Название: Der neue Sonnenwinkel Box 7 – Familienroman
Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Sonnenwinkel
isbn: 9783740957780
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Die Milch mit dem Honig war köstlich, sie erweckte Erinnerungen an früher. Und auch wenn das nicht immer eitel Sonnenschein gewesen war, so dachte man nur an das Schöne, was man sogar verherrlichte, während man das Negative verdrängte, was auch nicht richtig war.
Am besten lebte man gut in der Gegenwart, dann konnte die Vergangenheit keine schlechte sein. Und die Zukunft? Die konnte niemand voraussehen, und es kam immer anders als gedacht. Doch bei einer gern gelebten Gegenwart brauchte man sich keine Gedanken um die Zukunft machen. Das Leben bestand immer nur aus der Gegenwart. Eigentlich war das nicht schwer zu begreifen, und dennoch verfing man sich in der Vergangenheit und plante etwas, was höchstens ansatzweise zu planen war, wie beispielsweise eine Berufsausbildung, der Kauf eines Hauses.
Roberta trank schnell, um sich nicht in solche Betrachtungen zu verlieren. Sie hörte Alma zu, die von ihren Chorproben sprach. Ihr Gospelchor hatte einen Preis gewonnen, und nun stand im Raum, dass sie nach Amerika fahren würden, nach Louisiana, wo diese Art zu singen zu Hause war.
Roberta freute sich so sehr für Alma, dass sie mit einer solchen Begeisterung dabei war. Und sie wünschte ihr von ganzem Herzen, dass es mit der Reise in die USA klappen würde.
Für sie allerdings würden trübe Zeiten anbrechen, denn ohne Alma war sie aufgeschmissen.
Roberta merkte, wie eine Schläfrigkeit sich in ihr ausbreitete, und das nutzte sie aus. Sie wollte wieder in ihr Bett, denn es lang ein anstrengender Tag vor ihr, der mit einer normalen Arbeitszeit längst nicht vorbei war.
Alma schrieb das sofort der Wirksamkeit der Milch zu, Roberta sagte nichts dazu, denn warum half es bei Alma nicht? Die war noch immer putzmunter.
Gemeinsam gingen sie in Robertas Schlafzimmer, Alma nahm die Kleinen auf den Arm und trug ihn hinüber in sein eigenes Bett. Roberta hätte sich nicht getraut, sie bewunderte Alma dafür, mit welcher Selbstverständlichkeit die das machte. Sie hatte doch auch keine Kinder, und dennoch wusste sie, was und wie man etwas zu tun hatte.
Alma konnte eben alles, sie war ein Goldstück.
Roberta kuschelte sich in ihr Bett, das ihr jetzt wieder allein gehörte, und es dauerte nicht lange, und sie schlief erneut ein. Mit Gedanken an Lars, doch die waren jetzt nicht beängstigend, sondern voller Liebe. Und es war überhaupt kein Wunder, dass sie von ihm träumte.
*
Zum Abschied von Jörg hatten sich alle versammelt, sogar Luna war außer Rand und Band, und das kam nicht von ungefähr. Jörg war mit ihr ständig unterwegs gewesen, und dabei war auch so manches Leckerli abgefallen.
Pamela hatte heute schulfrei, die Lehrer hatten Zeugniskonferenz. Unbeobachtet von den übrigen Familienmitgliedern war sie aus dem Haus geschlüpft. Sie wollte ihren großen Bruder allein verabschieden.
Sie wartete vor der Haustür, bis Jörg herauskam. Er würde mit einem Mietwagen zum Flughafen fahren, er wollte nicht, dass jemand ihn brachte. Das wünschte man sich vielleicht, wenn man in den Urlaub flog oder aus dem Urlaub kam, ganz gewiss nicht, wenn man ständig weltweit unterwegs war. Da organisierte man sich selbst.
»Hier bist du, kleine Schwester«, rief er erfreut, »ich hatte schon Angst, dich vor meinem Abflug nicht mehr zu sehen.«
»Ich möchte dir zum Schluss auf Wiedersehen sagen«, rief sie, und das belustigte ihn. Das war etwas, was er an Pamela bereits kannte.
Er nahm sie in seine Arme.
»Du hast es geschafft. Dann mach’s mal gut, und pass auf dich auf. Und wenn du dein Zeugnis bekommen hast, dann möchte ich gern die Noten erfahren. Versprochen?«
Sie nickte. Das mit dem Zeugnis interessierte sie derzeit nicht so sehr. Sie wusste ja bereits, dass es gut ausfallen würde. Sie wollte etwas anderes wissen.
»Und Jörg, verträgst du dich wieder mit Charlotte?«, wollte sie wissen. »Ich finde sie so nett, und ihr passt so gut zusammen.«
Er strich ihr über die braunen Locken.
»Ich will alles versuchen«, versprach er, »und wenn es nicht klappt, dann kann ich ihr ja noch sagen, dass es ein Herzenswunsch von dir ist, dass wir wieder ein Paar werden. Das kann ich doch, oder?«
Pamela blickte ihren großen Bruder ein wenig verunsichert an. Veräppelte Jörg sie jetzt?
»Pamela, ich meine es ernst, Charlotte findet dich nämlich zufällig auch sehr, sehr sympathisch. Und sie hat mich sogar immer gedrängt, dich einzuladen. Das kann ich jetzt tun, ob mit oder ohne Charlotte. Die Ferien fangen ja in den nächsten Tagen an, und außer einer kurzen Reise mit den Großeltern ist bei euch nichts geplant. Wie wäre es mit einem Abstecher nach Schweden? Ich würde mich wirklich sehr freuen.«
Pamela überlegte kurz. Das klang schon verlockend, zumal es ohne Maren ziemlich öde werden würde.
»Wenn du dich mit Charlotte versöhnst, dann komme ich«, versprach sie.
»Hand drauf«, nagelte Jörg seine kleine Schwester sofort fest, weil es ihn nämlich wirklich freuen würde, sie bei sich zu haben. Und er war sich sicher, dass Schweden ihr gefallen würde.
Pamela gab ihm die Hand, und dann hatten sie nicht mehr viel Zeit miteinander. Die Familie hatte ihn bereits aufgehalten, und jetzt musste er sich sputen, zum Flughafen zu kommen. Der Mietwagen musste abgegeben werden, und er wollte seinen Flieger unbedingt bekommen. Es drängte ihn, zu Charlotte zu kommen, und er musste beten, dass diese großartige Frau sich wieder auf ihn einlassen würde.
Jörg umarmte Pamela, erinnerte sie an ihr Versprechen und sagte: »Also dann, bis bald«, ehe er zu seinem Auto eilte und schnell davonfuhr.
Pamela machten Abschiede traurig, und auch wenn das jetzt ja kein Abschied für immer war, wollte sie nicht zurück zur Familie, die eh alle nur über Jörg und Charlotte sprechen würden.
Es stand ihr noch ein anderer Abschied bevor, und da wusste sie nicht, ob das einer für immer sein würde oder ob sie nicht doch einmal zu den Bredenbrocks nach San Francisco fliegen würde.
Maren und Tim hatten ihre Zeugnisse bereits erhalten, sie waren für die letzte kurze Zeit vom Schulunterricht befreit, auch Dr. Bredenbrock musste nicht mehr ins Gymnasium. Er hatte mit dem Umzug viel zu tun, denn es lastete alles auf ihm.
Es zog Pamela beinahe automatisch zu dem Haus, das ihrer großen Schwester Ricky und ihrem Schwager Fabian gehörte und das die an die Bredenbrocks vermietet hatten.
Das hatte jetzt allerdings ein Ende, denn Rosmarie und Heinz Rückert, Fabians Eltern, würden das Haus übernehmen. Pamela hatte keine Ahnung, ob sie es mieten oder kaufen würden. Das interessierte sie auch nicht. СКАЧАТЬ