Sophienlust 305 – Familienroman. Bettina Clausen
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sophienlust 305 – Familienroman - Bettina Clausen страница 5

Название: Sophienlust 305 – Familienroman

Автор: Bettina Clausen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sophienlust

isbn: 9783740960957

isbn:

СКАЧАТЬ Erledigungen. Als sie am Nachmittag zu Janosch hinüberschaute, stand er vor einem dampfenden Topf, in dem eine undefinierbare Kräutermasse schwamm.

      »Das sieht ja richtig gefährlich aus«, meinte Andrea. Und unappetitlich, fügte sie in Gedanken hinzu. Sie hätte gern gewusst, was da nun wirklich alles drin war, aber sie wusste, dass es keinen Zweck hatte, Janosch danach zu fragen. Dieses Wissen um die Kräuter und deren Wirkung war sein großes Geheimnis. Er hütete es wie einen Schatz.

      Als Janosch gerade dabei war, das schwarzbraune Gebräu abzuseien, klopfte es, und Hans-Joachim trat ein. Er sah die dunkle Brühe und verzog das Gesicht. »Und das soll dem Hund helfen?«

      »Ja, Herr Doktor«, sagte Janosch stolz und würdevoll. Er war sich seiner Wichtigkeit voll bewusst. »Ich weiß, dass Sie zweifeln. Aber spätestens übermorgen werden Sie nicht mehr zweifeln.«

      »Da bin ich aber gespannt«, erwiderte Hans-Joachim skeptisch. »Wenn diese tausend Kräuter oder Wurzeln oder was es ist …«

      »Es sind, bitte, keine tausend«, unterbrach Janosch ihn höflich.

      »Wie viele sind es denn?«, fragte Andrea schnell.

      Da lächelte der Alte nur. »Viele. Und sehr viele unbekannte sind dabei. Unbekannt sind nicht die Kräuter, aber ihre Wirkung.«

      »Da können wir uns ja auf etwas gefasst machen«, sagte Hans-Joachim trocken.

      »Nur auf etwas Gutes«, parierte Janosch. »Meine Kräuter sind ebenso gut wie Ihre modernen Medikamente, Herr Doktor. Manchmal sogar noch besser.« Er hatte den Sud jetzt abgeseit.

      Neugierig betrachtete Andrea die aufgequollenen Pflanzenteile. Aber die Masse war undefinierbar. Man erkannte nicht mehr, ob es Blüten oder Pflanzenteile oder gar Wurzeln waren.

      »Jetzt muss es nur noch abkühlen«, sagte Janosch.

      »Und diese schwarze Brühe soll der arme Hund trinken?«, fragte Hans-Joachim mit schlecht gespieltem Entsetzen.

      »Ihre modernen Medikamente sehen auch nicht gerade gut aus«, konterte Janosch sofort.

      Andrea musste lachen. »Womit er natürlich recht hat«, meinte sie. »Und schmecken tun sie manchmal auch ganz entsetzlich.«

      »Ich sehe schon, dass ihr euch gegen mich verschworen habt«, sagte Hans-Joachim. »Da geh ich lieber.«

      Andrea blinzelte Janosch zu und blieb. Sie wollte selbst sehen, wie er dem Hund das Kräutertränklein einflößte.

      Der Dackel schluckte geduldig und schicksalsergeben alles, was Janosch ihm gab. Nach dem ersten Schluck aber wollte er nicht mehr.

      »Schmeckt dir nicht«, sagte Janosch. »Kann ich verstehen. Aber es hilft«, sagte er zu Xanti und öffnete ihr das Maul. Dann beugte er den Dackelkopf nach hinten und flößte dem Hund die Medizin Schluck für Schluck ein, bis der Topf halb leer war.

      »Morgen früh werden wir wissen, ob es hilft oder nicht«, sagte er.

      »Gut«, erklärte Andrea. »Spätestens morgen früh komme ich wieder.«

      Aber sie hielt es nicht so lange aus. Noch am gleichen Abend kam sie, um nach Xanti zu schauen.

      Der Dackel lag noch genauso apathisch, mit geschlossenen Augen und immer noch schwer atmend, in seinem Körbchen.

      »Unverändert«, sagte Janosch. »Aber ich habe auch nichts anderes erwartet. Die Wirkung wird sich frühestens morgen zeigen.«

      »Na gut.« Andrea erhob sich und wünschte Janosch eine gute Nacht. »Vielen Dank, Frau von Lehn.« Janosch kehrte zurück zu seinem Lieblingsplatz, dem hohen Lehnstuhl.

      Als Hans-Joachim am nächsten Vormittag in seine Praxis ging, überquerte Andrea schnell den Hof und trat bei Janosch ein. »Guten Morgen.«

      »Guten Morgen, Frau von Lehn«, sagte Janosch erfreut und deutete auf den Dackel.

      Xanti hatte bei Andreas Eintreten den Kopf gehoben. Zwar konnte sie noch nicht aufstehen, aber man konnte sehen, dass es ihr besserging.

      »Nicht zu fassen«, murmelte Andrea. »Das grenzt ja fast an ein Wunder.« Sie beugte sich zu Xanti herab.

      Neugierig beschnupperte der Hund ihre Hände. Seine Lebensgeister waren wieder erwacht. Daran konnte kein Zweifel bestehen.

      Janosch strahlte über das ganze Gesicht – genau wie ein großer Wissenschaftler nach einem geglückten Experiment.

      »Gratuliere«, sagte Andrea und drückte Janosch herzlich die Hand. Das war für ihn der allerschönste Lohn. Wenn Andrea ihn bewunderte, fühlte er sich wie ein König. Denn er verehrte die junge Frau des Herrn Doktor sehr.

      »Ich kann es noch gar nicht glauben«, sagte Andrea. »Jetzt muss ich schnell zurück, um meinem Mann in der Praxis zu helfen. Aber ich komme heute Nachmittag wieder.«

      Als sie bei Hans-Joachim eintrat, behandelte er gerade eine junge Boxerhündin, die sich einen winzigen Nagel in die Pfote getreten hatte.

      Andrea wartete, bis der vierbeinige Patient mit seinem Frauchen verschwunden war. »Du wirst es nicht glauben«, sagte sie dann zu ihrem Mann.

      Fragend schaute er auf. »Was meinst du?«

      »Dass es Xanti bessergeht.«

      »Nein!« Ungläubig schaute der Tierarzt seine Frau an.

      »Du kannst es mir ruhig glauben. Ich habe mich selbst davon überzeugt. Jetzt eben.«

      »Du meinst, Xantis Zustand hat sich seit gestern wesentlich verbessert?«, fragte Hans-Joachim. Er konnte es noch immer nicht fassen.

      »Nicht wesentlich. Aber es geht ihr besser. Sie ist nicht mehr so apathisch. Sie hat sogar den Kopf gehoben und mich beschnuppert. Ich weiß, das klingt nicht überwältigend«, gab sie zu.

      Doch schließlich war Hans-Joachim Tierarzt. Er wusste, wie viel es zu bedeuten hatte, wenn ein Tier wieder Interesse an seiner Umwelt zeigte. »Ich glaube, dass wir den alten Janosch und seine Kräutermixtur ganz gewaltig unterschätzt haben.«

      »Wir?«, fragte Andrea. »Du hast ihn unterschätzt. Ich habe von Anfang an an die Wirkung seiner Kräuter geglaubt.«

      Hans-Joachim musste lachen. »Du stellst dich doch immer auf die Seite des Erfolgs.« Er musterte seine Frau prüfend. »Du warst gestern genauso skeptisch wie ich, mein Liebling.«

      »Das ist eine Verleumdung«, widersprach sie ihm eigensinnig. »Ich war zwar skeptisch, aber noch lange nicht so wie du. Ich habe an Janosch geglaubt.«

      Als Hans-Joachim am Nachmittag zu Janosch kam, versuchte Xanti schon, sich zu erheben. Es gelang ihr jedoch noch nicht. Sie knickte immer wieder ein, aber sie probierte es eifrig weiter.

      Janosch war mächtig stolz auf den Dackel. Und Hans-Joachim beglückwünschte Janosch zu seinem Erfolg. Er war fair und gab zu, dass Janosch in diesem Fall der Erfolgreichere war.

      Am nächsten Tag lief Xanti schon in der Stube herum. Sie ging sogar schon allein hinaus und suchte einen Baum auf. Janosch musste sie nicht СКАЧАТЬ