Joseph. John C. Lennox
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Название: Joseph

Автор: John C. Lennox

Издательство: Автор

Жанр: Биографии и Мемуары

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isbn: 9783958932692

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СКАЧАТЬ sozusagen als ein Diener im Haus seines Schwiegervaters. Es war eine seltsame Abmachung in einer Kultur, wo gewöhnlicherweise der Vater der Braut einen hohen Brautpreis zahlen musste, um einen guten Ehemann für seine Tochter zu bekommen. Laban nutzte Jakobs Leidenschaft für Rahel voll und ganz aus und ließ ihn für das arbeiten, was ihm normalerweise hätte geschenkt werden sollen.

      Wir wissen sehr wenig über die Beziehung zwischen den Schwestern oder über Labans Familie, obwohl jüdische Kommentatoren sehr viel darüber spekulieren, ob nicht zum Beispiel Rahel, um ihre Schwester durch eine frühere Heirat nicht zu demütigen, unmittelbar bei der Täuschung mitspielte und sogar dabei half, dass sie Erfolg hatte. Wir wissen auch nicht, welchen Anteil Lea bei der Täuschung Jakobs hatte, obwohl man sich schlecht vorstellen kann, dass sie gar keine Ahnung hatte, was los war! Wir wissen es jedoch einfach nicht, und ich komme zu dem Schluss, dass der Text sich auf die Dinge konzentriert, die wir wissen müssen, also sollten wir uns auch damit zufriedengeben.

      Jakobs Familienleben

      Bigamie war noch nie eine gute Möglichkeit, um ins Eheleben zu starten, denn sie führte unweigerlich zu Bevorzugung und heftiger Rivalität. Jakob war der Liebling seiner Mutter gewesen, und nun begann er sein Eheleben mit einer starken Voreingenommenheit in seinem Herzen gegenüber einer seiner Frauen. Diese Situation war sehr unglücklich für Lea. Stellen wir es uns nur einmal vor. Das soll schließlich die Geschichte einer Familie sein, um die Gott sich kümmert.

      Was ist nun mit Lea? Interessiert sich Gott gar nicht für sie und vor allem für die vielen, vielen Frauen, die in der gleichen Situation sind? Genetisch vielleicht mit Gesichtszügen ausgestattet, die für Männer nicht anziehend waren, war sie nun – und es war nicht ihre Schuld – verheiratet, als Ergebnis eines Vorgangs, in den sie nicht involviert war, mit einem Mann, der sie eindeutig nicht liebte, aber sich mit ihr abfinden musste, weil es ein bestimmter Brauch des ansässigen Stammes war. Als Opfer von Umständen, die sich ihrem Einfluss entzogen, war sie in einer lieblosen Ehe gefangen. Ihre Geschichte ist für viele Menschen ein Mikrokosmos des menschlichen Zustands, in dem viele sich wiederfinden: das Gefühl, dass das Leben von Anfang an ungerecht gewesen ist; der Neid auf andere, die körperlich oder geistig besser begabt sind; zu einer Familie zu gehören, in der ein Geschwisterkind demonstrativ bevorzugt wird; ein Opfer der Umstände zu sein, die zusammengenommen das Leben scheinbar mit grausamen Wendungen angefüllt haben; die Tränen wegen Ablehnung oder derber Sticheleien. Die Liste ist endlos.

      Und wer von uns ist da ausgenommen, entweder ein Opfer zu sein oder gar ein Täter? Und Gott, wenn es einen Gott gibt, ist sicherlich nur interessiert an den Starken und Schönen, die Erfolg haben, die beliebt und reich und gesund sind? Er sieht mich nicht einmal, und wenn Er mich sehen würde, wäre Er nicht an mir interessiert, oder?

      Aber Gott sah Lea trotzdem. Er sah, dass sie gehasst war, und Er unternahm etwas: „Und als der HERR sah, dass Lea gehasst war, da öffnete er ihren Mutterleib; Rahel aber war unfruchtbar“ (29,31). Dies markiert den Beginn der Familiengeschichte, in die Joseph hineingeboren werden wird. Leas erster Sohn wurde Ruben genannt. Der Name bedeutet „Seht, ein Sohn“, und mit dieser Wahl drückte sie ihre tiefen Gefühle aus, wie sie selbst erklärte: „Weil der HERR mein Elend angesehen hat; denn nun wird mein Mann mich lieben“ (29,32). Das ist schon bemerkenswert, da Lea in einem heidnischen Zuhause aufgewachsen war, was wir aus der Tatsache ableiten können, dass Rahel Labans Hausgötzen (Teraphim) stiehlt, als Jakob schließlich seine Familie von ihm wegführt.

      Doch im Lauf der Zeit scheint Lea nicht nur zum Glauben an den Gott Jakobs gekommen zu sein, sondern sie vertraut Ihm persönlich den Kummer ihres täglichen Lebens an.

      Man kann sich vorstellen, dass Jakob während der sieben Jahre, in denen er in Labans Haus arbeitete, um Rahel heiraten zu können, die Familie mit den Geschichten seines Vaters und Großvaters erfreute. Und Onkel Laban erinnerte sich wahrscheinlich daran, wie Isaaks Diener in seines (Labans) Vaters Heim aufgetaucht war und an Isaaks Stelle um die Hand von Labans Schwester Rebekka angehalten hatte. Zweifellos nutzte Jakob die Gelegenheit, um die wunderbare Ähnlichkeit zwischen dieser Begebenheit und seiner eigenen Ankunft bei Onkel Labans Zuhause vorzutragen. Es gab sicherlich Gespräche über Gott und über die Glaubenslektionen, die Abraham und Sara hinsichtlich der Wege Gottes und seiner schützenden Führung in ihrem Leben zu lernen gehabt hatten.

      All das mag einen tiefen Eindruck bei Lea hinterlassen haben, so dass sie irgendwann während dieser Zeit lernte, dem Gott Abrahams zu vertrauen, auch wenn es sehr wahrscheinlich ist, dass die Haltung des einen, der ihr diese Botschaft gebracht hatte – Jakob –, durchaus gedankenlos und manchmal sogar grausam ihr gegenüber gewesen sein kann. Es war klar für Leas sanfte Augen, dass Jakob nur Augen für Rahel hatte, und das muss sehr schwer zu ertragen gewesen sein.

      Doch Lea war irgendwie in der Lage, zwischen dem Botschafter und der Botschaft zu unterscheiden – eine bemerkenswerte Leistung, die viele Menschen heute mit viel mehr Wissen anscheinend nicht erbringen können. Sie behaupten, dass sie nicht an Gott interessiert sind, „weil es so viele Heuchler in der Kirche gibt“ oder weil irgendjemand, der vorgab ein Christ zu sein, wütend auf sie war (vielleicht war es sogar gerechtfertigt!). Doch viele dieser Menschen haben sich nie die Zeit genommen, die Bibel zu lesen oder sich ihre Geschichten anzuhören. Solche Erlebnisse sind eher oberflächlich.

      Aber das sind nicht die einzigen Erlebnisse. Keine Familie ist ohne Spannungen, ohne Eifersüchteleien, Notlügen, Bevorzugungen und Rivalitäten, um nichts von den schlimmeren Dingen zu erwähnen, und wenn diese mit bekennendem Christentum vermischt werden, kann die Kombination verheerend sein. Was soll zum Beispiel ein Kind von Gott denken, wenn es von einem Erwachsenen missbraucht wird, der sich nach außen hin Christ nennt, oder wenn es ständig Wutausbrüche und sogar Gewalt zwischen den Eltern miterleben muss, die zur Kirche gehen, oder wenn es sieht, wie sein Vater seine Mutter für eine jüngere Frau aus seinem Büro verlässt?

      Lea hatte die Geschichte gehört und genug von der Botschaft verstanden, um ein Kind Abrahams zu werden, indem sie dem Gott Abrahams vertraute. Trotz Jakobs Verhalten war bei ihr der Glaube an Gott gewachsen und je schwieriger die Spannungen in der Familie wurden, desto mehr brachte sie diese vor Gott, zumindest am Anfang. So drückt der Name des ersten Kindes ihren Glauben aus, dass der HERR ihre Misere einer lieblosen Ehe gesehen hat.

      Lea ist es auch, die den Namen des Kindes auswählt. Das erscheint ziemlich ungewöhnlich in der alten patriarchalischen Kultur. Schließlich gab in dieser bestimmten Familie Abraham seinem Sohn den Namen Isaak, Jakob erhielt seinen Namen von beiden Eltern; doch jetzt ist es die Mutter, Lea, die ihrem Sohn einen Namen gibt. Zumindest ist das alles, was im Text steht, denn man kann sich nur schwer vorstellen, dass der Name ohne Jakobs Zustimmung gegeben wurde. So müssen sie doch zumindest über die Wahl des Namens gesprochen haben, und das gab Lea möglicherweise die Gelegenheit, ihre Ängste und Bedenken hinsichtlich Jakobs Haltung ihr gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Ein zweiter Sohn folgte bald und bekam den Namen Simeon („Erhörung“); und erneut spiegelte der Name den andauernden Schmerz in Leas Herz wider. „Weil der HERR gehört hat, dass ich gehasst bin, so hat er mir auch diesen gegeben“ (29,33).

      Ein dritter Sohn wurde Levi („Anhänglichkeit“) genannt, und sie sagte: „Nun, diesmal wird mein Mann sich mir anschließen, denn ich habe ihm drei Söhne geboren!“ (29,34).

      Man erkennt leicht, dass die Namen ihrer Kinder absichtlich gewählt wurden, nicht nur um ihre eigene emotionale und geistliche Entwicklung festzuhalten, sondern auch als eine ständige Erinnerung an Jakob, dass seine Haltung seiner Frau und der Mutter seiner Kinder gegenüber – und gegenüber Gott – weit von dem entfernt war, wie sie sein sollte. Kannst du dir vorstellen, wie Jakob jemandem erklären musste, wie seine Kinder ihre Namen bekommen hatten?

      Es ist nicht das erste Mal im ersten Buch Mose, dass Namen auf diese Weise gewählt wurden, um eine Erfahrung mit Gott zu reflektieren. Denken wir an Hagar, die wie Lea verachtet wurde. Als Hagar von zu Hause fortgeschickt wurde, СКАЧАТЬ