Teufelskatz. Kaspar Panizza
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Название: Teufelskatz

Автор: Kaspar Panizza

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839255322

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СКАЧАТЬ Arbeit, Thomas«, sagte er, packte die Katze unterm Bauch und nahm sie auf den Arm. »Ach, übrigens, wer ist jetzt dieser Karl-Friedrich Boerne?«

      *

      »Also, was Besonderes hab ich im Umfeld vom Gruber nicht gefunden. Er arbeitet seit 20 Jahren bei der Stadt im Sozialamt. Gehobener Dienst. Geboren 1970. Abitur und abgeschlossenes Theologiestudium. Er hatte bereits die Priesterweihe erhalten, verliebte sich dann aber in seine Haushälterin und legte sein Priesteramt nieder. Er studierte Psychologie und machte eine Ausbildung als Bewährungshelfer. Als solcher begann er 1999 bei der Stadt München. Zwischenzeitlich war er verheiratet gewesen und wurde vor zehn Jahren geschieden. Keine Kinder.« Hasleitner ließ das Gesagte kurz wirken und wollte dann fortfahren.

      »Womit hatte er bei seiner Arbeit zu tun?«, unterbrach Steinböck sie.

      »Er war in der Verwaltung, hat Leute koordiniert, Gelder genehmigt. Nichts Aufregendes. Er hatte auch seit Jahren keinen Publikumsverkehr mehr. Bis Freitag hatte er Container für Flüchtlinge organisiert.«

      »Bis Freitag?«

      »Richtig. Seit Freitag ist er für elf Monate freigestellt. Ein sogenanntes Sabbatjahr. Aber von seinen direkten Mitarbeitern habe ich noch keinen erwischt. Die Kollegin, die mit ihm im Büro sitzt, hat aber versprochen, heute noch vorbeizukommen.«

      »Was ist mit seiner Ex?«

      »Ich hab sie angerufen. Die war echt fertig. Die beiden hatten noch engen Kontakt. Ich hab sie herbestellt.«

      »Gut, Ilona, und was meinst du?«

      »Ich, was i moan?«

      »Komm Ilona, du weißt, warum du unter anderem bei uns bist. Weilst a Nasen hast. Weilst a G’spür für Menschen hast.«

      Hasleitner war sichtlich verlegen. Steinböck nahm die Katze auf den Arm und lehnte sich gegen die Fensterbank. Ilonas Blick ging von Emil Mayer junior zu ihrem Chef. Dann räusperte sie sich zweimal und legte los.

      »Ich glaub, der Gruber war a ehrliche Haut. Der war scheinbar immer gradlinig und alle ham eam g’mocht. Und wenn oaner für sei große Liebe sogar sein Priesteramt aufgibt, dann nötigt mir des Respekt ab. Aber sein Glaube is ihm blieben und hat ihn offensichtlich stark gemacht.«

      Frau Merkel sprang von Steinböcks Arm auf die Fensterbank. Es schien, als verdrehte sie die Augen.

      »Ich sagte dir doch, dass das Mädel Drogen nimmt. Du solltest besser auf dein Personal achten.«

      Der Kommissar nahm sie am Kragen und hob sie vorsichtig durch das geöffnete Fenster nach draußen, wo er sie auf dem Vordach absetzte.

      »Ich sag nur Spaghetti mit Fleischpflanzerl.«

      »Jetzt redet er wieder mit der Katze«, flüsterte Mayer junior Ilona Hasleitner zu.

      Steinböck wandte sich ihm zu.

      »Des hab ich g’hört. Pass nur auf, dass ich dir ned die Luft aus den Reifen lass. Also, was hast du rausgekriegt?«

      Mayer grinste über das ganze Gesicht.

      »Vollgummi, Chef, Vollgummi!«, er klopfte dabei mit der flachen Hand auf den Rollstuhlreifen. »Also, womit soll ich anfangen?«

      *

      Bevor Emil junior beginnen konnte, klopfte es an der Tür und Sabine Husup trat unaufgefordert ein. Wie immer trug sie einen Pullover, der ihr bis zu den Knien reichte, und ihre Haarlänge variierte, wie schon die letzten 20 Jahre zwischen 2,8 und 3,2 Millimetern. Die gegelten Spitzen erinnerten Steinböck an einen greisen Igel und die runde Nickelbrille an Harry Potter unter der Treppe.

      »Morgen, Herr Kommissar, kann ich mein Smartphone wiederhaben oder müssen Sie noch was kopieren? Die Fotos von Gruber werden Sie vermutlich schon gelöscht haben«, sagte sie mit vorwurfsvollem Ton.

      »Also, zuerst mal herein, dann guten Morgen, und des Weiteren, Ihr Handy hab ich überhaupt nicht angerührt.« Umständlich kramte er in seiner Jackentasche. Dann roch er kurz daran. »Warum stinkt des eigentlich so wie Klessels eingelegte Leichenteile?«, fragte er und reichte es Husup.

      »Des sind die Schutzhüllen, die kommen aus China und riechen alle so nach Gift. Damit desinfizieren die die Schiffscontainer wegen dem Ungeziefer«, warf Mayer junior ein und schob sich hinter seinen Schreibtisch zurück.

      »Soll das heißen, dass ich Grubers Foto veröffentlichen kann?«

      »Was wollen Sie denn damit? ›Toter auf Couch, Sabine Husup sprach mit dem Kissen‹?«

      »Wurde Gruber ermordet?«, fragte sie, ohne auf Steinböck einzugehen.

      »Warum hat der Gruber Sie zu sich bestellt?«

      »Sie zuerst.«

      »Jetzt reicht’s!«, polterte Steinböck. »Legen Sie sich nicht mit einem alten Mann an.«

      »Nun kokettieren Sie bloß nicht mit Ihrem Alter. Sie sehen doch noch ganz gut aus. Man könnte sogar sagen, ziemlich sexy«, dabei blickte sie fragend zu Ilona Hasleitner. Diese nickte und sagte grinsend: »Genau, ziemlich sexy.«

      »Also, was wollte Gruber von Ihnen?«, zischte er.

      Husup überlegte kurz, ob sie das Spiel noch weitertreiben sollte, entschloss sich dann aber dagegen.

      »Ich weiß es wirklich nicht. Er tat sehr geheimnisvoll. Wie Sie vielleicht wissen, wollte er für ein Jahr durch die USA und Südamerika reisen. Er hatte einfach nicht mehr die Zeit, die Sache aufzuklären. Er sprach von einem ungeheuren Skandal und prophezeite mir Schwierigkeiten ohne Ende. Das hat mich natürlich gereizt. Hätte ich gestern nur meinen Frisörtermin verschoben und wäre zwei Stunden eher gekommen.«

      »Den Frisör hätt sie sich auch sparen können«, schnurrte Frau Merkel vom Fensterbrett.

      »Dann wären Sie jetzt vermutlich tot«, warf Steinböck ein.

      »Also ist Gruber ermordet worden?«

      »Wir wissen es noch nicht, wir haben keinerlei Motiv. Also, halten Sie noch ein paar Tage die Beine still, und ich versprech Ihnen die Story exklusiv.«

      »Okay Steinböck, aber verarschen Sie mich nicht.« Genau so schnell, wie sie gekommen war, hatte sie das Büro wieder verlassen.

      *

      »Leute, ich fang mal mit Grubers Nachbarn an«, sagte Emil Mayer junior, während er versuchte, seinen Rolli zurück hinter seinen Schreibtisch zu manövrieren. »Der Mann ist Elektroingenieur und arbeitet bei Siemens. Er verdient mehr als wir drei zusammen. Er gilt zwar als etwas eigenbrötlerisch, aber auch als hochintelligent. Außerdem gehört er zu einer Gruppe, die sich ›Pastafari‹ nennen, und jetzt wird’s wirklich toll. Da treffen sich erwachsene Frauen und Männer, verkleiden sich als Piraten, geben sich Namen wie ›Bruder Spaghetti‹ oder ›Schwester Tortellini‹ und huldigen dabei ›Seiner Nudligkeit‹, dem fliegenden Spaghettimonster. Auf den ersten Blick ein Haufen Spinner, sollte man meinen. Aber je mehr ich darüber gelesen habe, desto mehr hat die Sache mich fasziniert.«

      Emil genoss es, dass die anderen förmlich an seinen Lippen СКАЧАТЬ