Название: G.F. Barner Staffel 5 – Western
Автор: G.F. Barner
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: G.F. Barner Staffel
isbn: 9783740912918
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Quincy wirft einen Blick auf den mageren, aber von harten Muskeln bedeckten Körper Kliburns und sagt leise:
»Zieh das Hemd über, du verbrennst sonst. Du kannst später nicht liegen, nimm Vernunft an, zieh ein Hemd über. Sam, tut mir leid, daß ich dich mit hineingezogen habe. Ich habe wirklich gedacht, ich könnte ihm eine Lektion erteilen, aber…«
Er blickt zu Ducan hin, der auf einer leeren und umgestürzten Karre hockt und das Gewehr längst an Dennison zurückgegeben hat.
»Es macht nichts«, erwidert Kliburn leise. »Mir macht gar nichts mehr etwas aus, Quincy. Ich wünschte nur, ich wäre nie auf die Idee mit den beiden Pferden gekommen. Was habe ich für ein Leben geführt, Quincy. Ich habe den besten Captain der Armee gehabt, einen Kerl wie aus Eisen. Zehnmal sind wir hinter die Linien der Yanks geritten, dreimal haben wir Pferde nach Alabama geschafft, zuletzt vor einem Jahr. Wir sind fast immer heil durchgekommen, aber gefährlich ist es gewesen, mit ihm zu reiten, doch was ist das Leben ohne Gefahr?«
»Dein Captain«, sagt Quincy wegwerfend »Meinst du, der denkt noch an dich? Du hast mir nun schon zehnmal erzählt, was er für ein harter Brocken ist, aber macht er vielleicht etwas, um dich hier herauszubekommen? Vielleicht ist er wieder mal losgeritten und längst tot?«
»Den bringen sie nie um«, brummt Kliburn, steckt die Schaufel in die Erde, greift nach seinem Hemd und zieht es hastig über. »Er ist ein feiner Kerl. Ich bin bloß neugierig, wie er ohne mich fertig geworden ist.«
»AIs wenn er ausgerechnet dich braucht, du Narr«, antwortet Quincy und schaufelt die nächste Lore voll, die schon herangeschoben wird. »Was kannst du denn schon außer deinem bißchen Reiten, he?«
»Wenn wir uns vorwagen mußten, dann hat er mich immer mitgenommen«, sagt Sam beleidigt. »Ich sage die Wahrheit, du kannst mir ruhig glauben. Der Captain und ich, wir sind immer allein los und haben uns umgesehen. Ich habe schließlich gute Augen und die besten Ohren – das hat er gesagt. Und es muß wohl wahr sein, denn ich habe immer gleich alles gesehen und gehört. Was er wohl ohne mich anfängt?«
»Mann«, knurrt Quincy. »Hör endlich mit deinem Captain auf. Der hat dich längst vergessen. Jeden Tag redest du von deinem Captain. Na gut, er hat dich mal gebraucht, hat er – es ist vorbei damit. Jeder ist zu ersetzen, auch du. Wenn ich dir sage, daß du verflixt gerissen und mit den Fingern auch verteufelt schnell bist – aber er hat dich nun mal vergessen, Sammy, änderst nichts dran. Hör auf von ihm und euren Abenteuern zu reden.
Ducan gönnt uns keine Pause, merkst du was? Er muß gleich die Schienen anders legen lassen, wenn er den Damm heute noch weiter bauen will. Paß mal auf, der läßt uns glatt beide die schwere Drehscheibe allein verlegen und den Boden planieren, der macht es.«
»Dann ist es nicht zu ändern«, gibt Sam Kliburn bitter zurück. »Er liebt uns beide nun mal besonders, für den bist du ein Säufer und ich ein Pferdedieb. Er ist Methodist, was erwartest du von so einem?«
»Daß ich ihn mal allein erwische«, knurrt Quincy grimmig. »Morgen müßte ich ihn erwischen können, ich sage dir, er würde sich nicht wiederfinden. Morgen…«
Sie schaufeln beide gleichmäßig weiter. Ducan soll keinen Grund haben, ihretwegen die anderen zu schinden, er verlangt heute ohnehin eine ganz andere Leistung als sonst, er treibt den ganzen Haufen an. Und jeder weiß, daß sie diese Treiberei nur ihrem Grinsen zu verdanken haben, mit dem sie ihn gemustert haben, als er klatschnaß bis an die Brust zu ihnen gekommen ist. Man soll sich eben auch das Grinsen verkneifen, so ist das manchmal.
»Sag’ mal«, sagt Sam nach einer Weile, »warum sagst du eigentlich immer Morgen, Quincy?«
Quincy brummelt etwas, wirft einige Schaufeln in die Lore und lehnt sich einen Augenblick auf die Schaufel, bis die nächste Lore kommt.
»Das ist bestimmt die letzte«, sagt er grimmig. »Ich halte jede Wette, er läßt uns beide planieren, sollst es sehen. Warum ich das immer sage? Ach, das ist eine alte Geschichte, Mann. Als ich noch klein war, da haben wir an der Matagorda Bay gewohnt, nicht weit von Matagorda. Thunfisch haben wir gefangen und eben alles, was man so als Fischer fängt.
Nun ja, und wenn wir einen schlechten Fang gehabt haben, dann hat mein Vater immer gesagt: Morgen, ihr werdet sehen, morgen fangen wir so viele Fische, daß der Kahn untergeht.«
Die Lore kommt, sie müssen wieder schaufeln.
»Du, Quincy, der will euch fertigmachen, der Lumpenkerl«, zischelt Mulligan, der die Lore heranschiebt. »Wenn der könnte, wie er wollte, dann würde er uns allen einen Graben geben und verlangen, daß wir den in einem Tag ausschaufeln, der Bullentreiber. Na, wartet mal, vielleicht kommt noch mal die Gelegenheit, es ihm zurückzugeben.«
Er nimmt die nächste Lore weiter hinten, die ja schräg den Damm hochgeschoben werden muß. Quincy blickt ihm nach und sagt dann:
»Wenn dieser Revolverheld jemals einen Revolver in die Hand bekommt, dann schießt er Ducan zum Sieb, ehe der überhaupt ziehen kann.
Wo bin ich gewesen? Ach, bei den Fischen, die mein Alter nie gefangen hat, wie? Na ja, eines Tages haben wir wieder mal Netze ausgesetzt und ein Hai hat sie uns in der Nacht zerfetzt. Da hat mein Vater sich geschworen, die Haie alle umzubringen. Morgen, hat er gesagt, morgen erledige ich euch alle. Nun ja, eines Tages – er hat sie immer mit einer Harpune erwischt, deren Seil er vorn am Boot festgebunden gehabt hat, hat er dann wieder einen aufgespießt. Es ist ein besonders großer Bursche gewesen. Anstatt abzulaufen, ich meine, anstatt das Boot nun zu zieben, da hat er das Boot umgekippt. Mein Vater ist nicht mehr rechtzeitig ins Boot gekommen, die anderen Haie…«
»Und seitdem sagst du immer morgen?«
»Hab’ ich mir angewöhnt, Junge«, murmelt Quincy. »Ich hab’ seitdem was gegen Haie. Wenn ich mal dazu komme, mein eigenes Boot zu haben, dann schaffe ich mir anständige Köderhaken und Seile an. Wenn…«
»Ja, wenn«, murmelt Sam Kliburn. »Die Lore ist gleich voll, ob er…«
»He, ihr beiden Helden, schiebt mal die Lore selber hoch und nehmt die Schaufeln mit!«
Da ist auch schon Ducans Stimme.
Kliburn wirft Quincy Morgen einen Blick zu, der leise flucht und vor sich hin brummt:
»Den sollte man in Whisky ertrinken lassen, den Kerl! Da haben wir es, was habe ich gesagt?«
»Genau das«, erwidert Kliburn finster. »Die härteste Arbeit ist gerade richtig für uns. Na gut, noch zwei Schaufeln.«
Es dauert nicht lange, dann schieben sie – sonst schieben vier Mann – allein die Lore die ziemliche Steigung zum Ende des Dammes hoch, der eine Höhe von etwa drei Yard hat. Oben angekommen, stemmt sich Quincy mit seinem breiten Rücken gegen die Lore, läßt Kliburn die Schaufeln aus der Erde ziehen und kippt dann die Lore um. Die Schienen müssen verlegt werden, Ducan treibt unten die anderen an, geht dann zur Drehscheibe einige Schritt weiter und sagt barsch:
»Morgen, Kliburn, herkommen und planieren. An dieser Stelle, genau hier! Beeilt euch ein wenig, ihr faulen Galgenstricke!«
Quincy gibt keine Antwort, er schultert СКАЧАТЬ