Mein Weg: Der Weg der weißen Wolke. Osho
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mein Weg: Der Weg der weißen Wolke - Osho страница 5

Название: Mein Weg: Der Weg der weißen Wolke

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783947508310

isbn:

СКАЧАТЬ gegeben werden. Und wenn die richtige Antwort nicht gegeben wird, läuft der Verstand immer weiter in seiner rastlosen Suche.

      Das ist das erste, das ich euch sagen möchte: Beharrt nicht auf euren Warums. Warum bohren wir immer wieder, warum wollen wir die Gründe wissen? Warum wollen wir tief in die Dinge eindringen und zu ihrem Urgrund vorstoßen? Warum? Weil man sich als Herr der Lage fühlt, wenn man für jedes Warum eine Antwort weiß. Dann kann man die Dinge manipulieren, dann gibt es keine Mysterien mehr, es gibt keine Ehrfurcht und keine Wunder mehr, man weiß alles – und hat das Wunder getötet. Der Verstand ist ein Mörder, er bringt alle Mysterien um. Der Verstand fühlt sich wohl bei leblosen Dingen. Mit irgendetwas Lebendigem fühlt er sich bedrängt, weil er nicht ganz Herr der Lage sein kann.

      Das Lebendige ist immer unberechenbar. Die Zukunft eines lebenden Organismus kann nicht festgelegt werden, und wir wissen nicht, wo es hinführt, was geschehen könnte. Mit einem toten Gegenstand ist alles todsicher und festgesetzt. Man braucht sich keine Sorgen zu machen. Man lebt in Gewissheit. Alles zur Gewissheit zu machen ist der tiefe Trieb des Verstandes – weil der Verstand Angst vor dem Leben hat. Der Verstand schafft die Wissenschaften, um jeden lebendigen Keim abzutöten. Der Intellekt versucht Erklärungen zu finden, denn wenn man etwas erklären kann, ist das Mysterium aufgelöst. Ihr fragt warum und bekommt eine Antwort, dann ist der Verstand zufrieden. Aber was habt ihr damit erreicht? Ihr habt überhaupt nichts erreicht, ihr habt etwas verloren – das Mysterium.

      Mysterien geben euch ein unbehagliches Gefühl, da ist etwas, das größer ist als ihr; etwas, was ihr nicht beeinflussen könnt, etwas, das ihr nicht wie einen Gegenstand benutzen könnt. Etwas Überwältigendes, Umwerfendes, etwas, dem ihr nackt und hilflos gegenübersteht, etwas, vor dem man ganz einfach verschwindet. Mysterien geben uns ein Gefühl des Todes, darum wird so viel warum, warum gefragt. Aber glaubt nicht, dass ich eure Frage vermeide; ich weiche nicht aus. Ich erzähle euch etwas über den Mechanismus des Verstandes und warum er fragt. Wenn du dir das Gefühl des Mysteriums bewahren kannst, will ich antworten.

      Wenn das Gefühl des Wunderbaren, Rätselhaften bewahrt bleibt, ist eine Antwort ungefährlich, sogar nützlich. Dann wird euch jede Antwort in ein tieferes Mysterium führen. Dann wird das Ganze qualitativ völlig verschieden. Dann fragt ihr nicht, um eine Erklärung zu bekommen, ihr fragt, um tiefer in das Mysterium einzudringen. Es ist keine intellektuelle Neugierde, sondern eine Suche. Eine Suche nach dem tiefsten Wesen der Dinge. Seht ihr den Unterschied? Wenn ihr nach Erklärungen verlangt, bin ich der Letzte, der diese Wünsche erfüllt. Damit würde ich alles um euch herum abtöten, damit kann euch nicht geholfen werden.

      Die Theologen haben selbst Gott in ein totes Ding verwandelt. Sie haben ihn zu Tode erklärt. Sie haben zu viele Fragen über Gott beantwortet. Darum ist Gott tot. Die Menschheit hat ihn nicht umgebracht, die Priester haben ihn umgebracht. Sie haben Gott so völlig rationalisiert, dass kein Mysterium mehr übrig blieb. Und was ist Gott, wenn kein Mysterium in ihm ist? Wenn Gott nur eine Theorie ist, kann man ihn analysieren, wenn er Glaube ist, kann man ihn annehmen oder ablehnen. Dann ist man selbst der Größere, und Gott ist bloß ein Teil des Mobiliars im Kopf. Ein totes Ding. Wenn ich zu euch spreche, denkt immer daran: Was auch immer ich sage, es soll eure Suche nicht abtöten, es ist nicht, um irgendetwas zu erklären. Es liegt nicht in meinem Interesse, euch Antworten zu geben. Im Gegenteil: Ich möchte eure Suche tiefer und gezielter ins Mysterium führen. Meine Antworten bringen euch tiefere Fragen, und dann kommt die Stunde, in der alle Fragen von euch abfallen. Nicht, weil endlich alle Antworten gegeben worden sind, sondern weil jede Antwort sinnlos ist.

      Dann ist das Mysterium vollkommen, dann ist es überall, außen und innen, dann bist du ein Teil davon und schwimmst darin. Dann bist auch du ein mysteriöses Wesen geworden. Nur dann sind die Türen offen.

      Jetzt will ich euch sagen, warum ich bei euch bin und warum ihr bei mir seid. Das erste: Ihr seid nicht nur jetzt bei mir, ihr wart auch schon früher bei mir. Das Leben ist eine ineinander greifende Kette, ein flussähnliches Fließen. Wir trennen das Leben in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, aber diese Trennung ist nur eine zweckdienliche Einrichtung. Das Leben ist nicht getrennt. Der Fluss des Lebens ist all-zeitlich, gleich-zeitig. Der Ganges an seiner Quelle, der Ganges, der durch die Berge fließt, durch den Himalaja, der Ganges in den Ebenen, der Ganges, wenn er sich in den Ozean ergießt, ist eins. Er ist gleichzeitig – ein Fluss. Ursprung und Ende sind nicht getrennt. Er ist ein Fluss, ein Fließen. Er ist weder Vergangenheit noch Zukunft, sondern ewige Gegenwart. Das muss man ganz tief verstehen: Ihr wart mit mir zusammen, und ihr seid mit mir zusammen. Es ist keine Frage der Vergangenheit. Wenn du ganz still sein kannst und den Verstand beiseite lassen kannst, wenn du eine weiße Wolke werden kannst, die über den Hügeln schwebt, nicht denkst, nur bist, dann wirst du es fühlen. Ihr wart bei mir, und ihr seid bei mir, und ihr werdet bei mir sein. Dieses Bei-mir-sein ist keine Angelegenheit der Zeit.

      Jemand fragte Jesus: „Du sprichst über Abraham, aber woher weißt du denn über Abraham Bescheid? Eine lange Zeitspanne liegt zwischen den Leben von Abraham und Jesus. Tausende von Jahren.“

      Und Jesus sprach ungeheuer mysteriöse Worte, das rätselhafteste, was er jemals gesagt hat. Er sagte: „Bevor Abraham war, war ich.“

      Das Leben ist ewige Gegenwart. Wir waren hier und jetzt, ewig! Immer in verschiedenen Formen, selbstverständlich, in unterschiedlichen Gestalten, in verschiedenen Situationen. Aber immer waren wir hier, zu jeder Zeit, immer. Individuen sind Fiktionen, das Leben ist nicht aufgeteilt. Wir sind nicht wie Inseln, wir sind eins. Diese Einheit muss man fühlen. Und wenn du diese Einheit einmal fühlst, gibt es keine Zeit und keinen Raum mehr.

      Auf einmal bist du jenseits von Zeit und Raum. Beides verschwindet und dann bist du. Nur du bist.

      Jemand fragte Buddha: „Wer bist du?“

      Buddha sagte: „Ich gehöre zu keiner Klasse, ich bin nur einfach da. Ich bin, aber ich gehöre zu keiner Kategorie.“

      Jetzt, sofort, könnt ihr den tiefen Einblick haben!

      Wenn man nicht denkt: Wer bin ich? – Wo ist dann die Zeit? Hm? Gibt es eine Vergangenheit? Gibt es eine Zukunft? Nein! Dann wird dieser Augenblick zur Ewigkeit. Der ganze Ablauf der Zeit ist nur ein weitreichendes Jetzt. Der gesamte Raum dehnt sich genau hier in alle Richtungen aus.

      Wenn man also fragt: Warum bist du hier, oder, warum bin ich hier, dann ist die Antwort: weil es das einzige Sein ist, das es gibt. Ich kann nirgendwo anders sein, und ihr könnt nirgendwo anders sein. Auf diese Weise sind wir verbunden. Du magst es jetzt noch nicht verstehen, die Verbindungen sind nicht so klar für dich, weil dein eigenes Unterbewusstsein nicht klar für dich ist, weil du dich selbst in deiner Totalität nicht kennst. Du kennst vielleicht ein Zehntel deines Wesens, neun Zehntel liegen im Dunkeln. Du bist wie ein Wald mit einer kleinen Lichtung. Ein paar Bäume sind gefällt worden, und du hast dir einen kleinen Platz zum Leben freigeräumt. Aber jenseits der kleinen Lichtung ist dunkler Wald. Du kennst seine Grenzen nicht und fürchtest dich vor der Dunkelheit und den wilden Tieren und kommst nie aus deiner Lichtung heraus. Aber deine kleine Lichtung ist ein Teil des dunklen Waldes, du kennst nur einen Teil deines Wesens.

      Ich sehe dich in deiner Gesamtheit, den ganzen Wald. Und wenn ich einmal eine Person in ihrer Gesamtheit sehe, dann sind alle anderen Personen darin enthalten, denn dieser Wald ist nicht getrennt. In der Dunkelheit verschwinden die Grenzen, treffen sich und werden eins. Ihr seid hier … Wenn ich meine Aufmerksamkeit nur auf ein einzelnes Individuum richte, verkleinere ich den Strahl meines Bewusstseins. Aber selbst wenn ich mich völlig auf einen Teil konzentriere, betrachte ich euch einfach, ohne euch zu sehen; einfach betrachten, dann seid ihr nicht mehr da.

      Eure Grenzen verschmelzen mit denen eines jeden anderen. Und das ist nicht nur so zwischen Menschen, das ist so zwischen Menschen und Bäumen und Steinen, mit der Luft, mit allem. Grenzen sind Einbildungen. Darum bestehen auch Personen nur aus Einbildungen.

      Ich СКАЧАТЬ