jammer, zumindest in ihrem Fall. Leonie war eine wirklich schöne Frau.«

      »Aber sie war öfter bei Ihnen?«

      »Ja, sie kam manchmal vorbei. Sie wissen ja wohl, dass das ein Schweigekloster ist, in dem sie hier auf der Insel zu Hause war. Und ich glaube, dass sie ganz froh war, mal mit jemandem sprechen zu können. Überhaupt und außerdem in ihrer Muttersprache. Und die Nonnen haben ihr wohl gewisse Freiheiten gelassen.«

      »Was waren das für Bücher, die Sie Leonie für das Kloster übergeben haben? Waren die wertvoll?«

      »Ja.«

      »Wie wertvoll?«

      »Es waren mittelalterliche Schriften. Drei Bände. Jeder davon dürfte einige Tausend Euro wert sein.«

      »Wenn jemand davon wusste, hätte es sich also lohnen können, Leonie zu überfallen, um an die Bücher heranzukommen?«

      »Ja. Aber es ist nicht so einfach, dafür einen Käufer zu finden. Das müssen Sie unter der Hand machen. Aber es gibt natürlich genauso wie bei Kunstwerken Liebhaber, die für so etwas viel Geld zahlen.«

      »Wer wusste denn davon, dass Sie ihr die Bücher vorgestern übergeben haben?«

      »Ich habe mit niemandem darüber gesprochen. Außer natürlich mit der Äbtissin. Wer sonst noch im Kloster davon wusste, keine Ahnung.«

      »Und Sie schenken dem Kloster einfach mal so Bücher von so großem Wert? Warum? Sie machen nicht gerade den Eindruck eines sehr gläubigen Menschen …«

      »Das geht Sie nichts an.«

      »Hatten Sie vielleicht eine Schuld zu begleichen?«

      »Nein. Und wie gesagt, das geht Sie nichts an. Man muss allerdings nicht gläubig sein, um großen Respekt vor der Leistung dieser Äbtissin zu haben und davor, wie sie den kulturellen Schatz des Klosters pflegt.«

      »Kommen wir zu Leonie zurück.« Carla strich sich sichtlich genervt eine Haarsträhne aus der Stirn. An den Mann war schwer heranzukommen. Zu Simons Überraschung fiel das sogar Carla schwer. »Leonie war mit einem Boot auf dem Wasser«, fuhr sie nun fort, »und es sieht so aus, dass das Ihres ist.«

      »Ja, das hat mir Ihr Kollege schon am Telefon angedeutet. Ich konnte ihm bestätigen, dass es mein Boot ist.«

      »Haben Sie es ihr überlassen?«

      »Nein, ich hatte keine Ahnung. Natürlich hätte ich ihr das Boot gegeben. Aber doch nicht nachts und bei diesem Wetter.«

      »Also könnte sie es sich einfach genommen haben?«

      »Ich weiß es nicht. Aber wenn Sie sie damit gefunden haben, muss es wohl so gewesen sein. Oder der Mörder hat sie in das Boot verfrachtet, um die Leiche loszuwerden. Ich selbst habe es seit Jahren nicht benutzt. Ich habe ein anderes Boot, eine größere Motorjacht, in meinem Bootshaus. Das Ruderboot liegt schon seit Ewigkeiten an dem öffentlichen Strand nebenan, und es kann sich eigentlich jeder nehmen. Was Leonie manchmal getan hat. Ohne mich zu fragen. Für Spritztouren. Sie war keine perfekte Nonne. Da gab es noch ein wenig, sagen wir mal: Hoffnung.« Er lachte süffisant auf.

      »Und das gefiel Ihnen?«

      »Nein, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich hatte kein solches Interesse an Leonie, und im Übrigen habe ich es nicht nötig, Frauen hinterherzulaufen.«

      Da war zum ersten Mal ein abweisender, ja arroganter Ton in seiner Stimme, und Simon spürte an einer leichten Regung Carlas, dass sie das ebenfalls mit Unmut registrierte.

      »Kann es dann nicht doch sein, dass sie Sie zurückgewiesen hat und Sie wollen es nur nicht zugeben? Ein stolzer Mann wie Sie …?«

      »Nein, wir hatten nichts miteinander, und ich habe nicht versucht, sie zu verführen. Das meinten Sie ja wohl?«

      »Sie sind jedenfalls der Letzte, der mit ihr vor ihrem Tod zu tun hatte. Und sie war in Ihrem Boot unterwegs, tot oder lebendig. Sie haben außerdem für ihren Todeszeitpunkt kein Alibi. Es ist Ihnen wohl klar, dass Sie verdächtig sind, mit ihrem Tod etwas zu tun zu haben.« Carla sah Huber herausfordernd an. Der lächelte leise und schwieg. »Sie haben da ja eine Verletzung am Auge, Signor Huber. Woher haben Sie die?«

      »Jetzt machen Sie mal einen Punkt. Ich habe mit Leonies Tod nichts zu tun.« Das war ernst. Max Huber hatte offenbar begriffen, dass etwas für ihn auf dem Spiel stand.

      »Und die Verletzung?«

      »Geht Sie eigentlich auch nichts an. Aber gut, ich kann einer schönen Frau leider nichts abschlagen. Ich habe mich im Garten an einem Ast gestoßen. Dass es da nicht sehr gepflegt, um nicht zu sagen ein bisschen wild zugeht, davon hat sich Ihr Kollege ja schon ohne mich ein Bild gemacht.«

      »Ich muss Sie bitten, sich zu meiner Verfügung zu halten. Sie hatten ja nicht vor, in nächster Zeit nach München zu fahren oder sonst irgendwohin zu verreisen?«

      »Nein, ich halte mich sehr gerne stets zu Ihrer Verfügung.« Da war wieder der amüsierte, leicht überhebliche Ton. Max Huber hatte sich gefangen.

      »Was tun Sie eigentlich auf der Insel?«, fragte Carla.

      Simon war erstaunt, dass sie jetzt noch diese Frage stellte. Das Gespräch hatte sich in den letzten Minuten zu einer handfesten Vernehmung entwickelt. Und nun stimmte sie doch noch einen Plauderton an. War das aufrichtige Neugier oder verfolgte sie einen Plan?

      »Carpe diem«, sagte Huber.

      »Und was haben Sie in München gemacht, auch carpe diem

      »Nein. Den Tag genutzt habe ich da allerdings sehr wohl, nur nicht genossen. Unsere Familie hat dort in den Nachkriegsjahren ein Handelsunternehmen aufgebaut, ziemlich erfolgreich. Da bin ich nach dem Abitur eingestiegen, habe es später ganz von meinen Eltern übernommen, eine Weile geführt, dann in andere Hände gegeben und vor zehn Jahren ganz verkauft.«

      Simon wurde ungeduldig. Um Carla zu signalisieren, dass sie langsam zum Ende kommen sollten, griff er zu seinem Espresso und trank ostentativ den letzten, kaum noch vorhandenen Schluck. Sein Blick fiel auf seine durch den Sturz im Garten etwas schmutzigen Finger, und da kam ihm eine Idee. Sollte Carla doch mit diesem verdächtigen Münchner noch eine Weile etwas plaudern. Er würde die Gelegenheit nutzen, um sich ein wenig bei ihm umzusehen. »Könnte ich mir bei Ihnen die Hände waschen?«, fragte er und streckte Max Huber, wie um dieses Anliegen zu unterstreichen, seine Handflächen СКАЧАТЬ