Название: Rosen-Rendezvous in Mailand - Un Amore Italiano
Автор: Liza Moriani
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Un Amore Italiano
isbn: 9783960740919
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Aber es gab eben diese Ehefrau, mit der Christian seit fast 20 Jahren verheiratet war. Und es gab zwei Töchter, acht und zehn Jahre alt. Immer wieder hatte Christian, wenn er mit Kathleen über eine gemeinsame Zukunft gesprochen hatte, betont, dass er seine Frau doch jetzt, wo die Mädchen noch so klein seien, unmöglich verlassen könne. In ein paar Jahren aber, da wäre er für sie frei. Für Kathleen, für seine große Liebe.
Lange Zeit hatte Kathleen Christians Worten Glauben geschenkt und sich in die Rolle der Zweitfrau eingefunden. Hatte nur die Zeit mit ihm verbracht, die er seiner Familie hatte abringen können. Dann hatte Christian sie mit zu Tagungen genommen und auch schon mal zu seinem Kurzurlaub eingeladen. Aber an den Wochenenden, in den Ferien, an Feiertagen, da hatte er in der Regel keine Zeit für sie. Die verbrachte er mit Christiane, seiner Frau, und den Kindern.
Christian hatte Kathleen einmal erzählt, dass Christiane und er sich in ihrer Studentenzeit ineinander verliebt und dann auch ganz schnell geheiratet hätten. Während er eine wissenschaftliche Karriere eingeschlagen hatte, hatte Christiane sich mehr und mehr in ein Hausfrauendasein geflüchtet. Und auch zwischendurch in Depressionen, weil es mit dem Kinderkriegen nicht so geklappt hatte, wie sie sich das gewünscht hätte.
„Ich hatte schon ganz das Interesse an Christiane verloren und mit dem Gedanken gespielt, mich scheiden zu lassen“, hatte Christian eines Tages über seine Beziehung erzählt, „da kam sie und sagte, sie sei schwanger. Ich war so glücklich in dem Moment, dass ich unsere Ehe gar nicht mehr infrage stellte. Bis nach der Geburt des zweiten Kindes.“
Damals, so Christian, hätte Christiane sich zu einer Art Übermutter entwickelt, die für ihn als Mann irgendwann nicht mehr attraktiv gewesen sei. Vor allen Dingen aber, so betonte Christian immer und immer wieder, habe er den geistigen Austausch mit ihr vermisst. Von alledem, was sie einst zu Studentenzeiten verbunden hatte – die Lust an Büchern und die stundenlangen Diskussionen darüber –, war nach zwei Jahrzehnten Ehe nichts mehr übrig geblieben.
„Wenn ich heute einen Schriftsteller für mich neu entdecke und ihn Christiane vorstellen möchte, dann winkt sie jedes Mal ab. Sie sei zu müde, sie habe an dem Buch kein Interesse. Ich weiß nicht mal genau, ob Christiane in den letzten Jahren überhaupt noch ein Buch gelesen hat“, hatte Christian Kathleen erzählt. „Deshalb habe ich mich ja in dich verliebt. Unsere hitzigen Diskussionen im Seminar über Brecht. Deine Ansichten zu seinen Werken, die sich von meinen so sehr unterscheiden und dennoch so interessant sind. In dir habe ich eine Frau gefunden, mit der ich nicht nur körperlich harmoniere, denn der Sex mit dir ist einzigartig, sondern die auch meinem Geist guttut.“
Das aus dem Mund eines etablierten Germanistikprofessors zu hören, hatte Kathleen damals natürlich ungemein geschmeichelt. Dennoch war sie in den letzten 24 Monaten immer skeptischer dieser Beziehung in Warteschleife gegenüber geworden. Nicht zuletzt, seit sie vor acht Wochen zufällig Christian und Christiane Arm in Arm am Aasee gesehen hatte. Und da hatte es nicht so gewirkt, als hätte Christian tatsächlich das Interesse an seiner Frau verloren, denn er hatte sie voller Leidenschaft geküsst.
Als Kathleen ihn abends am Telefon darauf angesprochen hatte, hatte er abgewehrt. „Das war doch kein hingebungsvoller Kuss“, hatte er entrüstet gesagt. „Du müsstest doch wohl am besten wissen, wie es ist, wenn ich leidenschaftlich küsse. Ich habe Christiane nur einen kurzen Kuss auf den Mund gegeben, mehr nicht. Das werde ich als ihr Ehemann ja noch tun dürfen, ohne mich zu rechtfertigen. Oder?“
Wenn Kathleen die beiden nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, dann hätte sie ihm an dieser Stelle sicherlich geglaubt. Aber seitdem saß ein Stachel tief in ihrem Herzen, der verdammt wehtat, wenn sie darüber ernsthaft nachdachte.
„Ja, meine Süße“, antwortete Christian jetzt auf Kathleens Begrüßung hin. „Ich hatte Sehnsucht nach dir und wollte deine Stimme hören.“
Kathleen kuschelte sich ein wenig in die Decke ein, die auf ihrem Bettsofa lag, das tagsüber als Sitzmöbel diente. „Und ich dachte, du kommst heute noch vorbei“, entgegnete sie, denn genau das hatten die beiden mittags in der Mensa verabredet.
Dort trafen sie sich fast täglich, denn unter den vielen Leuten fiel es nicht auf, wenn sie zusammensaßen und aßen oder auch nur einen Kaffee tranken. Bislang hatte wohl auch noch niemand an der Uni mitbekommen, dass sie mehr als nur Professor und Studentin waren, denn natürlich traten sie in Münster, wenn sie sich sahen, nie als Paar auf. Und sie hatten sich auch nur das eine Mal auf dem Sommerfest vor zwei Jahren in der Öffentlichkeit geküsst, was aber zu dieser vorgerückten und beschwipsten Stunde wohl niemand um sie herum wirklich mitbekommen hatte.
„Ich kann nicht kommen, tut mir leid. Ich muss mit Christiane und den Kindern zu meinen Schwiegereltern. Ich hab da heute Mittag gar nicht mehr dran gedacht.“ Christian machte eine kurze Pause. „Aber, Liebe meines Lebens, morgen sehen wir uns ganz bestimmt. Und dann bleibe ich über Nacht und wir tun viele wunderbare Dinge. Zieh doch was Nettes an, wenn ich komme. Meine Frau bleibt zwei Tage bei ihren Eltern, sie will mit ihrem Vater irgendwelche Papiere sortieren. Und dann bin ich nur für dich da. Versprochen! Bis morgen. Und nicht vergessen: Ich liebe dich! Gute Nacht.“
Trotz dieser Ankündigung blieb nach dem Telefonat mit Christian in Kathleen eine gewisse Bitterkeit zurück. So oft hatte sie sich schon von ihrem Geliebten vertrösten lassen. So oft hatte er wegen seiner Familie Verabredungen nicht eingehalten. Kathleen war gerade einmal 25 Jahre alt. Sollte das ihr ganzes Leben so weitergehen? Wann würde sich Christian endlich scheiden lassen? Würde er sich überhaupt jemals scheiden lassen?
Sie hatte keine Lust mehr, an ihrer Seminararbeit zu arbeiten. Christian hatte ihr wieder einmal einen Tag so richtig schön versaut. Wann war er das letzte Mal bei ihr zu Hause gewesen? Das war sicherlich schon zwei Wochen her. Sie öffnete eine Flasche Rotwein, schenkte sich ein Glas ein und prostete sich selbst zu.
***
Als Kathleen am nächsten Morgen erwachte, war die Bitterkeit des letzten Abends noch immer nicht ganz verflogen. Sie hatte sich in dieser Nachte stundenlang mit dem Gedanken gequält, ob es nicht besser wäre, die Beziehung zu Christian zu beenden. Das täte sicherlich erst einmal weh, aber noch schrecklicher wäre es, wenn sie über Jahre hinweg ein solches Schattendasein als Frau führen müsste. Immer nur auf halber Fahrt, manchmal nicht mal das. Trotzdem freute sie sich auf die Begegnung mit ihrem Geliebten am heutigen Tag. Er hatte ihr nachts noch eine SMS geschrieben, dass er gegen 20 Uhr bei ihr sein würde. Und sich sehr auf diese schönen Stunden mit ihr freute.
Kathleen setzte sich an ihren Schreibtisch. Jetzt hatte sie ein paar Stunden für sich ... und Professor Dr. Dr. Heinz Hubertus Hubensiel. Wenn sie sich beeilte, konnte sie diese elendige Arbeit über Namensforschung vielleicht sogar bis zum Abend abschließen.
Christian stand schließlich Punkt 20 Uhr vor ihrer Tür – da hatte Kathleen nicht nur ihre Seminararbeit beendet, sondern auch die trüben Gedanken über ihre Beziehung zu Christian einfach zur Seite schieben können. Sie freute sich auf das Zusammensein mit ihm und hatte sich besonders viel Mühe gegeben, dieses Mal nicht wie eine fleißige Studentin, sondern wie eine aufreizende Geliebte auszusehen. Sollte Christian doch einmal sehen, was er verpasste, wenn er nicht häufiger zu ihr kam. Und vor allem sollte er sehen, dass sie alles andere als ein biederes Hausmütterchen war.
Umso mehr staunte Christian, als Kathleen ihm nun die Tür auf High Heels und nur in aufreizenden Dessous öffnete. Das hatte er noch nie bei ihr erlebt und konnte kaum noch die Tür hinter sich schließen, bis sie ihm fast die Kleider vom Leib riss.
„Das wünscht ihr Männer СКАЧАТЬ