Название: G.F. Barner Staffel 5 – Western
Автор: G.F. Barner
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: G.F. Barner Staffel
isbn: 9783740912918
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»Und wenn nicht?« giftete Randlin voller Unruhe. »Der Hund hat einen Pakt mit dem Teufel, sage ich dir. Powell findet alle Spuren.«
»Dafür reiten wir ja wie die Narren zur Wüste«, antwortete das Halbblut achselzuckend. »Die Spuren verwehen, die sieht auch Powell nicht mehr.«
»Mensch, wenn die Gäule nun nicht durch den Zaun gegangen sind, was dann?« stieß Randlin hervor. »Ich weiß nicht, verdammt, ich weiß nicht. Ich habe dauernd das Gefühl, daß mir einer im Nacken sitzt.«
»Es kommt keiner!« knurrte Snake-Jim. »Na los, sieh dich doch um ob, einer hinter uns reitet.«
Er sah zurück und fluchte wild. Randlins Unruhe steckte auf die Dauer an. Zuerst hatte Randlin sich rächen wollen. Nun bekam er es mit der Angst zu tun. Solange es dunkel gewesen war, hatte sich Randlin sicher gefühlt. Mit dem aufkommenden Tageslicht aber schien Randlin jeden Moment mit dem Auftauchen von Verfolgern zu rechnen. Irgend etwas hatte Randlin verändert. Der Riese, der sich sonst vor nichts und niemand gefürchtet hatte, kannte plötzlich Angst.
»Na, ist da was?« höhnte Snake-Jim. »Du wolltest es doch so haben – oder? Hölle und Pest hast du Powell an den Hals gewünscht, umbringen wolltest du ihn. In Wirklichkeit hast du Angst, weil er dich verdroschen hat. Los, sieh dich um, dann kannst du sehen, daß…«
Im nächsten Moment schwieg Snake-Jim. Randlin sah sich wirklich um, sperrte aber plötzlich die Augen weit auf und verfärbte sich.
»Da«, rief Randlin verstört. »Und was ist das? Staub, hinter uns ist Staub.«
Seine Hand fuhr hoch. Sie deutete nach rechts zur Flanke des Bergrückens, an dem sie vor kaum einer Viertelstunde vorbeigejagt waren.
Snake-Jims Blick flog hinüber. Und dann sah er die kleine dünne Staubwolke. Das Gesicht des Halbblutes nahm eine schmutziggraue Farbe an.
»Los!« schrie er eine Sekunde später schrill vor Furcht. »Schnell, vorwärts! Da kommen sie. Das sind mehrere Männer! Das ist nicht möglich – unmöglich, Jake. Sie können es nicht sein.«
»Du verfluchter Bastard!« brüllte Randlin in wilder Wut. »Wer soll das sonst sein? Sie holen uns ein. Du verfluchter Kerl, du willst keine deutliche Spur hinterlassen haben? Wir kommen nicht in die Wüste, das schaffen wir nie. Den bring ich um, weil ich nicht weglaufen werde. Der schießt uns über den Haufen, aber ehe der Kerl das tun kann, lege ich ihn auf die Nase! Los, weiter – voller Galopp!
Sie trieben ihre Pferde an und preschten durch ein langes Tal mit flachen Hängen, ehe das Gelände wieder steiler wurde.
Auf den Felsen oben sahen sie sich um. Nun war es so hell, daß sie jene Punkte in ihrem Rücken deutlicher erkennen konnten. Es waren mindestens ein halbes Dutzend Punkte – und sie waren schon größer.
Randlin jagte um die Felsen, dann aber riß er sein Pferd auf die Hacken.
»Halt!« keuchte er finster. »Hier warten wir. Runter von den Gäulen. Sollen sie kommen, wir knallen sie zusammen. Der Hund hat die besseren Pferde, weit kämen wir nicht mehr. Kämpfen wir es hier aus.«
Er griff Connors Pferd am Zaumzeug und riß es herum. Fluchend stieß er Connors aus dem Sattel und warf ihm das Gewehr zu.
»Du wirst auch schießen!« schrie er ihn an. »Wir lassen sie ganz nahe herankommen, dann erst tauchen wir auf und schießen. Sie dürfen keine Chance haben.«
Snake-Jim preßte die Lippen zusammen. Er wußte, es war ihre einzige Chance, davonzukommen. Der erste Mann, der aus dem Sattel kippte, mußte Powell sein.
Plötzlich hatte Randlin wieder jenes Gefühl der Leere im Kopf, die Ahnung, daß er verlieren würde.
Es war wie damals, als Powell zu schnell und zu schlau für ihn gewesen war. Einen Augenblick fehlte ihm die Luft, er wollte reden, aber er konnte nicht, denn nun sah er sie.
Sie kamen durch das Tal auf die Felsen zu, doch sie ritten langsam. Drei Reiter, sechs Pferde, die weit auseinandergezogen ritten. Sonne hauchte sie mit den ersten Strahlen an. Ihre Schatten waren lang und schienen nach Randlin zu greifen.
Randlin keuchte.
Er lag zwischen zwei Felsblöcken und wußte, daß sie ihn nicht sehen konnten. Noch waren sie zu weit entfernt, ihre Gesichter waren nicht auszumachen.
Powell, dachte Randlin, welcher ist Powell? Verdammt, warum reiten sie so langsam, warum kommen sie nicht im vollen Galopp hier herauf?
»Jim«, rief er gepreßt. »Jim, was haben sie vor? Verflucht noch mal, warum zögern sie denn? Siehst du Powell, Jim?«
Das Halbblut lag hinter einem Stein und fror. Jim hob den Kopf und fuhr mit einem heiseren Schrei herum. Hufschlag erklang jäh im Osten.
Darum also, dachte Snake-Jim und flog in einem Satz nach rechts, ritten sie so langsam.
Wir haben uns täuschen lassen.
»Jake, weg hier, sie kommen von der Flanke, sie kommen von rechts, Jake!«
Er rannte los und sah das törichte, verständnislose Gesicht Mathew Connors. Der Narr begriff nichts von dem, was geschah.
Aber Jake Randlin erkannte es. Er hörte nun den Hufschlag vorbeitrommeln.
Powell hatte die Falle geahnt.
Das war alles, was Randlin begriff. Im nächsten Augenblick sah er Powell zwischen den Felsen drüben im Osten heraufjagen. Randlin brüllte vor Wut, riß mit einem Fluch das Gewehr hoch und zielte blitzschnell.
Der Hund, dachte Randlin, da kommt er. Er hat uns umgangen, um uns von hinten zu packen. Wir konnten ihm nicht mehr entwischen. Das hat der Strolch gewußt.
Hund, da hast du es.
Über den Lauf des Gewehres hinweg sah er Powell das Pferd antreiben, dahinter der Ersatzgaul. Powell preschte genau auf ihn zu. Aber im gleichen Moment, als Randlin feuerte, trieb er sein Pferd mit einem Hackenschlag scharf nach rechts.
Die Kugel jaulte an Powell vorbei.
Einen Wutschrei ausstoßend, sah Randlin das Geschoß an die Felsen prallen, um die Powell seine Pferde in Deckung riß, Staub stieg in einer kleinen Wolke empor.
»Jake, komm! Die anderen schneiden uns den Weg ab! Sie jagen nach links aus dem Tal!«
Es war kein Brüllen, das aus Snake-Jims Mund drang. Es war ein Heulen, wie es jemand in höchster Angst ausstieß. Das Halbblut sprang voll panischer Furcht in den Sattel seines Pferdes. Seine kurzen, gellenden Schreie jagten es an, ehe Randlin, die Furcht im Nacken, sein Pferd erreichen konnte.
Wiehernd stieg der schwere Wallach unter Randlins Sprung. Dann raste das Pferd los. Der Ersatzgaul bäumte sich auf, sprang trompetend, von der Longe mitgerissen, dem Wallach nach.
Keine zehn Sekunden später sah sich Randlin um. Sein Pferd preschte nun in voller Karriere über die Hochfläche im Westen des langen Tales zwischen Felsbrocken und karg belaubten Büschen hindurch.
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