Die letzte Kurve. Wildis Streng
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Название: Die letzte Kurve

Автор: Wildis Streng

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839266120

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СКАЧАТЬ Ablehnung. »Du bist heute fremdgegangen«, tadelte er und gab ihr einen Klaps auf den kleinen, runden, festen Po. Das mochte sie, auch im Bett.

      Susi schenkte ihm einen Augenaufschlag. »Hast du schon das mit dem Richard mitgekriegt?«, erkundigte sie sich und nahm mit kleinem huldvollem Nicken eine Bierflasche an, die Florian ihr hinhielt.

      »Wer ist Richard?«, fragte Sven zurück und legte seine große Hand auf ihren runden Arsch. Dann brachte er seinen Mund ganz nah an ihr Ohr und leckte mit seiner Zunge ihr Ohrläppchen. »Ist das dein Neuer? Du weißt doch, wenn du mich jemals bescheißt, Baby, dann bring ich euch beide um.«

      Susi lachte glockenhell. »Lass den Scheiß, Sven«, mahnte sie und trat einen Schritt zurück. »Das ist nicht witzig. Der ist tot.«

      »Der Wengerts Ritschie?«, riet Sven, und Susi nickte. »Scheiße«, fluchte er. »Was ist denn passiert?«

      »Unfall, bei Bächlingen.«

      »Warst du dabei?« Weiber vertrugen so was nicht gut, das wusste er. Aber seine Susi war vergleichsweise hart im Nehmen.

      »Ich bin vor ihm gefahren«, antwortete seine Freundin.

      »So, dann hat er dir ja die ganze Zeit auf den Arsch schauen können, du kleine Schlampe!« Wieder ein Klaps auf den Po, diesmal ein stärkerer Protestschrei von Susi.

      »Sven! Das ist echt nicht witzig.«

      Der »Tarantel«-Boss leckte sich die Lippen. Da hatte Susi ganz recht, die Sache war überhaupt nicht witzig. Und vor den Toten musste man ein klein bisschen Respekt haben, selbst er, der sonst vor nichts und niemandem Respekt hatte. »Hey!«, brüllte er, und als er bemerkte, dass er das allgemeine Grölen nicht übertönt hatte, versuchte er es noch mal lauter: »Hey!«

      Schlagartig verstummte alles, selbst die Vögel und die paar ersten Sommergrillen, es waren nur noch ein leises Plätschern vom See her und das Prasseln der Flammen ihres Lagerfeuers zu hören.

      »Schweigeminute für Richard Wengert, der heute nach Walhalla eingezogen ist«, forderte Sven seine Getreuen auf.

      Alle gehorchten, senkten die Köpfe, so lange, wie er es wollte, das war klar.

      Nach ungefähr 30 Sekunden befahl er: »So, und jetzt feiern wir weiter.« Jemand, der seiner Susi so ungeniert auf den Arsch stierte, wie es der Ritschie immer getan hatte, der verdiente nicht mehr als eine halbe Schweigeminute, auch als Toter nicht. Und hätte er noch gelebt, hätte er eher eins in die Fresse oder einen ordentlichen Leberhaken verdient.

      Das hohenlohisch-westfälische Ermittlerteam stand um dieselbe Zeit vor einem Reihenendhaus im Sauerbrunnen, einem der zentralen Crailsheimer Stadtteile. Der akkurat gepflegte Vorgarten strahlte gutbürgerlichen Charme aus, ebenso wie ein metallenes Türschild mit dem Namen der Familie Wengert und die Fußmatte, die mit einem Hollywood-Boulevard-Stern verziert war und ebenfalls den Familiennamen trug.

      Ein dezentes Surren ertönte, als Heiko die mit Computer beschriftete Klingel drückte.

      Die Gegensprechanlage klackte, und ein leises »Ja?« erklang.

      »Wüst und Luft von der Kriminalpolizei«, meldete Heiko und bückte sich dabei ungeschickt hinab.

      Als Antwort surrte der Türöffner, und die schwere weiße Haustür schwang auf.

      Lisa und Heiko betraten die helle Wohnung, die überwiegend in Weiß und Chrom eingerichtet war. Im Flur erwartete sie mit verschränkten Armen Max, der Sohn des vermeintlichen Mordopfers. Er trug einen dunkelblauen Jogginganzug und wirkte angemessen verstört, aber gleichzeitig so aufmerksam, dass Heiko sofort wusste, dass er mit ihm würde reden können.

      »Nochmals unsere Anteilnahme«, begann Lisa, die so etwas deutlich besser konnte als Heiko. Sie reichte Max die Hand, der sich aus seiner starren Haltung löste und ihren Händedruck kräftig erwiderte.

      »Von mir auch«, beeilte sich Heiko und fügte hinzu: »Ist denn Ihre Mutter auch da? Und ist sie jetzt in der Lage, mit uns zu reden?«

      Max nickte und führte die Kommissare ins Wohnzimmer. Das Erste, was einem in diesem Raum auffiel, war ein riesiges Aquarium mit fünf seltsamen, grimmig dreinblickenden und relativ großen Fischen, die von blauem Licht angestrahlt wurden. Wenige Pflanzen wuchsen im Becken, das von Moorkienwurzeln und einigen flachen Steinen dominiert wurde.

      »Sind das …«, begann Heiko.

      »… Piranhas, ja. Ein Hobby meines Vaters«, vollendete Max.

      »Die gucken aber böse«, stellte Lisa fest.

      »Ich würde da auch nicht unbedingt den Finger reinhalten. Obwohl eigentlich nur was passieren dürfte, wenn man blutet«, erklärte der Sohn des mutmaßlichen Mordopfers.

      »Ritschie hat die Piranhas geliebt«, tönte es vom Sofa, wo die Frau des Toten saß, vor sich ein Glas Wein. Sie stand auf und zwang sich zu einem Lächeln. »Die hatten sogar Namen, aber mir fällt partout nicht ein, welche. Ich überlege schon die ganze Zeit.«

      »Ich weiß es«, half der Sohn nach. »Sylvester, Arnold, Vin, Jason und Bruce. Eigentlich waren es sieben, aber Chuck ist an Altersschwäche gestorben und Steven war eines Morgens einfach nicht mehr da.«

      Heiko biss sich auf die Lippen, um nicht laut loszulachen. Dass ausgerechnet Chuck Norris an Altersschwäche gestorben war, musste definitiv ein Fehler in der Matrix sein. Steven Seagal war in seinen Augen hingegen mit Abstand der schlechteste dieser Schauspieler, kein Wunder, dass die anderen ihn nicht duldeten. Und gerade jetzt guckten die Piranhas wie Actionstars, die, ohne mit der Wimper zu zucken, kaltblütig morden würden, wenn es nötig wäre.

      »Ihr Vater war Filmfan?«, vermutete Lisa.

      »Leidenschaftlich. Er hat eine umfangreiche DVD- und VHS-Sammlung. Noch alte Schule, nix mit Pay-TV.«

      »Wieso seid ihr denn hier?«, erkundigte sich Christine Wengert endlich. »Es war doch ein Unfall, ein schrecklicher, tragischer Unfall?«

      Lisa drückte auch der frischgebackenen Witwe ihre Anteilnahme aus, bevor sie korrigierte: »Das wissen wir noch nicht sicher. Wir müssen die Obduktion abwarten.«

      Es war besser, zu diesem Zeitpunkt noch etwas vage zu bleiben. Denn im Extremfall waren die Ehefrau und der Sohn ebenso verdächtig wie alle anderen, die beim Ausflug dabei gewesen waren.

      »Reine Routine«, versicherte Heiko mit einem Lächeln.

      »Ach so«, meinte die Frau und ließ sich mit etwas mattem Blick zurück in den Sessel fallen.

      »Für alle Eventualitäten wäre es auf jeden Fall wichtig zu wissen, wer mit Ihrem Mann ein Problem gehabt hat. Beziehungsweise mit Ihrem Vater«, erklärte Heiko.

      Max stieß ein Schnauben aus, das wohl Ahnungslosigkeit suggerieren sollte.

      »Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der noch nie mit irgendjemandem Streit hatte«, behauptete Lisa. »Auch der Verstorbene nicht, mit Verlaub. Denken Sie also bitte gut nach, alles könnte hilfreich sein.«

      Die beiden sahen sich auf eine Art an, dass Heiko sofort wusste, dass es sich um eine stumme Absprache handelte. »Ich nehme an, Ihnen ist gerade etwas eingefallen? Ihnen beiden?«

      Drei СКАЧАТЬ