Название: Familie Dr. Norden 731 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Familie Dr. Norden
isbn: 9783740964948
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»Mir ist es auch gut ergangen, wenn ich auch nicht so schnell fertig war wie du. Jetzt bin ich zuversichtlich. Warum sitzt du hier allein?«
»Ich hatte eine Verabredung, aber jetzt muß ich wieder nach Hause.« Er war schon aufgestanden, und sie drehte sich enttäuscht um. »Dann noch viel Spaß«, sagte sie und eilte davon. Er hatte es jetzt auch eilig, wieder nach Hause zu kommen, wußte er doch, daß Lenni extra seinen Lieblingskuchen gebacken hatte. Eigentlich hatte er gehofft, Bianca überreden zu können, ihn zu begleiten, aber das hatte sich nun zerschlagen. Er fürchtete, daß sie seiner Bitte nur ungern folgen würde. Schreckte sie die Großfamilie ab, oder waren es ihre Eltern, die ihr abraten würden? Immerhin sagte ihm sein gesunder Optimismus, daß es ihm doch egal sein könnte, was ihre Eltern wollten, solange es keine Differenzen zwischen ihm und Bianca gab.
Es war wohl auch an der Zeit, daß er mit seinen Eltern über Bianca sprach, wenn er sich auch nicht hundertprozentig sicher sein konnte, ob sie zusammenbleiben würden.
Als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, dachte er, die oder keine, und als er sie zum zweiten Mal traf, war er überzeugt, daß sie auch sehr viel für ihn empfand. Mit der Zeit spürte er aber, wie genau sie sich im Privatleben Grenzen gesetzt hatte, während sie andererseits darauf bedacht war, im Studium schnell voranzukommen. Ihr Ehrgeiz kannte keine Grenzen, aber auch das imponierte ihm.
Nun war er wieder zu Hause und fühlte, wie wichtig ihm die Geborgenheit in der Familie war. Er gehörte nicht zu denen, die sich beklagten, wenn sie geärgert oder ungerecht behandelt wurden. Es genügte ihm, heimkommen zu können und mit seinen Eltern zu reden. Schnell war seine Welt wieder in Ordnung. Er fand sich selbst beneidenswert, weil ihm das Lernen so leichtfiel, und wenn er dafür als Musterknabe oder Streber bezeichnet wurde, prallte es an ihm ab.
Felix hatte es da viel schwerer. Er hatte schon ein paar Mal die Schule schmeißen wollen, bis er sich mit Emely anfreundete, und als die mit ihrer Mutter in den Schwarzwald zog, war er soweit, daß er sich auch weiterhin behaupten wollte.
Felix kam Danny im Garten entgegen. »Da bist du ja wieder«, freute er sich. »Erzählst du mir mal, wie es so angelaufen ist in der Penne?«
»Nachher, ich möchte erst mit Mami sprechen.«
»Papi wurde zu Frau Fechner gerufen, sie hat einen Nervenzusammenbruch.«
»Sie macht sich selber verrückt und Bastian dazu. So schlecht ist er doch gar nicht. Du kannst froh sein, daß wir vernünftige Eltern haben, die sich keine Wunderkinder wünschen.«
Felix hätte zu gern nach Bianca gefragt, aber ließ es doch lieber, als die Zwillinge angesprungen kamen.
»Bist ja wieder da«, sagte Desi strahlend. »Mami wird sich freuen.«
»Papi ist aber nicht mehr da«, warf Jan ein.
»Das weiß ich schon. Wo ist Mami?«
»Auf der Terrasse. Sie liest Zeitung, aber sie freut sich, wenn du kommst«, meinte Desi.
Danny strich ihr über das lockige Haar. Sie wird immer hübscher, dachte er. Eines Tages wird sie auch den Männern den Kopf verdrehen. Aber dann kam ihm der Gedanke, daß Bianca zwar viele Blicke auf sich zog, aber im allgemeinen auch sehr kühl und abweisend wirkte.
»Hallo, Danny, nett, daß du kommst«, hieß Fee ihren Sohn willkommen. Er küßte sie auf die Schläfe und setzte sich zu ihr.
»Bianca mußte ihre Eltern vom Flugplatz abholen«, erklärte er. »Ich wollte sie eigentlich mitbringen. Sie ist sehr zurückhaltend.«
»Es wird sich schon mal eine Gelegenheit ergeben, sie kennenzulernen«, sagte Fee gleichmütig. »Falls sie länger in München bleibt.«
»Du meinst wohl eher, falls wir länger befreundet bleiben. Ich hoffe es, Mami, aber sie klammert nicht so wie andere Mädchen. Sie ist zwei Jahre älter als ich und studiert bereits im vierten Semester.«
»Dann scheint sie ja recht gescheit zu sein. Was studiert sie denn?«
»Volkswirtschaft und Informatik. Aber sie ist auch sonst sehr vielseitig interessiert.«
Fee war froh, daß er überhaupt von ihr erzählte, daß sie keine neugierigen Fragen stellen mußte.
»Die Hauptsache ist, daß du dich gut mit ihr verstehst«, meinte sie.
»Sie ist auch sehr attraktiv, aber keine zickige Modepuppe. Man kann ernsthafte Gespräche mit ihr führen. Ihre Eltern wohnen zur Zeit in Monte Carlo. Bianca hat noch nicht viel von ihnen gesprochen.«
Fee spürte, daß ihn etwas sehr beschäftigte. Ihr mütterlicher Instinkt meldete sich.
»Trefft ihr euch oft?« fragte sie nun doch.
»Nicht täglich, sie erledigt für ihren Vater auch einige Korrespondenz. Er ist an verschiedenen Gesellschaften beteiligt. Biancas Mutter ist Deutsche. Bianca spricht vier Sprachen fließend.«
»Du bewunderst sie«, stellte Fee fest.
»Ja, das auch«, erwiderte er ausweichend. »Ich respektiere sie, aber manchmal weiß ich nicht, was ich empfinde. Mein Studium ist mir sehr wichtig, und ich bin froh, daß ich in München einen Platz bekomme, wenn meine Noten entsprechend sind.«
»Daran zweifle ich nicht, Danny. Hoffentlich schneidet Bastian auch einigermaßen ab. Seine Mutter regt sich wirklich furchtbar auf.«
»Sie ist hysterisch, das macht ihm genug zu schaffen. Alles wäre okay, wenn er ein Einser-Abitur machen würde. Er tut mir leid, weil er sich wirklich bemüht. Tonia nimmt es leichter. Sie wäre gut für seine Psyche, sie mag ihn, aber seine Mutter macht das auch kaputt. Gibt es eigentlich viele solcher Mütter?«
»Es gibt genügend Mütter, die ihre Söhne an sich ketten wollen, bei Schorsch war es auch so. Aber es gibt auch genügend Väter, die ihre Töchter nicht loslassen wollen.«
»Aber warum? Ich verstehe das nicht.«
»Ich denke, daß Egoismus und auch Eifersucht dabei eine Rolle spielen. Allerdings gibt es auch Eltern, die froh sind, wenn ihre Kinder erwachsen sind und ihre eigenen Wege gehen, aber auch solche, die dann erwarten, daß sie im Alter von ihren Kindern versorgt und unterstützt werden. Die Menschen sind sehr verschieden, Danny.«
Er dachte nach. »Würdest du es billigen, wenn ich eine eigene Wohnung haben möchte?«
Das war die Frage, die sie in letzter Zeit selbst am meisten bewegt hatte. Es schmerzte sie, daran zu denken, aber sie zeigte es nicht. Sie wußte ja, daß der Tag kommen würde.
»Willst du jetzt schon eine Wohnung suchen?« fragte sie, sich zur Ruhe zwingend.
»Nicht sofort. Ich will auch nicht so bald heiraten, aber vielleicht möchte ich ja doch mal mit Bianca zusammenziehen. Habt ihr eigentlich schon zusammengelebt, bevor ihr endlich geheiratet habt?«
»Nein, ich war auf der Insel der Hoffnung und half Paps. Daniel hatte seine Praxis und wurde von Lenchen versorgt. Wir kannten uns ewig, aber es hat lange gedauert, bis es Liebe wurde.«
»Komisch, ich dachte, daß es bei euch Liebe auf den ersten Blick gewesen СКАЧАТЬ