Название: Dr. Laurin Classic 52 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Laurin Classic
isbn: 9783740966539
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»Es waren viele Segelboote da«, sagte Angelika.
»Aber nicht so nahe«, meinte Dieter.
»Es waren plötzlich auch ganz hohe Wellen«, sagte Angelika. »Wie kommt so was so schnell? Erst war es doch so schön. Überhaupt war es schön, und dann passiert so was.«
»Das Wetter hat nun mal seine Tücken«, sagte Dr. Petersen, »und der See auch. Aber jetzt seht mal zu, dass ihr schnell wieder warm werdet. Ein heißes Bad und ein Punsch wären angebracht.«
»Vielen Dank, Herr Doktor«, sagte Moni müde.
Besorgt blickte Dr. Petersen in ihr trauriges Gesicht.
»Wenn es euch morgen wieder gut geht, hole ich euch am frühen Nachmittag ab«, schlug er vor. »Auch wenn das Wetter schlecht ist. Einverstanden?«
»Ihre Familie will Sie doch auch mal für sich haben«, sagte Moni leise.
»Meine Frau freut sich über lieben Besuch. Keine Sorge, Moni.«
*
Nacheinander waren sie in die Badewanne gegangen. Und dann, als Moni in ihren Bademantel gehüllt ins Wohnzimmer kam, saß dort mit den Kindern, die schon wieder frisch und munter waren, Michael. Er sprang auf. Moni errötete, als sein zärtlicher Blick sie umfing.
»Ich ziehe mich rasch an«, sagte sie schnell. »Das konnte ich ja nicht ahnen.«
»Wir hatten nicht einmal Zeit, uns auf Wiedersehen zu sagen«, meinte Michael.
Er hatte wohl auch gedacht, dass ihnen ein heißer Punsch gut tun würde, und gleich ein paar Flaschen Rotwein mitgebracht, aber auch zwei gegrillte Hähnchen, die die fürsorgliche Schwester Marie besorgt hatte.
Moni hatte sich, in lange Hosen und einen hellblauen Pullover gekleidet, zu ihnen gesetzt. Auf dem Rechaud stand schon der Topf mit dem Glühwein und verbreitete aromatische Düfte.
Auf ihren fragenden Blick sagte Michael: »Morgen wird das Mädchen wieder mobil sein, sofern die Kopfverletzung keine Komplikationen mit sich bringt.«
»Was für eine Verletzung?«, fragte Moni nachdenklich.
»Sie muss irgendwo angeschlagen sein, aber vielleicht hatte sie die Verletzung auch schon vorher. Man weiß ja noch nichts, da sie bewusstlos ist. Nicht mal ihren Namen. Wir haben uns schon erkundigt, aber eine Vermisstenmeldung ist noch nicht eingegangen. Nun, morgen werden wir schon mehr erfahren. Aufregungen hatten wir jetzt genug, nun wollen wir den Tag mal friedlich ausklingen lassen.«
»Aber dein schönes Auto, ärgerst du dich gar nicht?«, fragte Angelika.
»Wenn die Polster nicht mal klares Wasser aushalten, taugen sie eh nichts«, sagte Michael mit einem flüchtigen Lächeln. »Aber darüber machen wir uns jetzt keine Gedanken. Hauptsache, euch geht es gut.«
»Und dir auch«, sagte Dieter.
»Dann zum Wohl«, lächelte er.
Wenn es nach Dieter und Angelika gegangen wäre, hätten sie noch lange zusammen gesessen, aber Moni sprach ein Machtwort. Sie war schon ein bisschen heiser, aber vielleicht kam das auch von der Befangenheit, weil es ganz so gewesen war, als gehöre Michael richtig zu ihnen.
Sie hatte ihn zur Tür begleitet, aber ganz so schnell ging er doch nicht.
»Morgen habe ich ja leider Dienst, Moni«, sagte er, »aber vielleicht können wir am Abend mal ein Stündchen zusammen sein.«
»Dr. Petersen hat uns eingeladen. Er wollte uns am frühen Nachmittag abholen. Sie sind auch immer so nett.«
Michaels Gesicht überschattete sich, und da überwand sie schnell ihre Hemmungen. »Aber wir werden nicht lange dort bleiben.«
»Ich möchte dir so vieles sagen«, flüsterte er. Und dann beugte er sich ganz schnell vor und küsste sie auf die Wange.
»Bis morgen Abend«, hatte er gesagt, und sie flüsterte: »Michael«, aber das hörte er nicht mehr, denn nun war er doch ganz schnell gegangen.
*
Dr. Uhl hatte Dr. Sternberg telefonisch Bericht erstattet, wie es bei außergewöhnlichen Ereignissen üblich war.
»Da nimmt Hillenberg endlich mal wieder einen freien Tag«, sagte Dr. Sternberg zu seiner Frau Corinna, »und dann muss so was passieren. Fortuna ist ihm wahrhaftig nicht wohlgesonnen.«
»Läufst du mir jetzt noch mal davon?«, fragte Corinna, die sich endlich mal wieder auf einen geruhsamen Abend mit ihrem Mann gefreut hatte.
»Nein, Uhl macht das schon.«
Wenig später kam Dr. Petersen nach Hause. Er wurde von seiner Frau Dagmar und den beiden Kindern Ronald und Nikki empfangen. Er kam nicht gleich dazu, seiner Frau Bericht zu erstatten. Die lebhaften Trabanten mussten erst zu Bett gebracht werden, und das nahm viel Zeit in Anspruch. Endlich konnten sie es sich dann auch gemütlich machen. Lars Petersen erzählte, und wie er es erwartet hatte, da er seine Frau kannte, hatte sie nichts dagegen, wenn Moni und ihre Geschwister den Sonntagnachmittag bei ihnen verbringen würden.
Der Abend nahm für sie einen friedlichen Verlauf. Nicht so für Dr. Laurin.
Er wurde in die Klinik gerufen zu einer Geburt, die erst eine Woche später erwartet worden war.
An der Beschleunigung war wohl der schnelle Wetterwechsel schuld.
Schon eine halbe Stunde später schrie sich das Baby, das Komplikationen nicht zu lieben schien, lauthals ins Leben, war kerngesund und mit seinen sieben Pfund auch ganz hübsch beieinander.
Die Eltern waren zufrieden und glücklich, und Dr. Laurin hätte wieder heimfahren können, aber Schwester Marie berichtete ihm nun von Dr. Hillenbergs Abenteuer.
»Jemine, ich hätte der jungen Mannschaft wahrhaftig einen sonnigen, fröhlichen Tag gewünscht«, sagte Dr. Laurin. »Ich gehe mal rüber und schaue nach dem Mädchen.«
»Sie scheint auch im Traum mit den Wellen zu kämpfen«, sagte der lange Dr. Uhl nachdenklich, als er mit Dr. Laurin an das Bett des Mädchens trat.
»Was ist das für eine Kopfwunde?«, fragte Dr. Laurin.
»Eine Prellung mit Platzwunde. Ich würde sagen, dass sie irgendwo aufgeschlagen ist, vielleicht auf einem Bootsrand, aber wenn sie über Bord gegangen wäre, hätte man sie doch wohl wieder hereingeholt.
Vermisst scheint sie nicht zu werden. Man hat bisher auch keine Sachen am Ufer gefunden. Ich habe mich schon bei der Polizei erkundigt. Wir müssen abwarten, was sie uns zu erzählen hat.«
Dr. Laurin betrachtete das Mädchen nachdenklich. Sie hatte ein feines Gesicht, nicht landläufig hübsch zu nennen, und jetzt war es von einem Ausdruck gezeichnet, den man nur als Angst bezeichnen konnte, denn Schmerzen konnte sie kaum haben nach der Spritze, die sie bekommen hatte.
Nun hatte er daheim auch etwas zu erzählen. »Komisch, wir haben von dem Unwetter doch kaum etwas gespürt«, stellte er fest.
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