Seewölfe - Piraten der Weltmeere 60. Fred McMason
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 60

Автор: Fred McMason

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954393770

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СКАЧАТЬ gut, wenn Dan pfeifen“, sagte er vorwurfsvoll. „Großes Vogel auch nicht gut. Auch nicht gut, wenn gehen Freitag in See. Dann alle sterben.“

      Dan O’Flynn kratzte sich verlegen den Kopf.

      „Ich löse Stenmark im Großmars ab“, sagte er, „vielleicht kann ich das dann wieder einrenken.“

      „Seid ihr alle verrückt geworden?“ dröhnte in ihrem Rücken plötzlich Hasards Stimme auf, der in der Kuhl erschienen war. „Was steht ihr herum und quatscht vom Teufel, he? Habt ihr nichts besseres zu tun? Achtet auf die Segel, damit uns nicht eine Bö umwirft!“

      Seine Stimme war laut, doch die anderen sahen ihm an, daß auch er sich nicht wohl fühlte. Der beste Kapitän war schließlich nicht vom Aberglauben verschont, und so sorgte sich auch Hasard, allerdings nicht in dem Ausmaß wie die anderen.

      Er wollte sie ablenken, beschäftigen, denn wenn sie nur noch herumstanden und unkten, wurde alles nur noch schlimmer.

      Es wurde noch dunkler. Jetzt war der Himmel gelbbraun, und die Luft schien zu knistern. Immer wieder entstanden Kreuzseen, zwischendurch schlief der Wind ein. Kehrte er wieder, dann heulte er mit klagenden Tönen durch die Takelage, pfiff in den Pardunen, jaulte durch die Wanten, blähte blitzartig die Segel.

      Und auf der „Isabella“ fanden sich die Männer zusammen, berieten, flüsterten, erzählten – und hatten Angst. Gegen die Elemente konnten sie sich nicht wehren, da waren sie hilflos allem ausgeliefert. Sie konnten nicht kämpfen, die Seewölfe, sie mußten das hinnehmen, was das Sargassomeer für sie bereit hielt, und das war es, was sie das Fürchten lehrte.

      Zu allem Überfluß tauchte auch noch der alte Donegal Daniel O’Flynn mit seinem Holzbein in der Kuhl auf. Auf seinen beiden Holzkrücken humpelte er heran, ein verwitterter, rauhbeiniger Bursche. Schon vorhin hatte er ein paar Brokken vernommen, Wortfetzen, die ihm mehr als genug sagten.

      Er hob eine Krücke hoch und drohte damit in den Großmars, wo Dan Ausguck bezogen hatte.

      „Warte, du lausiger Hurenbock!“ rief er zu seinem Sohn hinauf. „Dir werde ich deine verdammte Pfeiferei noch austreiben. Weiß der Teufel, was du alles heraufbeschworen hast!“

      „Vielleicht ist dein verdammtes Holzbein an dem Sauwetter schuld“, fluchte Dan.

      Der Alte war nicht zu bremsen.

      „Ich seh schwarz“, knurrte er, „pechschwarz. Man kann ja Himmel und Wasser nicht mehr voneinander unterscheiden. Sind wir jetzt oben oder unten? Ich glaube, das verdammte Schiff wird immer größer, und wir segeln direkt in den Wolken wie die ‚Mary Dun of Dover‘, die wurde auch immer größer.“

      „Erzähl mal“, forderte ihn Carberry auf. „Was war mit dem Kahn?“

      Old O’Flynn senkte seine Stimme, verstohlen sah er sich nach allen Seiten um.

      „Ihr kennt die Geschichte nicht? Die ‚Mary Dun of Dover‘ geriet in ein ganz merkwürdiges Wetter, so wie wir jetzt. Vielleicht ist sie zwischen zwei Welten geraten, wer weiß das schon! Jedenfalls wurde sie immer größer und länger, ein richtiges Wolkenschiff. Die aufenternden Schiffsjungen kamen alle als Greise wieder herunter und der Kapitän mußte seine Befehle vom Achterzum Vordeck durch berittene Seeleute überbringen lassen. Sie paßte nicht mal mehr durch die Straße von Dover durch, und erst als sie mit Seife geschmiert wurde, da ging es mit Mühe und Not. Noch heute sieht man die waagrechten Streifen an den Kreidefelsen von Dover ganz deutlich. Und weil das Meer nicht tief genug für sie war, warfen sie einen Teil Ballast über Bord. So, entstand die Insel Bornholm, und von der Asche die aus der Kombüse geworfen wurde, entstand die kleine Insel Christiansö. Jetzt kennt ihr die Geschichte“, schloß der Alte.

      Carberry peilte zum Achterkastell. Er hatte das Gefühl, als wäre die „Isabella“ tatsächlich ein ganzes Stück länger geworden. Dieses merkwürdige fahle Licht, das nicht Nacht und nicht Tag war, ließ alle Maße ganz anders erscheinen. Auch die anderen blickten zuerst mißtrauisch auf Old O’Flynn, dann zum Achterkastell. Sichtlich beeindruckt nickten sie schweigend.

      Und in die tiefe Stille, die nach O’Flynns Worten herrschte, dröhnte Dans Stimme aus dem Großmars.

      „Land backbord voraus!“

      Alle Köpfe drehten sich ruckhaft herum.

      Land? Hier, vor der Echo-Bank im Sargasso-Meer? Das gab es nicht.

      Hasard, der genau wußte, daß er sich auf Dans scharfe Augen unbedingt verlassen konnte, sah in die angegebene Richtung. Er mußte die Augen zusammenkneifen, um den winzigen schmalen Strich zu erkennen. Eine Täuschung – hervorgerufen durch das Licht?

      Brighton reichte ihm das Spektiv. Hasard zog es auseinander und sah lange hindurch.

      „Könnte eine kleine Insel sein“, sagte er dann. „Welcher Kurs liegt an, Ben?“

      „Südsüdwest liegt an. Soviel ich weiß, gibt es hier keine einzige Insel.“

      „Seltsam“, meinte Hasard. „Wir sind allem Anschein nach nicht abgedriftet und dennoch taucht hier Land auf. Ich kann mir das nicht erklären.“

      „Steuerbord querab, Land in Sicht!“ rief Dan erneut aus dem Großmars. „Scheint sich um eine kleine Inselgruppe zu handeln.“

      „Das wird ja immer merkwürdiger“, sagte Ben. Auch er blickte angespannt durch das Spektiv, bis ihm die Augen tränten.

      Das Licht war jetzt so diffus geworden, daß jeder an eine optische Täuschung glaubte. Ein Himmel, der so aussah, als fiele er jeden Moment herunter, ein Meer, das so erschrekkend in seiner gelbbraunen Farbe wirkte, das es aussah, als stiege es dicht vor ihnen in den Himmel. Hasard hatte mitunter das Gefühl, als habe sich ein Tor zu einer unbekannten Welt geöffnet und gestatte ihnen einen kurzen Einblick in etwas gänzlich Fremdes.

      Und dann diese kleinen Inseln. Sie wußten nicht – waren sie weit weg oder nahe daran, waren es Inseln, oder war es etwas anderes?

      Je länger der Seewolf durch das Spektiv blickte, desto mehr entfernten sich die kleinen Eilande. Er wollte dieses Phänomen ergründen, schon um seinen Männern zu beweisen, daß hier alles mit rechten Dingen zuging und sie endlich damit aufhörten, sich gegenseitig Schauermärchen zu erzählen.

      „Etwas abfallen, Pete!“ rief er dem Rudergänger zu. „Halte Kurs auf die kleine Insel!“

      „Aye, aye, Kurs auf die Insel“, wiederholte Pete Ballie.

      In der Kuhl reckten sie die Köpfe, als die „Isabella“ auf den neuen Kurs ging. Sie schwenken nur schwerfällig herum, denn der Wind war schon wieder am Einschlafen. Nur die ungemütliche Dünung hob und senkte den Bug des Schiffes, und allen drängte sich der Vergleich mit einem schlafenden Riesen auf, dessen Brust sich unter den Atemzügen hebt und wieder senkt.

      Eine knappe Stunde lang segelte die „Isabella“ der kleinen Insel entgegen, ohne sie zu erreichen. Das Eiland rückte auch nicht näher.

      Hasard preßte die Lippen zusammen.

      „Hast du schon mal eine Insel gesehen, die sich entfernt, wenn man auf sie zusegelt, Ben?“

      Brightons Gesicht war blaß. Immer wieder rieb er seine Hände an der Hose und schüttelte den СКАЧАТЬ