Fürstenkinder 8 – Adelsroman. Regine König
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Название: Fürstenkinder 8 – Adelsroman

Автор: Regine König

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkinder

isbn: 9783740965716

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СКАЧАТЬ Gefährt.

      Auf Safari nahmen Tierfänger solche Wagen mit! durchfuhr es den Mann am Fenster.

      Noch seltsamer aber war der kleine, magere Mann in einem weißen Tropenanzug, der einen roten Fez auf den darunter hervorquellenden schwarzen Locken trug.

      Chris und Micky schienen sehr erfreut, ihn wiederzusehen. Unaufhörlich sprachen sie auf ihn ein. In welcher Sprache, konnte der Mann am Fenster nicht herausfinden. Die Gebärdensprache schien zu überwiegen.

      Ich werde nachsehen!

      Seufzend dachte der Mann an seine Sammlung.

      Wann würde er dazu kommen, sie zu ordnen?

      Zunächst gab es ein völlig verwirtschaftetes Gut, zwei Kinder. Und plötzlich auch diesen seltsamen Mann.

      »Jussuff – das ist Jussuff!« schrie Chris schon aus der Eingangshalle ins Treppenhaus hinauf, als er den Onkel auftauchen sah.

      »Und was Jussuff alles mitgebracht hat! Papas und Mamas Tiere. Und nicht einmal Asinus hat er vergessen!«

      Dunkel erinnerte sich Justus von Hallermünde daran, daß ein Lateinlehrer ihm einmal eine schallende Ohrfeige gegeben hatte, weil er die lateinische Vokabel ›asinus‹ nicht übersetzen konnte. Niemals würde er ihre Bedeutung vergessen.

      »Asinus – Esel.

      Aber es war doch unmöglich, daß nun auch noch ein Esel seinen Einzug auf Hallermünde halten sollte!

      Doch nun schritt dieser Jussuff – ja, er schritt mit der Würde des Orientalen – auf den von Linden umgebenen Platz vor dem Schloß hinaus. Die Kinder umjagten ihn wie Hunde. Die Doktorskinder unterschieden sich dabei nicht im geringsten von Chris und Micky, wie Graf Justus feststellte. Dagegen schien er, der sich sonst jeder Situation im Leben gewachsen fühlte, irgendwie gelähmt. Das kam wohl daher, daß dieser ihm fremde Jussuff, der sich nicht einmal Zeit nahm, sich ordnungsgemäß vorzustellen, tatsächlich den seltsamen Wagen öffnete und einen schrägen Laufsteg anlegte. Ja, da erschien tatsächlich, bockig um sich schlagend und ein mörderisches Iaaa anstimmend, ein Esel, ruppig, wie diese oft mit schweren Lasten im Orient beladenen Tiere nun einmal waren. Gewiß kein Prachtexemplar.

      »Asinus!« Micky drückte ihr kleines dunkles Gesichtchen gegen des Esels weiches Maul, so daß das Geschrei für Augenblicke aufhörte.

      Dann aber…

      Jussuff war ins Innere des Wagens geklettert. Auch hierhin folgten ihm die Kinder.

      »Toll!« hörte Justus von Hallermünde die Jungen schreien, nein, brüllen, lauter und betäubender noch als dieser unselige Asinus, den Mikky jetzt vom Ende der Laufplanke

      am Schwanz wegzog. Dafür schwankte Chris mit einem ganz riesigen Käfig heraus, in dem ein Papagei saß. Und…

      Justus von Hallermünde rieb sich die Augen, schaute noch einmal hin, weil er, der sonst so nüchterne Tatsachenmensch, den eigenen Sinnen nicht mehr traute. Dieser Doktorbub, dieser Junge, der mit seinem langen, lockigen Seidenhaar beinahe an einen Engel erinnerte, schwankte den Steg hinab und hatte zwei Affen auf den Schultern.

      »Die Arche Noah!« flüsterte der Herr auf Hallermünde beinahe tonlos vor sich hin.

      Auf eine Erklärung brauchte er aber nicht mehr lange zu warten.

      »Gehen Sie mal aus dem Weg!« verlangte Till. »Der Korb ist verdammt schwer!«

      Und ›Vorsicht, Vorsicht‹ erklang es jetzt in gebrochenem Deutsch aus dem Wageninnern. »Laß nicht fallen der Korb. Ist Schlange drin!«

      »Nein, ich passe auf!«

      Zum Teufel noch mal!

      Der Mann begann jetzt laut zu fluchen.

      Kinder ohne Vater und Mutter.

      Arme Waisen! hatte der Bürgermeister in der kleinen Kreisstadt gesagt.

      Wieso arme Waisen? Höchst vergnügt waren diese ›Armen‹, während er selber machtlos einer Invasion gegenüberstand, die fraglos jede andere Tätigkeit von ihm blockierte.

      Meistbietend versteigern werde ich sie! dachte der Mann grimmig. Kinder müssen Vater und Mutter haben. Auf keinen Fall genügt ein Onkel.

      Ein Onkel! Was bedeutet der schon!

      Das aber schwöre ich im Angesicht dieser Arche Noah: Ich werde euch wieder zu Eltern verhelfen, so wahr ich Justus Graf von Hallermünde bin!

      In dem sonst so kühnen Gesicht des Mannes breitete sich immer stärker eine Art von Hilflosigkeit aus, die er bisher noch niemals in seinem Leben gespürt hatte.

      Nicht, daß er sich vor Affen, Papageien, Eseln, Schlangen oder was sonst noch alles dem Tierwagen entstieg, gefürchtet hätte – nein –, draußen in anderen Erdteilen, auf Jagd, auf Forschungsreisen, da hätte ihn all dies nicht irritiert. Aber in Verbindung mit einem alten Schloß, das er in den Stand eines behaglichen Heimes für Kinder setzen sollte, überwältigte ihn dieser Einzug in die Empfangshalle auf Hallermünde doch stark.

      Und jetzt, ein entsetzlicher Schrei!

      Graf Justus sah diesen Mann mit dem Fez, den Chris und Micky wie einen ihrer besten Bekannten begrüßten, wie von der Tarantel gebissen umhertanzen, von einem Fuß auf den anderen hüpfend.

      »Oh, dieses Tier, diese Coco-Papagei! Oh, haben sich weiten Weg gemacht, um les animeaux zu bringen. Graf Alexander haben gesagt…«

      Das Geschrei ging in immer schrecklicheres Gebrüll über.

      Dieser Papagei Coco zerhackt ihm wahrhaftig noch das ganze Gesicht!

      Graf Justus stand jetzt mit einem Satz neben Jussuff, auf dessen Schulter der Papagei saß, der sich aus seinem Gefängnis befreit hatte.

      Dem Vieh, das den von den Kindern so jubelnd begrüßten Jussuff entsetzlich zurichtete, würde er das Handwerk legen! Mit einem festen Griff erfaßte Graf Justus Coco und warf ihn einfach durch die noch offenstehende Eingangstür, die er dann schnell verschloß.

      »Dort draußen soll er zusehen, wen er zerhacken kann!« erklärte der Mann auf das vielstimmige Kindergeschrei. »Und jetzt werden wir einen Arzt bestellen. Silence, monsieur!« Er drückte den nur noch leise wimmernden Jussuff auf eine der wunderschön geschnitzten kostbaren Truhen, die in der Empfangshalle standen.

      Ja, einen Arzt!

      »Solange ich hier bin, habe ich noch keinen Arzt benötigt!«

      Sein Gesicht war grimmig.

      »Ruf doch Paps an. Der kommt sicher sofort!« Michaels Gesicht mit den braunen Locken schob sich in des Mannes Blickfeld.

      »Und vielleicht kommt Schöpfle mit!« fügte Chris hoffnungsvoll hinzu.

      Ja, Kilian, dieser Dr. Kilian mußte her! Darin war sich Graf Justus mit den Kindern einig. Er ging zum Telefon und drehte die Nummernscheibe so heftig, daß der Apparat vom Tisch fiel.

      »Das mußt du ganz langsam machen, Onkel Justus!« belehrte ihn СКАЧАТЬ