SHAMROCK ALLEY - In den Gassen von New York. Ronald Malfi
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Название: SHAMROCK ALLEY - In den Gassen von New York

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958352742

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СКАЧАТЬ gestellt, hat er dir das Leben schwergemacht?«

      Jetzt sah sie ihm geradewegs ins Gesicht. Der schwache Geruch nach ungewaschenem Haar, der sich mit Zigarettenrauch vermischt hatte, berührte ihn. In diesem Augenblick sah sie aus wie ein Porträt ihrer selbst, gemalt von einem wütenden, nicht sehr geschickten Künstler. »Ich will dir helfen«, sagte sie leise.

      »Mir? Womit?«

      »Ich kenne Frankies Quelle. Ich weiß, wo er sein Geld herbekommt.«

      Zigarettenrauch, blau und dick, hing zwischen ihren Gesichtern in der Luft wie Gaze. Über Tressas Kopf hing eine Uhr an der Wand, auf dem Ziffernblatt grüne Kleeblätter anstelle der Zahlen, und der Sekundenzeiger tickte wie ein Puls.

      Tressa lehnte sich über den Tisch. Ihr Blick war fest und ernst, ihre Haut schien grau durch den Rauch. Als sie sprach, flüsterte sie beinahe. »Hast du schon mal von zwei Typen gehört, die Mickey O'Shay und Jimmy Kahn heißen?«

      »Nein.«

      »Das sind zwei irische Kerle von der West Side, die Chefs einer Gang. Bei allem, was in Hell's Kitchen vor sich geht, haben sie ihre Finger drin. Frankie kennt sie durch einen Freund eines Freundes, nur so kommt man an sie ran. Seit Monaten füttern sie ihn mit dem Falschgeld.«

      »Du hast ausgesagt, dass du seine Quelle nicht kennst …«

      »Ich habe gelogen.«

      »Diese Kerle, O'Shay und Kahn – drucken sie das Zeug?«

      »Was genau sie für Dreck am Stecken haben, weiß ich nicht. O'Shay habe ich nur ein paar Mal gesehen. Was ich weiß, habe ich vor allem von Frankie gehört, dazu ab und an etwas auf den Straßen. Du hängst an den richtigen Stellen ab, und bald hörst du, wie jemand ihre Namen flüstert. Hell's Kitchen zittert vor ihnen.«

      »Wegen ein bisschen Falschgeld?«

      »Du hast ja keine Ahnung«, beharrte sie. »Kerle wie die hast du noch nie gesehen.«

      Sie hielt inne, vielleicht überdachte sie ihre Optionen. Plötzlich wurde John klar, dass Deveneaus Quellen – O'Shay und Kahn – der Grund sein mussten, weshalb Tressas Hände zitterten und ihre Knie unter dem Tisch gegeneinander schlugen. In diesem Moment begriff er noch etwas: Auch Tressa hatte alle, die sich im Pub aufhielten, erfasst und sie die ganze Zeit beobachtet.

      »Diese Schweine musst du auf jeden Fall zur Strecke bringen«, fuhr sie fort, »und ich kann dich reinbringen. Ich lasse Frankie beiseite und spreche direkt mit Mickey O'Shay. Er weiß, was in dieser Nacht im Klub passiert ist. Ich sage ihm, dass du der Typ bist, der das Zeug abholen wollte, als die Scheiße über uns hereinbrach, und dass du keine Geschäfte mehr mit Frankie machen willst, aber immer noch an den Scheinen interessiert bist. Aber hör mir zu – diese Kerle sind schlau. Und sie machen keine halben Sachen, um es vorsichtig auszudrücken. Wenn sie denken, dass etwas faul ist, sind wir beide auf jeden Fall tot.«

      Er rutschte auf seinem Stuhl nach vorn und seine Augen beobachteten ihre Augen, die den Pub im Blick behielten. »Warum machst du das?«

      »Dank dir bin ich noch am Leben«, sagte sie. »Und du hast gesagt, dass du mich vom Haken lässt. Du lässt mich laufen und ich kann meine Wohnung behalten. Ich kann meine Tochter behalten. Weißt du, was ich meine?« Sie schien über etwas nachzudenken. »Ich bin nicht nur schlecht, das habe ich doch schon gesagt.«

      »Und du denkst, du kannst mich mit diesen Typen zusammenbringen, ein Treffen mit O'Shay einfädeln?«

      »Ich werde mich mit ihm treffen, sehen, was er dazu sagt. Wenn er denkt, dass du jemand bist, der etwas auf die Beine stellen kann und der ihm Geld einbringt, wird er interessiert sein.«

      »Und dieser Jimmy Kahn?«

      »Ich habe ihn nie getroffen. Ich weiß nur, was ich gehört habe, was Frankie über ihn sagt und was man sich auf der Straße erzählt. Er und Mickey, sie kümmern sich gemeinsam um die Show. Sie sind ein Wirklichkeit gewordener Todeswunsch. Ich habe Geschichten über sie gehört, die ich sonst über niemanden glauben würde. Sie sind wahnsinnig. Und soweit ich weiß, versucht Kahn, im Hintergrund zu bleiben.« Sie holte eine zweite Zigarette aus ihrem Mantel, zündete sie an und nahm einen Zug. »Es gibt da noch eine Sache …«

      »Was ist es?«

      »Ich will ins Zeugenschutzprogramm, wenn diese Sache durch ist. Ich und mein Kind – wir müssen hier raus. Hier würden wir nicht überleben.«

      »Wir können dir eine neue Adresse organisieren …«

      »Scheiße, das bringt nichts. Du weißt nicht, wozu diese Schweine fähig sind.« Ihre Stimme wurde schrill, bevor sie brach. Rasch senkte Tressa ihre Stimme wieder zu einem Flüstern. »Nur die Adresse zu wechseln, bringt nichts. Ich will raus aus der Stadt. Ich kann dich direkt in das Zentrum des Wahnsinns bringen, dich ins Haifischbecken werfen, aber dann will ich sicher sein, dass du dich um mich und mein Kind kümmerst. Dass du uns beide hier rausholst.«

      »Okay, in Ordnung. Ich denke, wir können da was organisieren.«

      »Sobald du sie getroffen hast, wirst du mich verstehen.«

      In diesem Moment schien ihr etwas einzufallen und sie drehte sich um und zog ihre Geldbörse aus der Handtasche. Sie öffnete den Druckknopf, wühlte sich durch eine wilde Ansammlung von Kassenzetteln und holte schließlich ein kleines Fotoalbum aus Plastik hervor. Tressa legte das Fotoalbum vorsichtig auf den Tisch und schob es John zu, sodass er die Bilder sehen konnte.

      »Da«, sagte sie, »das ist Meghan.«

      »Sie ist sehr niedlich.«

      »Als sie geboren wurde, hat sie nicht geatmet und war zu klein. Die Ärzte mussten sie wiederbeleben. Ich dachte, sie würde sterben.« Tressa Walker lächelte in sich hinein. Sie strich mit einem Finger über eines der Bilder. »Ich bin nicht nur schlecht«, sagte sie.

      KAPITEL 8

      Am nächsten Morgen fand John seinen Partner Bill Kersh versteckt in einer dunklen Ecke der Bibliothek des Secret Service, die zwei Ebenen unter der Erde lag. Der Raum war fensterlos, klein, quadratisch und katakombenartig, die Beleuchtung schlecht. Die Wände stöhnten unter dem Gewicht zahlreicher in Leder gebundener Fachbücher und Ordner voller vergessener Akten, deren muffiger, alter Geruch die Luft durchdrang. Dazu kam ein weiteres Aroma, das fremdartiger und irgendwie schwerer wirkte. Es war der säuerliche Gestank nach altem, wieder getrocknetem Schweiß, der sich an die Luft klammerte wie flatternde Unterwäsche an eine Wäscheleine. Die Rohrleitungen waren stümperhaft installiert und verliefen zu dicht hinter den Wänden, sodass die Stille immer wieder mit Geräuschen von fließendem Wasser oder der Toilettenspülung unterbrochen wurde. In den letzten Jahren war die unterirdische Bibliothek mit der Modernisierung des Secret Service immer überflüssiger geworden. Mehrfach war vorgeschlagen worden, die Bibliothek – von der neuen Generation Greenhorns schlicht »die Grube« genannt – solle renoviert werden. Ein beliebter Vorschlag war, die Bücherregale abzureißen, um Platz für eine Reihe neuer Computer-Terminals zu schaffen, aber keine der Anregungen war jemals umgesetzt worden. Und obwohl niemand mit Sicherheit sagen konnte, weshalb die Bibliothek immer noch nicht abgeschafft worden war, vermuteten die meisten, dass es etwas mit der Verehrung des Menschen für alles Alte und Nutzlose zu tun hatte. Und passenderweise wurde sie nur von jenen Agenten genutzt, die sich gelegentlich selbst alt und antiquiert fühlten.

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