Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 59
Автор: Fred McMason
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
isbn: 9783954393763
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„Wir fuhren im Sturm durch die Südsee,
die Nacht war pechschwarz wie Teer,
es war zwischen Cuba und Caicos,
der Teufel war hinter uns her!“
Endlich kam der Anker auf. Tropfend hing er an der straff gespannten Trosse.
Hasard, Dan, Tucker, Smoky und Matt Davies standen unter dem Bug im Boot, mit dem der Anker weiter in Richtung See ausgebracht werden sollte.
„Abfieren, vorsichtig abfieren!“ brüllte der Profos weiter. „Singt, ihr Helden, und legt euch in die Spaken! Wenn der Anker ins Boot fällt, hänge ich euch alle an die Großrah zum Trocknen, aber am Hals!“
Zum Glück hatte das Lied noch ein paar Strophen, und so fiel der ganze Chor begeistert ein, während sich das Spill langsam drehte.
„Wir gingen wie wilde Gespenster,
in Plymouth an Land ohne Paß,
zerschlugen beim Plymson die Fenster,
und soffen den Whisky vom Faß!“
Vorsichtig hievten sie den Anker ins Boot, das bedenklich ins Schaukeln geriet, aber es ging glatt.
Tucker ruderte los. Seine mächtigen Muskeln spielten an den Oberarmen, während hinter ihnen das Ankertau langsam abfierte.
Der Seewolf gab kaum ein Kommando. Jeder kannte seine Arbeit, jeder einzelne wußte, wo er zupakken mußte, und jeder hatte seinen Handgriff schon tausendmal geübt.
Hundertfünfzig Yards weiter draußen klatschte der Anker in die See. Das Boot sprang wie ein Delphin aus dem Wasser, und Dan O’Flynn wurde wie von einem Katapult abgefeuert, weil er eine Sekunde lang nicht aufgepaßt hatte, als das Gewicht ausgetrimmt wurde.
Er landete in weitem Bogen im Meer, tauchte wieder auf und fluchte wie ein Rohrspatz, als er auf das Boot zuschwamm und sich an Bord zog.
An Land wurde die Galeone jetzt Hand über Hand herangezogen, bis sie Grundberührung hatte. Gleichzeitig fierte das Ankertau weiter nach. Der gleiche Vorgang wiederholte sich, nur umgekehrt. Wenn das Schiff jetzt gekrängt war und festsaß, konnten sie es jederzeit mit Hilfe des Ankers wieder vom Grund ziehen.
Die Männer stiegen an Land. Am Strand sah es aus, als hätte ein Taifun gewütet. Ein wüstes Durcheinander von Tauen, Blöcken, Taljen und Seilen herrschte.
Tucker, Carberry und Old Shane schufteten verbissen weiter. Bevor es dunkel wurde, wollten sie den größten Teil der Arbeit hinter sich gebracht haben. Der Schweiß lief ihnen über die Körper, ab und zu wurde eine kleine Pause eingelegt, und dann gab es eine halbe Ration Rum für jedermann.
Die Stimmung war gut, fand Hasard. Jeder gab das Beste, niemand drückte sich vor der Arbeit, wie es bei den Engländern der Fall war, hauptsächlich bei Scinders und seinen Mitverschworenen, die immer noch keinen Handschlag taten.
Um Groß- und Fockmast wurden starke Taue geschlungen, die im spitzen Winkel aufeinander zuliefen. Zehn Yards vor dem Schiff trafen sie zusammen, ein schwerer Block hielt sie, von dem ein einzelnes Tau weiter an Land zu den anderen Taljen führte.
Hasard wollte das Risiko nicht eingehen, die Galeone nur über einen Mast zu krängen. Die „Isabella“ hatte überhohe Masten, und die Beanspruchung wäre zu stark gewesen.
So aber verkleinerte sich das Risiko, daß einer der Masten brach.
Bis die Taljen und Blöcke saßen und einen funktionstüchtigen Flaschenzug bildeten, vergingen mehrere Stunden.
Kurz vor Anbruch der Dämmerung erschienen fünf Engländer. Sie nickten anerkennend, als sie sahen, wie geschickt die Seewölfe ihre Galeone placiert hatten, damit sie am nächsten Tag gekrängt werden sollte.
„Können wir helfen?“ fragte einer der Soldaten. „Sir Nottingham hat uns abkommandiert, wir sind frei.“
Der Seewolf nickte. So ganz traute er den Brüdern nicht, er wußte nicht, was sie im Schilde führten, und so blieb ein kleiner Rest Mißtrauen in ihm.
Hasard wollte sie auch nicht gleich wieder fortschicken, und so teilte er ihnen kleine Arbeiten zu, die sie sofort erledigten.
Dann brach die Dunkelheit herein.
Am Strand loderte ein Feuer, das der Kutscher aus Treibholz und Knüppeln entfacht hatte. Er hatte zwei Töpfe über Astgabeln gehängt, in denen es brodelte und kochte.
Die Seewölfe aßen und tranken, jeder erhielt noch eine Extraration Rum, und dann war der Tag voll Mühe und Arbeit für sie beendet. Nach und nach suchten sie ihre Schlafstellen in dem Zelt auf.
Smoky, Dan und Blacky gingen Wache. In zwei Stunden sollten sie abgelöst werden, dann waren drei andere an der Reihe.
Auch bei den Engländern brannte ein schwaches Feuer am Strand. Nicht mehr lange und auch da drüben kehrte Ruhe ein.
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